Wenn eine Gitarre sechs Jahre im Laden hängt, ist sie entweder zu schlecht für den Preis oder zu teuer für potenzielle Käufer. Oder es gibt dafür gar keine Interessenten in der Kundschaft. Es müsste jemand kommen, der genau diese Gitarre so dringend braucht, daß ihm der Preis egal ist.
Solange das nicht passiert, hat der Händler die Wahl, sie hängen zu lassen oder sie kurzfristig zu einem Preis abzugeben, mit dem er ( vielleicht! ) einen geringen Verlust realisiert.
Da hat sich wohl jemand in den Kopf gesetzt, auf keinen Fall mit Verlust verkaufen zu wollen. Das ist sein gutes Recht, viel zu teuer ist die Gitarre ja nicht. Vielleicht muß er das auch nicht, weil sein Geschäft ansonsten gut läuft. Manche hängen sich so eine Fender auch nur in den Laden, um überhaupt eine hochwertige Klampfe im Angebot zu haben... zum Anlocken. Wohl wissend, daß sie lange im Laden hängt... das soll sie ja.
Die ganze BWL- Klugscheißerei hier hilft nur, wenn man auf Leute trifft, die keine anderen Beweggründe zum Handeln haben als Gewinnerzielung. Das ist aber nicht jedem Verhandlungspartner gegeben. Eigentlich sogar recht selten.
Mach ein Angebot, das realistisch ist ( aktueller Straßenpreis mit kleinem Abschlag, weil es ein veraltetes Modell ist, bzw Zubehör als Zusatzleistung ) und wenn er darauf gar nicht eingeht, vergiß die Klampfe. Oder kauf sie, wenn sie WIRKLICH gut ist - soweit ist sie vom aktuellen Preis ja nicht weg.
@ BluesMuecke: leider völlig falsch. Du musst nicht den Kaufkraftverlust berechnen, sondern den Preisanstieg. Was lernt ihr jungen Leute eigentlich heutzutage in der Schule?
Das ist aber, wie gesagt, völlig irrelevant, wenn für den Käufer und für den Verkäufer andere Motive wichtiger sind als Geld. Das ist fast immer der Fall und damit ist die ganze Rechnerei hinfällig. Preisfindung funktioniert in der Realität etwas anders als im BWL-Seminar gelehrt wird.