improvisationen klingen alle gleich

  • Ersteller epplkahn
  • Erstellt am
Hab das mal ausprobiert, bei den Skalen passen aber nicht alle Töne. Was mache ich falsch?

Keine Ahnung. Vielleicht hast du was falsch verstanden, vielleicht liegt es auch an deinem Hörempfinden. Du sagst du kennst gerade mal drei Tonarten wobei eine davon lediglich eine verkürzte Variante darstellt. Da würde es mich nicht wundern, wenn dir andere Klänge zunächst mal unpassend vorkommen. Welche Skalen hast du denn ausprobiert?
 
Tipp: Erst denken, dann spielen. Dein Problem scheint zu sein, dass du nur einige wenige automatisierte Licks oder Skalen abrufst. Da die Anzahl an automatisierten Licks/Skalen bei Anfänger naturgemäß noch klein ist, klingts halt auch immer gleich, wenn du darauf zurückgreifst.

Abhilfe kann mann schaffen, indem mann sich im Geistezurechtlegt, was man in den nächsten Takten spielen könnte (mann muss sozusagen vorausdenken) und dann versucht dies auf der Gitarre umzusetzen. Dies gelingt umso besser, je mehr man mit den Tönen auf dem Griffbrett vertraut ist und ist zu Beginn wahrscheinlich ziemlich schwierig.

Dennoch bleibt das Fazit: Raus aus dem Autopilot, der eingeschliffenen Skalen, und rein mit der manuellen bzw. geistigen Steuerung. Zur Not das Tempo drosseln, bis die Hände den Gedanken hinterherkommen. Parallel dazu kannst du natürlich auch neue Licks und Techniken erlernen und gelegentlich einstreuen.

Mit Verlaub: Der ganze Post ist totaler Quark. Genau umgekehrt wird ein Schuh draus:

Kopf aus und einfach laufen lassen!

Oder kannst du bei 240bpm noch irgendwie den nächsten Takt vorausdenken? Die einzige sinnvolle Möglichkeit während des Solos ins eigene Spiel einzugreifen ist mitzusingen, aber im Prinzip gilt es, einen Geisteszustand zu erreichen, der sich nicht von dem der Zuschauer unterscheidet: Man hört sich selbst völlig passiv zu und lässt den Körper die Arbeit verrichten. Dann hat man nämlich auch den Kopf frei für so wichtige Dinge wie Interplay. Wenn die Band Dampf macht oder sich in der Begleitung zurücklehnt sollte ich wissen, wie damit umzugehen ist. Wenn im eigenen Kopf nur noch "Mmh, im nächstes Takt auf die 3+ vielleicht ein Vierteltonbend auf die Septime, aber vorne n bissl anphrasieren" kreiselt, wird das nix.

einfach weitermachen!

Ist natürlich genauso dämlich. Man lernt nichts neues dazu, wenn man sich immer nur in den bereits abgesteckten Pfaden bewegt. Dann klingen die Improvisationen auch in 100 Jahren noch alle gleich. Warum klingen Scott Henderson, John Scofield oder auch Warren Haynes so spannend, obwohl alle drei ausgemachte Pentatonik-Reiter sind?
Weil sie eben ein viel größeres Arsenal an Klängen absorbiert haben, auf das sie dann zurückgreifen können.
Wie Moshpit schon richtig gesagt hat, heißt Pentatonik nicht immer 1 - b3 - 4 - 5 - 7.
Da gibt es einen Riesenarsch voll Möglichkeiten (dazu habe ich schon etwas im Thread https://www.musiker-board.de/vb/tabs-spieltechniken/293931-skalen-erweitern-2.html geschrieben).

Man verbessert seine Improvisation nicht indem man es einfach immer wieder macht, man wird ja auch kein besserer Koch wenn man immer nur Nudelsuppe kocht.
Neue Sounds müssen BEWUSST akustisch & motorisch trainiert werden, damit man sie im Solo dann INTUITIV einsetzen kann.
Ein Anfang wäre zum Beispiel gemacht, wenn man innerhalb eines Blues auf die wechselnden Akkorde eingeht. Wenn man manchen Gitarristen zuhört, scheint ihnen das Stück total egal zu sein, wenn dahinten immer nur die Tonika gespielt werden würde wär denen das auch egal.
Dazu eine gute Übung: Zu einem Blues-Playalong wandert man in einer Lage seiner Wahl auf und ab (durchgängig in Achteln, in Vierteln, in Triolen...) und wechselt zu jedem Akkordwechsel auch selbst das Tonmaterial "im Flug", d.h. man behält seine Bewegungsrichtung durch den Harmoniewechsel bei. Das könnte man zum Beispiel mit den Töne der Akkorde machen, oder verschiedenen Pentatoniken, oder "vollständigen" Skalen (heptatonische Modi von Dur/natürliches Moll, Melodisch Moll, Harmonisch Moll, symmetrische Skalen).

Und wenn der Koch erstmal die Weihnachtsgans drauf hat, schmeckt auch seine Nudelsuppe viel besser!
 

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