Ich leg

x-Riff
x-Riff
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
21.04.25
Registriert
09.01.06
Beiträge
18.940
Kekse
97.080
Hallo in die Runde,
ein frischer, neuer Text. Bleibt möglicherweise ein Gedicht, weiß es noch nicht ...


Ichleg

Ich leg in Deinen Nacken mein Flüstern
In Deinen Achseln verfängt sich mein Hauch
Aus Deinem Haar löst sich Duft um Duft
Wir schmecken uns mit Wasser und Luft

Ich koste kosend die Kraft Deiner Arme
ahne lautlos was Deine Elle mir sagt
fühle das Innen und Außen Deiner Hand
und spüre mein Wogen an Deinem Land

Unterm Hals lausche ich Deinem Pulsen
berausche mich bebend an Deinem Schlag
Wo Du nährst halte ich genießend Rast
erfahrend dass Du gibst was Du hast

Ich vermesse die Länge Deiner Seite
und liege leicht in Deinem Lendental
Ich erforsche die Bögen Deiner Rippen
ertaste Deinen Bauch mit meinen Lippen

Neige mich nieder zum Nabel Deiner Welt
und berühre beiläufig was Dich bewegt
aus Deinen Kehlen flüstert leises Verlangen
will sich in Deinen Füßen und Zehen fangen

Will weiter und wandern und nach oben
will sich legen, sich wiegen, verloben,
drängt aus der Dünung in brandende See
laß Luft wehen mal nach Luv, mal nach Lee

Aufatmend umfängt mich Dein Schloß
neugeboren bin ich und groß
In Deinem Meer spür ich all Dein Wogen
und den Wind, der schon weiter gezogen

Bin wie immer gespannt auf Eure Anmerkungen, Anregungen und Äußerungen aller Art.

Herzliche Grüße

x-riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sehr schöner sinnlicher und körperlicher Text mit durchaus überraschender Direktheit.
Gefällt mir.
Ob das ein Song werden könnte? Aus dem Bauch heraus würde ich es wohl bei einem Gedicht belassen,
ein Song mit seinen Konventionen würde möglicherweise der Poesie abträglich sein....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo, lieber @x-Riff; Mir fiel ziemlich früh dein Reimschema auf: ABCC. Ein eher seltenes Schema. Hat dich ein anderes Gedicht inspiriert? Oder wie bist du auf das Schema gekommen?

Zugleich überraschte mich neben ABCC auch die für einen Liebesakt durchaus recht unruhige Metrik der einzelnen Zeilen. Und so fragte ich mich zum ersten Mal, welchen Klänge, welche Syntax ich als Songtexter für die Beschreibung einer Liebesnacht favorisieren würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Inspiriert hat mich eine Zeile aus einem anderen songtext hier und ich hatte als erstes die Zeile: Ich leg meinen Atem/mein Flüstern in deinen Schatten oder so ähnlich, was mir aber zu nah am Original war. Ich hatte dann sehr schnell die bildliche Vorstellung vor Augen, wie ein LI den Körper eines LD über die verschiedenen Körperteile erfährt.

Um diesen Gedanken nicht zu verlieren, habe ich sofort angefangen zu schreiben. Das Reimschema war insofern nicht gegeben oder vorgegeben - nur, dass ich nicht in jeder Zeile auf einen Reim hinaus will, um den flow beizubehalten und "Zwangsreimereien" zu vermeiden.

Der Rest hat sich dann so ergeben - bzw. ich habe gemerkt, dass das ABCC-Reimschema sich für dieses Fortschreiben bzw. Festhalten des Grundgedankens gut eignet.

Ich habe beim Schreiben gemerkt, dass ein reines Aufführen/Benennen der verschiedenen Körperteile mir zu langweilig/vorhersehbar/öde wird. Deshalb sind bildliche oder übergreifende Beschreibungen neben dem sinnlich-Direkten hinzugekommen.

Je weiter zum Schluss hin, desto mehr nehmen diese "nicht-direkten" Bilder zu - die letzten beiden Strophen sind im AABB-Reimschema gehalten, sie sollen dadurch "erhöht" werden ohne ihren flow zu verlieren. Sie gehen dann auch vom rein körperlich-sinnlichen ab und hin zum Bildlichen und zugleich "Ganzheitlichen", ohne Worte oder Begriffe wie "Liebe" oder "Seele" hineinzubringen.

