Ein wenig Off-Topic - aus meiner Gitarristen-Sicht:
Meiner Meinung nach ist es in der Tat so, dass diese Modes-Geschichte gerade unter (lernenden) Gitarristen ein scheinbar unglaublich wichtiges Ziel darstellt. Der ganzen Sache haftet so ein "Heilger Gral" Geruch an. Als wenn man es UNBEDINGT braucht, um irgendwie spielen zu können. Und das stimmt so ja nicht. Ich denke, da sind sich die meisten hier einig.
Ich finde, das Erlernen von Modes wird insgesamt reichlich überbewertet, insbesondere dann, wenn Anfänger noch nicht einmal die normale Durtonleiter oder einen Dreiklang ordentlich ausspielen, geschweige denn *hören* können. Wie auch die Pentatonik (zu) oft fälschlicherweise als das allgemein gültige Allheilmittel dargestellt wird. Bei Gitarristen ganz schlimm verbreitet und aus meiner Sicht falsch.
Was am Ende immer zählen wird (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und ganz subjektiv betrachtet):
- ganz viel raushören/nachspielen und dann benutzen oder verwerfen
- Gehörbildung üben (bis zum Erbrechen)
- Singen üben (so oft es geht)
- die Melodie ist die Nummer 1, nicht die Skala
- Akkordtöne sind immer richtig
- Folge Deinem Ohr und spiele genau das, dann stimmt schon alles und klingt ok
- Tabs nur im Notfall, lieber mit bordeigenen Mitteln hören/spielen
- Noten lernen/können hilft u.U. enorm, mehr als Tabs allemal
- Immer mir der Ruhe, die Geschwindigkeit kommt schon
- Übe gutes Timing, guten Ton und sei korrekt gestimmt
- Der ganz heiße Scheiß ist praktisch *NIE* nur eine Skala, ein astreines Lehrbuch-Arpeggios, ein blitzsauber ausgespielter Mode etc.... deshalb: zurück zum Raushören und Nachspielen. Da lernt man es am besten.
- alle diese Punkte gelten für alle Musikrichtungen und Stile
Leider lassen sich diese ganzen Punkte im Netz (bzw. per gestipptem Wort) längst nicht so gut vermitteln wie die Akkord-Skalentheorie. Ich will nicht sagen, dass Modes oder Theorie im Allgemeinen Unsinn ist. Oh nein, auf keinen Fall. Alles aufsaugen, alles mal gehört haben, alles mal schulbuchmäßig nutzen und ausprobieren. Lernen wie das alles klingt. Unbedingt und ohne Ausrede.
Nur scheint ganz oft vergessen zu werden, dass unser Ohr mithört und das Ohr entscheidet. Und das nicht zu knapp.
Das ist so ein wenig die Crux - gerade im Netz.