Das Problem bei Liederschreiben im Zusammenhang mit Lernen ist, dass zumindest ich meine Lieder so schreibe, dass ich sie gut singen kann und mir sicher sein kann, dass ich die live hinbekomme. Will ja nicht mit Tomaten beworfen werden und faule Eier mag ich auch nicht
Ich finde, dass ich bei gut ausgesuchten Covers mehr lerne, weil die eben nicht 100% an mein Niveau angepasst sind, sondern eine kleine Hürde dabei ist an der ich wachsen will. Natürlich könnte ich die ein oder andere kleine Schwierigkeit in meinen Songs einbauen, aber ich schreibe meine Lieder, um sie mit der Band aufzuführen und nicht um mir dann da Schwierigkeiten zu bereiten
Bei der Musikschulcoverband war das natürlich was anderes, denn da musste ich halt das singen, was der Lehrer der Band zum Fraß vorgeworfen hat. Mit Glück war es was einfaches, aber auch ein paar schwierigere Sachen waren dabei an denen ich lernen konnte oder voll versagt habe *g* Diese Stücke kamen dann auch nicht so gut rüber, wenn ich ausgerechnet die tollste Stelle für den Gesang beim Auftritt versemmel, aber da war ich noch jung (ogott, ich sprech wie eine Oma!
) musste lernen und durfte das noch.
Beim Gesangsunterricht singt man lieber Lieder, die schon fertig geschrieben sind. Schließlich will man da in erster Linie ja singen lernen und nicht Songwriting. Meist hat der Lehrer dazu auch eine Begleitung, die er gleich abrufen kann (Klavier, Gitarre, Playback-CD). Jedenfalls schluckt es viel Zeit, wenn man mit eigenem Songmaterial kommt und dann noch mit handgeschriebenen Noten oder minimalistisches Leadsheet, weil der Lehrer die Begleitung erst mal lernen muss bevor du singen kannst und womöglich ist der Lehrer dann so sehr mit der Begleitung beschäftigt, dass er dich nicht beobachten und nicht zuhören kann. So hab ich das erlebt und fand ich doof. Deswegen - Covers.
Und ja, Gesangsübungen werden auch nicht zu kurz kommen, wobei ich bei keinem einzigen Lehrer bisher auch nur eine einzige Tonleiter singen musste, aber dafür andere Sachen. Gesangsübungen sind eben wichtig, weil man sich da voll auf die Technik konzentrieren und sie einüben kann. Der anschließende Song dient halt dazu, dass man die gelernte Technik auch praktisch auf einem Song anwendet.
Und nein, ein guter Gesangslehrer muss einen nicht auf die Bühne vorbereiten, wenn man nicht auf die Bühne will. Aber weil die meisten eben auf die Bühne wollen, tut er es auch
Deswegen die beliebte Frage bei der ersten Stunde, was man mit dem Gesang so machen möchte und wo die eigenen Ziele liegen. Ach, und nicht alle Gesangslehrer bringen einem das Singen mit Mikrofon bei. Schlecht ist so ein Lehrer deswegen nicht, aber praktisch wär das schon. Sonst macht man halt learning by doing inklusive Motz vom Mischer.
Aber gut, dass du anmerkst, .hs, dass es nach einer gewissen Zeit mal gut tut den Lehrer zu wechseln, auch wenn der alte gut war. Irgendwann hört der alte Lehrer kleinere Fehler nicht mehr, weil er dich mit deinem ernormen Fortschritt kennt und die kleineren Schnitzer sozusagen hinter all den Fortschritten übersieht. Das merkt man eben daran, dass man eines Tages immer schleppender voran kommt. Dann kann es mal gut tun sich ein frisches Paar Gesangslehrerohren zuzulegen
Deswegen haben viele Sänger, die seit Jahren Unterricht hatten, so viele verschiedene Lehrer. Ich hab auch schon vier mal gewechselt und paar mal kurz wieder besucht. Was aber gar nicht geht ist es, zwei Lehrer gleichzeitig zu haben (bzw. bei mir abwechselnd, eine fürs Semester und eine für die Ferien). Da habe ich schon mal Widersprüche gehört, was mich völlig durcheinander gebracht hat.
Aber du robert1, sing einfach erst mal und hab Spaß daran. Kannst dir auch gerne ein Buch zur Hand nehmen und irgendeinen kostenlosen Chor oder günstigen Workshop besuchen. Hauptsache du singst, was allein schon Training für die Stimme ist. Wenn du dann darfst, dann such dir einen guten Lehrer mit dem du dich verstehst und der wird dir dann schon sagen, was du tun sollst.