Klassik für junge Leute

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Es gibt ja klassische Werke, die sich Kindern und Jugendlichen schneller erschließen bzw. die aufgrund ihrer Struktur leichter zugänglich sind als andere. Oft handelt es sich dabei um Werke, die etwas Außermusikalisches darstellen, durch Überschriften oder andere Hinweise des Komponisten gestützt.

Jeder Ältere kennt das mehr oder weniger aus seiner eigenen Schulzeit.
Kompositionen wie "Peter und der Wolf" oder "Karneval der Tiere" tauchen dabei immer wieder auf.

Sicherlich gibt es andere Werke, die sich besonders gut für die erste Begegnung von jungen Leuten mit klassischer Musik eignen.
Was kennt Ihr diesbezüglich für Stücke, vielleicht aus eigener Erfahrung?

Das ist nicht ganz uneigennützig, da ich immer gern neue Anregungen für den Unterricht bekomme, aber hier im Board ist`s ja wohl legitim ;) .

Schon mal vielen Dank für die Antworten!
 
Eigenschaft
 
Bei uns war damals auf der Grundschule neben dem Karneval der Tiere auch die Oper Hänsel und Gretel ein Thema. Ich weiß noch, dass wir das in der 3. oder 4. Klasse aufführen mussten - mit Playback :D
Spontan fällt mir noch der Pachelbel Kanon ein, den bei uns auf dem Gymnasium auch die unmusikalischsten Neusprachlerklassen kennen. Könnte man im Unterricht dann vielleicht auch mit diesen nervigen Youtubeversionen vergleichen, falls die nicht schon zu ausgelutscht sind...

Edit: Die Moldau kommt mir gerade noch in den Sinn...
 
Hi Effjott,

da würde sich dann noch die "Zauberflöte" oder auch die "Kleine Nachtmusik" von W.A.Mozart anbieten.

Die Zauberflöte ist sogar mal hinreissend von der "Augsburger Puppenkiste" inszeniert worden: http://www.amazon.de/Augsburger-Pup...ef=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1235318327&sr=1-1

Ansonsten gibt es noch "Leonard Bernstein's Young People's Concerts With The New York Philharmonic Orchester", von denen ich im TV mal einige gesehen habe und die mir sehr gefallen haben - die sind allerdings in Englisch - waren, soweit ich mich erinnere, deutsch untertitelt.

Greetz :)
 
Mal abseits der kleinen Nachtmusik und Karneval der Tiere;
Der 3. Part des Sommers von Vivaldi in Presto, in den Hallen des Bergkönigs von Grieg, Danse Macabre von Saint-Saens, Symphonie Nr. 9 - 4. Satz von Dvorak, Montagues und Capulets von Prokofiev oder den Ungarischen Tanz Nr. 5 von Brahms. Lully bietet sich auch an, kann man sogar parellel im Geschichtsunterricht daran arbeiten. Peter und der Wolf mochte ich damals im Musikunterricht überhaupt nicht, genau wie die kleine Nachtmusik und die Zauberflöte... Experimentell kann man es ja auch mal mit Leck mich im Arsch von Mozart probieren.
 
Ist vielleicht nicht ganz das Gesuchte, aber man könnte auch Sachen wie Filmmusik vorstellen. Nimmt man irgendwas schönes Orchestrales wie Fluch der Karibik, Herr der Ringe oder weiß-ich-was; da haben die "jungen Leute" dann etwas, womit sie etwas anfangen können und ein gewisser Wiedererkennungswert besteht.

LG, g1fkie
 
Naja Filmmusik hat ja nicht wirklich viel mit klassik zu tun...
Dann vielleicht noch eher aus Werbung&Co bekanntes wie Nessun Dorma.
 
Britten, "A young person's guide", ein standardwerk.
Rimsky-Korssakow, "Sheherazade"
Geshwin, "Rhapsody in blue"
Orff, "Carmina burana"
Loewe, "Balladen"

es muss ja nicht immer das ganze werk sein, eher appetithäppchen, gut serviert.

Auch opern (kurz-) querschnitte mit spannend erzählten zwischentexten können auf aufmerksamkeit stoßen, wenn auch die musik als störende unterbrechung empfunden werden kann.
Aber "bei tante Nudelbeck, da ist der pudel weg" als text zum bauernwalzer im "Freischütz"bleibt im gedächtnis haften. Auch in "Fidelio" gibt es zum mindesten einen spannenden moment.
Vor dem, was für kinder gemacht ist, möchte ich eher warnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist ja schon einiges zusammengekommen, vielen Dank schon mal.
Aber bitte immer weiter, wenn Euch noch mehr einfällt :) .
 
wenn es verbindung mit film sein darf: Fantasia

die netten alten unschuldigen disneyzeiten. als kinder fanden wir es toll wie die dinosaurier da so effektvoll ausstarben. und das bei einem so komplexem werk wie dem "sacre". aber es gibt auch leicht verdauliche musik, etwa dem nussknacker. für mich der höhepunkt des films ist aber die 6. sinfonie von beethoven.

so finde ich das sehr zugänglich - dann allerdings schon für sehr junge leute ;)
 
wir haben an der Staatsoper ein Projekt Jugendarbeit laufen. Das Problem für Jugendliche ist ja nicht unbedingt die klassische Musik, sondern das Umfeld, in dem sie stattfindet (siehe die Beiträge "ist klassische Musik elitär?")

