Improvisation - Was geht in euch vor ?

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Hallo Zusammen !

Ich möchte heute in eure Köpfe :D

Was geht in euch vor beim freien improvisieren ? Denkt ihr da in Noten ? oder blättert ihr gedanklich eure Licksammlung durch und baut die Licks vielleicht geringfügig um ?
Wie findet ihr euch auf dem ganzen Griffbrett dabei zurecht ? Wie findet ihr blitzschnell die Grundnote und damit das zugehörige Tonleiter-Pattern ? Ist es überhaupt sinnvoll oder gar möglich Licks quasi in Echtzeit zu erfinden ?

Ich komme vom Klavier und habe deswegen grosse Probleme mich auf der Gitarre schnell genug zurechtzufinden und möchte wissen wie ich die Sache am besten angehe.
 
Eigenschaft
 
Also ich persönlich weiß wo meine Tonleitern auf dem Griffbrett sind, aber nachdenken tu ich beim improvisieren nicht. Vielleicht nen kleinen Anfangsriff, aber danach Kopf leer und Vollgas. Klappt bei mir ganz gut bis jetzt, halt nich all zu viel nachdenken:D

Gruß Nick

EDIT: Uhhhh, Post Nr. 66:twisted:
 
Also ich muss sagen, dass ich Noonwalkers Methode bis vor kurzem auch verfolgt habe. D.h. ich weiß wo meine Tonleitern sind und habe so ein paar Licks am Anfang und danach gib ihm Kante :p

Jedoch habe ich jetzt gemerkt, wie wichtig beim Improvisieren die Motive sind, auf die man immer wieder zurück kommen muss, quasi als Ruhepunkt.
Ich mache es im Blues zum Beispiel so, dass wenn ich 4 Durchgänge (48 Takte) habe, im ersten Durchgang kurze und lange Einzelnoten spielen sprich KEINE MOTIVE.
Im zweiten Durchgang bringe ich immer mal wieder ein Lick ein, im 3. Durchgang spiele ich dann "zum" Blues (Licks die auf I, IV und V passen, habe ich vorher mal gelernt) und im 4. Durchgang wird Vollgas gegeben, wobei immer wieder mal das Motiv oder Fragmente vom Motiv in den Vordergrund gestellt werden.


Gruß
Ole
 
Oh mein Gott, klingt das geil.... nur um 3 Sekunden später "oh mein Gott, klingt das Scheiße" zu denken. :D
Grundsätzlich versuche ich immer in den Skalen zu bleiben. Dann klingts meistens halbwegs nach was. Sobald ich mich aber um einen Ton verhaue, weil ich das "probieren" übertreibe, klingts grausam.
Das Leiden des Schülers...

Edit: Irgendwie macht mich Merroks Avatar ganz wuschig :ugly:
 
Ich spiele jetzt zwar noch nicht sehr lange und würde mich nicht als erfahren einstufen, aber ich kann immerhin improvisieren. Also nimm das nicht zu ernst :D. Du weist schon.^^

Wenn ich improvisiere mach ich das meistens auf Grundlage der einfachen pentatonik. Mit der Zeit hab ich immer mehr ausprobiert und irgendwann sozusagen "Fovoriten-licks" gefunden^^. die baue ich dann oft irgendwie verändert ein ein. Das heißt das sind nicht wirklich festgelegte licks, von denen ich sagen kann, "so gehen die und jetzt verändere ich die", sondern ich würde sie eher mit, "die gehen irgendwie so und so" beschreiben^^.

Wenns dann um ein Solo von einem Lied geht dann guck ich mir vorher an, was einige Elemente aus dem eigentlichen Solo sind und bau sie ein und verändere sie oft ein bisschen. Und wenn ich dann das "feeling" für den song bekommen habe, kann ich mit den Elementen und der Grundstimmung aus dem song spielen. Ich nehm also ein paar licks, schweiße sie zusammen und dann kommen noch hier und da ein paar bends hammer ons rein wo es grade passt.

Im Grunde hab ich Improvisation mit viel Rumprobieren erforscht, bis ich die Tonleiter kennengelernt habe und jetzt einiger Maßen weiß, was gut harmoniert. An Noten denke ich dabei eigentlich garnicht, ich orientiere mich da sehr an Gefühl. nur wenn ich die Tonleiter, oder die position der Tonleiter wechsle achte ich darauf, dass die Wechsel in harmonirende Tonarten kommen. Aber das ist ja eigentlich klar. Schwer zu beschreiben, die ganze Sache^^.

