Ist bei aktuellen Gitarren in zunehmendem Alter noch mit hohen Wertsteigerungen zu rechnen?

MrMonk
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Hallo,
hin und wieder sehe ich Ebay Auktionen, wo gut erhaltene Gitarren aus den 60er Jahren für sehr viel Geld versteigert werden. (mitunter 40000$)
Der Tatsache, dass Gitarren besser klingen, wenn sie älter werden, stimme ich vollkommen zu.
Meine Frage wäre nun, ob beispielsweise eine Fender Strat 2012 in 50 Jahren aufgrund des Alters auch so einen hohen monetären Wert erreichen könnte.

Was meint ihr?
 
Eigenschaft
 
Das wird schon alleine Aufgrund der hohen Stückzahlen nicht passieren, es gibt einfach viel, viel mehr aktuelle Fender Gitarren als damals. Seltenheit wirkt sich gerade bei Sammlerobjekten stark auf den Wert aus.
 
Nun, das wurde hier schon öfter mal diskutiert, aber im Ergebnis denke ich, dass die heutigen Gitarren jedenfalls in absehbarer Zeit nicht so teuer sein werden. Die Produktionsmengen sind heute ganz andere, deshalb werden die Dinger einfach zahlenmäßig schon nicht so selten sein.

Auch werden sie immer unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, dass es ja noch deutlich ältere gibt. Das Besondere an den alten Gitarren ist ja, dass es die ersten Solidbodies waren, und einiges von dem Zauber ist halt für immer verloren gegangen, als die Firmen von Konzernen aufgekauft wurden. Dass die Qualität heute dagegen vielleicht sogar konsistenter ist, bringt auch nicht viel, der Zauber des Ursprungs ist halt flöten. 70er Fender sind mMn heute schon überbewertet, die meisten sind doch deutlich schlechter als eine gute neue. Bei den reinen Sammlern wahren die Preise aber noch immer einen großen Respektsabstand zu den Pre-CBS.

Erhebliche Zweifel habe ich in punkto Wertentwicklung bei Relics und aged Gitarren. Kann gut sein, dass man das in 50 Jahren als bizarre Mode ansieht. Die höchsten Preise werden wahrscheinlich eher top erhaltene Gitarren erzielen, aber wie willst Du das bei einer dann Jahrzehnte alten Heavy Relic einschätzen? Ich wette, dass eine LP Reissue in "Gloss", die nach 50 Jahren immer noch glänzt, wesentlich teurer gehandelt werden wird als die heute viel mehr verkauften "aged" Versionen oder auch eine VOS. Ausnahmen könnten die Collector's Choice-Teile sein, weil die ihrerseits schon Nachbauten spzeiller Bursts sind und man da den Erhaltungszustand dann auch vergleichen kann. Nicht zuletzt sind sie limitiert.

Hohe Sammlerwerte kommen auf fast allen Gebieten - ob Münzen, Briefmarken oder Oldtimer - zu Stande durch zahlenmäßige Seltenheit, möglichst guten und originalen Zustand und die besondere Geschichte eines Objekts. Was interessanterweise hilft, ist wenn es grundsätzlich recht viele ähnliche gibt, das einzelne Stück aber besondere Eigenschaften hat, die aus der Menge herausragen. Man kennt das von Fehldrucken bei Briefmarken oder Sonderkarosserien bei Oldtimern. Richtige Exoten oder Einzelanfertigungen mit unpopulären Features sind oft zahlenmäßig seltener, in aller Regel aber nicht ganz so begehrt. Eine 58er Flying V ist schon sehr teuer, aber für eine Burst wird meist noch mehr bezahlt, obwohl es von denen ein Vielfaches gibt.

Der Faktor des Gebrauchswertes - bei Gitarren also des Klangs und der Bespielbarkeit - tritt beim Sammlerwert hinter diesen Erwägungen meist zurück. Die teuersten Bursts sind daher nicht zwangsläufig die, die am besten klingen, sondern stechen durch bedeutende Vorbesitzer, besonders gute Erhaltung samt Zubehör und/oder atemberaubende Ahorndecken heraus.

Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass eine ältere Gitarre per se besser klingt. Nachdem ich nun auch schon 30 Jahre Musik mache, kann ich das aus eigener Erfahrung nur für die Gitarren bestätigen, die ich in der Zeit auch viel gespielt habe. Und die, die nach Jahren etwas in Vergessenheit geraten sind, klingen (auch mit frischen Saiten ;)) nicht mehr so gut, wie ich sie in Erinnerung habe, das "Eingespielte" kann also mMn sogar wieder verloren gehen.

