In allen klassischen Werken werden längere Sektionen immer ...
Naja, in allen immer sicher nicht, doch es gibt natürlich starke Häufungen bestimmter Schlußformeln.
Bei Deinen Ausschnitten wird immer mit der
authentischen Kadenz abgeschlossen, also T-D-T, eine häufige Schlußformel.
Bei der Stimmführung einer gut sanglichen Melodie ohne Sprünge gibt es nur zwei Möglichkeiten, auf dem Grundton zu enden. Entweder von
unten:
Leitton-Grundton (vollkommener Ganzschluss). Die Aufwärtsbewegung beginnt oft mit der Quint oder Sext oder von
oben:
nach unten gerichtete Sekundbewegung zum Grundton als Tenorklausel (formula tenoris). Die Abwärtsbewegung beginnt oft mit der Terz.
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlussbildung
http://de.wikipedia.org/wiki/Klausel_(Schlusswendung)
Auffällig an Deinen Beispielen ist, daß der Grundton in der Melodie bereits bei der ersten Tonika (von T-D-T) erreicht wird, um dann durch eine Abwärtsbewegung (Terz, Sekund, Grundton), während der die Dominante erklingt, nochmals bekräftigend erreicht zu werden.
Dabei erklingt die Terz dissonant (auf betonter Zeit) zur Dominante, wo sie einen
Vorhalt zur Quinte der Dominante darstellt. Auch der Grundton wird, während die Dominante erklingt, schon erreicht und zwar ebenfalls als Dissonanz (auf unbetonter Zeit).
Das nennt man
Antizipation (Vorwegnahme). Letzteres findet sich sich sehr häufig in klassischer Musik.
Wie nennt man das und warum ist das so und warum ist das immer gleich?
Es sind Schlußformeln, entfernt vergleichbar mit Grußformeln in Briefen. Da gibt es auch nicht viel Möglichkeiten: "Mit freundlichen Grüßen", "Viele Grüße", Herzliche Grüße". "Hochachtungsvoll" ist aus der Mode gekommen, wie auch bestimmte musikalische Schlußformeln.
Viele Grüße
Klaus