Initialer Kauf eines Tastenakkordeons (72 Bässe) für Neueinsteiger bis 2000 €

C
CK1980
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Hallo liebes Forum,

im Voraus schonmal ein Dank für die Aufnahme in Euren Reihen und den hilfreichen Tipps die ich sicherlich im Laufe der Zeit erhalten werde.
Um mein Anliegen besser erläutern zu können, vielleicht ein paar Infos zu meiner Vorgeschichte und meinem zukünftigen Vorhaben.

Im Alter von 8 habe ich meine musikalische Ausbildung an der Orgel begonnen. Über die folgenden 8 Jahre konnte ich (aufgrund eines strengen, aber guten Lehrers) mein Wissen im praktischen und theoretischen Bereich festigen. Mit aufflammenden anderen Interessen und aufgrund des "Coolnessfaktors" habe ich mit 16 Jahren dann die Orgel ignoriert und weitere 5 Jahre Schlagzeugunterricht genommen. Dann fokussierten Ausbildung, Arbeit und Kinder die Sicht auf die anderen schönen Seiten des Lebens.

Mittlerweile spielen auch die Kinder bereits Instrumente. Die große Tochter hat sich dem Cello verschrieben, die kleine versucht sich am Klavier, welches sie sich vor zwei Jahren gewünscht hat. Aufgrund letzterer Anschaffung kam auch ich wieder in Versuchung, selbst die Finger zu bewegen. Daraus enstand der lang gehegte Wunsch das Spielen des Akkordeons zu lernen.

In meinem Elternhaus lag ein mehr defekt als funktionierendes Hohner Student und schon damals fand ich es als erstrebenswert dieses Instrument selbst zu spielen. Nicht zuletzt ein Nachbar, der zu dieser Zeit jede Party mit seinem "Quetschkasten" bereichert hat, bestärkten mich damals.

Nun bin ich also im besten Alter (42 ;-)) angekommen um mir diesen lang ersehnten Wunsch zu erfüllen.

Da ich verständlicherweise ein Anfänger im Akkordeonbereich bin, stellt sich mir die Frage, was wäre als erstes Instrument geeignet. Für mich festgelegt, habe ich einen Start mit einem Piano-/Tastenakkordeon. DIe Tasten fühlen sich für mich als Altorgler dann doch noch vertraut an und der Einstieg sollte etwas erleichtert werden. Ebenso habe ich mich auf 72 Standartbässe eingeschossen (der Grund dafür ist mir selbst noch nicht klar).

Angesehen und in engere Auswahl genommen habe ich bereits folgende Instrumente:

- Hohner Amica III 72 Forte
- Hohner Bravo III 72
- Loib Starter III 72

Ihr dürft mich natürlich gerne eines besseren Belehren, die Auswahl an Instrumenten scheint einen auf den ersten Blick zu erschlagen, deshalb musste ich irgendwie in einer Form filtern.

Folgende Sachen wären für mich wichtig:

- Ich habe nicht vor damit Orchesterauftritte zu absolvieren. Es geht darum zu Hause und im erweiterten Kreise einen Preis/Leistungstechnischen guten Klang zu erhalten.
- Es sollte ein Einsteigerfreundliches Intrument sein.
- Es sollte nachhaltig sein, dass heißt ich will nicht nach einem halben Jahr das Gefühl haben etwas anderes zu wollen.
- bis auf Zwölftonmusik werde ich mich aller Vorraussicht an allen Musikrichtungen probieren, d.h. es sollte schon ein Allroundinstrument sein.
- Meine Preisvorstellung geht wie die drei Intrumente oben verraten von 600 bis 2000 Euro.

Das die beiden Hohner sehr wahrscheinlich gut in das Anforderungsprofil passen, kann ich mir gut vorstellen. Interessant wäre Eure Meinung zum Loib. Ich habe bis auf ein paar positive Tests und Erfahrungen nicht viel dazu gefunden. Preislich wäre dieses Akkordeon sehr interessant, zumals bei diesem Preis in zwei Jahren, sollte die Begeisterung anhalten der Umstieg auf ein höherwertiges Instrument durchaus vorstellbar wäre.

Für Eure Antworten vielen Dank.

Grüße
Christian
 
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Hallo Christian,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen im Kreis der Internet-Akkordeongemeinde.

Detailliert möchte und kann ich nicht auf Deine Frage zu den einzelnen Instrumenten eingehen.

Mir ist aber beim Lesen Deines Beitrags spontan durch den Kopf gegangen: dieser Mann hat doch soviel musikalische Vorkenntnisse, entsprechend schnell werden seine Fortschritte auf dem Akkordeon sein. Deshalb wird ihm ein 72-Bass-Akkordeon sehr schnell zu klein sein.

Deshalb meine Idee: lass die Beschränkung auf 72 Bässe fallen. Konzentriere Dich auf mindestens 96 Bässe als Anfängerinstrument. Die sind nur unwesentlich kostspieliger als die 72-bässigen und werden Dir lange bis sehr lange nicht einschränkend erscheinen. Und da Du ein ausgewachsener und vermutlich nicht körperlich eingeschränkter Mensch bist, wird Dir das etwas höhere Gewicht auch nicht schwer fallen.

