Jazz - elementare Künstler?

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Hi, entdecke grad so bisschen den jazz für mich!
Komm eher vom Rock/Metal, hab über so Noise sachen bzw. dem Fallout 3-Soundtrack zum jazz gefunden^^
Bin sehr empfänglich für verrücktere sachen, die an die grenzen des musikverständnisses gehn, aber mag auch so zeug wie The Ink Spots^^

Meine eigentliche frage ist was man den beim Jazz so generell kennen sollte an künstlern?
auch wär ne grobe einteilung der verschiedene stile nich schlecht, vllt gleich mit ein paar standart liedern die bissl bekannter sind...
 
Eigenschaft
 
Erstens hat der Standard mit der Standarte nix zu tun ... aber das nur nebenbei :)

Will man über Jazz HALBWEGS einen Überblick gewinnen, ist das Hören der folgenden Figuren dazu IMHO unerläßlich bzw. höchst empfehlenswert. Warum? Weil die das BESTE und (damals !) NEUESTE hervorgebracht haben:

Achtung: Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit !!!!! ... und ist natürlich auch sehr vom persönlichen Geschmack geprägt ...

Louis Armstrong (in Besetzung "Hot Five", "Hot Seven") - Benny Goodman - Duke Ellington - Charly Parker - Dizzy Gillespie - Miles Davis - John Coltrane - Chick Corea -

Was die Stile angeht ... (ohne Erklärung/Beschreibung) ... in halbwegs chronologischer Reihenfolge:

New Orleans Stil - Dixieland
Swing
Bebop
Cooljazz
Freejazz
"Modern Jazz" (so alles seit den 60-er Jahren ...)

Sowie noch alles mögliche an Mischformen und Crossover-Produkten ... wirklich "reinrassig" ist ja selten etwas, und das ist auch durchaus gut und gelungen so ... der Musiker, wie ich ihn mir vorstelle, denkt ja nicht darüber nach, welchen STIL er spielen will, sondern spielt das, was ihm halt gefällt. Und es liegt auf der Hand, daß das ein umso größeres Gemisch sein wird, je vielfältiger das zur Zeit zur Verfügung stehende Ausgangsmaterial (= Stile) ist ...

LG, Thomas
 
Streng genommen ist Modern Jazz der Jazz ab 1940. Davor Oldtime.

Wichtige (d.h. stilbildende) Musiker, nach Instrumenten geordnet (ab Bebop):

Klavier: Bud Powell, Thelonious Monk, Wynton Kelly, Horace Silver, Bill Evans, Herbie Hancock, McCoy Tyner, Chick Corea, Joe Zawinul, Keith Jarrett, Cecil Taylor, Paul Bley, Alexander von Schlippenbach, Bobo Stenson, Esbjörn Svensson, Brad Mehldau, Vijay Iyer.

Saxophon: Lester Young, Coleman Hawkins, Charlie Parker, Jacky McLean, Cannonball Adderley, Hank Mobley, John Coltrane, Joe Henderson, Wayne Shorter, Ornette Coleman, Eric Dolphy, Peter Brötzmann, Jan Garbarek (nur die ersten Alben, danach hat der Hausfrauenmusik gemacht), Mark Turner, Steve Lehman.

Trompete: Dizzy Gillespie, Miles Davis, Lee Morgan, Kenny Dorham, Don Cherry.

Posaune: JJ Johnson, Kai Winding, Albert Mangelsdorff, Nils Wogram.

Gitarre: Charlie Christian, Jim Hall, Barney Kessel, Wes Montgomery, Grant Green, John Scofield, Pat Metheny, John Abercrombie, Bill Frisell, Terje Rypdal, Kurt Rosenwinkel, Ben Monder.

Bass: Oscar Pettiford, Charles Mingus, Paul Chambers, Scott LaFaro, Ron Carter, Jimmy Garrison, Charlie Haden, Dave Holland, Jaco Pastorius, Stanley Clarke, Nils Henning Ørsted Pedersen, Anders Jormin, Arild Andersen, Steve Swallow, Larry Grenadier, Ben Street.

