Interessant zu sehen, in welche Richtung sich die Musicians entwickelt haben. Wenn man schon etwas älter ist, (so wie ich ;-)), dann kann man sich vielleicht noch daran erinnern, wie es Ibanez geschafft hat, diese Serie zu pushen. Man schrieb das Jahr 1978 und Ibanez hatte nach dem großen Streit mit Gibson und Fender beschlossen, auf ihre Kopien vollständig zu verzichten. Was ja eigentlich auch ein sehr vernünftiger Schritt war. Und was macht man, wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt? Na klar, Werbung! Damals gab es auch nur eine Musikerzeitschrift (Riebes Fachblatt (RIP, seufz), und darin ballerte man damals so gefühlte jede 3. Seite mit Ibanez Werbung zu. Passend dazu erschien ein Testbericht der MC300 und wie wunderlich, die Gitarre schnitt wahnsinnig gut ab. Ich erinnere mich noch an die Testnote von 0,8, also besser als 1! Dafür konnte der Tester die Gitarre hinterher bestimmt auch mit in´s Bett nehmen.
Ergo: Jeder wollte so ein Ding haben, musste ja was drann sein, wenn´s schon im "Fachblatt" stand. Gibson und Fender wurden genau zu diesem Zeitpunkt regelmäßig völlig niedergemacht, so dass ich mich mit meiner ollen 70er Gibson Les Paul Custom auf der Bühne fast geschämt hatte. Bis zu diesem Test war sie eigentlich immer super gewesen, aber dann wankte mein Selbstbewußtsein und ich schlug sicherheitshalber sofort zu, als der Musikalienhändler meines Vertrauens genau so eine MC300 in sein Schaufenster stellte. Die Optik war damals schon etwas Besonderes, Alembics kannte man auch nur aus dem Fachblatt und dann gab es auf einmal eine Gitarre, die ähnliche Features besaß. Die nächsten Gigs kam ich mir wieder vor wie ein kleiner König, ganz zu schweigen, von der Bewunderung einiger Mitmucker. Klar, jeder las zu diesem Zeitpunkt das Fachblatt und jeder kannte den oben angesprochenen Testbericht. Aber irgendwie war es dann nach einiger Zeit dann doch nicht mehr so ganz die große Liebe. Das Teil war wirklich noch schwerer als meine olle Paula, dass dass Sustain länger war, konnte ich trotz durchgehendem Hals auch nicht erkennen und irgendwie blieben die Sounds (Remember? Best of both worlds) doch seltsam "steril". Das war irgendwie nichts Halbes und nix Ganzes. Zu diesem Zeitpunkt kam dann noch der Spruch mit dem "Gibsonkiller" um die Ecke und spätestens da mustte man zugeben, wenn man nicht total taub war, dass der ganze Medienhype funktioniert hatte. Versteht mich nicht falsch, es hanndelt sich schon um eine sehr gute Gitarre, schlechte gab es damals noch in Massen, aber zu Gibson und Fender fehlte doch einiges. Ibanez wusste, dass die gesamte Zukunft des Betriebs auf diesem Modell lastete und versuchte natürlich alles, um dieses Teil fest als das Non Plus Ultra in den Köpfen der Gitareros zu verankern. Hat funktioniert, Hut ab! Und dass die Redakteure des Fachblatts es mit der Objektivität nicht allzu genau nahmen, konnte man wenige Ausgaben später lesen. Da beschwerte sich ein Redakteur öffentlich in einem Bericht über die Kollegen der "Sounds" (ebenfalls RIP), dass sie ein Konzert von Genesis in der Dortmunder Westfalenhalle nieder gemacht hatten. Das Fachblatt hatte gerade erst eine Genesis Biographie auf den Markt gebracht und dbzgl. einige Seiten Werbung in der "Sounds" geschaltet, und, Zitat, "Da kann man doch wohl verlangen, dass man wenigstens eine positive Rezension schreibt." Soviel zum Thema Objektivität, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Ich find´s gut, dass die Musicians ihre Fans gefunden haben, aber schön wär´s wenn man da nicht auf den großen Vintage Hype hereinfallen würde ("Früher war alles besser, ich habe da noch ein Fujicaster in Bananawoodpaintitblack und 32ifach gesperrtem Honduras Balsa Holz, die war der Schrecken aller Framus Player). Preise um die 500- bis 700 € sind ok, alles darüber hinaus meineserachtens nur dem Hype geschuldet. Ich vermisse meine kein Bisschen, meine alte Paula dagegen schon. Viel Spass mit euren" Musis"
! @ Der Onkel:Super Bericht!