Johnny Winter

  • Ersteller The.Jackhammer
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Sehe ich völlig anders und im Gegenteil:

Gary Moore fand ich in allen seinen Stilrichtungen absolut "glaubwürdig", wobei ich "kompetent" vorziehe.

Und als Musiker, der sich sehr gerne in allen möglichen Stilen bewegt, hatte ich überhaupt kein Problem damit, als Gary Moore seine Art des Blues gefunden hatte. Gerade die sehr rockigen Elemente gefielen mir und das, obwohl ich Jonny Winter in seiner Blütezeit auch immer sehr gerne hörte.

Ausserdem halte ich die Fähigkeit sich in verschiedenen Stilen kompetent zu bewegen für ein klares Qualitätsmerkmal.

...und niemand zwingt dich Gary Moore zu hören, also nicht immer diese "absoluten" Statements bitte...

denn auch ein Jonny Winter hat den Blues nicht erfunden und jemand der z.B. Elmore James oder Muddy Waters klasse findet, kann u.U. mit JW rein gar nichts anfangen.

Dass es im Blues so viele verschiedene Stile und Interpreten gibt, ist doch ein Geschenk und kein Grund sich deswegen aufzuregen...

daher btt = Jonny Winter ;)

RJJC

Eigentlich bin ich es leid, diese unsägliche Diskussion zu führen. Nur, wenn Du mich schon ziterst, solltest Du es richtig tun und nicht z.B. den zweiten Halbsatz verschweigen: ich schrieb: "und jedesmal voller Inbrunst......".
Abgesehen davon geht es mir nicht um technisches Können oder Kompetenz, wie Du es nennst. Wie oft soll ich denn noch schreiben, dass Gary Moore ein technisch absolut begnadeter Gitarrist war? Irgendwann muss man es doch 'mal begreifen, dass es mir nicht darum geht, seine Fähigkeiten als Gitarrist zu negieren! Es geht mir auch nicht darum, seine Fähigkeiten als Hard - Rock - Gitarrist zu kritisieren. Da halte ich ihn nach wie vor für beinahe unerreicht!

Mein Gott: es geht um seine Glaiubwürdigkeit als Musiker und als Blueser! Und da bleibe ich dabei: auch wenn James Last mit seiner Band einen von der Notation her perfekten Blues spielen würde, wäre das für mich kein Blues, sondern nur ein Abziehbild davon. Der Unterschied wäre allerdings, dass James Last nicht behaupten würde, er wäre eigentlich immer ein Blueser gewesen, nur um kurz danach einen Tango zu spielen, weil er im inneren seiner Seele ja eigentlich Argentinier ist!

Für diese "puristische" Haltung mag man mich kritisieren oder für inkompetent halten, man mag meine Wortwahl für "absolut" halten! Ich stehe dazu!

Aber btt: jemand wie Johnny Winter hat es einfach nicht verdient, dass wir hier seitenlang über Gary Moore diskutieren. Ehre wem Ehre gebührt!
 
Zum Vergleich BB King muss man sich mal späte Konzerte von John Lee Hooker anschauen. Rein handwerklich ging da auch nicht mehr viel auf der Gitarre, ein paar Riffs etc., aber wirklich sicher war da nicht mehr so viel. Braucht's in dem Fall aber auch nicht - der Mann hat Präsenz und STIMME. Als Gitarrero vergisst man gern, dass die Gitarre für viele Blueser eben "nur" die Begleitung ist, der Song kommt allein durch die Stimme zur Geltung.

Wer's nicht glauben will, höre ich mal "John The Revelator" von Son House (Lieblingsaufnahme u.a. von Jack White) an, oder auch "Grinnin' In Your Face", beide am besten als Live-Aufnahme vom Londoner Konzert aus den frühen 70ern... Son House war wie im gesamten späteren Leben auf Alkohol, konnte dank immer stärker werdendem Parkinson-Syndrom auch nicht mehr wirklich sooo viel auf der Gitarre, klatscht nicht wirklich im Takt - aber das ist BLUES und FEELING und Energie und Power in Reinkultur. Die Gitarre ist da wurscht.