Drums: Kenny Clarke, Max Roach, Philly Joe Jones, Jimmy Cobb, Elvin Jones, Art Blakey, Tony Williams, Paul Motian, Jack DeJohnette, Billy Higgins, Jon Christensen, Jorge Rossy, Jeff Ballard, Eric Harland, Bill Stewart, Antonio Sanchez, Tyshawn Sorey, Pål Nilssen-Love.

sonstige Instrumente: Milt Jackson und Bobby Hutcherson (Vibraphon), Jimmy Smith, Larry Young (Orgel)

Sänger: Ella Fitzgerald, Billy Holiday, Sarah Vaughan, Al Jarreau, Kurt Elling, Sheila Jordan, Bobby McFerrin

Komposition, BigBand u.ä. (wenn noch nicht oben aufgeführt wie Monk, Swallow, Holland etc.): Duke Ellington, Count Basie, Gil Evans, Billy Strayhorn, Sammy Nestico, Quincy Jones, Bill Holman, Carla Bley, Maria Schneider

uvm.
 
:bang:
standard, ja stimmt, war auch schon spät^^

Danke schon mal, werd mich erstmal an turkos aufzählung halten, die von reeder ist mir bisschen zu ausführlich!(aber trotzdem danke für die bemühung)
 
Wenn du aus der gitarrenlastigen Ecke kommst, werf ich mal Kenny Burrell und Jimmy Bruno in den Raum. Sonny Rollins (s) ist auch großartig. Wenn`s bissl in die orientalische Richtung gehen darf, kannst du auch mal nach Rabih Abou-Khalil und Charlie Mariano schauen, die sind sehr interessant.
 
Wenn Du Fusion mit funkigen Einschlägen magst: Mike Stern
 
Natürlich ist es ziemlich schwierig, in diesem Rahmen in ein Thema einzuführen, über das dicke Bücher geschrieben wurden und werden. Du solltest vorallem beachten, dass "Jazz" nicht (mehr) für einen bestimmten Musikstil steht sondern einen riesigen Bereich an Musik bezeichnet, den man irgendwie in der Tradition des traditionellen Jazz einordnet. Bis Ende der 30er Jahre war Jazz die moderne Unterhaltungsmusik in den USA und speziell als Tanzmusik nach Europa übergeschwappt. In den 40er Jahren kam dann mit dem Bebop, einer für das ungewöhnte Ohr verhältnismäßig schwer zugänglichen Jazzvariante, die Trennung. In den Wohnzimmern lagen weiter die Glenn-Miller-Platten mit Bigbandswing auf den Plattentellern, in den Jazzkellern wurde experimentelle Musik gespielt, die vorallem für die Instrumentalisten selbst interessant war. In den USA ist die Trennung dieser beiden Strömungen nie absolut geworden und Jazzmusiker haben weiter ein sehr breites Publikum. Das liegt auch daran, dass man dort generell keine strikte Trennung nach ernsthafter und unterhaltsamer Musik vornimmt. Speziell in Deutschland ist Jazz aber überwiegend ein Nischenprodukt, dem nachgesagt wird, es sei schwer zugänglich.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt kitschige Tanzmusik und Schlager, der als Jazz bezeichnet wird, es gibt aber auch Jazz-Aufnahmen, die das ungeübte Ohr eher als Stimmen der Instrumente identifiziert. Dazwischen liegt eine riesige Palette von Stilen, die vorallem ihr Selbstverständnis gemeinsam haben.
 
....
Gitarre: Charlie Christian, Jim Hall, Barney Kessel, Wes Montgomery, Grant Green, John Scofield, Pat Metheny, John Abercrombie, Bill Frisell, Terje Rypdal, Kurt Rosenwinkel, Ben Monder.
...
Würde auf jeden Fall noch Django Reinhardt hinzufügen.

Gruss
TheMystery
 
... In den USA ist die Trennung dieser beiden Strömungen nie absolut geworden und Jazzmusiker haben weiter ein sehr breites Publikum ...
?????

In den USA haben Jazzmusiker überhaupt kein Publikum, da ist Jazz noch nicht mal mehr eine Randerscheinung!

Wenn man die Verkaufszahlen der letzten 20 Jahre zu Grunde legt, gibts da hauptsächlich zwei stabile Musikrichtungen, nämlich:
*Country und
*Western...
und etwas weiter abgeschlagen die aktuellen Charts in Pop/Rock/etc.

Wenn wir hier in diesem unsrem Lande über die (angebliche) Kulturwüste schimpfen, dann jammern wir, gegenüber den USA, auf extrem hohen Niveau.
 
