Kann ich schon Klavierunterricht geben?

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Jojo97
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Hallo,
ich hab da mal eine Frage...
Meine Tante hat mich gefragt, ob ich ihrem Sohn(10 J.) nicht Klavierunterricht geben könnte.
Ich bin 16 Jahre alt und spiele seit 7 Jahren Klavier, bin mir aber selbst nicht so sicher, ob ich schon selbst Unterricht geben könnte,da ich ja selbst noch nehme...
Denkt ihr ich kann mit meiner Erfahrung schon sowas schaffen oder bin ich einfach noch zu jung?
Habt ihr vielleicht Tipps wie ich diesen Unterricht dann gestalten kann,also wie ich anfange und welche Notenbücher ich nehmen soll?

LG Jojo:)
 
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Hi Jojo,

sieben Jahre Erfahrung sind relativ, je nachdem, wie intensiv du sie genutzt hast, also kann ich dir nicht sagen, ob du Unterricht geben kannst.


Von Erfahrung abgesehen gehört zum Unterrichten noch einiges andere:
Kannst du anderen Menschen etwas gut erklären? (hast du z.B. schon mal einem schlechteren Mitschüler geholfen und konntest sehen, dass sich seine Noten dadurch verbesserten? - wäre ein Indiz) Frag mal jemanden aus deinem näheren Umfeld, ob du gut erklären kannst, die eigene Wahrnehmung ist da oft nicht zuverlässig.

Wieviel Geduld kannst du aufbringen - kannst du jemanden etwas auch fünf- bis zehnmal ein und dasselbe erklären (im schlimmsten Falle ...) Unterrichten ist nichts für ungeduldige Menschen.

Kannst du motivieren - vor allem dich selbst, wenn die Motivation deines Schülers einfach nicht "anspringt", wenn er (vielleicht auch nur scheinbar) keine Fortschritte macht?

Kannst du dich auf den Wissensstand deines Schülers einstellen und ihn dort abholen, wie er gerade steht, damit er unter dir Fortschritte macht? Nun, ich gehe davon aus, dass der Junge bei Null anfängt - kannst du die für dich mittlerweile selbstverständlichsten Sachen erkennen und beurteilen, womit davon er anfangen sollte? Erinner dich an deine eigenen Anfänge - womit hast du angefangen? Du hast doch sicherlich noch Material von "damals" - schau dir das in Ruhe an und überlege, wie du ihm das vermitteln kannst.

Wie gut kommst du mit dem zehnjährigen zurecht? Ich gehe davon aus, dass du ihn gut kennst, also sollte dies die kleinste unbekannte Größe sein.


Meiner Meinung nach hat Unterrichten nichts mit dem Alter zu tun. Ich habe mir schon mal von einem zwölfjährigen ein wenig von der Welt der Pokémons erklären lassen und ich behaupte, er hat seine Aufgabe sehr gut gemeistert. :) Wie sicher fühlst du dich denn Wissenstechnisch?


Womit du anfängst - wie schon erwähnt: Schau mal deine ganzen Unterlagen durch, nimm die einfachen Sachen, mit denen auch du angefangen hast. Und bestimmt hast du auch schon genug Kenntnisse, um diese Anfängersachen mit "neuen" Liedern zu vergleichen und weiteres Material im Internet zu finden. Eine konkrete Empfehlung mag ich dir hier nicht geben, weil ich recht unorthodox damals angefangen habe und im Nachhinein für keine gute Idee halte, so vorzugehen. :rolleyes:


Noch eine Idee - was spricht denn eigentlich dagegen, mal ganz unverbindlich eine Probestunde zu machen? Kostenlos - du gewinnst dadurch Erfahrung und beantwortest dir deine Frage wahrscheinlich selber am besten. Oder - wenn du Angst hast, dem Kleinen den Spaß zu vermiesen, frag deine Tante, ob sie sich "opfern" würde - oder irgend jemand anderen. So einen Praxistest fände ich eigentlich am besten, wenn du den irgendwie auf die Beine stellen kannst, mach es.

Ich hoffe, du kannst mit meinem Geschwafel etwas anfangen und wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren - und ggf. auch beim Unterrichten. So etwas kann sehr anstrengend sein, aber auch jede Menge Freude bereiten.

Liebe Grüße,
Ayeelah
 
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Hallo Jojo,

dem, was Ayeelah gesagt hat, ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Für Dich kann diese Unterrichtserfahrung auf jeden Fall von größtem Nutzen sein: Nichts versteht man besser, als da, was man schon einmal Jemandem erklärt hat. Du solltest in etwa einschätzen können, ob Du in diesen 7 Jahren fleissig warst oder eher nicht. Als Unterrichtsmaterial würde ich zunächst das empfehlen, was Du zu Anfang auch gelernt hast. Erst, wenn man klaviermäßig ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann man verschiedene Schulen miteinander vergleichen und entscheiden, welche etwas taugt und welche nicht, bzw. wo die Vor- und Nachteile der einzelnen Schulen liegen. Trotzdem könntest Du Dir die wichtigsten Klavierschulen (z.B. Rusische Schule, Europäische Klavierschule/Emonts, Holzweissig, H.G. Heumann, Gedan) schon einmal zu Gemüte führen, um herauszufinden, worin die Unterschiede liegen. Evtl. kannst Du die verschiedenen Schulen auch mit Deinem Lehrer besprechen. Am Anfang wird der Unterricht unter (aus Sicht eines ÜVies) fast Gleichaltrigen ja ohnehin wohl eher auf ein: "Guck mal, ich zeige Dir, was ich kann, das kannst Du auch!" hinauslaufen.

Also meiner Meinung nach kannst Du nur gewinnen, wenn Du es machst. Du solltest einschätzen können, wann Du aufhören und den Schüler an jemand anderen abgeben mußt. Ob Du dafür Geld willst, mußt Du mit Deinem eigenen Gewissen ausmachen.

Viele Grüße,
McCoy
 

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