Gruß, bagotrix
 
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Hallo Mr. Monk, die Leute bezahlen ja doch nicht nur so viel Geld, weil die Gitarre so gut klingt, sondern weil es nicht mehr so viele davon gibt, und auch Gitarren immer mehr als Investition gesehen werden. Das heisst aber auch, dass bei den heutigen Stückzahlen, die Fender aktuell produziert keine derartigen Wertsteigerungen mehr zu erwarten sind. Dann lieber jetzt was älteres kaufen, was noch nicht überteuert ist und auf weiteren Zuwachs hoffen. Fender aus den 70ern sind noch halbwegs zu bezahlen.
 
ob beispielsweise eine Fender Strat 2012 in 50 Jahren aufgrund des Alters auch so einen hohen monetären Wert erreichen könnte.

Das wird schon aufgrund der "natürlichen Alterung" der Fans dieser Gitarren nicht eintreten. Von den Leuten, die heute so viel Geld haben, um es für die Gitarren ihrer Jugendidole auszugeben, werden dann nicht mehr viele leben. Musik, die heute beliebt ist, hat meist auch nicht viel mit Gitarren zu tun und was für Musik in einigen Jahrzehnten Mode sein wird, ist nicht sicher. Es gibt aber genügend Gründe, die für die Annahme sprechen, dass diese nicht mit elektrischen Gitarren gespielt werden wird.
 
Ich würde auch nicht auf 70er Jahre Fender Modelle als Wertanlage setzen, auch da gab es eben schon große Stückzahlen auf dem Markt. Außerdem fällt es da besonders auf, das Gitarren aus Produktionsjahren, die lange als schlechte verschrien waren, plötzlich durch -überspitzt gesagt- in der Ecke stehen lassen toll sein sollen. Auch wenn auch diese Modelle momentan -relativ- teuer sind sehe ich das praktisch nur als Mitreißeffekt der exorbitanten Preis der 50er und 60er Jahre Exemplare an.
 
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Musik, die heute beliebt ist, hat meist auch nicht viel mit Gitarren zu tun und was für Musik in einigen Jahrzehnten Mode sein wird, ist nicht sicher. Es gibt aber genügend Gründe, die für die Annahme sprechen, dass diese nicht mit elektrischen Gitarren gespielt werden wird.

Was ganz ähnliches hatte ich auch schon geschrieben, aber die Vorstellung erschien mir so grauenhaft, dass ich es nicht abschicken konnte...:govampire:

Gruß, bagotrix
 
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@bagotrix
Davor hab ich auch Angst, aber es gibt Hoffnung, wenn man bedenkt wie beliebt solche Blues Reissue Gitarristen wie Joe Bonamassa momentan sind.
Das ist so ähnlich wie mit Uhren und Smart Watches: Das Billigpreis-Segment der Uhren wird vielleicht verloren gehen, aber den Luxus-Uhrenmarkt und James Bond Omegas sowie Diver Uhren werden, denke ich, noch eine gute Weile erhalten bleiben:)
 
Was ganz ähnliches hatte ich auch schon geschrieben, aber die Vorstellung erschien mir so grauenhaft, dass ich es nicht abschicken konnte...:govampire:

Gruß, bagotrix

Mit ein Grund, warum ich mich schon total auf's Älter werden freue...NICHT.

Gut, mit meinen 26 Jahren bin ich sicher noch nicht "alt" aber...wenn ich mir so die Entwicklung der Musik über die Neunziger bis heute so anschau....mir wird etz schon ganz anders wenn ich mir vorstelle, dass dieser Mainstream-Shit noch schlimmer wird und die Musik noch schlechter wird...

....Bäh....

Musste ich einfach mal so loswerden auch wenn OT...

LG
 
Das ist so ähnlich wie mit Uhren und Smart Watches: Das Billigpreis-Segment der Uhren wird vielleicht verloren gehen, aber den Luxus-Uhrenmarkt und James Bond Omegas sowie Diver Uhren werden, denke ich, noch eine gute Weile erhalten bleiben:)

Es gibt auch nach wie vor Leute, die sich ganz bewusst sowas hier kaufen:


casio_retro_uhren_%E2%80%93_teil_2___die_f_91w_279.jpg
 
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Ja, die 7€(?) Casio.
Leider eine echt unerfreuliche Geschichte hintendran
 
Oh, hab ich mich wohl geirrt:redface:
Naja, auf jedenfall ist die günstig.
 
Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass eine ältere Gitarre per se besser klingt.
ist so ähnlich wie mit der musik aus den 60ern und 70ern. technisch gesehen war die richtig schlecht. dennoch hat man nach jahrzehnten der verbesserung und optimierung von aufnahme- und mixtechnik wieder angefangen den analogschrott von vor 50 jahren nachzubauen und teuer zu verkaufen. ;)
 
Ich war lang genug in der Uhrenwelt unterwegs. Lasst euch sagen, die beste (noch) bezahlbare Uhreninvestition ist die schnöde Rolex Sub. Alleine durch ständige Preiserhöhungen wird der Wert zumindest erhalten bleiben.
Bei anderen Luxusuhren muss man sich wirklich, wirklich gut auskennen. Es gibt nur sehr wenige Uhrenmodelle die im Wert gestigen sind.
Meistens ist das ein Verlustgeschäft.

Zurück zu OT. Ich wäre ja schon froh, wenn die Gitarren nach 10 Jahren beihnehe den geleichen Preis erziehlen würden. Leider wird auf Grund des überschwemmten Marktes das nicht mehr geben.

Vieleicht die Customs, die heute schon viel Kosten, werden in Zukunft auch viel kosten. Ich bezweifele aber eine 100 - 200 % Preissteigerung.
 
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Es gibt vielleicht noch ein paar Kategorien , in denen Gitarrenmodelle sich wohl auch im wert steigern , Künstlergitarren , Spezielle Customs oder Kleinserien
 
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Wie sähe es denn beispielsweise bei einer White Falcon aus?
 
Schwierig zu sagen. Ich glaube, dass solche Standard-Modelle, die von einer großen Firma viele Jahre lang produziert wurden und immer noch werden eher ihren Wert halten. Aber man weiß ja nicht, wie die Lage in 10 Jahren ist. Allein schon in Hinblick auf die Holzreserven. Gibson verbaut ja z.B. nur noch sehr selten Ebenholz. Wobei es mir irgendwie ein Rätsel ist, da andere Hersteller auch bei weitaus günstigeren Gitarren Ebenholz verbauen. Wenn Gibson nicht wieder damit anfängt, Ebenholz auf die Les Pauls Customs zu kleben, dann kann ich mir vorstellen, dass die, die noch Ebenholz haben, irgendwann noch was wert werden. :gruebel:
 
Aktuelles Beispiel: Gibson wirft immer mal wieder limitierte Serien auf den Markt. BFG, Gothic, Menace oder Voodoo zum Beispiel.
Die haben alle mal um die 1000€ gekostet und werden heute stark gesucht. Aber eine Preissteigerung sieht man eher nicht. Höchstens einen Werterhalt.

Diese LP Voodoo hier steht in Ebay schon eine Ewigkeit. Mondpreise dieser Art bezahlt kein Mensch.

http://www.ebay.de/itm/Original-Gib...25?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item27f5bea3c1
 
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Stellen wir uns doch mal die Frage, weshalb beispielsweise 58er/59er Les Pauls heute so unglaublich begehrt sind? Mal abgesehen davon, dass viele legendäre Aufnahmen damit gemacht wurden, liegt der Grund für ihren hohen Wert darin, dass nur sehr wenige hergestellt wurden und dann die Produktion eingestellt wurde. Bis 1967 konnte man also nur alte Les Pauls kaufen.
Hier wurde ja schon mehrfach erwähnt, dass heutzutage wesentlich größere Stückzahlen produziert werden, als in den 50ern. Die größere Masse wird eine Preissteigerung also eher unwahrscheinlich werden lassen. Modelle die nicht mehr weiter produziert wurden oder limitierte Custom Shop Modelle könnten da jedoch eine Ausnahmen darstellen, denn hier wären die selben Charakteristika wie bei den Spätfünziger Les Pauls gegeben. Als Beispiel aus der Massenproduktion ließe sich da ESP anführen. Vor etwa einem Jahr (?) wurde die reguläre Produktion umstrukturiert, sodass man den ESP Schriftzug nur noch im Custom Shop oder eben auf dem Gebrauchtmarkt bekommen kann. Alternativ gibt es nur noch LTD oder eben die E-II Modelle. Die haben jedoch nicht den gleichen exzellenten Ruf, wie die japanischen ESPs, weshalb ich mir vorstellen kann, dass die älteren Modelle eine Wertsteigerung oder zumindest einen stabilen Wert entwickeln könnten.
 
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