Ich finde, Backing-Tracks (bei live-acts) sind Mist!

  • Ersteller rain_king
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Ich bevorzuge auch komplett life!
Schon, weil ich jedem Musiker seinen Job gönne. Und auch den Spaß bei Auftritten.
Ich war mal für ein knappes Jahr mit einer Sängerin einer im TV gecasteten Popband liiert (andere lustige Geschichte, hier aber OT). Damals muss... ääh durfte ich zu vielen Auftritten mit hin. Schon damals haben mir die Musiker etwas leid getan, die halt nur einmal im Studio aufgenommen und dann bei allen Auftritten dazu abgespielt wurden.
Es stört mich zwar nicht vom Hörerlebnis her, zumal ja in diesem Thread auch gute Argumente für diese Dinge benannt werden. Aber wenn es allein nach meinem Geschmack ginge, dann gäbe es nur alles immer life.
 
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Vielleicht ein Ding unserer Zeit!? Damals zu "Rock&Roll-Zeiten", war das noch nicht möglich, weil die Technik fehlte. Heute im glattgebügelten Entertainment-Programm ist sowieso alles nur noch programmiert. Zumindest für die Massenproduktionen von Liveauftritten. Alles muss stimmen, damit die Show perfekt ist. Alles geplant und perfektioniert. Da spielt kein einziger mehr einen Ton live. Da wird nix dem Zufall überlassen.
 
Viele Cover „Bands“ nutzen Playbacks, weil es einfach so bequem und günstig ist. Ich kann das zwar im Grunde verstehen: Man kann so zu Zweit wie eine „richtige“ Band abliefern. Der Sound ist meist überdurchschnittlich gut und die Lautstärke ist viel leichter gering zu halten. Die Gage ist oft die gleiche, egal ob 6 oder 2 Leute auf der Bühne stehen...
Doch letztlich macht es die Live Szene auch ein Stück weit kaputt. Die Musiker werden zu Statisten, die zu Konserven Musik, „Live-Ambiente“ vormachen.
Diese Duos können auch für weniger Geld spielen und so sinken die erzielbaren Gagen immer weiter. Das Publikum wird daran gewöhnt, das „Livemusik“ zu 90% wie die CD klingt.
All das ist IMO nicht so toll und eine Entwicklung, die „kompletten“ Bands das Leben noch schwerer macht, als es eh schon ist... aber was soll man machen.

Etwas ganz anderes ist es IMO, wenn Bands Sequenzer, Samples oder auch ganze Tonspuren nutzen, um ihr künstlerisches Konzept zu verwirklichen...
 
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Im Grunde werden hier ja zwei sehr unterschiedliche Argumente gegen Backing-Tracks verwendet.
1. Ästhetisch: Einem gefällt der Einfluss nicht, den Backing Tracks aufs Live-Spiel haben (vor allem durch den festen Ablauf und weniger Akteure auf der Bühne, die durch ihre Mimik und Gestik die Musik unterstreichen). Oder es ist eine weniger konkret ausformulierte, emotionale Abneigung, die hier und da schon in Richtung Moralvorstellung geht.
2. Wirtschaftlich: Die Abwärtsspirale aus Man-kann-den-Livemusiker-ersetzen und Wenn-es-günstiger-geht-musst-du-es-günstiger-machen-damit-du-Gigs-bekommst.

Das Ersetzen von Arbeitsplätzen ist eine Konstante mindestens der letzten eineinhalb Jahrhunderte. Das kann man schlecht finden (was ich verstehe), aber nicht ändern. Was die Ästhetik angeht, habe ich schon Unterschiedliches erlebt.
Beispiel 1: "Hans Zimmer live" (anzusehen auf Amazon Prime). Da scheint mir alles live zu sein, auch wenn es bei einigen Stücken wohl nicht rauszufinden ist. Ich fand das sehr beeindruckend und ein großariges Beispiel dafür, dass man auch wahnsinnig aufwändige Produktionen live umsetzen kann. Das hat mir echt gefallen.
Beispiel 2: "Normal ist anders", eine Elektro-Rockband, die mit Drums, Bass, E-Gitarre und Sänger auftreten, dafür mit einer Menge, was vom Computer kommt. Auch zusätzliche Gitarrenspuren. Ich fand ihre Liveshow grandios und so was von energiegeladen! Der Sound war auch wirklich gut, und das galt für die live gespielten Instrumente genau so wie die Backing Tracks.