Wir arbeiten bevorzugt mit Schülern von Hauptschulen. Vergangene Woche war ich wieder bei so einem Projekt aktiv dabei. Wir hatten es mit einer fünften und mit einer achten Klasse zu tun (voneinander getrennt). Die Fünftklässler waren aus dem Norden von München, es waren einige ausländische Kinder dabei, die mit der Sprache Probleme haben. Ihr Wortschatz ist ziemlich klein. (Manche kannten z.B. nicht die Bedeutung des Wortes "heiter")

Das Thema war unser kommendes Konzert. Auf dem Programm stehen, Schubert: Unvollendete Symphonie, Unsuk Chin: Rocana for large orchestra und Brahms: dritte Symphonie.

Unser Ansatz ist, wir wollen den Jugendlichen unsere Arbeit näher bringen. Wir wollen sie etwas sensibilisieren bei Musik genauer hinzuhören, egal um welche Stilrichtung es sich handelt. Sie sollen die Musiker persönlich kennenlernen und sie sollen etwas über die Musik erfahren die wir spielen. Sie müssen aber deshalb nicht unter allen Umständen, an klassischer Musik Gefallen finden.

Der Ablauf:
wir lassen sie zuerst kurze Ausschnitte von Musik der verschiedensten Epochen und Stilrichtungen hören (Popmusik, Klassik, ganz alte Musik, Volksmusik usw.), und wollen wissen was sie dabei Empfinden und welche Grundstimmungen sie den Musikbeispielen zuordnen würden. Danach lassen wir sie kurze Ausschnitte aus dem Programm unseres kommenden Konzerts hören. Danach wollen wir von ihnen wieder etwas über den Ausdruck, den sie beim Hören wahrnemen erfahren. Wir fragen sie, ob sie die Stücke vergleichen können mit Musik die sie normalerweise hören.

Anschließend versuchen wir mit ihnen Musik selber zu machen. Dazu benutzen wir verschieden Xylophone und Schlaginstrumente. Das Wesentliche ist, dass sie versuchen die Stimmungen die sie gehört haben selber zu produzieren. Wir nehmen dazu kurze Motive aus einer Symphonie, Tonfolgen von maximal vier Tönen. Die Xylphone sind mit bunten Pickerln beklebt, damit sie die Töne auch finden. Wir üben mit ihnen den Rhythmus der Motive zu klatschen. Danach sollen sie versuchen, das selber am Xylophon zu realisieren.

Wir haben etwa achttaktikte Phrasen arrangiert, die sie selber spielen können und spielen dann mit unseren Instrumenten dazu. Meistens dauert es eine halbe Stunde bis wir das alles einigermaßen geordnet bekommen. Naja, ein wenig chaotisch bleibt es immer. :D

Am Tag des Konzerts treffen wir uns vormittags mit den Schülern und üben die "Musikstücke" noch einmal. Wenn sie Lust dazu haben, dürfen sie, ein halbe Stunde vor Konzertbeginn, das Ergebnis unserem Konzertpublikum im Foyer präsentieren. Anschließend hören sie das Konzert im Ablauf, sofern sie Lust dazu haben. Wichtig ist, dass sie nichts tun sollen, was sie nicht selber wollen. Wichtig ist uns zu zeigen, auch Klassik für jeden, nicht nur für eine bestimmte Kategorie von Menschen. Um Menschen für etwas zu interessieren muss man ihre Neugier wecken.

Unser Professor für Musikgeschte, Erich Valentin, hat gesagt: "gebildet sind die Neugierigen, nicht die, die auswendig lernen."

Bisher war es so, dass die Kinder eine Menge Spass dabei hatten und von sich aus wieder kommen wollten.

PS. Seit ich selber mit mit Jugendlichen arbeite habe ich einen gehörigen Respekt vor dem Können und den Leistungen von Lehrern bekommen.

LG Daniela
 
Na, das ist mal ein Projekt, das mir sehr gefällt.:great: Vor allem die Idee, kurze Motive aus den Werken rauszuziehen und die Schüler selbst nachspielen zu lassen ist interessant.
Auch das Zusammenspiel von einfachen 8-taktigen Perioden zwischen Schülern und dem Orchester stelle ich mir sehr motivierend für die jungen Leute vor.

Dass es dabei vor allem um Hauptschüler geht, finde ich sympathisch, denn gerade hier zeigt sich im besten Falle, dass klassische Musik jeden erreichen kann jenseits von kultureller Vorbildung im Elternhaus.

Der Einsatz von Xylophonen, Metallophonen und anderen Schlaginstrumenten bietet sich ja immer an(schon seit Orff), auch wenn die heutige Musikdidaktik das nicht gerade als Nonplusultra hinstellt, aber das spielt keine Rolle, wenn man im Unterricht damit erreichen kann, dass die jungen Leute ein Werk der Klassik nicht einfach nur hören, sondern auch ganz kleine Teile vereinfacht daraus selber nachspielen. Denn ich glaube genauso wie Dana sagt, dass damit die Neugier der jungen Leute leichter zu erwecken ist als wenn man einfach nur von CD vorspielt.

Schade nur, dass wir hier vor Ort keine Gelegenheit haben, ein solches Projekt regelmäßig durchzuführen(mangels eines professionellen Orchesters in der Nähe), aber die Idee ist prima!
 
Zeitlose Klassiker, die eigentlich auch immer junge Leute ansprechen sind nach meinem Geschmack:

Die Moldau von Smetana
Peer Gynt von Grieg
Der Nussknacker von Tschaikowski

"Peter und der Wolf" konnte ich persönlich damals überhaupt nicht leiden, ist aber Geschmackssache.

Gruß
Hank
 

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