In Ear Monitoring Live - Wie geht das mit Backing Tracks, Metronom und dem Equipment?

Uhu Stick
Uhu Stick
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.03.25
Registriert
21.04.17
Beiträge
1.632
Kekse
8.796
Hallo Musiker,

ich bin in meiner Band als „Ahnungsvollster“ zum Erstellen eines In Ear Monitoring-Konzepts delegiert worden. Nun ist IEM von mir nichtsdestotrotz ein Angstthema, zu dem ich ein paar Fragen habe, ob ich das 1. richtig verstanden habe und 2., ob es noch andere Lösungsmöglichkeiten gibt, die mir entgangen sind.

Also:

Das primäre Ziel ist es Backingtracks in Stereo ans FOH zu schicken. Das zweite Ziel ist, dass der Drummer den nötigen Metronomtrack per IEM erhält. Das 3. und 4. Ziel (optional) ist, dass die restlichen Bandmusiker einen In Ear Monitor-Mix erhalten (3. Ziel), der am besten persönlich nach ihren Wünschen, autark (4. Ziel) einstellbar ist.

Es handelt sich um eine Rock-Konfiguration mit Sänger, 2x E-Gitarre (klassische Verstärker) und E-Bass (Multieffektgerät).

So wie ich das nun nach meiner Recherche verstanden habe, gibt es hier mehrere Möglichkeiten.

Möglichkeit 1 – nur das primäre, sekundäre und dritte Ziel

Die Backingtracks und der Metrotrack gelangen aus einem Laptop per USB > in ein Audio-Interface mit mind. 3 Ausgängen (Backing L, Backing R, Metronom) oder per USB in ein Digitalmischpult mit integriertem Audio-Interface > und von dort mittels XLR oder TS in eine Stagebox, die dann ans FOH geht.

Über die Stagebox kommen dann auch die Signale der mikrofonierten Verstärker, Drums, des Bass-Effektgeräts und des Sängers am FOH an. (Wie ist dann die eigene Sache des FOHs.)

Irgendwo am Mischpult des FOHs sind dann Ausgänge vorhanden, in die die Bandmusiker ihre IEM Sender stecken können. Der Mischer macht dann einen Mix beim Soundcheck fertig, den die Bandmusiker dann individuell hören. Änderungen am Mix sind dann während des Auftritts nur per Handzeichensprache möglich.

Möglichkeit 2 – alle Ziele

Die Backingtracks und der Metrotrack gelangen auch hier aus dem Laptop per AIF (3 Ausgänge) > in den Splitter. Das Basseffektgerät geht direkt > in den Splitter. Ebenso in den Splitter kommen die mikrofonierten Signale aus Drums, Sänger und Gitarrenverstärker. Da muss dann die Band mit dem Techniker zusammenarbeiten und klar angeben, in welche Splittereingänge der Techniker seine Mikros anschließen soll und aus welchem Splitterausgang welches Signal rauskommt.

Vom Splitter gehen dann die Signale einmal > in einen Digitalmixer der Band und > einmal ins FOH. Was dann beide Parteien aus ihrem Signalgemenge machen, entscheiden sie beide dann autark. Die Band steckt dann jedenfalls ihre IEM-Sender in den Digitalmixer. Jeder Bandmusiker erhält seinen persönlichen Mix, den er per Mixer-App einstellen kann.

Statt den Umweg über den Splitter, könnte das Metronom auch einfach direkt vom AIF in den Mixer gehen.


So sind die beiden Wege, wie ich sie erstmal verstanden habe.

Habe ich das aber überhaupt richtig verstanden? Wenn nein, wäre ich sehr dankbar mich an der entsprechenden Stelle zu korrigieren.

Danke und Grüße :hat:

(Ich habe noch mal 2 Bilder angehangen, in der Hoffnung, dass es dadurch verständlicher wird.)

Bild_2025-03-17_114645357.pngBild_2025-03-17_114731810.png
 
Möglichkeit 1 ist voller Kompromisse und ich als Techniker würde es rundheraus ablehnen neben dem FOH auch noch 5 individuelle IEM Mixe betreuen zu müssen. Zumal nicht alle Mischpulte neben dem Main Mix noch 5 weitere Stereoausgänge bieten. Falls du aber meintest dass bei dieser Lösung jeder den GLEICHEN Mix hört, wäre das zwar einfach umsetzbar, aber eine Krückenlösung, zumal der Klick dann zwangsläufig auch bei allen zu hören wäre und nicht nur beim Drummer. Warum gibt es eigentlich in deinen Zeichnungen nur 4 IEM Mixe aber 5 Bandmitglieder (oder singt einer der Gitarristen)? Möglichkeit 2 bietet euch selbst die Kontrolle und individuelle Einstellung und ist klar zu bevorzugen.
 
Die Möglichkeit 2 gibt es auch noch in einer anderen Variante als @JoshOcean beschrieben hat. Dies setzt aber ein eigenes passendes Pult voraus.