Will sagen: Auch auf der Bühne kann man "in Würde altern", so wie es meiner Meinung nach John Lee Hooker getan hat, BB King ebenso - manchmal klappt's eben auch NULL, und da ist Johnny Winter so ein Beispiel.
 
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Ich darf mich auch als großer Johnny Winter Fan outen ;)

Jedes Jahr läuft bei uns am Heiligabend (Familie sitzt andächtig vor dem Weihnachtsbaum) mehrmals nacheinander sein Come home for Christmas . Grad um den Link zu kontrollieren hab ich kurz reingehört und bekam (wieder) Gänsehaut.

Die Nummer ist natürlich völlig untypisch, dennoch genial :)
 
Ich darf mich auch als großer Johnny Winter Fan outen ;)
Darfst Du :) Aber ich glaub´ "outen" ist trotzdem die falsche Wortwahl ;)

Danke für den Link :) Die Bilder dazu sind klasse. Wegen des Threads laufen jetzt hier bei mir die ganzen JW-Platten. Wie im letzten Post schon mal gesagt mag ich auch die gospelangehauchten Stücke von ihm sehr. Gerade bei diesen Stücken hört man auch, was er gesanglich drauf hat

Was Gary Moore angeht sehe ich das genauso wie emptypockets. Und ich kenne sehr viele Gitarristen, die das auch so sehen und empfinden. Aber so ist das nun mal. Der eine empfindet so, der andere empfindet das halt anders.

B.B. King hab ich hier bei seinem letzten Konzert in Essen sowohl vor als auch hinter Bühne erleben dürfen. Ja, es ist richtig: Er wurde mehr oder minder für ein kurzes Set auf die Bühne "getragen". Ja, er hat eine vorzügliche Band. Aber er ist der King! Und ich möchte nicht eine Sekunde von diesem Auftritt missen. Der Mann hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Und genauso geht es mir mit Johnny Winter. Es gibt halt Musiker, die haben das gewisse Etwas. Und bei beiden Gitarristen kommt noch ihre einzigartige Spielweise hinzu. Ich kenne einige, die sich über B.B. King´s Licks amüsieren. Aber ein Ton von B.B. King erzählt mir mehr als 10 von.......naja.....irgendwem halt. Und um noch mal auf Johnny Winter zu kommen. Er hat nicht nur darauf Wert gelegt zu zeigen wie schnell er spielen kann, sondern auch seine gefühlvollen Passagen mit wunderschön intonierten Bendings sind für mich Merkmale ganz großer Bluesimprovisation.

Aber trotzdem hier noch mal ein Stück mit Slide :): http://www.youtube.com/watch?v=ytdsPVkNCOM&feature=related
 
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heißes thema wat:)
 
... ich habe mir Tickets für Johnny Winter besorgt. Er ist im Mai in Wuppertal. Ich freue mich wie Bolle, denn es geht ihm scheinbar wieder besser und über einen solchen Auftritt (Januar 2011) braucht man dann nicht meckern:

 
Wäre schön, wenn er wenigstens fast wieder der "alte" wäre!
Viel Spaß auf jeden Fall schon 'mal! Und berichte danach 'mal kurz, wie es war!
Thema Wuppertal: ist die wichtigste Frage immer noch:"Elberfeld oder Barmen, oder womöglich Vohwinkel?" War jedenfalls früher so.
Sehe gerade, Du kommst aus Köln, aber das ist ja nicht weit!
 
Ich sehe Johnny Winter im Juni zum ersten Mal und bin schonmal gespannt, wie er live so ist. Bisher hab ich mich aber noch wenig mit seiner Musik auseinandergesetzt. Könnt ihr mir ein paar seiner wichtigsten Platten nennen? Ich steh nämlich nicht so auf Compilations..

Und bevor alle fragen: Nein, ich kaufe mir nicht einfach so eine Karte für ein Konzert, ohne davor was vom Musiker gehört zu haben ;p
 
Ich sehe Johnny Winter im Juni zum ersten Mal und bin schonmal gespannt, wie er live so ist. Bisher hab ich mich aber noch wenig mit seiner Musik auseinandergesetzt. Könnt ihr mir ein paar seiner wichtigsten Platten nennen? Ich steh nämlich nicht so auf Compilations..