Viel Erfolg beim lernen! :)
 
Hey,

Das hat sich bei mir mit der Zeit immerwieder verändert,ich hatte glaube ich auch einen (heutzutage" recht untypischen Weg...also...

Ganz am Anfang hab ich garnichts gedacht, sondern einfach auf meiner Gitarre rumgehauen:cool:

Mit besser werdendem Gehör hab ich dann in Intervallen (Intervalle ,sind kurz gesagt, die Abstände zwischen den Tönen) gedacht...

ich wusste im vornherein wie´s klingt, wenn ich z:B den nächsten tön zwei Bünde weiter spiele und hab dadurch recht schicke Melodien hinbekommen und in meiner Band ordentlich Solos gezockt, ohne irgendeine tonleiter zu kennen oder Licks auswendig gelernt zu haben :cool:

Angeblich haben das vor´n paar Jahrzehnte fast alle so gemacht...
Wobei das thema "voraushörend spielen" schwer in Worte zu fassen ist...:redface:

Irgendwann hab ich dann Unterricht genommen...und als mein Lehrer nach ein,zwei Monaten "herausfand" dass ich von Theorie und Skalen keine peilung habe, hat er mir die Grundlagen beigebracht, den Rest hab ich mir dann selbst angelesen.

In dieser phase hab ich seeeehr "verkopft" gespielt...

Mit der zeit gingen die Skalen "in Fleisch und Blut über" und ich hab mir´n paar Licks zugelegt, wobei das runterleiern von Licks (finde ICH) nicht viel mit "improvisation" im eigentlichen Sinne zu tun hat:rolleyes:

Als nächstes hab ich angefangen, mich mehr auf den ablauf bzw. dei Dramaturgie zu konzentrieren...der nächste schritt war, mit meinen Bandkollegen zu interagieren und ihnen ZUZUHÖREN um mein Spiel entsprechend anzupassen und umgekehrt<-----was für viele Möchtegern-Gitarrengötter leider ein Fremdwort ist...

JETZT ist es letzten Endes so, dass ich mir die ersten Takte überlege, welche Skale(n) ich verwende...und der Rest kommt dann spontan und OHNE nachdenken:)

Und wenn man mit halbwegs brauchbaren Leuten zusammenspielt (musikalisch, nicht unbedingt technisch...) ergibt sich der Aufbau eines "jams" von ganz allein:)

*Roman ende*

mfg,Paul Noack
 
Zuletzt bearbeitet:
früher hab ich mich auch stur an der pentatonik orientiert , heute orientier ich mich frei an dem , was mir spontan für Melodien in den Kopf kommen oder an Leittönen (Terzen, Siebener) in den Harmonien die ich beim spielen ansteuer oder bediene
 
früher hab ich mich auch stur an der pentatonik orientiert , heute orientier ich mich frei an dem , was mir spontan für Melodien in den Kopf kommen oder an Leittönen (Terzen, Siebener) in den Harmonien die ich beim spielen ansteuer oder bediene

*klugscheissermodus an*

Du meinst die töne, die in dem Akkord (dreiklang,vierklang,fünfklang...etc.pp)
vorkommen,oder?^^

Ein Beispiel für´n Leitton wäre das "B"(deutsch "H") in ´ner C-Dur Tonleiter oder das g# in a-harmonisch-moll...eben weil sie zum Grundton "hinleiten"

*klugscheissermodus aus*

mfg,Paule
 
*klugscheissermodus an*

Du meinst die töne, die in dem Akkord (dreiklang,vierklang,fünfklang...etc.pp)
vorkommen,oder?^^

Ein Beispiel für´n Leitton wäre das "B"(deutsch "H") in ´ner C-Dur Tonleiter oder das g# in a-harmonisch-moll...eben weil sie zum Grundton "hinleiten"

*klugscheissermodus aus*

mfg,Paule

dazu brauch ich keinen " *klugscheissermodus an* " Das sind elementare Dinge in der Musik. Ausserdem improvisier ich ziemlich frei mittlerweile, erfinde beim Spielen quasi ne Art "Geschichte" bei längeren epischen Songs und versuch mein Solo gut aufzubauen in den Chorussen.
 
dazu brauch ich keinen " *klugscheissermodus an* " Das sind elementare Dinge in der Musik. Ausserdem improvisier ich ziemlich frei mittlerweile, erfinde beim Spielen quasi ne Art "Geschichte" bei längeren epischen Songs und versuch mein Solo gut aufzubauen in den Chorussen. Wie gehst du beim improvisiern denn vor?