... in den Jazzkellern wurde experimentelle Musik gespielt, die vorallem für die Instrumentalisten selbst interessant war.
Schade das ich auf'm dorf wohn, wo's sowas nich gibt...:(

... es gibt aber auch Jazz-Aufnahmen, die das ungeübte Ohr eher als Stimmen der Instrumente identifiziert.
Das is genau mein Ding!:D

?????
In den USA haben Jazzmusiker überhaupt kein Publikum, da ist Jazz noch nicht mal mehr eine Randerscheinung!

naja, aber da is der jazz doch entstanden!
und nehm mal an da gibt's auch viele jazzkünstler die halt bloß kein schwein kennt...
würd einfach mal behaupten jazz ist dermaßen out, das er schon wieder cool ist!:cool:
 
?????

In den USA haben Jazzmusiker überhaupt kein Publikum, da ist Jazz noch nicht mal mehr eine Randerscheinung!

Wenn man die Verkaufszahlen der letzten 20 Jahre zu Grunde legt, gibts da hauptsächlich zwei stabile Musikrichtungen, nämlich:
*Country und
*Western...
und etwas weiter abgeschlagen die aktuellen Charts in Pop/Rock/etc.

Wenn wir hier in diesem unsrem Lande über die (angebliche) Kulturwüste schimpfen, dann jammern wir, gegenüber den USA, auf extrem hohen Niveau.

Wenn man die Zahlen auf nationaler Ebene betrachtet, mag das so sein, Kulturanalyse ist aber etwas mehr als Zahlenspielerei ;)

Zum einen besteht wie gesagt keine so große Barriere zwischen Jazz und sonstiger Popularmusik wie in Deutschland. Jazzmusiker spielen da drüben in den Bands der größten Soul- und R&B-Acts mit. Stevie Wonder spielt schon mal den All Blues als Opener. Vocal-Jazz-Künstler singen schon mal die gleichen Nummern wie Funk- und Soul-Stars.

Zum anderen hat Jazz in den USA eine völlig andere Größenordnung als in Deutschland. In Deutschland ist für namenhafte Jazz-Profis eine Location mit dreistelliger Kapazität üblich, in den USA sind es zumeist große Konzerthallen.
 
... Zum einen besteht wie gesagt keine so große Barriere zwischen Jazz und sonstiger Popularmusik wie in Deutschland. Jazzmusiker spielen da drüben in den Bands der größten Soul- und R&B-Acts mit. Stevie Wonder spielt schon mal den All Blues als Opener. Vocal-Jazz-Künstler singen schon mal die gleichen Nummern wie Funk- und Soul-Stars ...
Müssen sie wohl, weil sie sonst gar keine Arbeit haben!
Auf der anderen Seite hast du natürlich recht, drüben ist man Musiker und macht einen guten Job und wird dafür bezahlt - total unabhängig von der Musikrichtung - da würde niemand auf die Idee kommen und einen Job ablehnen, weil er einem persönlich nicht gefällt.
Huhn oder Ei?? Gabs zuerst keine Jobs in ausreichender Menge, oder hat man einfach den Beruf des Musikers universeller aufgefaßt als hier?

... Zum anderen hat Jazz in den USA eine völlig andere Größenordnung als in Deutschland. In Deutschland ist für namenhafte Jazz-Profis eine Location mit dreistelliger Kapazität üblich, in den USA sind es zumeist große Konzerthallen ...
Von was träumst du denn nachts??
Ich war einige Jahre da, von ein paar Alibi-Festivals und Konzerten abgesehen findet Jazz in der Öffentlichkeit nicht mehr statt.
Dafür gibt es musikerintern viele kleine feine Szenen, aber wer dort spielen will, muß noch Geld mitbringen.
 
Von was träumst du denn nachts??
Ich war einige Jahre da, von ein paar Alibi-Festivals und Konzerten abgesehen findet Jazz in der Öffentlichkeit nicht mehr statt.
Dafür gibt es musikerintern viele kleine feine Szenen, aber wer dort spielen will, muß noch Geld mitbringen.
Hör ich so zum ersten Mal. Wenn Du es aus eigener Erfahrung weißt, will ich das nicht bestreiten aber Du kannst nicht bestreiten, dass in amerikanischen Großstädten Jazzkonzerte in Hallen mit einigen tausend Plätzen Kapazität stattfinden während das in Europa die Ausnahme ist (und es ironischerweise vorallem US-Stars sind).
 
Zum anderen hat Jazz in den USA eine völlig andere Größenordnung als in Deutschland. In Deutschland ist für namenhafte Jazz-Profis eine Location mit dreistelliger Kapazität üblich, in den USA sind es zumeist große Konzerthallen.