Viel Spaß bei der Suche und Glück bei der Wahl.

morino47
 
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120 Bässe sind auch schön! Und dazu ein handliches mit 72 Bässen zB für unterwegs.
Das hängt natürlich davon ab was man vor hat.
Spielst du nur im Wohnzimmer oder soll es von der dritten Etage runter mit in den Garten oder weiter.
Wieviel Gewicht ist dann noch einigermaßen bequem ?
Welches Instrument es dann sein soll probiert man am Besten irgendwo aus.
Daß nach einer Weile etwas anderes interessant wird läßt sich auch dann schlecht ausschließen.
Ein ultimatives endgültiges Hauptinstrument zu finden würde ich auf später verschieben wenn mehr Erfahrungen gesammelt sind.
 
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Also der Hauptspielort wird bestimmt die Wohnung sein, wobei im Sommer das Ganze auch gerne in den Garten verlagert werden könnte.

Heißt, eine Grundmobilität wäre schon sehr von Vorteil.

Da ihr beide den Schritt zu mehr Bässen vorschlagt, werde ich meinen Blick auf jeden Fall in diese Richtung erweitern.

Das man nach gewisser Zeit den Wunsch bekommt etwas neues Auszuprobieren, davon gehe ich stark aus. Deshalb auch das Augenmerk auf das doch sehr günstige Modell das ich oben erwähnt habe. Da fände ich nach zwei Jahren und erfolgreichem Einstieg auch viele Argumente noch einmal zu investieren. Was ich bei dem Loib Angst hätte, dass es einfach von Beginn an keinen Spaß machen würde, dann wären selbst die "günstigen" 620 Euro schmerzhaft, von der Frustration im Übungsprozess ganz abgesehen. Deshalb die Frage, ob es bei euch in der Richtung schonmal Erfahrungen gab.

Bei den Hohner, und der Preiskategorie über 1500 Euro erwarte ich im Vorfeld schon, dass zumindest aus technischer Sicht alles gegeben ist um gut einsteigen zu können. Sollte dann irgendwann der Wunsch nach einem Zweitinstrument enstehen, wäre ich mir zumindest sicher dieses Erstgerät trotzdem noch gerne und oft benutzen zu können.


Ich dachte mir bereits im Vorfeld, dass die Entscheidungsfindung in dieser Frage schwierig wird. 😃
 
Hallo CK1989,

die Größe eines Akkordeons richtet sich nicht in erster Linie nach den Möglichkeiten, die das Instrument bietet, sondern nach der Körpergröße des Spielers.
Man sitzt in aller Regel beim Spielen, ich vor allem, weil im Stehen keine weiteren Sprünge nach unten auf der Bassseite möglich sind.
Geht die linke Hand nach unten, geht die Bassseite auch nach unten, wenn sie nicht zumindest teilweise auf dem Oberschenkel aufliegt.

Im Sitzen spielt das Gewicht des Instruments eine geringe Rolle, zumal bei vergleichbarer Ausstattung (Stimmzungenanzahl) kaum ein Unterschied da ist:
Deine drei Vorschläge wiegen 7-8 kg, z.B. eine Hohner Atlantic III mit auch drei Chören, aber 41 Tasten und 120 Bässen wiegt 9 kg.
Erst mit mehr Ausstattung 4-5 Chöre, Cassotto, MIII etc. werden die Instrumente schwerer.

Jetzt der Vorteil der passenden Größe:
Das Instrument ist fest mit deinem Oberkörper verbunden und bleibt stabil an seiner Position zwischen den Beinen.

Beim kleinen Instrument gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder du ziehst dir das Instrument straff zu den Schultern hoch.
Dann ist es stabil, aber das gesamte Instrumentengewicht liegt nicht mehr auf dem Oberschenkel auf, sondern hängt an den Schultern.
Oder du senkst es mit längeren Gurten auf die Oberschenkel ab.
Dann kann es an den langen Gurten auf Zug nach links schwenken und auf Druck nach rechts, die Tasten verändern also beim Spielen ihre Position.

Für die kleinen Instrumente spricht neben dem Preis eigentlich nur die Transportierbarkeit und dass bei einem Unfall der Schaden geringer ist.
(Bei der Lufthansa passen maximal Instrumente mit 72 Bässen ins Handgepäck.)

Nebenbei: Die Angabe der Anzahl der Bassknöpfe ist in erster Linie eine Angabe für die Gehäusegröße.
Es gibt nur 12 Dur- und Molltonarten und 12 mal 6 ist 72.
Ein Instrument mit mehr Bassknöpfen hat also nicht mehr Töne im Bass.

Ich an deiner Stelle würde zu einen Händler gehen, der Gebrauchtinstrumente selber überholt, und mir ein überholtes Instrument aus den 50er oder 60er Jahren oder ein nicht überholtes aus etwa 2000 in der zu dir passenden Größe kaufen.
Mit 96 bis 120 Bässen liegst du da bei 1200-2000 €.
Und solange sich der Zustand des Instruments nicht verschlechtert, wirst du es mit weniger Wertverlust wieder los als mit einem neuen Kinderinstrument.
 
Werter CK1980!

1. Planen Sie Unterricht zu nehmen? Falls ja, wäre es naheliegend, schon vor dem Kauf nach einem Lehrer zu suchen und anzuhören, ob er Hilfreiches zu dieser Frage beizutragen hat. Womöglich könnte er sogar ein Leihinstrument anbieten oder ein Gebrauchtes vermitteln. Ein Leihinstrument aus einem Laden, der solches anbietet, wäre sowieso für die Orientierungsphase eine weitere Option.

2. Zur Größe:
die Größe eines Akkordeons richtet sich nicht in erster Linie nach den Möglichkeiten, die das Instrument bietet, sondern nach der Körpergröße des Spielers.
Ich für meinen Teil bin froh, nicht auf diesen hier von mehreren vertretenen Standpunkt gehört zu haben... Zwar kann ich bestätigen, daß ich aus den von Arrigo genannten Gründen Wochen bis Monate zum Finden einer guten Einstellung und Haltung meines 60-Baß-Instruments gebraucht habe und daß ich, als ich das erstemal ein 156-Baß-Instrument in der Hand hatte, sofort ohne Gewackel in der sich automatisch ergebenden Haltung loslegen konnte, aber ein Gefühl "hätte ich doch gleich schon..." ist da nicht aufgekommen und ein Argument für größere Instrumente kann ich daraus nicht ableiten... Das kleine Instrument ließ sich nach und nach in den Griff kriegen und die Anfangsprobleme haben das Lernen kein bißchen behindert, weil ich in der ersten Zeit naheliegenderweise sowieso nichts gespielt habe, wofür eine perfekte Kontrolle wichtig ist.
Wenn es denn ein kleines sein soll, nehmen Sie nicht vorschnell davon Abstand...

3. Die Frage nach "Loibl" weist darauf hin, daß Sie Experimenten zum Geldsparen nicht abgeneigt sind. In der Tat würde Ihr Budget ja auch reichen, um erstmal für wenige hundert Euro einen günstigstmöglichen, aber riskanten Versuch zu wagen, wenn dieser klappt, sich über die große Ersparnis zu freuen, und wenn nicht, dann vom übrigen Geld doch noch zu den von Arrigo genannten Preisen ein solides Gebrauchtes mit Garantie zu kaufen. Falls es so laufen soll:
- Chinesische Billigprodukte haben ja allgemein einen schnellen Wertverfall. Wenn es so eines sein soll (WENN!), warum dann nicht ein Gebrauchtes, das diesen Verfall schon teilweise hinter sich hat? So ein Versuch wäre "schon" für 200 Euro möglich: 72 Bässe 96 Bässe
- Ich würde vielleicht eher den Preis in etwa verdoppeln und z. B. ein einfaches Hohner oder Weltmeister von privat suchen. Immer wieder gibt es Instrumente, die zwar nie in der Werkstatt waren, aber aktuell gut benutzbar sind (wie lange noch, bleibt abzuwarten) und nur umständehalber abgegeben werden. Ob es gelingt, diese aus einem Haufen Unrat herauszufinden, ist natürlich ein Risiko.

Mit freundlichem Gruß
H.
 
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Hallo Christian,
es lohnt sich aber auch bei z.B. Kleinanzeigen die Augen offen zu halten. Wir wissen ja nicht aus welcher Ecke der Republik Du kommst, wenn überhaupt, aber das hier z.B. wäre denk ich mal schon was interessantes.
Gruß!
Alexander
 
Speziell für Neueinsteiger ist ein Gebrauchtkauf von Privat meiner Meinung nach nicht anzuraten. Das verlinkte Instrument sieht zwar äußerlich gut aus, kann sich aber genauso gut als Investitionsruine entpuppen. Wenn gebraucht, dann von einem Händler mit Gewährleistung.
 
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Guten Tag,
So ein Versuch wäre "schon" für 200 Euro möglich: 72 Bässe 96 Bässe
(mal wieder) keine Fotos vom Inneren des Instruments. Das verstehe ich nicht. Jeder rational denkende Mensch kauft nie einen Gebrauchtwagen, ohne ihn auszuprobieren, denn wichtig ist der versteckte Motor und nicht der glänzende Lack der Karosserie an der Oberfläche, der täuschen kann. Sobald es sich jedoch um ein Akkordeon handelt, braucht man nur noch Fotos von der äußeren Erscheinung und hat kein Problem damit, es zu kaufen. Man hat schließlich keine Ahnung, wie es drinnen aussieht… Ich frage mich, wo es in Deutschland eine generelle finanzielle Grenze für diese Risikobereitschaft gibt. 200 Euro? 500 Euro? Ab welcher finanziellen Grenze möchte man sich den inneren "Motor" (Wachs, Ventile, Stimmzungen...) eines Akkordeons ansehen? Ab wann schadet der Totalschadenskauf wirklich? Dieses Thema ist ein endloses Perpetuum Mobile, z.B. zuletzt hier:

https://www.musiker-board.de/threads/hilfe-beim-akkordeonkauf-vom-bastler-600-2000-eur.736789/

Ich will nicht böse sein, aber obwohl ich in einem viel ärmeren Land als Deutschland lebe, bin ich nicht reich genug, um billige Sachen um jeden Preis zu kaufen. Für mich wären sogar 200 Euro (hier in der Slowakei) ein großer Verlust…

VG, Vladimir
 
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Speziell für Neueinsteiger ist ein Gebrauchtkauf von Privat meiner Meinung nach nicht anzuraten.
Das kann ich nun wirklich nicht unterstreichen ...
Wenn man nicht ganz taub ist und wie CK1980 schon über eine fundierte musikalische Grundausbildung verfügt ,
kann man durchaus auch als Akkordeonlaie ein gebrauchtes Akkordeon von privat erwerben. Das Beispiel von 41exander ist jetzt schon durchaus teuer ,
doch wird sich so ein eher neueres Modell bestimmt nicht in eine Investitionsruine verwandeln , wenn es nicht die letzten 15 Jahre im feuchten Keller verbracht hat.
Bei einem seriösen gewerbetreibenden Musikhaus wird ein vergleichbares Akkordeon sicher noch einmal ein Drittel mehr kosten, man hat dann aber natürlich Garantie und Umtauschrecht.
Ein natürlich nicht zu verachtendes Argument...
Allerdings geht man als Laie auch ganz anderes an ein gebrauchtes Instrument heran,
besonders dann , wenn wie hier bei der kleinen Beltuna die Verkäufer offensichtlich auch Laien sind.
Man probiert in Ruhe aus und spitzt die Ohren und spielt Ton für Ton in allen Lagen durch .
Ein abgebrühter Händler würde einem derweil wahrscheinlich den Hummelflug in Wahnsinnstempo vorschmettern,
wohlwissend, daß so eine Laie wahrscheinlich die Fehltöne im vollen Register nicht merkt ... ist mir schon genau so vorgekommen.