Und bevor alle fragen: Nein, ich kaufe mir nicht einfach so eine Karte für ein Konzert, ohne davor was vom Musiker gehört zu haben ;p

Meine Favoriten von Johnny Winter:
Johnny Winter, mit dem Leland Mississippi Blues
The Progressive Blues Experiment (aufpassen, es gibt Versionen mit nachträglich eingespieltem Beifall, um "live" vorzutäuschen. Ganz schlimm)
Johnny Winter And Live (kein schwaches Stück!, It's my own Fault (!!!!),s.o.; in meinen Ohren die absolut beste Fassung von Jumping Jack Flash!)
Still alive and well
John Dawson Winter III
Together (mit Edgar Winter, live)
Hey, where's your Brother
usw.usw.
Eigentlich sind auf allen seinen Platten oder Cds, auch den schwächeren, immer wenigstens ein paar gute Stücke drauf!
Die viel gelobte, Grammy - Gewinner CD "I'm a Blues Man" allerdings empfinde ich persönlich als Anfang vom Ende JWs. Aber da gibt es durchaus auch andere Meinungen.
 
auch wenn mir evtl. irgendein HB-Männchen mit seinem nackten A...h ins Gesicht springen wird...

obiges Video zeigt mir, dass JW bei diesem Konzert zwar "präsentabler" war, als bei meinem letzten, erlebten Konzert (und ich habe JW mehrmals live erlebt), aber immer noch nur noch ein Schatten seiner selbst ist.

Daher mein Rat sich das Konzert nicht anzutun und stattdessen besser z.B. die Live-DVD vom Rockpalastauftritt zu kaufen.

Hier war JW musikalisch und körperlich noch fit und von den Einnahmen des DVD-Verkaufs profitiert er (zu Recht) auch noch, d.h. die nichtverkaufte Konzertkarte wird zum Teil durch die DVD-Prozente ausgeglichen.
Ich werde mir jedenfalls JW nie wieder live antun, da ich seine Blütezeit erleben konnte und das letzte Live-Konzert von ihm mehr als bemitleidenswert war.

Muss aber jeder selbst entscheiden...

RJJC
 
Meine Favoriten von Johnny Winter:
Johnny Winter, mit dem Leland Mississippi Blues
The Progressive Blues Experiment (aufpassen, es gibt Versionen mit nachträglich eingespieltem Beifall, um "live" vorzutäuschen. Ganz schlimm)
Johnny Winter And Live (kein schwaches Stück!, It's my own Fault (!!!!),s.o.; in meinen Ohren die absolut beste Fassung von Jumping Jack Flash!)
Still alive and well
John Dawson Winter III
Together (mit Edgar Winter, live)
Hey, where's your Brother
usw.usw.
Eigentlich sind auf allen seinen Platten oder Cds, auch den schwächeren, immer wenigstens ein paar gute Stücke drauf!
Die viel gelobte, Grammy - Gewinner CD "I'm a Blues Man" allerdings empfinde ich persönlich als Anfang vom Ende JWs. Aber da gibt es durchaus auch andere Meinungen.

Volltreffer. Ich kenne die Winter-Sachen seit fast 40 Jahren und hätte haargenau genau dieselbe Liste geschrieben.

Ansonsten sei gesagt: Er ist leider ein lebendes Wrack. Und hat seit 30 Jahren nichts mehr gemacht, was aufregender wäre als alles, was er davor innovativ gemacht hat.
 
