Klarinette Sound

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Mozartkugel
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Hallo,

wollte mal fragen, wie man einen etwas frecheren/quakigen Sound kreieren kann? Liegt es am Mundstück in Verbindung mit leichteren Blättern? Was wäre genau ausschlaggebend, eine lange Öffnung? Mein Mundstück hört sich in etwa so an...


worauf ich hinaus möchte ist z.B. dieser Sound...


oder hier auch gut zu hören...
 
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@Mozartkugel,

du hast ein helles auge und gehör für reizvolles in der klarinettenwelt.
aber lass es mich nochmals sagen, du willst zu früh ALLES.

das kann man spielen wenn man richtig spielen kann, nicht umgekehrt.

ja es ist richtig = das zusammenspiel zwischen mundstück, bahnlänge und blattaufbau dient der sache = komplizierter zusammenhang, dazu bedarf es a. m. s. mindestens eines intensiven schulungstages.
theorie verwirrt nur, da muss praxis her!

aber hör mal weiter in die schöne klariwelt!
 
interessant, dachte das man mit einem passendem Mundstück so einen Sound erzeugen könnte.
 
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Der Ansatz spielt natürlich auch noch eine Rolle, unter den Stichworten "embouchure" und "bending" findest Du mehr.

Nur vorher sollte man erst einmal einen gesicherten "geraden" Ton entwickeln, um dann später den Ton gezielt zu entwickeln. Das gilt auch für Vibrato.

Bei uns in der Fußgägerzone sitzen sehr viele osteuropäische Klarinettisten, die es für meinen Geschmack arg übertreiben, auch wenn sie oft tolle Musiker sind. Aber das ist dann deren kulturell verschiedene Klangvorstellung.
 
es gibt Klarinettisten, Saxophonisten, Trompetisten etc. die suchen ihr Leben lang nach dem "passenden ultimativen" Mundstück, die Schubladen sind voll davon. Die Mundstücke werden probiert entweder gleich für gut oder weniger gut klassifiziert, dabei brauchts eine gewisse Zeit um sich auf dem neuen Mundstück zu Hause zu fühlen und seine Eigenarten kennenzulernen. Nur wenige nehmen sich diese Zeit und das neue Stück wandert manchmal viel zu früh in die Kiste.

Das ist die eine Seite, die andere ist, dass viele vergessen: für 90 % des sounds/Klang ist der Mensch hinter dem Mundstück verantwortlich, die restlichen 10% teilen sich das Instrument, das Mundstück und das Blatt.
Nimmt man sich den Mensch nochmal vor darf man dessen Anatomie nicht vergessen, dazu kommt natürlich das im Musikunterricht gelernte und die Erfahrung incl. der Übung.

Ich rate eigentlich jedem Anfänger nachdem er sich für eine Ausstattung entschlössen hat min 1 Jahr dabei zu bleiben - egal ob er große oder kleine Fortschritte macht. meiner Erfahrung nach ist nach dieser wirklich Mindestzeit seine Fertigkeit auf dem Instrument soweit fortgeschritten, dass er mal z.B. ein anderes Mundstück draufstecken kann - wenn er denn unbedingt denkt sein Klang hängt am Mundstück.

Gehe ich von mir aus, so habe ich 10 Jahre mit dem gleichen Equipment durchaus erfolgreich und zufrieden gespielt, mit und ohne Vibrato und anderen Effekten alles machbar, Mr. Acker Bilk war groß in Mode, also wurde gejammert ohne Ende.
Dieses alles muss man aber genauso abstellen und bei Bedarf in "zuschalten" können.

Ein anderes Mundstück kann dabei ein Hilfsmittel sein aber meist nur ein sehr sehr kleines.

Grüße

atrofent
 
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nachwort zu @ atrofent's beitrag

viel meinen dann auch mit einem besseren (teurerem :)) instrument geht alles besser = weit gefehlt!
selbst die übernahme des "alten" mundstücks auf das neue instrument kann gewaltig in die irre führen.

musik ist wie eine sprache, und wenn du noch so gut englisch kannst, ein echter engländer "identifiziert" dich.

dein interesse ist gut! und wird dich weiterbringen, z, gg, zeit.


schönen sonntag
 
Da möchte mich anschließen, obwohl ich hier fachfremd bin.
Wenn man allein aufs Material setzt läuft man m.E. in eine Falle mit ziemlicher Frustrationsgefahr. Man liest viel, diskutiert viel und kauft vielleicht viel, das gewünschte Ergebnis will sich aber nicht einstellen.


Wenn man, wie im ersten Beitrag vorgestellt, einen bestimmten Klang anstrebt, dann spielt dabei ein von vielen Amateurmusikern wenig beachtetes Konzept eine Rolle, das für professionelle Musiker zentral ist: die Entwicklung der Klangvorstellung.
Damit ist gemeint, dass man auf dem Instrument umsetzen kann, was man als Klang im Kopf hat.