Ich bin über die allererste Fassung noch einmal drüber gegangen - im Wesentlichen ist aber der Grundgedanke festgehalten und in eine Form gegangen, die erst mal - für mich - passt. Beim nochmaligen Lesen ist mir der Gedanke gekommen, eher auf ein 5-Zeilen-Schema zu kommen in Richtung ABCCA oder ABCCB. Das will ich aber noch mal sacken lassen.

@Frank_de_Blijen Es sind hier die Kniekehlen gemeint. Was die Nennung im Singular trotzdem nicht ausschließt, aber die Mehrzahl schließt aus, dass der Kehlkopf gemeint sein kann. Ob das allerdings wirklich von Bedeutung ist, wird die Zeit zeigen.

@Jongleur Stichwort "unruhige Metrik" - dem gehe ich gerne nach. Erst mal ist die Metrik das Ergebnis des ersten Runterschreibens und des nochmaligen Draufschauens und Veränderns. Sie kann gerne zwischen ruhig (vor allen Dingen am Anfang) und unruhig (vor allem im letzten Drittel) changieren - das entspräche auch einer zunehmenden Begierde oder einem Drängen, das sich dann (nur angedeutet in der letzten Zeile) entläd und Erlösung findet. Es macht sicher Sinn, sich noch mal über die Metrik zu beugen - genauso wie über die Wortwahl. Das zählt für mich zum "Feintuning", also der Arbeit an Details. Dazu muss ich mich in der richtigen Stimmung befinden (meine Erfahrung), sonst wird es nichts.

Und so fragte ich mich zum ersten Mal, welchen Klänge, welche Syntax ich als Songtexter für die Beschreibung einer Liebesnacht favorisieren würde.
Meine Intuition sagt mir, dass es hier eine sehr große Bandbreite gibt bzw. geben wird - eben weil es eine große Bandbreite von Liebesnächten oder sinnlich-erotischen Begegnungen gibt. Von sacht bis Sturm und Drang, sozusagen.
Spannend ist es allemal, sprachlich auszudrücken, was vorwiegend unsprachlich vor sich geht und einen ab und an sprachlos macht.

Herzliche Grüße und vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich hatte dann sehr schnell die bildliche Vorstellung vor Augen, wie ein LI den Körper eines LD über die verschiedenen Körperteile erfährt.
Hm, das ist wirklich interessant.
 
oh! Weil die Kehlen flüstern, hatte ich das tatsächlich nicht geschafft, vom Schlund auf die Knie zu kommen :) und drum hatte es mir nicht so recht gefallen, da zwei Kehlen dort im Hals nicht zum sonstigen Bild des LD passen.
So ist es nun das "Flüstern", was mich irrleitet.
Vielleicht ist dann ein "strömt" etwas eher geeignet, nicht so stark auf eine sprechfähige Kehle zu verweisen? Oder auch direkt "Knien" statt "Kehlen"?
Beim Lesen mit dem korrigierten Blick erschließt sich die Kniekehle zwar viel einfacher durch die Reise zu den Füßen, dennoch könnte es beim Lesen/Hören helfen, diese Klippe etwas zu entschärfen.
 
Danke für Dein Feedback, @Frank_de_Blijen

Ja - es beschreibt die Reise oder Körpererkundung des LI, die beim LD von Oben nach unten (und dann in die Mitte zum vollendeten Liebesakt) führt. In der Vermutung, dass das beim Lesenden ankommt, bin ich zunehmend unkonkret bzw. bildhaft geworden:
Wo Du nährst halte ich genießend Rast
Damit ist die weibliche Brust gemeint.
und berühre beiläufig was Dich bewegt
Die Beine ... es ist der Körperteil, der das LD bewegt - neben einem erweiterten Sinn von "bewegt werden" natürlich
aus Deinen Kehlen flüstert leises Verlangen
Das sind dann die Kniekehlen, die zwischen Beinen und Füßen/Zehen liegen ...

