IEM und die Gitarren-Spieltechnik

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Hallo zusammen,
wir sind eine 5 köpfige Coverband und aktuell bin ich (Bassist) der einzige der auf IEM umstellen möchte. Unser Gitarrist sit der Meinung das es nicht funktionieren kann weil die komplette Dynamic für ihn fehlt. Was meint er damit. Er benutzt beim spielen sehr viel seinen Volume Poti an der Gitarre. Er meint das er mit einem IEM keine Chance mehr hat hier im Gesamtmix über die PA noch die passende Lautstärke zu finden. Es leuchtet mir schon ein da ja jeder seinen eigenen Mix fürs IEM zusammentellt und er sich somit seine Gitarre passend für sich macht, aber was bedeutet dann seine Lautstärkeanpassung der Gitarre auf der PA die er nicht mehr hört.
Ist das tatsächlich so? Wie handhabt ihr das denn? Oder liegt er total falsch? Ich ist etwas negativ gebranntmarkt.

Vielen Dank im voraus
Gruß Dirk
 
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Unser Gitarrist sit der Meinung das es nicht funktionieren kann weil die komplette Dynamic für ihn fehlt. Was meint er damit.
Sagt der Sänger zumGitarristen „Spiel doch alles dynamischer“. Antwortet der Gitarrist „Was? Noch dynamischer? Ich spiel doch eh schon so laut wie ich kann.“ sorry, der musste einfach sein :evil:

an sich sollte es schon gehen, dass er sich einen Monitormix aufs Ohr gibt, mit dem er wieder so dynamisch spielen kann wie er sich das vorstellt. Aber es wird erst mal etwas Zeit brauchen bis er sich an die geänderte Hörsituation eingestellt hat.
aber was bedeutet dann seine Lautstärkeanpassung der Gitarre auf der PA die er nicht mehr hört.
Ich weiss ja nicht in welchen Locations ihr spielt und wie dort die PA platziert ist. Aber in den meisten mir bekannten aktuellen Szenarien hat der Gitarrist auf der Bühne null bis minimalste Möglichkeiten, wirklich seine Lautstärke auf Grundlage des PA Sounds einzustellen. Hauptgrund ist für mich dass er von der PA in der Regel nur etwas Bleed und einiges an Reflexionen zu hören bekommt. Aber er wird nie und nimmer es so höten wie das Publikum.
 
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Aber es wird erst mal etwas Zeit brauchen bis er sich an die geänderte Hörsituation eingestellt hat
... und dazu müsste der Gitarrist das ausprobieren. "Meist findet Überraschung statt, da wo man's nicht erwartet hat" (frei nach Wilhelm Busch).

Das Ganze steht und fällt natürlich mit ordentlichen IEM-Geräten und einem guten Monitormix, und der kommt nicht von selbst, sondern will auch ausprobiert und gepflegt werden. Viel Arbeit und ggf. auch Umgewöhnung ...

Ich bin auch nach einigen Monaten des Ausprobierens immer noch kein Freund von IEM (es klingt für mich nicht so, wie ich es gern hören würde, und deutlich anders als der bisherige Live-Sound), aber ich muss schon zugeben, dass es als Kontrolle des eigenen Beitrags zum Bandsound funktioniert. Besser jedenfalls als die Monitorboxen, die wir auf kleinen Bühnen nie so platzieren können, dass man sich gut hört ...

Es kommt auch darauf an, ob man mit Backline (wie meine Band 1) oder direkt in den Mixer (wie meine Band 2) spielt. Bei Band 2 ist das Sounderlebnis auf der Bühne insgesamt etwas "gebügelter"(weniger direkt) und der Unterschied Monitor - IEM nicht so gravierend. Nach der PA könnten wir uns allerdings in keiner der Bands richten, wie @Mfk0815 schon schrieb:
... von der PA in der Regel nur etwas Bleed und einiges an Reflexionen zu hören ...
 
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... wir sind eine 5 köpfige Coverband und aktuell bin ich (Bassist) der einzige der auf IEM umstellen möchte. Unser Gitarrist sit der Meinung das es nicht funktionieren kann weil die komplette Dynamic für ihn fehlt. Was meint er damit...