Die Klangvorstellung entwickelt sich bei den Meisten nicht von allein. Hilfe leistet dabei das genaue Hören der Vorbilder, die Nachahmung deren Klangs und Stils (= Heraushören, Nachspielen) und das Streben nach dem gutem Klang aus der Vorstellung entlang der instrumentalen Entwicklung in der Ausbildung.

Allerdings, hört man großen Instrumentalisten aufmerksam zu, die über Jahrzehnte aufgenommen haben, dann entdeckt man bei Solisten auch die Veränderungen in deren Klang, zumindest bei Jazzern, aber auch bei manchen klassischen Solisten.

Der Weg beginnt jedenfalls beim Üben und dem Klang jeder Note und jeder Phrase, die man spielt.
Kurz und knackig formuliert hat das in lesenswerten Leitlinien z.B. Adolph "Bud" Herseth (1921-2013). Er ist bis heute der berühmteste aller Orchestertrompeter und war über 50 Jahre (sic!) bis 2001 Principal des Chicago Symphony Orchestras. Herseth Lesson Notes:
  • There are appropriate times for beauty and crudeness - use both.
  • Sound is criterion for how you do this or that.
  • Melodic playing is very, very important. Know the importance of TONE, even in technical passages
  • ...
Gruß Claus
 
im 2. und 3. Video wird tatsächlich Vibrato und Bendings eingesetzt. Ich bilde mir aber ein, dass auch der Klang der einzelnen Töne an sich schon unterschiedlich sind im Vergleich zum 1. Video. Oder liege ich da falsch?

Oder anders gefragt, könnte der Spieler im 1. Video mit seinem Equipment genau so einen quak-Sound erzeugen, wie im letzten Video gezeigt? :)
 
neben der "Falle" die Claus schon genannt hat gibt es noch eine andere: die Abnahme der Klarinette über Mikro. Wenn du hinschaust wo der Akteur das Mikro platziert hat, direkt vor dem Trichter, so wird der Klang eng, dünn und manchmal sogar schneidend.
Ich gehe mal davon aus dass es hier bewußt so angeordnet wurde.
Willst du einen "runden, vollen" Klang musst du das Mikro mehr in der Klarinettenmitte anordnen. Spielst du dann um H, C, cis. Es in der mittleren Oktave oder die entsprechenden Töne im tiefen Register musst du mit der Klarinette da etwas rauf und runter wandern - jahrelang gemacht mit einem Shure SM 58.
Mit einem bißchen Übung und Geschick kriegst du einen gleichmäßigen vollen Klang hin.

Nun gibt es diverse Systeme zur Mikroabnahme die man anklemmt oder sonstwie befestigt, der eine mag sie der andere eher nicht, ist Geschmachssache.

Ein weiterer Punkt den du dabei beachten musst ist der Mensch am Mixer, hier habe ich schon sehr häufig festgestellt, dass der garnicht weiß wie ein Naturton der Klarinette klingt und irgendwie den EQ so dreht wie er meint es sei richtig - Vorsicht!

Stellst du das selber auf der Bühne ein bist du etwas sicherer aber auch hier Vorsicht 10 m vor der Bühne hört sich das auch schon anders an.

Wenn ich mir youtube Videos oder auch CD Produktionen anhöre habe ich sowas immer im Hinterkopf, am Klang lässt sich auf diese Art und Weise eine Menge rumfummeln.

Das muss nicht so sein aber man sollte wissen, dass es möglich ist.

Grüße

atrofent
 
Mozartkugel schrieb:
Oder anders gefragt, könnte der Spieler im 1. Video mit seinem Equipment genau so einen quak-Sound erzeugen, wie im letzten Video gezeigt? :)

Ja, klar könnte er. Er könnte mit der Zunge den Luftstrom anders formen, er könnte den Lippendruck variieren, er könnte das Volumen in der Mundhöhle verändern, er könnte weissnicht was alles, wenn er denn wollte. Wie oben bereits erwähnt, ist das Equipment nur gerade die "letzte Meile" sozusagen - alles Andere ist üben und ausprobieren.

Wie heisst es so schön - ein Profi ist häufiger gescheitert, als es ein Amateur je überhaupt versucht hat.
(Aber jedes Scheitern bringt einen weiter, so man denn daraus lernen will)

In diesem Sinne - frohes Scheitern. :)
 
interessant, werde dann auch mal bisschen experimentieren. Aus Musikinstrumenten lässt wohl so einiges rausholen... :D

 
Zuletzt bearbeitet:
mozartkugel,

sorry du bist schon wieder auf dem holzweg, dir fehlen noch wichtige erkenntnisse - sorry aber ich muss das so sagen - damit du , soweit das per forum geht - auf dem richtigen weg bleibst.

das ist ein saxophon und das was hier geht, geht auf der klar NCHT !!!

das saxist konisch aufgebaut, die klari überwiegend zylindrisch.

auch dazu kann man zwei tage lang referieren mit beispielen.


ich wiederhole mich: du hast ein waches auge, das wird schon, aber du willst zuviel auf einmal.


der saxophonist ist sicher im 6 semester im studium......und du ?



weiterhin frohes "denkschaffen"
 