Daher mein Rat sich das Konzert nicht anzutun und stattdessen besser z.B. die Live-DVD vom Rockpalastauftritt zu kaufen.
Ich bin immer noch hin und her gerissen. Aber ich habe mir jetzt endlich die Rockpalast-DVD besorgen können :) Ich habe sie mir gestern Nacht genüßlich angeschaut und wurde automatisch ins Jahr 1979 zurück katapultiert. Für jemanden wie mich der grad zu dieser Zeit seinen Beatles- und Whokosmos mit Clash erweitert hat, war Johnny Winter wie ein Relikt aus ganz alten Tagen. Aber was mich immer an Musikern faszieniert hat, war wenn man ihnen ansah, wie sie in der Musik aufgingen. Und das war bei Winter zu 100 Pronzent! Was für eine scharfe Version von Suzie Q! Oder Hideawy, einer meiner All-time-Favs. Die Krönung ist aber der Mississppi Blues :great:
Das war überhaupt eine sehr gute Rockpalastnacht. G. Geils Band waren total klasse. Pattie Smith? Naja, mit Licht und Schatten. My Generation ging gar nicht :mad: Und danach Johnny Winter. Himmel! Wer immer noch behauptet, dass der weiße Mann den Blues nicht haben kann, soll sich dieses Konzert noch mal ansehen.

Ansonsten sei gesagt: Er ist leider ein lebendes Wrack...
Und das tut mir für diesen Mann so leid!
 
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Die aktuelle Tour, ich bin auch am Überlegen, nächste Woche in Ulm der erste Deutschlandtermin wäre eigentlich Pflicht. Irgendwo stand, er sei wieder in Form, ich kann es mir aber nicht ganz vorstellen. In der aktuellen "bluesnews" sagte er, sein Manager habe ihm geholfen, seine über 30jährige Methadoneinnahme zu beenden und alles habe sich bei ihm zum Besseren hin verändert. Das stimmt hoffentlich, aber seine besten Zeiten sind wohl doch vorbei!
 
Ich bin immer noch hin und her gerissen. Aber ich habe mir jetzt endlich die Rockpalast-DVD besorgen können :) Ich habe sie mir gestern Nacht genüßlich angeschaut und wurde automatisch ins Jahr 1979 zurück katapultiert. Für jemanden wie mich der grad zu dieser Zeit seinen Beatles- und Whokosmos mit Clash erweitert hat, war Johnny Winter wie ein Relikt aus ganz alten Tagen. Aber was mich immer an Musikern faszieniert hat, war wenn man ihnen ansah, wie sie in der Musik aufgingen. Und das war bei Winter zu 100 Pronzent! Was für eine scharfe Version von Suzie Q! Oder Hideawy, einer meiner All-time-Favs. Die Krönung ist aber der Mississppi Blues :great:
Das war überhaupt eine sehr gute Rockpalastnacht. G. Geils Band waren total klasse. Pattie Smith? Naja, mit Licht und Schatten. My Generation ging gar nicht :mad: Und danach Johnny Winter. Himmel! Wer immer noch behauptet, dass der weiße Mann den Blues nicht haben kann, soll sich dieses Konzert noch mal ansehen.


Und das tut mir für diesen Mann so leid!

Und jetzt stell Dir vor: ich habe ihn ein oder zwei Tage vorher - praktisch bei der Generalprobe für die Rocknacht - in der Markthalle in Hamburg gesehen!
Es war der Hammer! Das Konzert dauerte gute drei Stunden, ich musste die ganze Zeit stehen, Johnny Winter hat wirklich fast alles gespielt, viel mehr als in der Rocknacht, mir taten die Füsse weh, es war heiss und stickig, aber das war mir alles egal! Es war einfach nur - ich benutze dieses Wort wirklich nur selten - geil!

Eines der besten Konzerte, die ich jemals gesehen habe! Wenn nicht, wegen der Bedeutung für mich, das allerbeste!

Und dieses Feeling, das sich immer wieder einstellt, wenn ich daran denke, werde ich mir nie kaputt machen lassen, am wenigsten durch Johnny Winter selbst!
 