Also, ein gesunder Menschenverstand , gute Menschenkenntnis , etwas Vorsicht und ein wenig musikalisches Verständnis sind schon ganz gute Vorraussetzungen bei Akkordeonkauf.
Bei einem gebrauchten Instrument um die Ecke aus dem Kleinanzeigenteil kann man schon Glück haben , wenn sich erst mal alles gut anhört+anfühlt.
Das Schlimmste, was einem passieren kann , ist da eher die Tatsache , daß man nicht beurteilen kann , wie sich ein möglicher Defekt finanziell niederschlägt, wenn sich mal alles nicht
gut anhört und anfühlt. Dann muß man als Laie , auch bei einer längeren Anfahrt sicherheitshalber den Kauf abzubrechen bereit sein . Das Risiko bleibt.

Und die Tatsache, daß es auch Musikhäuser und Händler sind , die uns neue Schrott-Instrumente, wie die Loib Starter III 72 , Gedo oder Startone andrehen wollen, macht es für einen Laien auch nicht gerade leichter.


Deshalb der Einwand von 41exander sehr passend :
Wir wissen ja nicht aus welcher Ecke der Republik Du kommst

Da könnte man Dich , CK1980 , sicherlich zu einem vertrauensvollen Händler schicken !
 
Hallo,

Entschuldigung für die späte Antwort und vielen Dank für die nützlichen Tipps.

Ich versuche weitgehend alles zu beantworten.

Also ich würde mir grundsätzlich zutrauen anhand des Klangs zu erkennen, ob ein Defekt vorliegt oder nicht. Mit Elektronikerausbildung wäre jetzt der Blick ins Innere auch nicht das Problem. Trotzdem tu ich es mir schwer gebraucht von Privat zu kaufen. Es mangelt einfach an Vorwissen und Vergleichsmöglichkeiten.
Ein Klavier würde ich ohne zu zögern ohne Beratschlagung kaufen, da ich einfach schon viele, gute sowie schlechte gehört und gesehen habe.

Der Gebrauchtkauf an sich schreckt mich indes nicht. Ich würde aber den Aufpreis beim Händler bevorzugen, auch wenn es dort mit Sicherheit schwarze Schafe gibt. Ich gehe aber von einem geringeren Prozentsatz als bei Privatkäufen aus. Zumals ich das Gefühl habe, das viele Anzeigen in Ebay von Anverwandten etc. geschaltet werden, die ein Instrument eines Dritten veräußern. Deshalb unterstelle ich da nicht einmal bösen Willen, sondern eher Unwissenheit über die Beschaffenheit.

Bei der Bassanzahl bin ich mir tatsächlich unsicher. Mir gefallen einfach die 72er Bassakkordeons. Ich habe dieses Dilemma aber geistig schonmal gelöst. Ich glaube der Ratschlag zu mehr Bässen war ein guter, zumindest für meinen Fall. Deshalb orientiere ich mich bei meinem Erstgerät auf 96+.
Sollte ich ein absoluter Akkordeonfanatiker werden, wird sicherlich irgendwann das 72ger als Sahnehäubchen dazu kommen. 😉

Die Preisthematik will ich gar nicht ausführlich durchgehen. Ich denke, es gibt viele Menschen für die 200 Euro bereits einen hohen Verlust darstellen und für die dieses Risiko zu hoch wäre. Ich bin in der glücklichen Position, dass ich dies verkraften könnte. Bei mir ist es aber eher so, dass ich weiß das gute Instrumente Geld kosten und ich bin auch bereit dies zu investieren, insofern ich mir sicher bin, dass es sich als sinnvolle Investition darstellt. Da ich aber in der Beginnerphase bin, muss ich dies erst herausfinden. Kurz gesagt, ich will kein Geld sparen, ich will es nur nicht unnötigerweise ausgeben. 😃
Auch dieses Dilemma habe ich jetzt proaktiv erst mal beseitigt. Am Samstag habe ich einen Termin in einem Fachgeschäft (Musikhaus), die einerseits gebrauchte Akkordeons führen, andererseits (viel wichtiger) auch Akkordeons verleihen.
Somit muss ich im besten Falle gar keine Kaufentscheidung treffen, sonder leihe mir das Instrument, welches mir beim Anspielen am besten liegt. Wenn ich dieses dann leihen kann und nach ein paar Monaten merke, es gefällt mir, dann bin ich bereit über die ursprüngliche Preisvorstellung hinaus zu gehen.

Und zum guten Schluss, ich komme aus dem Raum Trier. Irgendwie gibt es hier keine richtigen Akkordeonspezialisten (zumindest soweit ich es recherchieren konnte). Sodass ich mich nun nach Daun, zum Musikhaus Müller begebe. Sie haben auf jeden Fall eine Abteilung für Akkordeons und einen namentlich genannten Fachberater.
Ich gebe einfach mal Vertrauensvorschuss.

