Ich finde, solche wechsel kann man schon machen, sie sollten aber sinnvoll und für das publikum ohne lange ansagerei nachvollziehbar sein. Wechseln nur um des wechselns willen bringt glaube ich nichts. Wenn man aber den sound für ein stück verändern will, ist ein anderer musiker am selben instrument oft besser als ein neues effektgerät
In einer meiner bands, noch in den 70ern, hatten wir hin und wieder solche wechsel im programm und an einiges dazu, wie wir das machten, kann ich mich noch erinnern:
- alles muss geprobt sein, jeder schritt. Wir nannten das "die gänge" proben.
- kurz vor dem gig noch alle stolperfallen entsorgen, wo nicht möglich gut sichtbar markieren.
- Es darf beim wechseln nie zu einem kompletten stillstand der show kommen.
- wer ein instrument übernimmt, bekommt es fixfertig eingestellt. Noch anfangen zu stimmen oder mit dem arsch zum publikum am amp rumtüdeln geht gar nicht. Das heisst, der abgebende stellt ein.
- man braucht einen "anker", ein instrument, welches die ganze zeit spielt und die vorgänge evl über licksignale steuert, verzögern oder beschleunigen kann und trotzdem dem publikum was nettes zum zuhören bietet. Bei uns war der anker immer das keyboard.
- das publikum sieht was läuft und kann den vorgang nachvollziehen, der vorgang ist integrierender bestandteil der show.
So ein wechsel, wo wir von lauter, schneller musik für einen teil des abends auf langsame eher klassisch/jazzige musik wechselten, konnte in etwa so aussehen:
Keyboard wechselt so ein bisschen ins psychedelische, gitarre spielt noch. Ich lasse meinen bass ausklingen (stelle für den nächsten benutzer ein) und hänge ihn in seinen ständer. Gehe nach vorn und nehme einen bereitstehenden (!) stuhl gleich mit. Von hinten kommt gleichzeitig ein chorus-mädchen tanzend und sich drehend nach vorn und bringt mir meine klassik-gitarre dabei mit (die vorher hinten von den mädels dankenswerterweise noch gestimmt worden war), drückt mit die klampfe im vorbeiwirbeln in die hand, dreht sich weiter, nimmt dem leadsänger das mikro aus der hand und schubst ihn von der bühne. Gitarre erschreckt sich vor so viel gewalt und hört auf zu spielen. Ich übernehme sofort seinen part mit der konzertgitarre (licht wechselt mit). Mittlerweile ist der drummer von hinten nach vorn gekommen und hat meinen bass übernommen. Sobald er einsetzt, sind wir komplett und der ruhige teil des abends mit dem drehmädel als leadsängerin beginnt.
Das ganze wurde vom publikum gut aufgenommen, die leute haben die kleine "geschichte" unserer showeinlage verstanden und durch die proberei hat das ganze auch völlig natürlich ausgesehen, es gab dabei nie pannen.
Bei einer kleinen dreimann-rockband sehe ich hier aber schon eher weniger potential.
Gruss, Ben