Und jetzt stell Dir vor: ich habe ihn ein oder zwei Tage vorher - praktisch bei der Generalprobe für die Rocknacht - in der Markthalle in Hamburg gesehen!
Es war der Hammer! Das Konzert dauerte gute drei Stunden, ich musste die ganze Zeit stehen, Johnny Winter hat wirklich fast alles gespielt, viel mehr als in der Rocknacht, mir taten die Füsse weh, es war heiss und stickig, aber das war mir alles egal! Es war einfach nur - ich benutze dieses Wort wirklich nur selten - geil!
Darum beneide ich Dich! Gerade zu dieser Zeit hätte ich ihn sehr gern live gesehen, obwohl er ja in der Gruga direkt bei mir umme Ecke gespielt hat :rolleyes: Aber damals war ich noch jung und nicht so fit im Karten besorgen. Die Rockpalastkonzerte waren immer sofort ausverkauft, sobald der Termin raus war. Noch nicht mal The Who hab ich in der Rocknacht sehen können :mad: Das Konzert von Johnny Winter war eines der absoluten Highlights. Ursprünglich waren 80 Minuten Spielzeit ausgehandelt worden. Der Manager kam dann zu Peter Rüchel und wollte wissen, ob Johnny auch 2 Stunden spielen dürfte. Das waren noch Zeiten :D Winter hat dann 2 Stunden gespielt und ist dann ohne Zugabe von der Bühne runter. Die Leute in der Halle wussten natürlich nichts von der Abmachung (Ich damals auch nicht), und waren mehr als irritiert, dass das Hallenlicht sofort anging. Unvergessen auch der Versuch von Pattie Smith bei Johnny B. Good und dem Drumsolo von B. Torello Klarinette zu spielen :eek:
Hier von diesem Konzert`Hideaway´
http://www.youtube.com/watch?v=FeB0V6x1P7Y
`Suzy Q.´
http://www.youtube.com/watch?v=3GU04myyK90&feature=related
 
Wenn er denn schon einen eigenen Thread hat, schreibe ich das auch hier 'rein!
Ehre, wem Ehre gebührt!
Ich habe mir gerade die neue CD von JW "Roots" angehört und freue mich, vermelden zu können, dass unser guter Johnny offensichtlich auf dem Wege der Besserung ist! Ich glaube zwar, dass er nie wieder ganz der "alte" werden wird (das muss er auch nicht in seinem Alter), aber immerhin klingt diese CD um einiges frischer als "I'm a Bluesman", die ich persönlich grottenschlecht fand, obwohl es wahrscheinlich seine erfolgreichste war.

Schon nach 5 Sekunden des ersten Stückes "T-Bone Shuffle" wusste ich: das ist der Johnny Winter, wie ich ihn haben will. Druck nach vorne, ein wunderbar federnder Rhythmus, und wenn Sonny Landreth 'mal richtig die Sau 'rauslässt, kann sowieso kaum noch was schief gehen.
Insgesamt hat diese CD einen sehr schönen Sound, nicht zu sehr retro und nicht zu modern! Nicht alle Stücke sind top, ich habe z.B. wohl noch nie eine derartig lahmarschige Fassung von "Further on up the Road" gehört und "Dust My Broom" hätte man sich auch sparen können, zumal Derek Trucks hier nun wirklich nicht gerade über sich hinauswächst. Einige Sachen sind aber richtig gut - finde ich zumindest: "T-Bone Shuffle", "Honky Tonk" (klingt wie eine äußerst entspannte Jamsession), "Come Back Baby" (mit einem 'mal ganz anders singenden Johnny Winter, quasi als Crooner, aber gut. Allerdings ein furchtbares Gitarrensolo! Dieses Solo hätte ich defintiv gerne von Joe Bonamassa gehört!).

Insgesamt ein Tipp für alle die, die wie ich eigentlich schon mit Johnny Winter abgeschlossen hatten.
Er ist zwar definitiv nicht mehr der Flitze - Finger, wofür - nicht nur - ich ihn auch geliebt habe(n), aber er hat jetzt irgendwie schon fast so eine Muddy-Waters-artige Würde in seinem Spiel.

Was mir jetzt noch fehlt, ist das Album mit Country - Blues - Klassikern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöne Nachricht! :) "I'm A Bluesman" fand ich nicht schlecht, nur sein Spiel war wirklich nicht berauschend. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er noch einmal besser spielt. Gibt es eigentlich schon eine Veröffentlichung von seinem Gastspiel bei "Captain Kirk" William Shatner? Ich sehe gerade am 18. November spielt er in Nürnberg und am 19. in Winterbach, mit Martin Turner's Wishbone Ash. Das wär doch was! :D Hier habe ich noch ein Interview in der Zeit gefunden.
 