Viele Grüße
Christian
 
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Lieber Herr Akkordeonengel,


zumindest warum ich es so mache, kann ich schnell erklären.

Kurzversion: "Gesetz der großen Zahlen".

Ausführlicher:
Stellen Sie sich vor, Sie tätigen immer wieder mal eine größere Anschaffung und können jedesmal zwischen folgenden Möglichkeiten wählen:
1. Sie zahlen 1000 Euro und bekommen, was Sie brauchen.
2. Sie zahlen 300 Euro und bekommen rein zufällig mit 50% Wahrscheinlichkeit dasselbe, was Sie bei Möglichkeit 1 bekommen würden, und mit 50% Wahrscheinlichkeit wertlosen Schrott.
Wenn Sie immer Möglichkeit 2 wählen, brauchen Sie im Schnitt zwei Versuche und bezahlen langfristig 600 Euro pro Anschaffung, es wird also günstiger als Möglichkeit 1 und man sollte es so machen. Nur wenn Sie in dem Moment, in dem Sie das Akkordeon brauchen, genau 1000 Euro und nicht mehr haben, dann müssen Sie die "unvernünftige" Möglichkeit 1 wählen, weil Sie, falls Möglichkeit 2 schiefgeht, erstmal gar kein Akkordeon kaufen können und es Sie nicht trösten wird, daß sich das langfristig wieder ausgleichen wird.

Die Frage bleibt nur, ob beim Akkordeonkauf die Wahrscheinlichkeiten günstig genug für diese Strategie sind. Da habe ich natürlich keine Erfahrung, aber ich verwende diese Strategie für alles Mögliche und meine langfristige Ersparnis ist insgesamt erheblich.

Das verstehe ich nicht. Jeder rational denkende Mensch kauft nie einen Gebrauchtwagen, ohne ihn auszuprobieren, denn wichtig ist der versteckte Motor
Ich u. U. schon. Natürlich sollte man fragen, ob man das Instrument öffnen darf, aber ebenso natürlich werden viele Verkäufer nicht wissen, daß das ein harmloser Eingriff ist, und deshalb nicht einverstanden sein. Wenn man nur deshalb nicht kauft, verbaut man sich vielleicht mehr gute Angebote, als man durch das Reinschauen schlechte bemerken würde. Wenn ein Instrument eine gute Vorgeschichte hätte und für mich subjektiv alles vertrauenswürdig wäre, aber ich nicht reinschauen dürfte und den Eindruck hätte, daß dies nur am Unwissen des Verkäufers liegt, würde ich es zu einem passenden Preis nehmen...

Ich frage mich, wo es in Deutschland eine generelle finanzielle Grenze für diese Risikobereitschaft gibt. 200 Euro? 500 Euro?
Wenn, dann muß sie höher liegen. Ich bezahlte kürzlich mehr...

Ihre Verknüpfung zum Bastlerfaden ist kein gutes Beispiel: Es hat sich um einen gewerblichen Verkäufer gehandelt. Es blieb unklar, ob der Fragesteller glücklich war oder nicht, weil er sich nicht mehr gemeldet hat. Außerdem enthielt die Anzeige eigentlich genug etwas versteckte Hinweise, so daß aufmerksame Leute, die so etwas nicht wollen, hellhörig werden.

Meine Akkordeonbilanz, natürlich nicht repräsentativ:
- Erster Kauf (ohne Besichtigung per Versand) war ein "überholtes" Instrument bei einem langjährig eingesessenen Händler und HZIMM (entgegen meinen Prinzipien - ich hatte mich irgendwie überreden lassen, daß das bei so etwas Komplexem wie einem Akkordeon doch sicherer sei...). Dasselbe Instrument hat er (wie ich später bemerkte) auf einer Plattform für 1000 und auf einer anderen für 600 Euro angeboten. Es gab Schäden, die eine Benutzung unmöglich machten. Der Verkäufer stellte sich einfach auf den Standpunkt, dies könne gar nicht sein, aber wenn es mir "nicht gefalle", nehme er es gerne ohne Diskussion von Gründen zurück. Aber bei einer "Kulanzrücknahme" wollte er natürlich weder seine noch meine Versandkosten übernehmen. Gegen dieses Gebaren vorzugehen erschien mir zu zeitaufwendig und ungewiß, so hatte ich ca. 50 Euro Schaden.
- Zweiter Kauf: Fast dasselbe Modell von privat, mit Besichtigung, aber ohne Öffnen für 300 Euro. Das spätere Öffnen zuhause brachte keine Enttäuschungen. Das Wachs schaut so aus, daß ich ohnehin nicht gewußt hätte, wie das einzustufen ist. Es hält und funktioniert jedenfalls seit fast einem 3/4 Jahr anstandslos, ich könnte es wohl für einen ähnlichen Preis wieder verkaufen, aber da es das richtige war, behalte ich es und sobald es etwas zu reparieren gibt, lasse ich das eben machen.
- Dritter Kauf: Vor ganz kurzem, da gibt es noch keine Bilanz.

Bei einem seriösen gewerbetreibenden Musikhaus wird ein vergleichbares Akkordeon sicher noch einmal ein Drittel mehr kosten
... und in den Mehrkosten stecken u. a. Posten, die nicht den geringsten Mehrwert bieten, z. B. die Mehrwertsteuer...