Der "Klugscheissermodus" galt der tatsache, dass du was "elementares" verwechselt hast ;)

Ich hab kein "Schema F" und hoffe, dass das so bleibt^^
Am Anfang mach ich mir die Akkorde klar und entscheide mich für eine oder mehrere Skalen...der rest kommt intuitiv...wir reden ja auch vom "improvisieren":)

Ob und was für ´ne "epische Geschichte" der Jam erzählt liegt meist an meinen Mitmusikern...is schwer zu erklären...
Je nachdem, mit wem man zusammenspielt bildet sich so´ne Art "Vibe" oder Schwingung" im Raum...und dadurch spielt man automatisch anders, auch ohne sich vorher absprechen zu müssen...

Aber das geht wohl jedem so,oder?

Die "Lange version" hab ich bereits in diesem thread gepostet :)
 
..
Edit: Irgendwie macht mich Merroks Avatar ganz wuschig :ugly:
Kaum zu Glauben...:rolleyes:
Aber ich persönlich würde dafür stimmen das Merrok sein Avatar ändert.... wer soll sich dabei konzentrieren?:D
Was geht in euch vor beim freien improvisieren ? Denkt ihr da in Noten ? oder blättert ihr gedanklich eure Licksammlung durch und baut die Licks vielleicht geringfügig um ?

um erlich zu sein..... beim improvisieren Denk ich kaum groß nach.

eigentlich nur "jetzt Höher" und "jetzt Tiefer".

Vorher mach ich mir so meine gedanken..."eher Fröhlich oder doch traurisch?", "verspielt oder ernst", "Lass ich die töne Länger stehen und wirken oder versuch ich mich an ner schnellen passage (schnell für mich gleich 100bpm bei 8tel...:D Ja ich weiss einig von euch schlafen dabei ein;))"
Aber beim spielen kommt dann meist alles von selbst.....

Ich glaub es ist nur wichtig das man weiß wo die Töne sitzen und du auch ungefähr weist
zu welchem Ton du willst... und vielleicht was du damit machen willst....:D
 
Denken kann man beim Spielen sowieso nur das Allernötigste. Nur einen Gedanken zu viel und schon bist du raus. Denken und Spielen, Spielen und Denken das geht kaum zusammen. Ganz überwiegend läuft das intuitiv oder unbewusst.
 
Meine Vorposter haben hier schon viel Richtiges gesagt.

Jedoch machen nicht nur die Töne die Musik , sondern auch (und eig. sogar besonders ) die Art und Weise wie man sie spielt!

Also ja , doch , der Ton macht die Musik ! :p

Mit der Pentatonik lässt sich also unglaublich viel anfangen , auch wenn sie aus "nur" 5 Tönen besteht . Das wollte ich damals garnicht glauben :)

Wieauchimmer , Verzierungsformen , Legatospiel , Hammer on , Pull off , Bendings etc .
all das macht eine gute Improvisation aus .

Wenn man weiß wie kann man quasi jede Note spielen. Skalen hin oder her!
( z.B. im Blues wird viel mit Chromatik gearbeitet )

Jedoch sind die Skalen ein sehr , sehr , sehr hilfreiches Mittel und ein Orientierungshilfe meiner Meinung nach unabdingbar.

Desweiteren muss man ungefähr wissen wie man seine Improvisation aufbaut.
Dies wird fast ausschließlich durch Spielpraxis und -erfahrung möglich.
Zeit zum wirklichen Nachdenken hat man eigentlich keine.

So , das ist zumindest alles meiner Erfahrung nach so

Viel Spaß beim Jammen! :D
 
Ich finde, man sollte erst mal "freie Improvisation" definieren. Ich verstehe darunter "Freiform", also das gemeinsame Improvisieren mehrerer Musiker, ohne vorher etwas abgesprochen zu haben. Da gehe ich völlig anders vor als beim Improvisieren über eine Kadenz, wo ich mir zunächst den Modus bestimme, um dann die Skalen zu nutzen.

