Keine Schule für pentatonische Blockflöte?

Ebenfalls letztes Jahr verstorben und ein großes Ukulele-Talent: Kitty Lux. — Ich bin vielleicht etwas voreingenommen, da ich selber Ukulele spiele, aber ich bin überzeugt, dass sie nur anders ist, aber nicht weniger vollwertig als eine Gitarre. Die Anzahl der Saiten alleine entscheidet nicht darüber, wie virtuos man auf einem Instrument spielen kann. Die Balalaika hat nur drei Saiten und es gibt japanische Violinen mit nur zwei Saiten. Beides keine einfachen Instrumente.
Was pentatonische Flöten angeht, so denke ich allerdings, dass ein Kind schnell die Lust verlieren könnte. Ich denke nur an mich selbst als Kind und meine Blockflöte, und ich dachte irrtümlich, man könnte nur von C bis zum hohen D spielen, da wir im Flötenkurs diesen Tonraum nie überschritten haben. Und das fand ich ziemlich öde.
Die Native American Flute mag ich gerne, aber mehr wegen ihrer einmaligen Konstruktion: Eine Gefäßflöte innerhalb einer stabförmigen Flöte, und der Teil, in dem der Ton entsteht, ist ein "Totem".
Die japanische Shakuhachi ist ebenfalls eine pentatonische Flöte, im Gegensatz zu der Xiao, aus der sie sich entwickelt hat. (Die Xiao spielt eine Art diatonische Tonleiter, in der ein Ton übersprungen wird) Aber sie ist sehr groß — selbst Erwachsene müssen meist den Piper's Grip anwenden, um auf ihr spielen zu können. Allerdings kommt die Art, Xiao und Shakuhachi anzublasen Kindern oft sehr entgegen, da viele den Ansatz bereits durch das Blasen auf Krügen oder Flaschen kennen.
 
Grundsätzlich kann man natürlich jedes Instrument toll spielen ;-) Ich gebe aber zu, dass ich von Ukulelen oder Okarinas bisher nur hier im Forum gehört habe, live kenne ich die überhaupt nicht. Bei uns auf dem "Halbland" gibt es dafür entsprechend auch keine Lehrer oder Ensembles. Sind sicher tolle Instrumente, genau wie Steeldrum, Tin Whistle oder Saz, aber für mich einfach sehr exotisch und wären mangels Infrastruktur dann eine musikalische Sackgasse.
Mundharmonika würde ich wirklich gerne spielen können (toll als handliches Begleitinstrument zum Singen), aber die meines Opas funktioniert so entschiedend anders als ein chromatisches Melodieinstrument, dass ich sie nicht "so nebenher" mit meinen musikalischen Vorkenntnissen begreife. Passende Orchester sind am Aussterben, und ob die Akkordeonlehrer sie noch unterrichten, weiß ich nicht. Standard ist es an unserer Musikschule nicht.
Blockflöte ist in meinem Umfeld hingegen ein "normales" klassisches Instrument, das jederzeit mit anderen kompatibel ist. Da trauen wir uns auch zu, die Anfänge zu "unterrichten", aber sollte es mal ernsthafter werden, gibt es an den Musikschulen Profilehrer zuhauf. Ich hatte die pentatonische nicht als Nischeninstrument wahrgenommen, sondern als allerersten Einstieg für kleine Kinder, die die Sopran noch nicht greifen können und von ihrem Tonangebot überfordert sind. Dass man da schnell rauswächst, ist klar, das gilt für 16tel-Geigen aber auch.
 
Nur zur Klarstellung: Wenn das Kind nicht Flöten will, dann muss es nicht. Ich finde es halt ein gutes Einstiegsinstrument, weil viele Noten, viele Mitspieler und letztlich bis Profi ausbaubar (im Gegensatz zu Ukulele, Okarina oder Mundharmonika, die sicher auch toll sind)
Apropos Mundharmonika: Mit dem richtigen Song sorgt die für pure Gänsehaut:

Ich würde auf jeden Fall "richtige" Griffe lernen lassen, nur sagt mir meine Logik, dass es besser klingt, wenn nicht von Anfang an alle Löcher perfekt abgedeckt werden müssen.

Wobei man aber m.E. nicht den Aufwand betreiben muss, 35 € für eine petatonische Blockflöte z.B. von Moeck auszugeben, die zudem noch total exotisch in D gestimmt ist. Wenn man eine pentatonische Flöte haben möchte, besorgt man sich am besten eine normale Sopran in deutscher Griffweise in der 10 € Preisklasse (z. B. Yamaha YRS-23) und klebt das Daumenloch sowie A und F (drittes und sechstes Loch von unten) mit geeigneten Aufklebern ab:
http://www.maerchenklang.de/.cm4all/iproc.php/die_pentatonische_Floete.pdf?cdp=a

Wenn man sich mit dem Abdecken von Löchern nicht herumschlagen will, kann man aber auch nur auf dem Kopfstück Rhythmen spielen und durch Öffnen und Schließen der unteren Öffnung des Kopfes mit der Handfläche während des Blasens unterschiedliche Effekte erzielen. Zudem kann man deutlich stärker als beim "normalen" Blockflöte-Spielen blasen (wie bei einer Trillerpfeife). Das klingt nicht "schön" und ist ohrenbetäubend laut (bei Bedarf Ohrstöpsel verwenden!), ist aber eine gute Ergänzung zur pentatonischen Blockflöte - es kostet ja auch nichts extra.
 
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