Im Prinzip ist es noch komplexer. Der Sound an sich ist das eine, das andere ist die Spielweise: Artikulation, Phrasierung, Betonungen, Akzente usw.
Damit es so klingt wie es jeweils klingt, muss nicht nur die Klangvorstellung eines Sounds vorhanden sein bzw. entwickelt werden, sondern dazu auch die Vorstellung über die jeweilige Stilistik.
Typisch dafür ist für mich der erste Spieler der drei Beispiele aus dem ersten Beitrag. Der erste spielt mit klassischem Ton (im übrigen Kompliment an dich, @Mozartkugel, wenn es bei dir schon so klingt - ernst gemeint!) und phrasiert (und posiert) wie ein Klassiker. Ich denke dann immer "so stellt sich klein-Fritzchen Jazz vor". Das kann und wird dem Publikum gleichwohl gefallen, denn der Mann kann ja was und spielt sehr gut und gefällig.
Interessanter sind dann die beiden anderen Beispiele, wo ´echte´ Jazz-Musiker zu hören sind. Da ist nicht nur der "Sound", also der Klarinettenton an sich anders, da wird einfach ganz anders musikalisch "gesprochen".

Schon möglich, dass der ´Klassiker´ auch frecher und derber, quäkiger klingen könnte auf seinem Instrument mit seinem Mundstück und seinen Blättern. Die Zeiten, wo man auf dem Deutschen System (was er soweit ich erkennen kann spielt) mit engen Bahnen und balken-dicken Blättern gespielt hat, sind lange vorbei. Auf diesem Material konnte man wirklich nicht anders als, gerade, dunkel und "klassisch" spielen. Aber heute sind die Bahnen offener und die Blätter tendenziell leichter und damit der "deutsche" Ton an sich schon viel brillanter (klingt bei ihm auch eher so). Da ist viel mehr möglich und viel mehr Flexibilität drin.

Diese Flexibilität beginnt aber im Kopf. Wie schon alle Vorredner betonten und ich es auch unterstreichen will: Der Klang folgt der Vorstellung.
Aber zuerst muss die gute Kontrolle geübt und verinnerlicht werden. Auch hier kann ich nur beipflichten: wer von Anfang an zu viel auf einmal will, wird nichts von allem wirklich erreichen. Frust wird schließlich das Ergebnis sein.
Dein Interesse und deine Neugier sind toll, aber gerade als Anfänger sollte man erst mal auf dem geraden Pfad bleiben und nicht so viele Seitenwege gehen. Das ist sicher besonders dann mühsamer, wenn man schon Zielvorstellungen hat voller Wünsche ist. Aber Geduld ist für das Erlernen eines Instrumentes stets der wichtigste Helfer - und wie ich finde, besonders bei der Klarinette.

Nebenbei:
Der junge Herr mit den roten Haaren spielt ein Bariton-Saxophon, auf dem Könner schon aufgrund des erreichbaren sehr großen Tonumfangs (die Top-Tones einbezogen) noch mehr Klangeffekte zaubern können, als das z.B. mit einem Alt möglich ist. Die maximal erreichbare Tonfrequenz wird von dem Eigen-Schwingverhalten des Blattes bestimmt, die tiefste dagegen von der Korpuslänge. Theoretisch (und bei entsprechender Übung auch praktisch) kommt ein Bariton-Sax also fast genauso hoch wie das Alt, da die maximale Schwingfrequenz der Blätter in etwa gleich ist. Da diese Maximalfrequenz sehr stark von der Eigenspannung/Spannkraft des Blattes selber abhängt - leichte Blätter kommen nicht so hoch -, könnte praktisch ein Bariton-Spieler mit einem entsprechend guten Blatt mit guter Eigenspannung höhere Töne erreichen als ein Alt- oder Sopran-Sax-Spieler mit einem ´schlappen´ Blatt.
Im Prinzip könnte man dieselben Riffs auf der Klarinette spielen wie der junge Künstler, auch andere Effekte wie Multiphonics, Growling usw. sind auf der Klarinette alle möglich, aber es klingt naturgemäß immer anders, es bleibt eben Klarinette.

P.S.
@Mozartkugel, nimmst Du Klarinettenunterricht? So spannend der Austausch über ein Forum wie dieses ist, kann er doch einen guten Unterricht von Mensch zu Mensch nicht ersetzen, schon gar nicht, wenn jemand so ´heiß´ auf´s Spielen, so motiviert und so neugierig ist.
Ein guter Unterricht vermeidet unter Umständen sehr lange Umwege, das kann so ein Forum meiner Meinung nach nicht bieten.
 
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klasse beitrag lobo!

ich habe mal mit keksen um mich geworfen:great::engel:
 
Ja, ich hab Unterricht. Allerdings schon den 2. Lehrer, vom 1. Lehrer musste ich mich leider trennen... hat von der Chemie her irgendwie nicht so gepasst. Der jetzige Lehrer ist sehr gut... freundlich, gut gelaunt, motiviert, geht auf meine Fragen ein, korrigiert mich bzw. zeigt mir wie ich besser greife, etc. :great:
 
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