Viele Grüße
H.
 
... und in den Mehrkosten stecken u. a. Posten, die nicht den geringsten Mehrwert bieten, z. B. die Mehrwertsteuer...
nicht ganz :
Gebrauchte Instrumente sind in der Regel differenzbesteuert ,
hat der Händler ein Instrument für 400€ gekauft und verkauft es für 600 €,
werden nur für die 200€ Gewinn Mehrwertsteuer aufgeschlagen.
 
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So liebe Forengemeinde,

ein kleines Update. Nach einem netten Telefonat mit dem Akkordeonbeauftragenten des Musikhauses gibt es neues zu berichten.

Die von mir vorgeschlagene Hohner Bravo III 96 haben sie leider nicht zum antesten da, dafür aber die 72ger. Die größere kann dann bei gefallen bestellt und gemietet/gekauft werden.

Als Alterntivmodell in der 96 Bassreihe wäre die Amica IV 96 forte da, die er mir 6 Monate für den Mietpreis der Bravo III anbieten würde.

Ebenso hat er noch eine Weltmeister (Name ist mir entfallen) mit italienischen Stimmplatten da liegen. Die wäre gebraucht bei ca. 3200 Euro.

Ansonsten haben sie ein paar Italiener auf Lager, die allerdings alle in der dopppelten Preiskategorie zu den anderen stehen würden.

Ich bin etwas unsicher geworden, da er meinte ob ich mir bei 96 Bässen sicher wäre, oder ob das Gerät nicht zu groß wäre.

Alles in allem sind wir zu der Übereinkunft gekommen, dass ein Livebesuch unabdingbar ist. Er zeigt bzw. spielt mir die verschiedenen Instrumente vor und war sich auch ziemlich sicher, dass wir eine Lösung finden werden.

Ich bin weiterhin gespannt.
 
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Das hört sich gut an.
Vergleiche mal die Weltmeister vom Gewicht mit einem anderen Modell gleicher Größe.
Meine Serino hatte auch 72 Bass und wog nur 7,7kg was ich sehr angenehm fand.
Ich denke daß die auch ein Wunschmodell beschaffen und instandsetzen könnten wenns nicht zu ausgefallen ist.
 
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Ich denke daß die auch ein Wunschmodell beschaffen und instandsetzen könnten wenns nicht zu ausgefallen ist.
Aber nicht in der gewünschten Preisklasse.
Das klingt sehr nach allgemeinem Musikgeschäft ohne Werkstatt, bzw. ohne weitergehende Ahnung von Akkordeonreparatur, vor allem aber nach Musikgeschäft, das vom Neuverkauf lebt und vom Verkauf ganz junger Gebrauchter, deren Preis sich noch am Neupreis orientiert und den Neuverkauf nicht gefährdet.
Wenn der Händler Instrumente von so vielen verschiedene Hersteller im höheren Preissegment verkauft, wo sind dann die ganzen alten Inzahlungnahmen?
Wo sind dann die üblichen alten Instrumente, die jemand reparieren lassen wollte und angesichts der Reparaturkosten lieber billig abgegeben hat?
Meine Vermutung: Dieses Geschäft arbeitet mit irgendeinem selbstständigen HZIM oder Bastler zusammen, der für sie Reparaturen übernimmt und ihnen alle Gebrauchtinstrumente mit mindestens mittleren (Alters-)Defekten abnimmt.
Für den Kunden wäre dieser HZIM oder Bastler der bessere Ansprechpartner.

Ich will dieses Musikgeschäft aber eigentlich überhaupt nicht schlecht reden. Das muss so laufen.
Da bezahlst da einfach die regulären Preise.
Du machst nur kein Schnäppchen und hast beim Weiterverkauf den (zweit-)größten möglichen Wertverlust.
In dieser Richtung würde ich auch die Nachfrage des Händlers deuten, also
ob das Gerät nicht zu groß wäre
im Sinne von "ob das nicht für den Anfang zu teuer ist".

Mieten bei diesem Geschäft ist insofern auch keine so gute Idee, weil die Leihgebühr meist auf den späteren Kaufpreis angerechnet wird.
Jetzt hast du vielleicht entschieden, mit dem Akkordeonspielen weiterzumachen, dir ein größeres Instrument aus der Mittelklasse zu kaufen und bist bei Neuinstrumenten gleich bei 4000€, also einer Summe für die du zwei generalüberholte Mittelklasse- oder ein gebrauchtes Oberklasseinstrument bekommst. Wenn du dich für eine der Alternativen entscheidest, ist dann aber die Leihgebühr weg.

So etwas ist aber nicht verwerflich, sondern üblich:
Ich war letztes Jahr bei einem HZIM, der auch neue und gebrauchte Instrumente verkauft und habe ihn nach den Preisen für ein paar der Oldtimer in seinem Geschäft gefragt.
Er hat mir gesagt, dass er von vielen ein überholtes Exemplar zum Ausprobieren hat, aber ansonsten keines überholt ist.
Wenn ein Kunde Interesse hat, bespricht er mit dem Kunden die Arbeiten, die nötig sind, um den Wunsch-Oldtimer in den Zustand des Probierinstruments zu bringen, weil er diese Arbeiten vom Kunden bezahlt haben will.
Ich habe ihn so gut verstanden. Der Mann muss auf seinen Stundenlohn kommen.
Dann bezahlst du halt annähernd 1000 € für eine Hohner Imperial.
Die Frage ist aber: Wie lange bekomme ich so etwas denn noch billiger und wo?

