Was ich bei PRS mit der aktuellen CE Linie nie verstanden habe ist das die Einsparungen dort schon sehr offensichtlich sind. Elektronikfach und Tremolo sind nicht in den Body eingelassen, Hals aus 3 teilen angeschäftet etc.. Weil Gibson hier auch genannt wurde: Die bekommen es hin in dem Preis ein "vollwertiges" Instrument aus ihrer "Core" Reihe anzubieten inkl. der aufwendigeren Nitrolackierung, 1 teiliger und eingeleimten Mahagoni Hals und mit eingelassenen Elektronikfächern. Schade das PRS dort einen anderen Weg geht. Wenn dieser Schritt tatsächlich aufgrund von "höherwertigeren" Pickups eingeschlagen wurde, ist das überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an den PUs liegt, die sind in der Herstellung doch gar nicht so teuer. An der Stelle gibt es so gut wie keinen Unterschied zu anderen US-Herstellern mit eigenen PUs. Dass man bei den S2 keine US-PUs verwendet, ist mit Sicherheit viel mehr eine Marketingentscheidung als eine der Kosten - man will die Core-Linie nicht kannibalisieren.
Die CE wollte man nun offensichtlich
über der S2-Linie positionieren, also muss sie eben US-PUs und eine gewölbte Decke (weniger intensiv geshaped als bei der Custom, aber halt auch keine simple Abschrägung) haben, um sich von der S2 abzusetzen. Ansonsten hätte man sie nochmal deutlich günstiger anbieten müssen als die S2-Modelle - weil die einen eingeleimten Hals haben. Nur hätte man sie dann wohl kaum noch kostendeckend produzieren können, und der Abstand zur teuersten SE wäre zu gering geworden. Darin hätte man sicher auch ein Risiko für das Image der US-PRS als Edelgitarren gesehen, von dem die ganze Marke schließlich lebt.
Das Problem war bei der Wiedereinführung also im Grunde dasselbe, das bei der früheren CE zum Aus geführt hatte: Der Markt erwartet bei sonst gleichen Specs für eine Gitarre mit Schraubhals einen deutlich geringeren Preis, nur ist der Aufwand in der Herstellung gar nicht so viel geringer. Die alte Classic Electric bzw. CE war bis auf den Hals grundsätzlich gleichwertig zur Custom ausgestattet und hergestellt, wenn man sich Hardware, Lackierung und Elektrik ansieht. Und das hat betriebswirtschaftlich eben nicht funktioniert.
Die Konsequenz war also, an allen möglichen Stellen ein bisschen was zu sparen, von der Dicke und dem Shaping der Ahorndecke über die Hardware und die Inlays bis hin zu den nicht versenkten Abdeckungen der Fräsungen. Der Preis der Silver Sky zeigt nach meiner Einschätzung die Kostenstruktur bei PRS: Keine aufwendig gewölbte Ahorndecke, ebenfalls nur Kunststoff-Birds, aber teurer als die CE24. Ich denke nicht, dass die Differenz nur auf Herrn Mayers Konto geht, der etwas aufwändigere Hals und die modellspezifische Hardware nebst PUs müssen auch wieder reinkommen.
Den Vergleich mit Gibson finde ich schwierig, die haben sicher eine ganz andere Kostenstruktur und vermutlich auch einen höheren Automatisierungsgrad. Ob der Nitrolack dort tatsächlich mehr Aufwand verursacht als die Lackierung bei PRS? Die kann man jetzt auch nicht gerade in einen Topf werfen mit einem asiatischen Ruckzuck-Polyester- oder Acryllack, zumindest wenn man sich das Resultat so ansieht. Insgesamt würde ich die Core-PRS von der Herstellungsart eher mit dem Gibson-CS vergleichen als mit der Gibson-Fabrikation.
Gruß, bagotrix