Aus der Sicht eines Tontechnikers: Gut, dass Du auf IEM umstellen willst. Jede Monitorbox weniger hilft, den Pegel auf der Bühne zu reduzieren, was das Erstellen eines guten Front-PA-Sounds deutlich leichter macht. Und je mehr der Musiker das tun, desto besser kann Euer Sound im Saal werden. Wenn dann noch die Instrumentenboxen für Bass und evtl. sogar die Gitarre verschwinden, wird es ein Kinderspiel, Euch einen tollen Sound für das Publikum zu erstellen.

Dass Dein Gitarrist diese Änderung scheut, ist erstmal verständlich, denn ein guter Monitorsund ist vor allem ein VERTRAUTER Sound, der dem Musiker das Gefühl von Sicherheit und Wohlinformiertheit geben soll. Er sollte es jedoch zumindest mal ausprobieren. Etwas Gewöhnung gehört natürlich dazu, aber die potentiellen Vorteile sind groß.

Als Tontechniker habe ich bei zwei meiner regelmäßig betreuten Bands die Umstellung auf IEM begleitet. Bei der einen Band wollten sie einfach die Monitore zuhause lassen und ohne jede Vorbereitung oder Umgewöhnung auf IEM umstellen. Ich bestand darauf, dass die Monitore mitkamen, aufgebaut und verkabelt wurden. Und das hat ihnen den A...llerwertesten gerettet, denn halb durch das erste Set haben sie angefangen, sich die Hörer aus den Ohren zu ziehen, so dass wir ganz konventionell weitermachen mussten. Beim nächsten Gig dasselbe, wieder keine Vorbereitung, wieder keine Eingewöhnung, und noch vor Ende des ersten Sets flogen die Hörer wieder raus. Es gab Diskussionen, die aber nichts nutzten, und unsere Wege trennten sich dann auch bald.

Die andere Band hat wochenlang mit IEMs geprobt und beim ersten Live-Einsatz die gesamte Monitoranlage aufgebaut und eingestellt, lediglich die Aktivboxen abgedreht, so dass sie sie innerhalb von Sekunden aktivieren konnten. Die brauchten das aber nicht. Ab dem nächsten oder übernächsten Gig dann haben wir nur noch eine Notfall-Monitoranlage aufgebaut für den Fall, dass es Probleme mit dem Funk gibt (zwei Monitorboxen vorne links und rechts statt derer fünf). In den fünf oder sechs Gigs, die wir vor Corona noch so bestritten haben, sind die Monitore aber meiner Erinnerung nach nie eingesetzt wurden. Sennheiser halt, das Zeug funktioniert.

Und jetzt aus der Sicht eines Musikers: Du hast Dein Equipment, Deinen Sound und Deine Wohlfühlsituation für Gigs gefunden. Und jetzt soll es da fundamentale Veränderungen geben. Keine einfache Situation, die umfassend abgewogen werden muss (von jedem einzelnen und zusammen in der Band) - Vorteil und Nachteile, Potential und Risiken. Vielleicht braucht es zuerst ein paar Vorreiter in der Band, die dann von ihren Erfahrungen berichten.

Ich selbst habe Probleme damit, mir was in die Ohren zu stecken - ich habe mir extra einen Gehörschutz anpassen lassen, fühle mich aber höchst unwohl, wenn der rein muss. Einen Gig würde ich so nicht spielen wollen, als Musiker brauche ich konventionelles Monitoring. Okay, mit meinen eigenen Bands nutzen wir andere Tricks, um den Pegel auf der Bühne drastisch zu senken (mit eigener PA nutzen wir drei Subwoofer in Cardioid-Anordnung, so dass wir auf der Bühne deutlich weniger Bassgewummer haben - dadurch können wir die Monitore und Instrumentenamps deutlich leiser fahren).

Zusammengefasst: Mach das, berichte von Deinen positiven Erfahrungen, und nach und nach wird Deine Band wohl mit Dir umsteigen - weniger Krach, weniger Schlepperei, besserer Sound, was will man mehr?
 