Hilfreich ist, die Bewegung auf dem Griffbrett in vertikal und horizontal zu unterteilen und das Fortschreiten der eigenen Improviation durch diese beiden Richtungen zu gestalten, damit das Improvisierte abwechlungsreicher ist. Themen sollten leicht abgeändert regelmäßig wieder auftauchen, virtuose Einwürfe nur zum Ausschmücken, weil sonst zu risikoreich.

In der Freiform denke ich nicht mehr in Noten, sondern in Klängen, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Ich bin auch nicht so gut in Freiform, mache es auch recht selten. Nach dem De Facto Aussterben von Free Jazz und Krautrock kommt man ja auch nie dazu :)
 
Von Koebes

Nach dem De Facto Aussterben von Free Jazz und Krautrock kommt man ja auch nie dazu

Verdammt Free Jazz ist mir gerade eben auch eingefallen! ;)
 
[...]
Ich komme vom Klavier und habe deswegen grosse Probleme mich auf der Gitarre schnell genug zurechtzufinden und möchte wissen wie ich die Sache am besten angehe.
Mal eine Gegenfrage: Was denkst du denn bei der Improvisation am Klavier?

Ausser der dir noch zur Zeit anscheinend fehlenden Griffbrettorientierung müsstest du doch bei einer Improvisation das gleiche denken und fühlen, oder?


Andreas
 
normalerweise sollte man beim Improvisieren nicht so viel nachdenken und am besten gar nicht mehr nachdenken, dann kann man sich auf den Ausdruck konzentrieren.

Ich hatte ab und zu mal den Zustand der Ekstase erreicht, ich weiß nicht woran so etwas liegt aber mir ist es ungefähr nur 10 mal in meinem Gitarristendarsein vorgekommen das ich diesen Zustand erreicht habe, eventuell kennen einige diesen Zustand nicht, weil er halt auch nicht so leicht zu erreichen ist, da muss wirklich alles stimmen. Die, die ihn kennen wissen wohl möglich wovon ich rede. Kann man schlecht beschreiben
 
Ich suche mir nen Rythmus, und dudel dazu dann einfach ein paar Töne, wo ich aus Erfahrung sagen kann das sie Zusammen passen.
Mit Noten is bei mir garnix, davon habe ich leider keine Ahnung.
Natürlich kann es dann sein, das man es mit meiner Variante ordentlich versaut, aber meistens funktioniert das immer.

Mein Meinung:
Kopf aus, Gefühl für Töne an! :)
 
Vor Jahren hat mein damaliger Gitarrenlehrer mich durch alle möglichen Skalen gequält, über das gesamte Griffbrett. Auch mit Harmonielehre kenne ich mich einigermaßen aus, jedenfalls gut genug, um zu wissen, welche Töne im momentan drunterliegenden Akkorde vorkommen, und wo ich die auf dem Griffbrett liegen habe. Dann noch eine kleine Bibliothek von Jo's all time favourite Licks im Hinterkopf, und es kann losgehen. Denken? Eher wenig. Kommt alles aus dem Rückenmark.

Einer meiner Spleens beim Solieren ist es, immer mal wieder ein Versatzstück der Gesangslinie oder einer Hookline aus dem Refrain zu zitieren. Phasenweise habe ich es auch sehr meditativ angehen lassen, sehr wenig gespielt, aber oft genug Melodien, die sich durch Wiederholung in der Birne festbrennen. Derzeit lasse ich es sehr bluesig angehen, zelebriere jeden einzelnen Ton und füge auch mal bewusst einen Misston ein, der sich erst im nächsten Akkord als Hinleitung auflöst.

Ja, so mach ich das halt.

Viele Grüße
Jo
 
Denken tu ich kaum, ich hab auf allen Lagen einige Licks drauf, von denen ich weiß wie sie klingen und irgendwie kann ich dadurch im vorraus abschätzen was jetzt gut kommen würde und das spiel ich dann halt. Die Licks sind eine Orientierung wie das ganze klingen wird und der Lick wird dann halt noch etwas abgeändert, wies gerade passt.
Ich glaub das wichtigste ist zu spielen was man hören will und über Licks bekommt man das am besten drauf.
 

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