Auf der einen Seite finde ich es total reizvoll, wenn viel livei ist. Aber ich glaube nicht an eine Verpflichtung, alles live spielen zu müssen und wenn das Album Instrumente enthält, die man live nicht spielen kann, dass man die dann wegzulassen hätte. Eine Band kann ihren kreativen Spielraum erweitern, wenn sie ihre Ideen auch mit Backing Tracks umsetzt. Gerade bei Produktionen, wo es viele kleine Extras gibt (z.B. Schellenkranz - extrem häufig!), würde das einen großen zusätzlichen Aufwand bedeuten, den du logistisch vielleicht gar nicht so ohne Weiteres umsetzen kannst. Ich meine... mach das mal auf nem Festival mit 10 Minuten Umbauzeit und Linecheck. Viel Spaß. :)

Man kann letzten Endes gut finden, was man will, aber Meinungen wie im Eingangspost empfinde ich als Gestänker. Klar, "Backing-Tracks [...] sind Mist!" darf man finden. Aber man darf sie auch gut finden. :nix:
 
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im Grunde ist es ja eine Frage der Songs und der Bandzusammenstellung.

Es ist ja durchaus interessant bei Aufnahmen Instrumente oder Sounds hinzuzunehmen, die mit der Bandkonstellation gar nicht umsetzbar sind ( live ), zB weil es keinen DJ oder Keyboarder gibt. Trotzdem möchte man live alles so repräsentieren wie es bei der Aufnahme gemacht wurde. Da finde ich es gar nicht verwerflich eben diesen Teil als Playback laufen zu lassen.

Jetzt könnte zwar auch ein Bandmitglied diese Loops an den entsprechenden Songstellen triggern, aber ob das jetzt immer so gut funktioniert, weil man ja sein eigentliches Instrument spielen muss, ist fraglich.

Der Zuschauer hat aber auch ein Recht darauf ein möglichst gutes Klangerlebnis, gepaart mit einer gewissen "Bühnenshow" zu bekommen. Solange hier nicht Vollplayback läuft, ist es doch für Band und Publikum ok.

Es gibt auch Bands, die sehr komplexes Material spielen, wie zB Meshuggah. Dort wird meines Wissens auch der komplette Auftritt vom Sequenzer gesteuert - alleine schon wegen der Umschaltung der ganzen Sounds, die sich anscheinend auch x Mal pro Song ändern. Das wäre gar nicht machbar, denn das Material erfordert schon spieltechnisch 200% Aufmerksamkeit. Wenn dann noch Umschalten und das Triggern von Midi Sounds von den Musikern gemacht werden müssten - liefe das bestimmt ins Chaos - und davon hätte der Zuschauer so gar nichts.

Anders ist es bei TV Shows. Da liegt es am Konzept und dem Glauben dem Zuschauer alles in Hochglanz präsentieren zu müssen und ist eher peinlich.

Bei Bubblegum Pop a la Britney oder Beyonce geht es dem Publikum eher nicht ums "Live-Musik" Erlebnis, sondern um die Show und um den Personenkult ... beides wird erfüllt, die Teenies gehen zufrieden nach hause ... und wenn der zahlende Gast zufrieden ist, ist da ok. D.h. wer zu solchen Konzerten geht, muss damit rechnen, dass eben nicht alles live ist und darf sich dann nicht beschweren.
 
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Ich weiss garnicht, warum Backing Tracks verteufelt werden, und dann das einfliegen von Samples ok sein soll, oder die Computersteuerung von kompletten Konzert-Produktionen, oder ein mehrstimmiger und tonkorrigierter Gesang aus Gesangsprozessoren, oder der zweite Gitarrist, der versteckt hinter den Boxen spielt oder dass selbst Elton John während Konzerten noch Lyrics auf dem Monitor gezeigt bekommt, damit er den Text nicht vergisst.? Ich finde das irgendwie scheinheilig.

Das gehört heute einfach dazu.
 
Scheinheilig ist, "Echte LIVE Musik" in die Ankündigung zu schreiben und dann Midi-Files abzuspielen.
 
