Ich denke hier geht es mittlerweile ja um zwei Dinge: Monitoring und auch Beschallung von kleineren Gigs. Und hier einen geeigneten Kompromiss zu finden, ist aus mehreren Aspekten das Problem:
a. Transportabilität (schließlich ging es ja eingangs auch darum, die schwere vorhandene Box durch was Kompateres auszutauschen)
b. Soundbreite - zum einen: welche Instrumente sollen verstärkt werden (Klangspektrum) und Ausbreitungsvermögen
c. Flexibilität und ggf. Einbindung FOH-Mix
d. letztlich soll es bezahlbar bleiben
Hoffentlich passt das jetzt hier rein, und ist nicht zu sehr Off-Topic.
Ich beschäftige mich mit diesen Dingen schon recht lange, um die beste Möglichkeit zu finden.
Ein Grundproblem, was ich als problematisch erkannt habe, ist dass die Keys ind er Regel nicht über Direktschall von der Bühen verfügen, wie das üblicherweise bei Gitarre, Bass und Drums der Fall ist. Sprich, wenn man draußen leise fährt, muss man die Keys immer im Verhältnis lauter haben, selbst wenn alle Instrumente abgenommen werden. Daher macht es schon alleine Sinn, einen Keyboardamp auf der Bühne zu fahren. Wobei Keyboardamps ja oft auch gerade für E-Pianos und Orgeln eingesetzt werden, weil es besser klingt. Eine Monitorbox kompensiert diesen fehlenden Direktschall meist nicht, weil die Abstrahlrichtung zum einen nicht nach vorne zeigt, und die anderen Musiker ja üblicherweise auch zusätzlich Monitorboxen haben.
Will ich nun alle Instrumente über einen Keyboardamp fahren, müsste der vom Klangverhalten auch in der Lage sein, alle vom Keyboard kommenden Sounds vernünftig wiederzugeben.
Ich will jetzt eigentlich nicht wieder die Diskussion über Stereo oder nicht Stereo aufleben lassen, aber Streicher und Brass möchte ich eigentlich doch ein bisschen breiter, also in stereo haben. Und genau dies sind die Instrumentengruppen, bei denen ich mit einem Keyboardamp am ehesten an Grenzen stoße.
Also wäre eine mögliche Lösung, die E-Pianos, Orgeln, Clavinet, selbst Analogsynths und meinetwegen auch Klavier in mono über den Keyboardamp zu spielen und den Rest direkt in die PA. Bleibt das Problem, a. des Monitorings (separate Monitorbox? oder nur für Monitoring auch über den Key-Amp?) b. Abnahme der über Keyamp gespielten Instrumentengruppen an die PA und c. immer noch fehlender Direktschall der nicht über den Keyamp gespielten Instrumentengruppen.
Ein vernünftiger Submixer könnte das alles sehr gut regeln, wenn die Instrumentengruppen über Subouts an den Keys getrennt ausgegeben werden. Meine Keys verfügen alle über die entsprechenden Sub-Outs. Beim Nord Stage bräuchte ich die nicht einmal, der würde direkt in den Key-Amp gehen, hier würde ich höchstens noch Orgeln vom Rest trennen, was kein Problem wäre, um z.B. ein separates Leslie (wie z.B. mein Motionsound) anzusteuern. Somit gehen alle Signale erst einmal in meinen Submixer, die gewünschten Instrumentengruppen werden über Aux an den KeyAmp geschickt, für externe Leslie-ansteuerung könnte ich einen weiteren Aux nutzen, an FOH gehen erst einmal nur die Instrumentengruppen, die nicht über den KeyAmp gehen, und um die anderen Instrumentengruppen auch an FOH zu bringen könnte man den Out des KeyAmps wieder in den Submixer zurückgeben und im geeigneten Verhältnis an FOH schicken, wenn man einen Mann am FOH sitzen hat, wäre es natürlich optimal, beides getrennt nach vorne zu schicken, damit er die Verhältnisse anpassen kann, da er ja auch den Mix zwischen Direktschall des KeyAmps und dem, was er über die PA schickt, hört.
Was ich für wenig geeignet halte ist ein Satellitensystem mit Subwoofer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies den Bühnensound nicht negativ beeinflusst. Stereo brauche ich eh nicht auf der Bühne. Wie schon beschrieben bei gewissen Instrumentengruppen für FOH sicherlich besser, aber für Pianos, Orgeln und Synths, die ich über den KeyAmp spielen würde, nicht notwendig, und als Monitor reicht mir immer ein Mono-Signal.
Bei der von mir beschriebenen Konstellation könnte man entweder mit der Kombi KeyAmp und separater Monitorwedge fahren, wobei auf den Monitor alles außer den Signalen, die sowieso über den KeyAmp kommen, geroutet wird, oder KeyAmp und In-Ear, wobei der KeyAmp dann wirklich nur noch für den Direktschall seinen Dienst leisten würde, was aber Sinn macht, weil es den Gesamtsound der Band runder macht. Auf jeden Fall bräuchte man keine zwei Aktivboxen, sondern höchstens eine für Monitor (wenn man nicht in-ear nutzt), und als Keyboardamp könnte man wirklich was typisches wie z.B. einen Fender Twin, Roland Jazz-Chorus, etc. natürlich auch was kleineres, leichteres einsetzen. Ich hab hier z.B. einen KME SCA150, der zwar nur über einen 12er im Bass verfügt, aber genug Bumms unten rum hat und mit 21kg noch gut zu transportieren ist. Laut genug ist er auch nur. Bei kleineren Gigs stinkt der auch gegen jeden Gitarrenamp an, wenn die Instrumente mal nicht abgenommen werden sollen. Da kann man dann überlegen, ob man noch dasselbe Routing fährt wie mit FOH, oder ob man dann alle Instrumentengruppen darüber schickt. Ganz ohne PA fährt man ja soweso nicht, denn auch der Sänger möchte ja gehört werden, so das man sicherlich auch die Option hat, das was man nicht über den KeyAmp abnimmt darüber zu schicken, was auf jeden Fall besser ist, als alle Keys über PA.