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Lärmbelästigung
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Das fände ich jetzt eher ein Kaufargument , da gerade die etwas unbekannteren kleinen Hersteller oft gute Instrumente gebaut haben.
Das mag schon sein, ist aber für einen Außenstehenden schwer zu beurteilen. Außerdem sind die meisten Instrumente solcher
Hersteller mittlerweile einfach alt und abgerockt, da ist erstmal eine Generalüberholung fällig.
Die Instrumente von Kratt z.B. waren zu der Zeit sicher ernstzunehmende solide Akkordeons, konnte man auch durchaus
empfehlen. Mittlerweile kriegt man da aber schon viele Teile nicht mehr her. Und eine gebrochene Taste mit integriertem
Clavishebel kann Dir kaum eine Werkstatt selbst fertigen, denn die muß zur Aufnahme in der Tastatur passen und darf
kein Spiel haben. Mit Glück findest Du eine von einem ähnlichen Instrument, die man anpassen kann, sonst bleibt da nur, die Klaviatur
komplett gegen die eines anderen Instruments zu tauschen (teuer!) oder irgendwas zu improvisieren, was dann aber leicht das
Spielgefühl beeinträchtigt. Das lohnt sich selten.
Und ja, bei einigen alten Hohner-Modellen sind solche Probleme auch bekannt. Allerdings kriegt man meistens zumindest
noch die Zeichnungen der Originalteile oder es gibt Nachfolgeteile, die sich mit beherrschbarem Aufwand anpassen lassen.
Und die meisten problematischen Modelle sind nicht mehr in Mengen im Markt vertreten. Teile für eine alte Verdi-II, Concerto
oder Atlantik sind kein Problem, die Favorit ist wie gesagt aus anderen Gründen gerne ein Totalschaden.
Abereine Hohner Basso 374P hier hat bei ner gebrochenen Taste die Fachwerkstatt schon ganz schön ins Schwitzen gebracht,
denn Tasten mit dieser Aufnahme gibts halt eigentlich nicht mehr. Irgendwo hat er dann wohl noch ein Gebrauchtteil auftreiben
können.
Und nicht-originale Stimmplatten sind halt auch so ne Sache, weil die dann meistens klanglich nicht wirklich ins
Instrument passen. Im Bierzelt oder am Ende der Klaviatur bei selten gespielten Tönen ist das nicht so wild, aber
es kann auch mal in der Mittellage "einschlagen" und da ist das dann z.B. für Konzertsolisten schon ein Problem,
wenn die Charakteristik oder das Ansprechverhalten von einem Ton ganz anders ist als vom Rest.
Ein Fachmann kann im Einzelfall sicher beurteilen, ob es sich bei einem alten Instrument um ein nach wie vor
erhaltbares und wertiges Exemplar handelt oder um irreparablen Schrott. Ein Laie kann das aber halt nicht. Und
deshalb sollte man ohne Hintergrundwissen von derlei Experimenten die Finger lassen, da versenkt man nur
sinnlos Geld.
Dem Threadersteller würde ich empfehlen, nach einem von einer Fachwerkstatt überholten Gebrauchtinstrument
einer namhaften und noch existenten Marke Ausschau zu halten, da gibts in der Größe und für den gewünschten Preis
durchaus eine gewisse Auswahl und man muß sich über anstehende Reparaturen die nächsten 15-20 Jahre keine großen
Sorgen machen. Neuinstrumente in der Preisklasse mit der Ausstattung gibts auch, kann man probieren, aber das sind
halt eher Einsteiger- oder Lerninstrumente. Die Oberklasse fängt da erst so ab 5500€ an wenn ich die Preislisten
der großen Händler richtig sehe. Vielleicht sind noch 15% Rabatt drin, aber die Hausnummer wird schon hinhauen.