ich kenne die Umsatzzahlen der Korg Apps logischerweise nicht, glaube aber kaum, dass Korg das in erster Linie als Endprodukt gemacht hat.
Dafür steckt zuviel Aufwand drin - es muss ein Vermögen gekostet haben, in so kurzer Zeit in solcher Qualität zu veröffentlichen.
Als was denn dann, wenn nicht als Endprodukt? Nur zur Info: digitale Versionen von MS20, M1 und Co. gibt es bei Korg als "Legacy Collection" schon fast 10 Jahre. Und zwar als VST-Instrumente zu Preisen wie andere Software-Synths auch (auf dem PC). Dass man da jetzt den Markt erkennt und die Dinger mit ans Pad angepasster GUI rausbringt, ist nur konsequent. Der (neu-)Entwicklungsaufwand dürfte sich aber in Grenzen halten, weil das eigentliche "Fleisch", nämlich die Klangsynthese die gleiche bleibt. Und außer, dass die einzelnen Synths jetzt nicht nur als Komplett-Bundle, sondern auch einzeln erhältlich sind, hat sich nicht viel verändert - vor allem nicht am Preis. Für drei "Legacy"-Instrumente im Paket hat man 2005 ca. 130€ gezahlt, und jetzt eben 30$ für eins... Das nennt sich Zweitverwertung
Ohne seine Existenz denkt man (naheliegend) zunächst mal nicht im Netzwerkverbund (mit einem standardisierten Protokoll) und greift wahrscheinlich zur Interface/Treiberbibliothek. Müsste man aber nicht...
Ich glaube da denkst du - wenn wir wieder zu den Editoren und Librarians kommen - in die falsche Richtung. Das setzt erstmal voraus, dass all die Hardware auch Netzwerkfähig ist - und zwar sinnigerweise WLAN für's Tablet. Das will man aber bei Hardware-Synths auf der Bühne aus verschiedenen Gründen nicht - und wenn es doch mal dazu kommt, dann fängt das gerade erst zaghaft an. Als Schnittstelle für Geräte, die selbst nur über einen kleinen Mikroprozessor verfügen, hat sich USB durchaus bewährt, und nur damit die Fernsteuerung per Pad funktioniert, braucht man in solche Geräte nicht unbedingt einen kompletten Netzwerkstack einzubauen.
Mal abgesehen davon, dass keiner möchte, dass irgendein Spaßvogel im Publikum den Synth auf der Bühne fernsteuert, oder andersrum die schicke WLAN-Verbindung nicht mehr funktioniert, weil 7000 Zuschauer im Saal alle ein Handy in der Tasche haben, die alle ständig das verfügbare WLAN anpingen und fragen, ob sie rein dürfen. Von Störungen des Netzwerks durch Dimmer etc. (oder umgekehrt Störungen der Drahtlos-Mikros durch überbordende Netzwerk-Installationen auf der Bühne) oder DoS-Attacken muss man da noch nichtmal anfangen.
Es ist anfangs ein höherer Strukturierungsaufwand zu leisten - daszahlt sich später aber mehrfach aus.
(dass Apple's online Store wirklich mal Erträge erwirtschaftet, dürfte man bei Korg zu der Zeit nur gehofft haben...)
Die Zeit wird möglicherweise kommen, und in bestimmten Bereichen (iMS20 und Co.) ist sie längst da. Ich habe aber schon zuviele Hypes kommen und gehen sehen, um daran zu glauben, dass Tablets die Wunderwaffe für alles sind und langfristig der klassische PC/Laptop ausstirbt. Jedenfalls nicht in den nächsten 10 Jahren.
Und das Hauptargument bleibt: Mit den Apps für einen Apple und ein i kann man nur Geld verdienen, weil/wenn massenhaft "Stück"zahl gegen den geringen Preis steht. Damit scheidet dieses Geschäftsmodell für Spezialsoftware, die man nicht oft verkauft (z.B. weil sie nur für ein bestimmtes Stück Hardware als Interface dient und allein wertlos ist) aus. Und für zwei Plattformen programmieren und pflegen will keiner, der die Entwicklungskosten der Software sowieso schon nur decken kann, weil sie von der zugehörigen Hardware mitfinanziert wird. Diese Editoren "dürfen" den Anwender kein Geld kosten, sie sollen nur ein Verkaufsargument für die Hardware sein - und genau darauf werden sie ausgelegt. Wenn die Hardware teurer wird, weil man erstmal Netzwerk und Co. braucht, wird das auch nichts.
Das ist eben anders als bei z.B. Fernsehern, die schon aus anderen Gründen (IP-TV etc.) soweiso Netzwerk haben, oder einem HD-Recorder, der mit einem NAS zusammen Filme streamen soll. Bei solchen Sachen macht das Sinn - da ist es aber auch egal, wenn der DSL-Router mal eben spinnt und man mal 10 Minuten auf's Netzwerk verzichten muss. Ein Bühnengerät
darf von mir aus gerne Netzwerkfähig sein, wenn es denn Zusatznutzen bietet. Aber es soll bitte nicht davon abhängen...