Scheinheilig ist, "Echte LIVE Musik" in die Ankündigung zu schreiben und dann Midi-Files abzuspielen.

Dann sollte aber wirklich alles live gespielt sein. Dazu gehört aber dann auch, dass der Mann am Lichtmischer alles von Hand betätigt, ebenso der Mann am Mischpult auch keine Mischerautomation mit Motorfadern benutzt. Wenn schon Erbsen zählen, dann aber richtig.
 
Das hat mit Erbsenzählen nichts zu tun - ich mag nur nicht diese Midi-Partybands, bei denen nur noch die Solostimme und die Rhythmusgitarre live ist.
Dann den Leuten erzählen alles live.
Der Lichtmischer hat damit nichts zu tun - der Tonmann genausowenig. Es geht um die Musik, die jemand macht - nicht die Jemand abspielt.
 
Natürlich hat die Technik wie PA und Licht mit dem Gesamtpaket "Konzert" etwas zu tun.

Und man braucht heute auch keine Abneigung gegen Midi-Partybands mehr haben.
Die sind nämlich ausgestorben. :eek:

Heute läuft alles nur noch vom Laptop als Wave- oder MP3-File.
 
Find ich auch voll arg, ich reiß mir 15 Jahre den Allerwertesten auf, übe und trainieren, und dann gibt´s welche die singen mit Mikrophon und tun so, als wären sie laut genug.
 
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Trotzdem möchte man live alles so repräsentieren wie es bei der Aufnahme gemacht wurde.
Nachvollziehbar, ich bin aber immer etwas enttäuscht wenn eine Band Live ganz genau so wie auf von Platte klingt. (Live-Aufnahmen jetzt mal außen vor.:rolleyes:)
Das hier und da Samples eingespielt werden, sei es für ein Intro oder so ist ok. Aber ich begrüße es wenn die die Musik hauptsächlich von den Leuten auf der Bühne mit den ihnen zur Verfügung stehenden Instrumenten gemacht wird.
Das es immer auch mal Sonderfälle gibt ist klar, Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber wenn ich in einem Song 4 Gitarrenspuren habe (wozu auch immer) aber nur 2 Gitarristen, dann muss man halt schauen was man mit 2 Gitarren machen kann.
Oder man holt sich halt für die Live-Auftritte noch einen dazu.
 
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Oder spielt das, was man auch kann.
Man kann auch in der klassischen Trio-Besetzung unheimlich Dampf machen - da lässt man halt die Finger von Pink Floyd.
 
Das meine ich ja. Wenn für ein Intro unbedingt ein Orchster erklingen soll kann das auch von "Band" kommen. Und wenn man covern möchte, kann man ja auch ein Song so umgestalten das man den auch spielen kann.
 
Musik die mit der Livebesetzung umsetzbar ist, sollte natürlich gerne auch komlett live gespielt werden.
Wenn gedoppelte Spuren etc. fehlen ist es nicht schlimm. Was so etwas betrifft müssen ja fast alle Bands live Abstriche machen ... und das stört auch nicht.

Wenn aber Song - und wenn man den schreibt, macht ja nicht jeder die Zwangsvorgabe, dass es live auch ohne Zusatzmusiker oder Sampler umsetzbar ist. Ich kenne nicht viel von Muse, aber die setzen ja auch mehr ein, als sie zeitgleich spielen könnten, was die Instrumente betrifft ....

Ein Song bekommt eben das was er braucht bzw. was der Komponist in dem Moment denkt, was er braucht.

Spielen Streicher, Synths, Bläser etc. eine wichtige Rolle und hat man nicht den Luxus auf entsprechende ( menschliche ) Ressourcen zurück zu greifen, finde ich es komplett legitim anders "auszuhelfen". Ggf. könnte man so etwas auch anders umsetzen - aber auch hier entscheidet ja die Band nach Gusto darüber ob der Song ihrer Meinung nach so oder so am besten präsentabel ist. Künstlerische Freiheit ;-)

Ich im Publikum entscheide nur ob shice oder gut klingt und rüberkommt. Das WIE ist mir nicht das wichtigste. Disclaimer ... Retorte a la Hitparade oder Fernsehgarten braucht natürlich niemand.
 