Jetzt habe ich mal bei Ebay Kleinanzeigen gestöbert und nach Quasi-Blindkäufen in deiner Gegend und Preisklasse gesucht, im Preissegment zwischen 1000 und 2000 € für ein 96- oder 120-Bass-Instrument aber überhaupt nichts gefunden. Alles für einen Blindkauf zu alt und ohne nachgewiesene (relevante) Reparaturen.
Wenn es unbedingt ein 72-Bass-Instrument sein sollte, würde ich zu diesem Instrument raten:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...72-gewaehrleistung-1-jahr/2314344275-74-22122
Das Instrument wird (nur) 20 Jahre alt sein. Da wird nichts sein. Die Gewährleistung ist in meinen Augen überflüssig.
Und beim Weiterverkauf hast du keinen Wertverlust.
Das sieht mir außerdem nach einem Händler aus, der vielleicht interessantere Gebrauchtinstrumente hat.
Tu dir einen Gefallen, wenn du schon zu einem Händler fährst, und probier unterschiedlich große Instrumente aus.
Zumals ich das Gefühl habe, das viele Anzeigen in Ebay von Anverwandten etc. geschaltet werden, die ein Instrument eines Dritten veräußern. Deshalb unterstelle ich da nicht einmal bösen Willen, sondern eher Unwissenheit über die Beschaffenheit.
Ganz genau. Auch die Besitzer selber kennen sich mit ihren kürzlich gekauften, geerbten oder wiedergefundenen Instrumenten nicht aus, bzw. unterschätzen den Hauptfeind der Akkordeone in Deutschland, die Materialalterung und sind technisch wie musikalisch komplett unbegabt.
Hier mal drei Anekdoten von Käufern und Verkäufern, aus dem Hohner XS-Thema kopiert:

Anekdote 1:
Vor einigen Jahren habe ich eine alte Hohner Verdi aus den 50er Jahren mit Preis VB besichtigt. (Ich habe mir gedacht, für riskante Einsätze, wechselhaftes Wetter etc. kann man das Instrument, wenn der Grundzustand passt, mit etwas Pfusch für kleines Geld halbwegs spielbar halten.)
Das Instrument sah aus wie neu und fühlte sich auch so an und das habe ich der Verkäuferin auch gesagt.
Weil ich keine Mängel feststellen konnte und die Erstbesitzerin mir (völlig glaubhaft) mitteilte, dass das Instrument die letzten Jahrzehnte ungespielt an der Stelle in ihrem Wohnzimmerschrank gelagert war, von der ich es genommen hatte, bot ich, ohne es zu öffnen 400€. (Überholte gab/gibt es ab 1500€.)
Die Verkäuferin zeigte mir auf ihrem PC ein Angebot eines generalüberholten baugleichen Modells für 2500€.
Ich wies sie auf die Liste der angegebenen Arbeiten hin und darauf, dass der Besitzer, wenn er das zu Hohner gebracht hat, wohl um die 2000€ für die Überholung gezahlt hat.
Die Verkäuferin erklärte mir wirklich überzeugt, dass ein Instrument, das teuer repariert werden musste, doch weniger wert ist als ein Instrument, das nie jemand kaputt gemacht hat.

Anekdote 2:
Ein Freund von mir besucht irgendeinen Bekannten von ihm.
Der Bekannte erzählt ihm, dass seine Frau jetzt Akkordeonspielen lernt, und fragt ihn, ob er ihr Instrument ausprobieren möchte.
Mein Freund probiert das Instrument aus und sagt dem anderen: "Das Instrument ist total verstimmt. Mit dem kann ich nicht spielen."
Der andere: "Das gibt's doch nicht. Meine Frau macht damit so schöne Musik."
Bald darauf ruft der Mann meinen Freund an: "Ich habe das Instrument zu einem Fachmann gebracht und du hattest Recht: Das Instrument war wirklich verstimmt."

Anekdote 3:
Ein Nachbar besucht mich, weil ich Akkordeon spiele und er seiner Mutter, die sich vorgenommen hat, zum Renteneintritt Akkordeonspielen zu lernen, ein Instrument schenken will.
Er war in einem Musikgeschäft, aber "das ist so ein Wucher."
Er, mein Nachbar, hat sich jetzt ein paar Instrumente "im mittleren Preissegment" (Zitat) in den Kleinanzeigen herausgesucht, was ich davon halte und hält mir sein Smartphone hin.
Ich sehe eine alte Hohner Concerto für 150€ VB und höre von ihm: "Und der im Musikgeschäft hat mir gesagt, unter 400€ brauche ich nicht zu suchen."
Die Frage bleibt nur, ob beim Akkordeonkauf die Wahrscheinlichkeiten günstig genug für diese Strategie sind.
Mindestens 2/3 aller Gebrauchtinstrumente sind älter als 50 Jahre, also in einem Alter in dem einfach die Altersreparaturen anfangen.
Unter 400 € sind wir dann bei Baujahren in den 50ern und 60ern, wenn nicht in der Vorkriegszeit. Da geht es bei Reparaturen nicht ums ob sondern ums wann.
Und bei Reparaturen rede ich von Flickschusterei, weil sich Generalüberholungen finanziell kaum lohnen, wenn du sie nicht selber durchführen kannst.
 