Große Konzerthallen? ZUMEIST große Konzerthallen? Keith Jarrett ja, Pat Metheny auch, aber sonst?
 
Hör ich so zum ersten Mal. Wenn Du es aus eigener Erfahrung weißt, will ich das nicht bestreiten aber Du kannst nicht bestreiten, dass in amerikanischen Großstädten Jazzkonzerte in Hallen mit einigen tausend Plätzen Kapazität stattfinden während das in Europa die Ausnahme ist (und es ironischerweise vorallem US-Stars sind).

das bestreite ich ja nicht, aber die Konzerte werden zum überwiegenden Teil nicht von Amerikanern besucht - schau doch mal, wer im Lincoln Center sitzt, wenn der Herr Marsalis seine Akrobaten altmodischen Jazz spielen läßt - gerne die Hälfte davon kommt aus Japan...

Hier in Europa wird die amerikanische Bevölkerung völlig überschätzt, da findet sich eine erschreckend große Menge an kulturarmen (bis kulturlosen) und bildungsschwachen Menschen, in der Regel konservativ geprägt und einem erstaunlichen Hang zu pseudo-christlichen Vereinigungen. In dieses Bild paßt kein Jazz...
...das ist Good-Old-Country gepaart mit einem krachenden Selbstbewußtsein.


Versuch mal ein paar Interviews zu lesen, die Lester Bowie zu diesem Thema gegeben hat, das kommt der Sache extrem nahe!
 
Große Konzerthallen? ZUMEIST große Konzerthallen? Keith Jarrett ja, Pat Metheny auch, aber sonst?
Die ganze erste Reihe von Jazz-Größen, Wynton Marsalis, Jim Hall, Chick Corea usw. usf. ...bis zu ihrem Tod auch Miles Davis (noch ein gutes Beispiel für den regen Austausch zwischen Jazz und kontemporärer "Black Music"), Oscar Peterson, die ganzen Vocal-Jazz-Leute sowieso.

Dass der größte Teil der US-Bürger nichts mit Jazz anfangen kann, will ich gar nicht bestreiten. Die Chance, dass sich dort jemand, der mit zeitgenössischer Popmusik zu tun hat, auch in Jazz-Gefilde begibt, ist aber höher. Mehr habe ich nie behauptet.
 
Ich weiß nicht genau wie der jeweils Genannte hier in Deutschland gigt, aber ich bin sicher, dass der eine oder andere auch schon ne recht große Veranstaltung mit seinen Klängen beplätschert ;-).

Übrigens möge man die US und A nicht pauschalisieren. Immerhin ist das Land Einwohnermäßig fast 4mal so groß wie unser Deutschland (laut Wikipedia und meinen mathematischen Künsten.. ).. was es da für unterschiedliche Gegenden gibt..
 
... Übrigens möge man die US und A nicht pauschalisieren. Immerhin ist das Land Einwohnermäßig fast 4mal so groß wie unser Deutschland (laut Wikipedia und meinen mathematischen Künsten.. ).. was es da für unterschiedliche Gegenden gibt...

ich gehe jede Wette ein, daß in Deutschland prozentual mehr Menschen Charlie Parker und/oder John Coltrane in einen richtigen Zusammenhang stellen können als in USA.

...bei Louis Armstrong sieht es natürlich anders aus, den kennt man, das ist der schwarze Schauspieler aus den lustigen Filmen, der da gesungen und auch mal Trompete gespielt hat...:D
 
dann wette doch.. genau wird man es nie wissen.. und soviele leute kennen heir coltrane und bird au wieder nicht..

ich glaube eher, dass der prozentuale anteil sich nicht besonders was nimmt..

abgesehen davon verstehe ich nicht, wieso das wichtig ist..
 
... abgesehen davon verstehe ich nicht, wieso das wichtig ist..

man kann's nicht unbedingt nachvollziehen, wenn man es nicht erlebt hat...

ich war aber schon in der Situation, daß ich u.a. einen Schwiegersohn bekommen hätte, der zwar sicher war, daß der Iran böse ist, aber nicht wußte, wo das Land überhaupt liegt - das einzige was ihm über den Iran bekannt war, daß dort Hitler Diktator ist...!!!

Das ist leider kein Witz!
Der Bursche hatte die High School absolviert, mit ziemlich guten Noten...
 

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