Hi,

Ich möchte jetzt auch mal meine Meinung zu der "Was-Muss-Live-Gespielt-Werden-Und-Was-Geht-Auf-Gar-Keinen-Fall"-Frage beitragen.
Für Mich is es eine Genrefrage. So finde ich es bei einer Gothic-, New-Wave, Electro-oder Avantgarde-Band (und was sonst noch in dieses Umfeld gehört) völlig OKay, da die Backingtracks dort zu 99,9% von den Künstlern selbst erstellt werden, wie beispielsweise die Werke von Alexander Kaschte (Samsas Traum). Diese sind ja auch eine ziemlich gute Live-Band und seid sie Sams Tiller am Synthesizer dabei haben (spielt der da noch?) versuchen sie auch so viel wie möglich live zu spielen.
Genau so kann ich es auch völlig nachvollziehen, wenn Emerson, Lake & Palmer (bzw. jetzt Carl Palmer's ELP Legacy) Backings benutzen, da der gute Keith nun einmal nur zwei Hände hat bzw. die beiden Saitenhobler nicht alles live umsetzen können.
Bei Jazz wird's schon kritischer...
Wenn wir von den oben genannten "Ich-lasse-fast-alles-von-Band-kommen-und-fühl-mich-geil-dabei"-Bands sprechen:Das ist alles, aber keine gute Live-Musik.
 
ch mag nur nicht diese Midi-Partybands, bei denen nur noch die Solostimme und die Rhythmusgitarre live ist.
Dann den Leuten erzählen alles live.
+1
Das ist genau meine Einstellung.
Es ist ok, wenn ein Solo-Künstler mit Looper arbeitet, oder ein Alleinunterhalter seine MIDI-files auf dem Tyros rungernudelt.

Aber bei einer Live Band erwarte ich eigentlcih auch, dass sie Live spielt, vor allem, wenn ich Eintritt dafür bezahle.
Alles andere ist für mich mehr oder weniger Beschiss oder Playback.

Ich war mal in Frankreich auf einem größeren Open Air Event, und da hat eine Funk Band "gespielt". 4 Personen auf der Bühne.
1 Sängerin, ein Sänger, ein Gitarrist und ein Keyboarder mit Laptop.

Der Großteil der Musik kam vom Laptop, der Gitarrist hat spärlich Riffs dazu gespielt und der Keyboarder einzelne Läufe gedudelt. Die Sänger haben auch gelegentlich etwas gesungen.
Drums, Bass und Akkordbegleitung kam von der Konserve.
Das war eine große Bühne mit Line Arrays und Bass Array (ich glaube Zahnlücke) vor der Bühne.

Bei so etwas komme ich mir ehrlich gesagt vera****t vor.

Ich will dann auch Live hören, und bin gar nciht pingelig, wenn da etwas nicht 100% genau gespielt wird.
 
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Ich persönlich finde Live Musik in der Regel dann gut, wenn man den Song auch alleine mit Westerngitarre spielen könnte.

Bedeutet aber auch, dass es mich eher zu Jam Sessions zieht, als zu einem Programm welches auf die Sekunde geplant ist. Ich finde es toll, wenn sich die Musiker treiben lassen und auf die Interaktion mit dem Publikum reagieren..

Ich will diese Interaktion der Musiker sehen, wie sie sich in scheixx reinreiten ... und wie sie sich daraus befreien.

Nur deshalb verdamme ich nicht den anderen Weg. Möge der zum Konzert gehen, dem es so „glatt und geschmeidig“ gefällt. Ob sie dann wegen der Musik - oder/und - der Show (Personenkult inkl.) da sind, lasse ich mal offen.

Im Prinzip ist jedes Konzert, bei dem die Menschen glücklicher als vorher heim gehen, ein Erfolg.

Gruß
Martin
 
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Ein Argument, was hier bisher noch nicht kam, ist Mangel an Musikern in der eigenen Stadt. Wir finden einfach keinen Bassisten, also gibt es den Bass vom Band, damit wir überhaupt spielen können. :D
 
Ich interessier mich praktisch nicht für Künstler und Songs "wie auf Platte". Ich will genau das Mehr an Spontanität, Interaktion, Risiko und Adrenalin, das live eben bringt. Das geht nur sehr selten mit Samples und Backingtracks.
 

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