Erstmal super, dass der Thread nach Jay's Intervention (danke!) anfängt zu leben.
Martin WPunkt schrieb:
...Und noch ganz wichtig: du bist "nur" Begleiter, d.h. der Sänger steht 100% im Vordergrund, wenn er singt und du musst die Disziplin haben, deine eigenen Ideen während dieser Zeit ein gutes Stück weit zurückzuschrauben...
Im Prinzip gebe ich Dir Recht, wobei ich finde, dass ein gut eingespieltes oder sich blind verstehendes Duo ruhig auch (vereinzelt) gleichberechtigt agieren kann.
Elisa Day schrieb:
1. Hm, mir mangelt es an Erfahrung was live-Pianisten angeht. Ich hätte aber schon große Lust mal welche zu sammeln.
2. Wenn ich mal auf dem Klavier begleitet wurde, dann fehlte so ein bißchen das eingespielte Zusammenspiel. Der Pianist wartete darauf, daß ich den Takt vorgeben und spielte dann für meinen Geschmack zu zögerlich, ich wartete darauf, mich sozusagen dem Klavier ein bißchen "anschmiegen zu können".
Das lief mangels Übung nicht so dolle.
Aber mir fehlt da wie gesagt auch längere Erfahrung.
1. Vielleicht machen wir ja mal was zusammen? Passt ja entfernungsmäßig wesentlich besser als bei Jay, ausserdem bin ich oft dienstlich im Raum Köln unterwegs. Ich melde mich vielleicht mal bei Zeiten per Mail bei Dir.
2. Ist natürlich für Dich unbefriedigend, den Pianisten permanent mitzuziehen. Das sollte nicht sein. Natürlich muss ich als Pianist auch Dein Tempo verstehen, was aber mit riesen Ohren und offenen Augen durchaus erlernbar ist.
IcePrincess schrieb:
Er sollte nicht die Melodie mitspielen. (tut man im Jazz eh nicht, oder?)
Seine Melodieführung sollte die Stimme stützen - ob im bewußten Kontrast oder im Gleichmaß. Je nachdem, was der Sänger macht, auch mal der Stimme die Septe oder None überlassen und sie selber dann nicht spielen.
Nee, eher nicht. Kann höchstens mal ein interessanter klanglicher Aspekt sein, dass der Pianist unisono mit dem Gesang das Thema eines (schnellen) Jazz-Standards mitspielt.
@Jay: ich vermute, Ice meint eher die Stimmführung unserer Voicings, wobei ich das von ihr gesagte bzgl. der weggelassenen Septime/None auch sehr wichtig finde. Kommt einfach viel besser, wenn die in der Begleitung nicht kommen, kann auch die Sängerin oder den Sänger intonationsmäßig in die Zwickmühle bringen...
IcePrincess schrieb:
Sicher muss der Pianisten den Sänger beim Timing stützen, aber wenn der Sänger partout nicht will... hat die Stimme erst mal Vorrang.
Ice, wir Pianisten (Elisa, Du kennst das wahrscheinlich als Bassistin auch) sind es eh gewohnt, eine Band nach einem versehentlichen "Umsteiger" wieder ins Timing zu holen...
IcePrincess schrieb:
Einsätze sind auch so ein Ding. Man sollte so was gut absprechen und es ist wichtig, dass sie auf Blickkontakt funktionieren.
Ja genau, wobei Blickkontakt (und auch Ohren weit auf) in meinen Augen wichtiger sind als Absprachen. Oder anders gesagt: die beste Absprache funktioniert dann ohne Blick- oder Ohrenkontakt auch nicht... .
Jay schrieb:
Also wenn der Sänger von sich aus jeden zweiten Ton versemmelt, hilft alles Stützen nix, oder?
Wohl war...
Jay schrieb:
ich würde in so einer Duo-Situation (oder vielleicht Trio, mit einem Bassisten) vom Sänger einiges an Können erwarten, da das pianistisch auch etwas anspruchsvoller ist
Aber jeder fängt mal klein an. Es ist ja nunmal auch kein Hexenwerk. Ich finde, dass die Disziplin "Klavier- oder Keyboardbegleiteter Gesang" wirklich mit zum schönsten gehört, was einem Pianisten passieren kann und deshalb kann ich nur jeden dazu animieren, es auszuprobieren.
@Jay: Vielleicht mal an Musikschulen oder bei GesangslehrerInnen nachfragen. Oftmals sind die dankbar um jeden Begleiter, weil sie's meistens nicht so gut können und sich so viel besser auf ihren Schüler konzentrieren können.