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Vielen Dank für euer Feedback. Vielleicht bin ich hier auch experimentierfreudiger. Ich hab meine ersten Gigs mitte der achziger gespielt, hatte jetzt lange Pause und hab vor zwei Jahren wieder begonnen. Die Leute bei uns sind alle viel jünger. VIelleicht kommt mit dem ALter ja auch die vernunft ;-). Nein Quatsch. Aber wir hatten damals kein Equitment für Monitoring oder so. Wenn wir geprobt hatten gab es ein Klick und erst wenn die Songs so rund liefen das sie verinnerlicht waren gingen wir raus. Ich hab mich damal oft überhaupt nicht gehört und hab auf Sicht meines Gitarristen gespielt. Deswegen ist das für mich heute alles ein Gewinn und mein Gehör danke es mir.
Ich denke auch das es eine recht intensive Gewöhnungsphase geben muss und zeitintensives Auseinandersetzen mit dem Mix. Aber so ist das nun mal hab ich jetzt gelernt. Ich werde es auf jedenfall testen.
 
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Unser Gitarrist sit der Meinung das es nicht funktionieren kann weil die komplette Dynamic für ihn fehlt. Was meint er damit.
Das frage ich mich allerdings auch. :D :D :D

Er meint das er mit einem IEM keine Chance mehr hat hier im Gesamtmix über die PA noch die passende Lautstärke zu finden.
Hm, nunja. Das kann man über die PA meiner Meinung nach nie so wirklich. Jeder Raum und jede PA ist anders. Da kann man gar nich immer richtig liegen. Meine Erfahrung als Gitarrist ist: Als ich anfangs nicht auf meine Lautstärke im Verhältnis zu den anderen geachtet habe, ist es mir passiert, dass ich manchmal ziemlich unbrauchbare Lautstärkeveränderungen hatte. Das bekam ich von den Mitmusikern rückgemeldet und erst dann ist es mir aufgefallen. Dann habe ich angefangen, konsequent darauf zu achten und seitdem haut es wirklich gut hin. Nun spiele ich über Modeller mit Presets, deren Lautstärke ich in den Bandproben so angepasst habe, dass sie live möglichst wenig vom Mischer nachkorrigiert werden müssen. Ich müsste raten, wie es ist, wenn man viel mit dem Volumenpoti spielt, weil ich das nicht sehr häufig mache. Aber wenn sich die Wechsel von clean zu verzerrt (und damit die Lautstärke) zusammen mit der Dynamik der Band bewegen, sollte das in meinen Augen genau so gut von der Hand gehen wie ohne IEM.
 
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Vielen Dank für euer Feedback. Vielleicht bin ich hier auch experimentierfreudiger. Ich hab meine ersten Gigs mitte der achziger gespielt, hatte jetzt lange Pause ...

Na, dann haben wir ja sowohl ähnlichen Hintergrund als auch Timing - nur war meine Pause lediglich zwei Jahre lang. Ansonsten: Nahezu identische Historie.

Und (so denke ich) das erklärt auch Deine Experimentierlust, denn Dir fehlt der mentale Ballast von jahrelangem Kampf (Entwicklung, Aufbau, Optimierung, etc.pp.) mit konventionellem Monitoring. Somit bist Du einfach "beweglicher" als andere in dieser Frage.
 
War damals bei uns nix anderes. Alles was neu und ungewohnt ist, ist erstmal befremdlich... Aber letztendlich kommt es nicht nur dem Mischer und der Location zugute, sondern auch jedem Musiker, bzw jedem Gehör.

Unsere Lautstärke war damals Utopisch und glaube auch, das wir mal 112dB gemessen hatten.
Hauptproblem: jemand konnte sich nicht im Mix hören und drehte sich lauter, da zogen dann die anderen mit.
Anfangs ist es recht ungewohnt und man muss sehr viel Zeit investieren.
Nicht nur in die Technik und den Mix, sondern eben auch in die Hörer und dessen Position im Ohr (Sweetspot).
Wichtig ist, das jeder einen eigenen Mix hat und sich keiner einen Teilen muss.

