Allerdings hast du mich jetzt neugierig gemacht wie sich "nicht-Precis" heute trotz aller tollen EQs, Filter und was weiß ich, nicht durchsetzten können.
Genau dort (beim von mir fett gedruckten) liegt der Gedankenfehler...
Der P-Bass setzt sich zwar (gut hörbar) in Szene, nimmt aber keinem anderen Band-Miglied etwas weg. Er fügt sich (wie oben erwähnt) ein, ist Team-Teamplayer in besten Sinn. kann aber auch markant hervortreten... und das
ohne etwas an dén Sound-Einstellungen zu verändern.
Nur durch Spielposition, Dämpf- und Anschlagsvarianten - ein ungewöhnlich dynamisch reagierendes Instrument.
Die grosse Kopfplatte mit einseitigen Mechaniken und die berüchtigte Blechwinkel-Brücke (am besten noch mit Gewindestücken als Saitenreiter) sind aus technischer Sicht Kappes, sorgen aber für das typische Ein/Ausschwingen mit relativ schnellem Pegelverlust nach der Attackspitze... so ähnlich als wenn dort ein Kompressor eingebaut wäre.
In Verbindung mit einem „guten Hals“, ergibt das ein stark perkussives Verhalten, der Bass „trommelt“ sich quasi von selbst.
Daran erkennt man einen guten Preci - wie er in dem Moment „klingt“ ist sekundär, das lässt sich später mit PU und Saiten plus Amp-Einstellung regeln, nur der „punch“ kommt halt
ausschliesslich aus dem Holz (zu 75% om Hals).
Da kann man PUs und Amps wechseln bis zum Abwinken... es wird nichts nutzen. Entweder ist dieses spezielle Schwingen da... oder halt nicht.
Ich hatte mal für kleines Geld einen Washburn 50% Preci: Splitcoil, Blechwinkel, aber 2x2 Mechanik auf angeschäfteter Kopfplatte, den Bantam XB100.
Der PU hatte einen extrem „dünnen“ Sound, der Blechwinkel hat mich am meisten überrascht... dass so ein Ding
gar nicht funktionieren kann, hätte ich nie erwartet.
Also eine Schaller Brücke drauf (lag hier rum) und Dimarzio 122p rein.
Das ergab mit passenden Saiten schon ordentlich Schub, klang aber nicht nach Preci.
Also Vintage Brücke drauf (die og mit den Gewinde-Reitern), deutlich näher dran, das Sustain der Schaller wurde deutlich reduziert. Aber „echt“ wirkte es nie, nach mehreren Sätzen Flats war klar, dass das nix mehr wird.
Aber... was sich evtl wie ein Total-Verriss liest, ist nur die eine Seite der Medaillie.
Da war ja noch der Hals aus einem obsuren asiatischen Hartholz... und das hatte es anscheinend in sich.
Der Bass war die Slap-Maschine des Jahrhunderts. Ich hatte null Plan von dieser Technik, aber selbst bei meinen stumpfen Versuchen kam immer ein zackiger Ton raus.
Unter‘m Strich ein top Instrument zum Sparpreis, leider wohl wegen der Optik ein Flop.
Für mich war es ausgesprochen lehrreich, weil ich zig Modifikationen, Einstellungen und Saiten ausprobiert habe... und irgendwann einsehen musste, dass man P-Bass Ton halt am besten aus einem P-Bass bekommt.
Es wurde dann ein Japan 57 Reissue, $360 + Fracht, Steuer, Zoll, den ich Idiot verkauft habe, weil mir der dicke Hals Probleme an der Greifhand machte (Sehnenschaden).
Mein aktueller hat einen ungewöhnlich „mageren“ Hals (einzeln gekauft) zwischen P und J-Bass, ist einfacher zu greifen.
Nur die Souveränität des 57RI im Fundament hat er schlicht und ergreifend nicht.
ps: Sorry falls ich deinen Ibanez komplett falsch eingeschätzt habe, ich hatte eine Version mit Soapbar PUs vor Augen und nicht nach dem exakten Modell gesucht.