Ich finde das Album gut, aber einige Postings hier lassen mich schlicht den Kopf schütteln. Das Intro vom Album ist viel zu lange, und hat vor allem nichts mit dem eigentlichen ersten Song zu tun - danach ändern sich ja auch direkt mal Tonart und Gitarrensound, und es ist eine lange Pause zwischen den zwei "Abschnitten"! Das mag live okay sein, aber es ist ziemlich doof, dass ich, wenn ich den eigentlichen ersten Song hören will, erst mal 5 min Gedüdel abwarten muss. 2 Minuten trägt das schön, danach wird's zu viel.
Zum Sound: ABSOLUT keine Gesangsharmonien, welche gerade den Refrains gut getan hätten, und oft zu laute Gitarren. In einem Song (ich glaube Isle of Avalon? Auf jeden Fall Beginn der zweiten Hälfte; kann auch The Talisman gewesen sein) singt Dickinson eine Strophe EXTREM gequält; wie man da als Produzent nicht die Eier haben kann zu sagen "das nehmen wir noch mal auf" ist echt fraglich.
Generell sind viele Songs unnötig hoch gesungen; als am Ende von The Talisman (GANZ am Ende) mal der Chorus eine Nummer tiefer gesungen wird klingt es gleich deutlich kontrollierter und gefühlvoller. Songwriting ist nicht übel, aber die Produktion kann echt sehr wenig - viele Düdelparts hätte man auch streichen können; so leidet gerade das sehr schön beginnende "The Man Who Would Be King" unter unnötigen Längen.
Insgesamt aber angenehm durchgängige Atmosphäre und ziemlich geiles Booklet, das gibt noch mal Bonuspunkte. Die Refrains sind auch weniger stumpf als auf AMOLAD, und die Songs rechtfertigen dies bei aller Überlänge diesmal deutlich eher.
"Coming Home" ist zusammen mit dem Opener - abzüglich "Satelite 15" - der mit Abstand kompakteste Song, und selbst der bräuchte die Wiederholung am Ende eigentlich nicht; aber okay, kann man machen. Lustig dass Maiden zu Beginn mal wild und sogar leicht punkbeeinflusst waren und inzwischen häufig mit dem aufgeblasenem Balast hantieren, den der Punkrock - und eigentlich auch die NWOBHM - weggekürzt hatte.
Achja, einige Songs (Mother Of Mercy vor allem!) leiden unter den schwachen Refrains, die den starken Strophen unwürdig sind. Der erwähnte "Man Who Would Be King" ist auch so ein Fall. Die Phrasierungen vom Gesang sind stellenweise auch seltsam; schien mir bei den Songs, bei denen Dickinson (dessen Texte diesmal erstaunlich gut und bodenständig sind) und Smith dabei waren etwas weniger der Fall zu sein - HAAAARRIS? (falls jemand Sledge Hammer kennt weiß er, wie er sich die Stimme vorzustellen hat)
Ich sag mal vorerst knappe 7/10, da doch einige sehr geile Songs und Parts drauf sind; aber es hätte eben - schon mit dem, was da ist - bei etwas stringenterem Arrangement mehr sein können.
PS: Der Pre-Chorus und Chorus von "Coming Home" zählt aber definitiv nicht zu den schwachen Refrains - geiles Ding das, und die letzte Zeile ist bei aller Tonhöhe superb gesungen. So hätte das viel öfter sein dürfen!
EDIT: PS2: Cover ist übrigens kacke! Fast alle Skizzen im Booklet sehen schöner aus -.-