Der Monitor Mix läuft über das Hauptpult aber die Musiker haben die Möglichkeit Ihren eigenen Monitormix per App zu gestalten. dafür haben sie einen eingeschränkten zugriff auf das FOH Pult.
In Zeiten der Digitalen Stageboxen und Mischer mit vielen Ein- und Ausgängen auch eine Lösung.
Das macht z.B. eine Rockband die ich betreue so. Ich habe da nur den FOH Job für die PA und den Saalsound was für mich sehr entspannt ist. Den Rest machen die Jungs von der Bühne aus selber.

:devilish: Und wenn Sie mich ärgern dann lege ich noch z.B. meinen Zuspieler mit Michael und Marianne auf das inEar :devilish:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Möglichkeit 1 ist voller Kompromisse und ich als Techniker würde es rundheraus ablehnen neben dem FOH auch noch 5 individuelle IEM Mixe betreuen zu müssen.
Hmm wodurch unterscheidet sich ein IEM Monitor Mix von einem Mix für einen Wedge? Also prinzipiell? Ich hab das auch schon dann und wann genau so gemacht. Backing Tracks, Klick und Band Abnahme zusammen auf bis zu acht Mixes für die Musiker, gemischt Wedges und IEM, sowie ein PA Mix. ist nicht wesentlich aufwendiger als nur Wedges. Von wegen "rundheraus ablehnen". Da brauchts nur das passende Werkzeug, sprich ein geeignetes Pult, finde ich. Ganz gut funktioniert das natürlich erst, wenn man immer mit dem selben Setup, auch dem selben Pult und dem selben Techniker unterwegs ist. Da kann dann auch die von @Fish angesprochene Lösung, bei der die Musiker per Smartphone selber den IEM Mix machen funktionieren. Bei wechselnden FOH Gerätschaften stelle ich mir das schwierig bis praktisch unlösbar vor.

Variante 2 hat auch so einige Tücken, speziell wenn man als Band nicht alleine den Abend bestreitet. Da ist man schnell in der Diskussion wer was wie stellt, was kommt "vom Haus", was genau von der Band und kann die Band z.B mit der MIkrofonierung des Hauses bei ihrem Monitor Mix leben oder wird das dann noch aufwendiger weil dann jedes mal zwei Mischpulte eingestellt werden müssen, da sich das Setup dann ja von Konzert zu Konzert ändert.

BTW: bei
Es handelt sich um eine Rock-Konfiguration mit Sänger, 2x E-Gitarre (klassische Verstärker) und E-Bass (Multieffektgerät).
ist wohl das Drumkit untergegangen, eventuell eine freud'sche Fehlleistung ;)
 
Meine Meinung: Wenn man nicht immer denselben Techniker dabei hat, der die Band kennt, sondern bei jedem Gig wechselnde Tonleute mit wechselndem Equipment hat, würde ich ein eigenes Pult mit eigenem Splitter nehmen.

Kostet aber natürlich zum einen erst mal Geld für die Anschaffungen, zum anderen auch Zeit, das ganze einzurichten. Und funktioniert auch nur, wenn alle in der Band auf den Zug mit aufspringen (was bei euch aber der Fall zu sein scheint).

Bei uns funktioniert das so, dass wir immer eigene Gesangsmikros dabeihaben, die dann über den Splitter per Kabelpeitsche ans FOH weitergeschickt werden.

Bass und Gitarren können vom FOH dann wahlweise von unserem Splitter per DI-Out genommen werden oder er stellt sich seine eigenen Mics vor die Boxen.

Schlagzeugmikros werden überhaupt nicht geteilt, da nimmt FOH seine eigenen, die er eh da hat und in unser In-Ear kommen nur eine Grenzfläche, die ich fix auf den Boden neben die Bassdrum schmeiße, sowie ein Kleinmembrankondensator, das an meinem Hi-Hat-Ständer klemmt und ins Kit gerichtet ist.

In absoluter Minimalkonfiguration bekommt der Mensch am FOH also 4 XLR-Kabel von unserem Splitter (3x Gesang, 1x Tracks) und macht ansonsten sein Ding, das er sonst auch macht.
 
Hmm wodurch unterscheidet sich ein IEM Monitor Mix von einem Mix für einen Wedge? Also prinzipiell? Ich hab das auch schon dann und wann genau so gemacht. Backing Tracks, Klick und Band Abnahme zusammen auf bis zu acht Mixes für die Musiker, gemischt Wedges und IEM, sowie ein PA Mix. ist nicht wesentlich aufwendiger als nur Wedges. Von wegen "rundheraus ablehnen". Da brauchts nur das passende Werkzeug, sprich ein geeignetes Pult, finde ich.
Naja, erstens ist IEM meist Stereo, was, wie ich finde, alles schon mal aufwendiger macht, vor allem wenn spezielle Wünsche der Musiker berücksichtigt werden sollen. Dann muss ich das IEM-Rack der Band, was ich nicht kenne mit meinem Mischpult verkabeln, Wedges sind ja oft bei der Location vorhanden. "Rundheraus ablehnen" ist trotzdem vielleicht zu harsch formuliert, aber ich hätte nicht unbedingt Bock drauf und würde es bevorzugen, wenn die Musiker das selbst regeln. Was auch in deren Sinne sein dürfte, wenn sie ihren eigenen Mixer mal passend für sich eingestellt haben brauchen sie ja prinzipiell nie wieder was dran ändern, so bastelt halt jeder Techniker wieder neu einen Mix zusammen.
 