Das war's jetzt aber! Ich war gestern bei meinem voraussichtlich letzten Johnny Winter Konzert. :( Das positive zuerst: Er konnte alleine zu seinem Stuhl gehen, ohne gestützt zu werden. Gegen Ende liess er es sich nicht nehmen, ein Stück auch noch im Stehen zu spielen. Stark gebeugt war er schon unterwegs, aber ich nahm es als gutes Zeichen dafür, dass er sich doch wieder erholt hat, wie es immer verkündet wird. Im Vergleich zum letzten Konzert vor ein paar Jahren, war es nicht so schlimm. Aber kurz gesagt: Früher war er Weltklasse, heute höchstens Kreisklasse. Soweit man ihn überhaupt hören konnte. Wie das letzte Mal wurde sein Vortrag so abgemischt, dass man anfangs ein paar Töne von ihm hörte, dann legte sich ein unerbittlicher, lauter Bass darüber, der zwar gut gespielt war, aber das Gefühl erzeugte, man höre eine alte Stereoaufnahme nur auf einem Kanal. Das Schlagzeug war noch zu erkennen, die zweite Gitarre war noch zu erahnen, der Rest war ein undefinierbares Geräusch, aus dem manchmal ein wenig vom Gesang, und ab und zu sogar ein paar Fetzen von Johnny's Gitarre herausschwappten. Ein einziges Mal, erst nach ca. einer Stunde, bei einem Slide-Stück durfte man auch mal mehr hören. Das war's! Es war ein wenig gespenstisch, ich wäre am liebsten gleich gegangen, hatte aber Angst, dass am Ende niemand mehr da wäre. Die meisten haben es dann doch durchgehalten. Für die Zugabe liess man sich nicht lange bitten. Johnny ging nicht mal ganz von der Bühne, ich hatte das Gefühl, der Weg zurück wäre sonst zu anstrengend geworden. Den Takt schien er diesmal wieder halten zu können, beschwören kann ich es nicht, weil ich, wie gesagt, kaum etwas gehört habe. Es war, als spiele eine Rythmusgruppe ohne Solist und Sänger. Warum die Band aber, alles in einem scharfen Tempo durchzog, erschliesst sich mir nicht. Es musste einem vorkommen, als sollte das Konzert so schnell wie möglich durchgezogen werden. Dabei wäre es sicher besser, etwas Tempo herauszunehmen, um Johnny die Möglichkeit zu geben, mithalten zu können. Bei einem langsamen Stück hatte ich den Eindruck, dass er damit besser zurecht kam. Ob er weiss, was da mit ihm gemacht wird? Für Studioaufnahmen reicht sein Potential noch - die neue CD ist wirklich nicht schlecht - aber für Livekonzerte, bei denen er offensichtlich "zensiert" werden muss, sicher nicht. Braucht er das Geld? Spass? Als gegen Ende Fotos aus musikalisch besseren Zeiten an die Wand projiziert wurden, ertappte ich mich dabei, gar nicht mehr auf die Bühne zu schauen. :eek: Ein Konzert, bei dem man von Anfang an das Ende herbeisehnt. Ein Anderer wäre vielleicht ausgepfiffen worden, aber Begeisterung sieht anders aus.
Zum Glück spielte als Vorgruppe die derzeitige Wisbone Ash-Formation von Martin Turner, die ich übrigens auch bei meinem ersten Johnny Winter Konzert gehört hatte. Die Hoffnung, zumindest einen guten Auftritt zu sehen, erfüllte sich. Hier stimmte auch noch der Sound, am Unvermögen der Techniker kann es also nicht gelegen haben.
Fazit: Es tut weh, aber aus musikalischen Gründen kann ich niemandem mehr empfehlen, ein Johnny Winter Konzert zu besuchen. Wer ihn nur mal sehen will, kann es machen. Ich rate dazu, lieber die (alten) Aufnahmen, ob Ton oder Film, zu erwerben. Wahrscheinlich verdient er selbst nicht so viel daran, aber der Genuss ist ungleich grösser!
 

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