Wenn das aber nicht rüberkommt, schaue ich da noch mal mit einem anderen Blick darauf. Es muss sich aber auch nicht alles beim ersten Lesen erschließen ...

Hm, das ist wirklich interessant.
Wie gesagt: zum einen eine Reise über einen Körper, zum anderen das Ansprechen unterschiedlicher Sinne, zum dritten eine zunehmende Verlagerung von aktiv (LI) - passiv/reagierend (LD) hin zu beiderseitiger Aktivität bzw. Ying und Yang, wenn man das große Bild nehmen mag.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
..ich mag diesen Style, der mit phonetischen Elementen spielt..es ist sogar meist so, dass ich beim ersten Lesen einen Text vor allem klangmalerisch (und rhythmisch) wahrnehme..dies bedienst du hier wunderbar..

Um zu verdeutlichen, was ich meine..
Unterm Hals lausche ich Deinem Pulsen
berausche mich bebend an Deinem Schlag
Wo Du nährst halte ich genießend Rast
erfahrend dass Du gibst was Du hast
..ich höre die sich häufenden „L“s in.. Hals..lausche..Pulsen..
Binnenreime wie lausche..berausche
Alliterationen..berausche..bebend
Die „st“s am Wortende von..nährst..Rast..
All die „Du“s zum Pulsen der ersten Zeile

..ich mag, wenn Strophen so jeweils eigen Färbungen bekommen..

..die Sprache hat hier etwas langsames und nutzt ein Vokabular, das teils irgendwie altmodisch gewählt klingt. Das passt ja gut zur sich Zeit nehmenden Entdeckungsreise..

aus Deinen Kehlen flüstert leises Verlangen
Vielleicht ..aus deinen Kehlen {flimmert; les ich; löst sich; fliegt ein…} leises Verlangen..

..beim Lesen stolper ich über das „ß“ in „lass“..sieht für mich inzwischen fremd aus, wie auch die groß geschriebenen Anreden..

Zum Vertonen..klar geht das..ich denk sogar, ziemlich gut..
 
Grund: Typo
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn das aber nicht rüberkommt, schaue ich da noch mal mit einem anderen Blick darauf. Es muss sich aber auch nicht alles beim ersten Lesen erschließen ...
... ich hätte Deinem Text mehr Aufmerksamkeit geben sollen, dann wäre es gleich klar(er) gewesen ... auch die Knie ;-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
..ich höre die sich häufenden „L“s in.. Hals..lausche..Pulsen..
Binnenreime wie lausche..berausche
Alliterationen..berausche..bebend
Die „st“s am Wortende von..nährst..Rast..
All die „Du“s zum Pulsen der ersten Zeile

..ich mag, wenn Strophen so jeweils eigen Färbungen bekommen..
Danke, @michaw57 für Deine Wahrnehmung!
Das gegebenenfalls noch zu verstärken, gehört für mich zum Feintuning - beim Schreiben selbst lege ich schon Acht darauf, wähle zwischen verschiedenen Worten, ihrem Klang, ihrer Alliterationsfähigkeit etc.

Beim "lass" werde ich noch mal drüber schauen - da waren mehrere Varianten im Spiel und ich habe etwas länger daran gebastelt ...

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
... ich hätte Deinem Text mehr Aufmerksamkeit geben sollen, dann wäre es gleich klar(er) gewesen ... auch die Knie ;-)
Wir sind hier alle gut geübt im Lesen - je offener ein songtext (oder ein Gedicht) ist und je mehr "Schichten" es beinhaltet, desto mehr braucht es ein mehrfaches Lesen, selbst bei geübten Lesenden. Das geht mir genau so.

Um so wichtiger sind die Feedbacks - die Erfahrung zeigt, dass quasi die "Hauptebene" von allen direkt erfaßt wird (und ja auch erfaßt werden soll), jede/r aber sozusagen auf eine der Schichten unmittelbarer anspricht und von dort aus den eigenen Eindruck schildert. Das ergibt dann zusammen ein sehr gutes Bild über die unmittelbare Wirkung auf ein (gedachtes) Gesamtpublikum (obwohl dies immer eine Abstraktion bleibt).

x-Riff
Beitrag automatisch zusammengefügt:

..ich meinte hier allein die Rechtschreibung..
Danke!
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben