Kann man Becken besser klingen lassen?

  • Ersteller marscheille
  • Erstellt am
Letztens habe ich eine Doku gesehen, wo gesagt wird, dass Glocken aus B18 Bronze oder so gegossen wird. :D Oder meint das nicht, dass Glocken aus B20 sind?

Ein paar Prozent mehr oder weniger ist wohl egal. Da hat auch jeder Glockengiesser (und auch Beckenschmied) sein Geheimrezept. Das ganze erinnert mitunter an die Alchemisten-Küchen im Mittelalter:D. Auch dürfte es vom Ausgangsmaterial abhängen, denn nicht immer wird die Beschaffenheit des Kupfers und des Zinns gleich sein? Hinzu kommt wohl noch, welchen Klang der Glockenmeister erreichen will.

Im allgemeinem (technischem) Sprachgebrauch werden Bronzelegierungen mit 20 und mehr Prozent (bis 25%) als Glockenbronzen bezeichnet.
Der allgemeine Oberbegriff ist Zinnbronzen und geht bis max 40% Zinnanteil. Mehr ist technisch nicht möglich, da das Material sonst zu spröde wird.
Legierungen von 8,5 bis 20 % bezeichnet man als Gussbronzen und die darunter (also B8) als Knetbronze.

Bronzen werden mitunter aus verschiedenen Beimischungen (Mangan, Phospor, Nickel, usw) zum Kupfer hergestellt.
Im (Schlag-)instrumentenbau und besonders bei Becken finden eigentlich fast nur B8 und B20 (seltener auch B10, B12 und B25) Verwendung.
 
Um nochmal aufs eigentliche Thema zurückzukommen:
Theoretisch kann man Becken sicher "nachhämmern".
Dies jedoch ohne Sinn und Verstand zu tun, wird sicher nichts bringen.

Nicht umsonst gilt der Beruf des Beckenschmieds in der Türkei als angesehener Handwerksberuf und die Meister ihres Fachs geniessen hohes Ansehen.
Kein Wunder, haben die doch eine fast 400-jährige Tradition zu verteidigen, die auch das Ansehen des Landes präsentiert. Cymbals made in Turkey, gilt bei Becken weltweit als Qualitätsbegriff.

Bis ein "Neuling" ein wohlklingendes Becken hämmern kann, vergeht wohl einige Zeit intesiven Übens. Das Beckenhämmern ist eine dieser Arbeiten die viel, viel leichter aussehen, als sie in Wirklichkeit sind. Handwerkliches Geschick, ein gutes Auge und ein noch besseres Gehör braucht man da schon, damit ein Bronzeteller auch ein Musikinstrument wird. Das Abdrehen kommt ja auch noch und das muss auch gelernt sein.

Bis sich dann jemand "Beckenmeister" nennen darf, gehen sicher einige Jahre harter Arbeit ins Land.

Bei den "grossen" Herstellern wird zwar zunehmend maschinell bzw. computerunterstützt gehämmert. Um eine CNC- oder CAD-Maschine so zu programmieren, damit sie auch ein Becken nach den Klangvorstellungen hämmert, muss man wissen wie man die eigentliche Arbeit macht. Bei Meinl z. B. ist der Programmcode für den Hämmerungscomputer ein Listing von über 100 DIN-A4-Seiten.

Ob man aus Billig-Tellern wie Paistes 101 wirklich noch einen bessern Sound hämmern kann, wage ich zu bezweifeln. Viel mehr ist aus dem Material Messing eben nicht zu bekommen. Es ist eben nicht das beste Material für die Beckenherstellung.
Versuchen kann man es mal. Klingen tun sie eh nicht so toll, die 101 - viel schlechter wird es kaum werden. :D
 
Da brauch man dann aber sowieso spezielles Werkzeug, ansonsten bekommst du da garnichts hin. Hab das selber mal probiert mit einem normalen Hammer - nichts. Falls man echt Ohrenkrebs bekommst, kann man auch mal Löcher reinbohren und solche Heftklammern durchstecken oder eben Nieten, das klingt ganz ordentlich. Oder auch einfach die Becken stacken, aber mit Hammern kommst du wohl eher nicht weit.
 

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