Warum gibt es eigentlich in deinen Zeichnungen nur 4 IEM Mixe aber 5 Bandmitglieder (oder singt einer der Gitarristen)?
Den hab ich einfach nur vergessen.

Ich bin gegenwärtig erstmal nur dabei zu verstehen wie ein IEM Konzept aufgebaut ist, was für Equipment dafür nötig ist und in welcher Konstellation die Komponenten zueinander stehen.

Und deshalb auch die Hauptfrage, ob ich das so wie ich es wiedergegeben habe, richtig verstanden habe.
 
Ja, hast Du Soweit.
Möglichkeit 1 ist halt eher nicht üblich.

Möglichkeit 2, entweder mit separatem Monitormixer auf der Bühne oder über den FOH Mixer eigentlich das gängige.
Gängig ist aktuell eigentlich das jeder Musiker sich seinen eigenen Monitormix zusammenstellt. meist über eine App auf dem Handy.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja.
Der Mischer hat sein eigenes Netztwerk. Für WLan muss meist noch ein externer Router angeschlossen werden.
Mit dem Netzwerk verbinden sich die Musiker mit ihren Endgeräten (handy / Tablet) und können so auf den Mixer zugreifen.
Am Pult können Berechtigungen vergeben werden für die einzelnen Clients. So kann z.B. nicht jemand im laufe des Gefechts von der Bühne aus ausversehen den Masterfader runterziehen beim justieren seines Monitormixes.
 
Oder man nutzt Dinge wie das Behringer P16
Das ist zwar 'ne ganz nette Anfangsinvestition, aber dann sehr komfortabel für die Musiker. Und WLAN und Router ist nicht nötig.
 
Das P16 funktioniert aber nur, wenn man ein Behringer- oder Midas-Mischpult als "Master" dazu laufen hat.
 
In der "Reinform" richtig.
Aber es gibt auch das Interface, das 16 analoge Inputs von beliebigen Quellen annimmt, z.B. von einem Splitter, und zu den P16 schickt.

Wo schließt man da die Sender an?
An der Kopfhörerbuchse.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
wenn sie ihren eigenen Mixer mal passend für sich eingestellt haben brauchen sie ja prinzipiell nie wieder was dran ändern,
Wenn die Mikrofonierung vom Haus kommt, so wie oben im zweiten Bild angedacht, dann hast du nie das selbe Setup. Und dazu kommt, dass sich die Akustik ja auch immer ändert. Das selbe Setup und nie was ändern müssen am Mix geht nur, wenn man nur mit elektronischen Instrumenten spiel, und genau kein akustisches Signal per Mikro abgegriffen werden muss. Sag ich mal.

Am Pult können Berechtigungen vergeben werden für die einzelnen Clients.
Das hängt vom Pult ab. Die gängigen Pulte von Behringer haben da (leider) gar nichts anzubieten. Man kann das zwar in Apps wie Mixing Station in etwa kompensieren, aber eine richtige Benutzerverwaltung wie bei anderen Herstellern gibt es da nicht.
Da ist sicher ein Aufteilen der Aufgaben auf zwei Pulte die bessere Variante. FOH auf einem, Mon
Möglichkeit 1 ist halt eher nicht üblich.
In meiner Erfahrungswelt ist grob die Variante 1 etwa gleich oft anzutreffen wie die Variante 2, wenn es um Inear geht. Aber 90% aller Konzerte, die ich so betreue kommen mit klassischem Monitoring daher.
 
Das P16 funktioniert aber nur, wenn man ein Behringer- oder Midas-Mischpult als "Master" dazu laufen hat.
Da würde ich wagen zu widersprechen :)
Wenn man mit maximal 16 Inputs auskommt, dann funktioniert dieses P16/S16/Splitter-Setup autark und unabhängig vom Pult am FOH.
Wir waren jahrelang damit unterwegs.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Einer der Vorteile von IEM ist ja, dass man den Mix als Band schon im Proberaum festlegen kann. Oder auch sollte - denn ungeübt mit IEM auf die Bühne kann gutgehen, muss aber nicht...

Also Digitalpult her, eigenen Mix aufsetzen und zum Saalmix abzweigen. Dann hat der FOH-Dude nur die PA zu mischen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aber es gibt auch das Interface, das 16 analoge Inputs von beliebigen Quellen annimmt, z.B. von einem Splitter, und zu den P16 schickt.
Behringer Powerplay P16-I Module
Das Ding kannte ich noch gar nicht. Wieder was gelernt, danke!

Auch der Tipp von @guybrush73 mit der S16 sieht gut aus. Da hätte ich auch nicht dran gedacht, dass die Stagebox standalone mit Ultranet funktioniert.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben