So, will ich doch auch mal meinen Senf zu beitragen. Lieblingsplatten habe ich nicht, mit meinem Geschmack ist es wie mit den Unterhosen und den Frauen: Mal die, mal die andere...
(Gut, einige zeitlose Kleinodien gibt es: A Love Supreme, das Köln Concert oder Kind of Blue (das ich leider schon seit 3 Jahren verliehen und immer noch nicht zurück hab
))
Achja, ich werde das mit den Platten wörtlich nehmen - also LPs vorstellen - drei sehr geniale Scheiben, die ich neulich im CD-Laden und auf dem Flohmarkt entdeckt habe:
Jean Luc Ponty Enigmatic Ocean
Ultrageile Fusion-Platte, die der Violinist Jean Luc Ponty zusammen mit dem Gitarristen Allan Holdsworth und anderen aufgenommen hat. Die Stücke sind atmosphärisch und harmonisch sehr dicht und gleichzeitig groove-technisch ausgefeilt. Die mE besten Stücke sind das Titelstück Enigmatic Ocean und The Struggle Of The Turtle Towards The Sea überdies die beiden längsten Stücke, die wegen ihrer symphonischen Ausmaße in jeweils 4 bzw. 3 Teile unterteilt sind. Ponty und seine Band schaffen es an allen Stellen bravourös, die, wie der Titel verlauten lässt, enigmatische Grundstimmung mit trotzdem kraftvollen Fusion-Klängen herüberzubringen.
Chick Corea & Gary Burton Duet
Ein Muß für alle Corea-Fans! Die Scheibe, die er zusammen mit Vibraphonist Gary Burton aufgenommen hat, zeigt beide Musiker von ihrer besten Seite. Es ist erstaunlich, wie gut Corea und Burton stilistisch miteinander harmonieren! Typisch für Chick erwartet den Zuhörer viel lateinamerikanisches und spanisches Feeling, z.B. in der Duet Suite, aber auch die sehr modern-klassisch angehauchten Childrens Songs. Den festlichen Höhepunkt bildet eine der schönsten Interpretationen von La Fiesta, die ich bisher gehört habe.
Keith Jarrett Arbour Zena
Hier handelt es sich Überraschung um ein Orchesterwerk, das Keith Jarrett zusammen mit dem Saxophonisten (Tenor und Sopran) Jan Garbarek, dem Bassisten Charlie Haden und dem Symphonieorchester des damaligen Südfunks (heute SWR) unter der Leitung von Mladen Gutesha aufgenommen hat. Während viele Liaisons aus Klassik und Jazz oft eher fad sind und nicht den richtigen Flow aufbringen können, kann man dieses Experiment als gelungen ansehen, zumal Jarretts irgendwo zwischen Spätromantik und Ravelschem Impressionismus pendelnde Harmonik absolut klassikkompatibel ist. Einzig Charlie Haden nervt an einigen Stellen, da der Bass die wunderschönen Orchester- und Pianoflächen manchmal sehr zumüllt. Man hätte ihm an allen Nicht-Groove-Stellen ein großes T wie Tacet ins Blatt schreiben sollen.