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Wenn es unbedingt ein 72-Bass-Instrument sein sollte, würde ich zu diesem Instrument raten:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...72-gewaehrleistung-1-jahr/2314344275-74-22122
Das Instrument wird (nur) 20 Jahre alt sein. Da wird nichts sein. Die Gewährleistung ist in meinen Augen überflüssig.
Vielen Dank für die Antwort. In der Tat sieht dies nach einem schönen Instrument aus. Zumindest was ich über diverse Klangtest-Videos gehört habe, gefällt mir ebenso gut.

Ich glaube auch da werde ich die Tage noch hinfahren.

Da mir ein wenig die Expertise fehlt, wenn der gute Herr schreibt 795 Euro VB, ist es da realistisch einen Preis von 700 Euro anzusteuern oder ist das Handeln eher zu unterlassen?
 
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Natürlich handelst du grundsätzlich, wenn da VB steht.
Und wenn du irgendwelche Mängel findest, erst recht.

Es gibt hier im Forum eine Gebraucht-Checkliste.
Aber so weit musst du gar nicht gehen, dass du Wachs, Ventile und Filze überprüfst.

Dafür ist das Instrument nicht alt genug.
Was dich betrifft und was du zum Preisverhandeln nutzt:
1. Achte auf Spuren von Feuchtigkeit (am ehesten am Balg) außen, denn dann hast du Rost innen.
Das käme, wenn, von Lagerung im feuchten Keller oder auf dem Dachboden.
Das würdest du auch hören, weil das Instrument dann z.T. grob verstimmt wäre.
Dann besser nicht kaufen, schon gar nicht in dieser Preisklasse.
2. Gerüche nach Feuchtigkeit gehen nicht, nach Tabak und anderen Dingen musst du wissen.
Auslüften geht, aber reicht nicht bei allen Gerüchen.
3. Achte von außen auf Sturzschäden und zwar auf Risse und Gehäusebrüche, weniger auf Lackschäden.
3. Wenn das Instrument nach 20 Jahren etwas verstimmt ist, ist das nicht ungewöhnlich, muss aber nicht sein.
Wenn ja, rechne mit 100 € fürs Nachstimmen.
Wenn nur einzelne Töne verstimmt sind, wie stark auch immer, gibst du fürs Stimmen eine kleine Spende in die Kaffeekasse.
Wenn aber das ganze Instrument extrem verstimmt ist, ist etwas faul.
Dann müsstest du das Instrument aufmachen, Ahnung haben und der Sache auf den Grund gehen.
4. Die ganzen günstigen Instrumente hatten in der Regel Kunstledergurte, die nach 20 Jahren ausgehärtet und mit scharfen Kanten gebrochen sind, ganz besonders der Zugriemen.
Die Amica könnte aber auch schon Kunststoffriemen haben, dann hast du kein Problem.
Ein paar Riemen fangen bei 40 € an, der Zugriemen für den Balg bei 20 € (+ Einbau) und ein Querriemen ab 10 €.
Kauf dir einen Querriemen, wenn keiner dabei ist. Der ist nicht bei allen Riemengarnituren dabei.
 
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Wenn es das dann aber doch nicht das richtige ist wird man das schwer wieder los für ca. 700 da der Markt auch etwas übersättigt ist gegenüber der Nachfrage.
Meine Serino für 180 war für für mich klanglich und technisch völlig in Ordnung bis auf einen gebrochenen Registerschalter auf der Basseite.
Den konnte ich reparieren.
Es war ein gut gelagertes gepflegtes Erbstück das der Sohn dann verkaufte.
Das sind nicht unbedingt immer ausgelullerte Kisten.
Optisch hat sie mir aber nicht gefallen.
Sie ging dann weiter nach Polen mit ausnahmsweise etwas plus.
Eine Hohner Morino Artiste mit MIII für 100,- ,auch ein Erbstück, ging mir durch die Lappen obwohl ich direkt 500 geboten hatte
(mehr hatte ich da gerade nicht zur Verfüngung)
Die feste Zusage hatte ich und wäre sie in der Nähe gewesen sie direkt abzuholen ...
Aber dafür muß man Glück haben schnell sein und sich auch auskennen.
Die nächste Hohner Morino Artiste mit MIII hatte dann eine 0 +x mehr dran.
 
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Hallo 120,

ich kann deine Meinung schon nachvollziehen, denke aber, dass die Voraussetzungen hier anders liegen.
Du bist handwerklich begabt und auf Defekte vorbereitet.
Außerdem ist dein neuestes Instrument nie dein einziges Instrument.
Wenn du also vorhättest, jetzt in Lehrbuch X, Seite Y, Übung Z zu spielen, dann ist das nicht von deiner Neuerwerbung abhängig.
Die Leute, die sich hier nach Instrumenten erkundigen, wollen aber, wenn sie schon eine Summe ausgeben, von der ein Hartz4-Empfänger mehrere Monate leben muss, ein Instrument, das ohne, dass man etwas reparieren muss, jederzeit zuverlässig funktioniert.
Das ist einfach eine andere Erwartungshaltung.

Mit der aktuellen Marktsituation will ich dir auch nicht generell widersprechen.
Für ein Kinderinstrument wie diese Amica würde ich aber in der nächsten Musikschule, die Akkordeonunterricht anbietet, einen Aushang (mit Bild) machen und spätestens zum neuen Schuljahr vekaufen.
Die meisten Eltern erkundigen sich beim Musiklehrer oder beim nächsten allgemeinen Musikgeschäft und wissen dann 1700 € für Bravo und 2200 € für Amica.
Da klingen 700-800 € doch sehr viel besser.
 
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