Unser Set besteht aus einem Soundcraft Ui und eben die entsprechenden InEar Hörer der Musiker. Auch wenn das jetzt für den ein oder anderen laienhaft wirkt, aber ich habe sehr gute Erfahrungen mit "günstigen" InEars gemacht.
Nicht nur, das diese teilweise mehr Treiber haben, sondern der Sitz im Ohr war für mich genauso mitentscheident und darüber mussten dann meine Shure SE425 gehen.

Kläre deine Mitmusiker auf über die Vorteile, im Gegensatz zu früher ist InEar Monitoring heute fast schon Selbstverständlich auch bei Amateuren.
Hätten die Großen von damals die möglichkeit gehabt, hätten sie es wahrscheinlich auch genutz...
 
Vielen Dank euch für die vielen Tipps. Mein Gefühl trpgt mich also nicht und ich bi auf dem richtigen weg. Habe unserem Gitarristen jetzt von der Möglichkeit erzählt das man das ganze über einen digitalen Mischer und eigenem Netzwerk laufen lassen kann. Die Lösung gefällt uns beiden sehr gut. So kann jeder wirklich seinen eigenen Mix am Ipad oder Handy einstellen und veränern. Und die Möglichkeit auch mal einen Gast einfach zu sagen er kann sich einklinken finde ich klasse.
Bei den In Ear stöpseln muss ich mich nch etwas schlau machen, denke aber auch das es jetzt erstmal keinen Handgegossenen sein müssen. Da gibts eiiges im Programm inzwischen. Und ja, Geld spielt natürlich eine Rolle.
Ich hader auch noch mit einer Wireless Lösung. Aktuell hab ich mir für Zuhause ein Multicore Kabel mit 6,3mm Klinge von Bass zum Amp und 3,5 Klinke/Buchse vom Amp zurück für den Kopfhörer gelötet. Somit ist es nur ein Kabel. Das geht ganz gut. Das wprde ich dann so auch verwenden wollen.
Viele Grüße Dirk
 
Aktuell hab ich mir für Zuhause ein Multicore Kabel mit 6,3mm Klinge von Bass zum Amp und 3,5 Klinke/Buchse vom Amp zurück für den Kopfhörer gelötet. Somit ist es nur ein Kabel.
Vielleicht ergatterst du ja noch irgendwo ein "InEar-One" von Joost. Ein geniales gerät. Ich hatte lange das 19"-Rackteil. Wird leider von Axel nicht mehr gebaut - sehr schade, wie ich finde.
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Vielleicht ergatterst du ja noch irgendwo ein "InEar-One" von Joost. Ein geniales gerät. Ich hatte lange das 19"-Rackteil. Wird leider von Axel nicht mehr gebaut - sehr schade, wie ich finde.
Was genau macht das Teil so genial? Erschließd sich mir noch nicht so ganz. Ist doch im endeffekt sowas wie ich mir gelötet habe inkl eines Preamps, oder?
 
verbindet mit einem netzwerkkabel zwischen one und bodypack (mit lautstärkeregler, kopfhörerbuchse und klinkenbuchse fürs Gitarrensignal) und ist quasi ein kleines Mischpult, hat zusätzlich einen Mikrofoneingang und kann dann stereo monitorsignal, instrumentensignal und sogar noch ein Mikrosignal mischen. Für jemand, der sowieso mit kabel spielt ein geniales teil.
 
Ah jetzt. Okay das is tnatürlich dann doch noch etwas völlig anderes. Klingt wirklich interessant. Aber Infos hab ich keine im Netz gefunden.
 
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Die Idee mit dem Cat6 Kabel gefällt mir. Das könnte ich theoretisch auch krimpen. Muss ich mal drüber nachdenken.
 
Wow cool. Das wusste ich nicht das es sowas gibt. Ich dachte da an ein ganz normales Cat6 Kabel
Aber das Kabel alleine ist es ja nicht die Stecker und Buchsen sind recht heftig im Preis. Aber die Idee ist cool
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, der passt nicht zu den von mir verlinkten Kabeln. Das ist eine andere Serie.
 

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