Der Regentanz hat geholfen.
Also Gitarrenspeaker kann man grundsätzlich auch zum Bass spielen benutzen.
Es besteht allerdings eine erhöhte Gefahr der mechanischen Überlastung. Die Membran hat einfach nicht so viel Bewegungsspielraum wie die eines Basslautsprechers. Die Dinger sind einfach nicht für tiefe Frequenzen ausgelegt.
Früher waren Bass- und Gitarrenspeaker gleich, oder zumindest sehr ähnlich. Das einzige taugliche Magnetmaterial war AlNiCo und das Zeug ist eben teuer.
Das Magnetmaterial musste also so effizient wie möglich genutzt werden. Das bedeutet diese Lautsprecher haben fast alle:
-eine kleine Schwingspule, denn ein großer Luftspalt erfordert mehr Magnetmaterial. Kleine Schwingspulen sind eben elektrisch nicht besonders hoch belastbar
-Einen engen Luftspalt, um das Magnetfeld möglichst stark zu konzentrieren, was der Wärmeableitung nicht gerade zuträglich ist
-eine Schwingspule, die nicht oder nur geringfügig höher gewickelt ist als die Tiefe des Luftspalts. Das sorgt für Effizienz, reduziert aber den linearen Hub
-eine leichte Membran, die zu einer hohen Resonanzfrequenz führt
Alles in Allem führt das zu den klassischen Alnico Speakern, die wir heute nur aus Gitarrenamps kennen, die aber früher auch in Bassverstärkern genutzt wurden, einfach weil es nichts Anderes gab, das man hätte nehmen können.
Als dann die preisgünstigen Ferritmagneten kamen, konnte man mit dem Magnetmaterial auf einmal förmlich um sich werfen. Da macht man für mehr linearen Hub einfach die Schwingspule deutlich länger als den Luftspalt und kompensiert das mit einem fetteren Magnet. Breiter Luftspalt zur besseren Kühlung, große Schwingspulen für höhere Belastbarkeit und schwere Membranen für niedrige Resonanzfrequenzen. Kann man alles machen, wird der Magnet eben noch dicker.
Nehmen wir das alles zusammen, haben wir einen Basslautsprecher, wie er heute zum Einsatz kommt.
Gitarristen spielen eben größtenteils mit Lautsprechern, die technologisch aus den 50ern des letzten Jahrhunderts kommen.
den Celestion G12H gibt's beispielsweise ja neben der normalen auch in einer Ausführung mit einem 'bass' cone.
Die Version mit "Bass Cone" hat eine Resonanzfrequenz von 55 statt 75Hz. Wie das erreicht wurde, darüber könnte man spekulieren, denn bei Celestion gibt es keine vernünftigen Datenblätter zu den Gitarrenspeakern. Ich vermute einfach mal, dass die Aufhängung weicher ist, denn eine schwerere Membran hätte auf den Wirkungsgrad gedrückt, der laut Hersteller identisch ist.
Der mögliche Hub (also der Bewegungsspielraum der Membran) ist wohl nicht größer, denn die dafür erforderliche längere Schwingspule hätte einen deutlich stärkeren Magnet erfordert, da scheint es aber keinen Unterschied zu geben. Bass Cone macht also nicht Bass Speaker.
Unabhängig vom Klang, würde ich den Speaker auf Dauer zerstören, wenn ich ihn für Bass verwenden würd?
Wenn du vorsichtig bist nicht. Behalte den Membranhub im Auge, 2-3mm Gesamthub sollte nahezu jeder Gitarrenlautsprecher locker aushalten. Wenn es laut aus dem Lautsprecher knackt, schlägt die Schwingspule an der hinteren Polplatte an. Das ist auf jeden Fall zu vermeiden.