Klappenschutz vom Korpus abgegangen - was tun?

[Olivenbaum2013]

Hallo,

bei mir ist am Bogen/Korpus der Klappenschutz (Key-Guard) einfach so abgegangen.
Was tue ich da am besten - einfach selbst ankleben?
Scheint nicht so problematisch zu sein. Ist ja Metall an Metall.

Sollte ich da was beachten beim Kleben oder lieber einem Fachmann abgeben?

Danke im Voraus.

 

[Knebi89]

Am Bogen? Also die Es-Klappe?

Eigentlich egal, welche Klappe: Ich würde damit zum Instrumentenbauer gehen! Der Klappenschutz regelt den Klappenabstand, und hat damit wesentlichen Einfluss auf die Intonation! Das sollte schon passen!
...außerdem gefällt mir die Vorstellung nicht, an einem Sax etwas "einfach anzukleben". Wenn dann löten... aber damit kann ich dir nicht helfen.

 

[Olivenbaum2013]

Nein, nein. Ich meine den key-guard; das, was über den Klappen ist, quasi als Schutz, damit da keine Beule reinkommt o. ä.

 

[tictactux]

Der "keyguard" bestimmt (mit seinem regulierbaren Dämpferfilz), wie weit die Klappe aufgeht, und das hat tatsächlich Einfluss auf das Spielverhalten des Instruments. Ist also nicht bloss ein Schutz.

Nun, wenn das Teil abgegangen ist, gibts nur eins: wieder anlöten. Weichlöten reicht aus (man muss also nicht gleich mit dem Schweissgerät dahinter), aber Kleben, wenns denn hält, verhindert bloss, dass der arme Reparaturmensch dereinst eine saubere Lötung hinbekommt...

Notfalls (wenn unterwegs) an passender Stelle mit Kabelbinder sichern, damit nichts klappert oder vibriert. Dann ab in die Werkstatt. Ist eine Sache von wenigen Minuten.

Allerdings - Lötstellen gehen selten "einfach so" ab - kann durchaus sein, dass das Instrument mal einen Schlag bekommen hat, und dann sind eventuell auch noch andere Komponenten nicht mehr ganz sauber justiert - ein Fachmann wird sich diesen Dingen ebenfalls annehmen. (Lass Dir aber nicht gleich eine Generalüberholung aufschwatzen, sondern lass Dir erklären, was wo warum "gemacht" werden muss)

 

[cwegy]

Ein Foto sagt mehr als Worte. Im Zweifelsfall würde ich zum Saxdoc gehen. Wo kommst Du denn her?

 

[Olivenbaum2013]

Richtig. Hier ein Foto (hoffentlich sieht man das Problem ausreichend):

Am liebsten würde ich es gern umstandslos ankleben. Ich muss das nächste Woche verkaufen.

 

[Claus]

Du siehst doch, dass sich da eine Lötstelle gelöst hat. Kleben wäre also der pure Pfusch, eine korrekte Reparatur dagegen eine Kleinigkeit.

Einem Käufer müsstest Du deine laienhaften Reparaturversuch mitteilen, ansonsten könntest Du Probleme bekommen. Denn bei einer - nach einiger Zeit fälligen - fachgerechten Reparatur würde deine Bastelei natürlich auffallen.

Gruß Claus

 

[Olivenbaum2013]

Selbstverständlich nicht.
Lötmaschine habe ich, gelötet habe ich auch schon mal, handwerklich bin ich gern unterwegs, auch präzise Arbeiten am Kleinzeugs. Dennoch stelle ich mir die Frage, ob ich das hier selbst in die Hand nehmen soll. Wenn ja,

- soll ich Zinn dazu verwenden oder was anderes?
- soll ich Zinn weglassen? Ist das mit Weichlöten gemeint, was tictactux meint?

Oder soll ich es doch gleich abgeben? Was kostet sowas?

 

[Claus]

Du brauchst nicht nur das passende Lot, sondern auch eine gute Kontrolle der Löttemperatur durch fachgerechtes Arbeiten. Sonst könnten dir bei der Arbeit andere Lötstellen aufgehen oder sonstige "Kollateralschäden" auftreten.
Ich bin selbst erfahrener Elektronik-Löter, vom Löten am Instrument würde ich trotz "Fachwerkstatt-Praktikum" die Finger lassen.
Es wäre mir zuviel Risiko für die paar EUR einer korrekten Reparatur.

Gruß Claus

 

[cwegy]

Rufe mal bei ToKo an und frage, was es kosten würde und dann gehst Du halt beim Verkaufspreis entsprechend runter und der Käufer kann es machen lassen. Dann hast Du keinen Stress und der neue Besitzer ein 100% intaktes Horn.

http://www.holzblasinstrumenten-studio.de/

Was ist das für ein Horn?

 

[tictactux]

Weichlöten: mit Zinn und relativ tiefer Temperatur. Keyguards wie hier.
Hartlöten: mit Silber/Kupfer/Messingmischung und hoher Temperatur. Klappen, Arme etc.

Teile mit grosser Fläche und geringer Belastung werden i.d.R. weichgelötet, da auch der Lack seltener Schaden nimmt. Beim Hartlöten darf man dann neu lackieren hinterher.

 

[Olivenbaum2013]

Danke für die vielen tollen Beiträge.
Habe um die Ecke einen - sage und schreibe - Saxophon-Service, von dessen Existenz ich nichts wusste (seit 4 Jahre einfach nie in diese Straße eingebogen).
Da habe ich angerufen, der macht es in paar Minuten noch vor Ort für 15-20€.
Da geh ich morgen hin, dann hat sich die Sache.
Es lebe Musiker-Board!