Ich könnte mir auch den Bareknuckle VH II ganz gut vorstellen.
Von den HBs im Singlecoilformat gefällt mir persönlich der Seymour Duncan Hot Rails sehr gut. Der ist aber in diesem Fall aber wohl etwas zu "heftig". Beim Hot Rails hat die schmalere Bauweise meiner Meinung nach einen Vorteil, weil er von Haus aus schon "fett" klingt. Klanglich ist er ein großer Kontrast zu "klassischen" Singlecoils.
Der DiMarzio Fast Track 2 wird oft als das Pendant zum Hot Rails gesehen. DiMarzio sieht in ihm einen kleineren Bruder des Super 3. Von daher würde ich den wohl auch von der Liste streichen. Dem Hot Rails wird eine Ähnlichkeit mit dem SH-8 Invader bescheinigt.
Der SH-6 Distortion bzw. Duncan Designed/Performer 103B wären gar nicht mal so abwegig, jedenfalls was George Lynch angeht. Der hat bei Dokken nämlich auch noch nicht den SH-12 Screamin' Demon gespielt (erst bei Lynch Mob, wie man auch der Werbung in Post #14 entnehmen kann). Trotzdem würde ich den auch eher für die härtere Schiene empfehlen.
Wobei man sagen muss, dass der JCM 800 (oder eine "gute" Simulation) sich gut mit heißen Pickups verträgt. Man muss dann aber oft Abstriche bei Clean- bzw. Low-Gain-Sounds machen. Da kann dann eine Parallelschaltung sehr nützlich sein.
Wenn es ein HB im Singlecoilformat sein soll, würde ich auch eher zum Lil' Screamin' Demon oder Chopper S raten.
Für die anvisierten Sounds kommt aber auch eine Powerstrat-Optik in Frage. Die Auswahl ist bei Fullsize-HBs auch viel größer und man kann auf dem Gebrauchtmarkt öfters mal günstig zuschlagen.
Für Hard Rock gibt es eine Menge an Kandidaten, die teilweise auch hier schon genannt wurden, die in Frage kommen würden.
Von Seymour Duncan könnte ich mir gut TB-11 Custom Custom (Van Halen Sound ab ca. 1984), TB-12 Screamin' Demon (etwas aufgemotzter SH-1), Perpetual Burn ("milder" JB), Pearly Gates (gab es für Fender auch mal als Pearly Gates Plus mit mehr Wicklungen und Alnico 5) oder auch den TB-1 '59 (hat ein Loch in den Mitten, gefällt mir sehr gut mit Alnico 8= VH I-Sound) vorstellen. Der TB-4 JB ist auch ein Klassiker in Powerstrats, allerdings muss man die starke Mittennase mögen und er hat auch etwas mehr Output als die anderen Kandidaten. JB + Marshall war damals eine magische Kombination.
Warren DeMartini von RATT spielt(e) einen HB, der einem JB mit Alnico 2 nicht unähnlich ist.
Ich würde für die Strat generell Pickups mit F-Spacing wählen. Bei Seymour Duncan heißen die Trembucker und haben auch etwas breitere Spulen und ein wenig mehr Output als die SH-Modelle (gleiche Wicklungszahl bei breiteren Spulen= längerer Draht= mehr kOHm). Da könnte es passieren, dass bei der Fräsung im Pickguard vielleicht ein wenig an den Seiten nachgearbeitet werden muss.
Im Zusammenspiel mit Singlecoils kann man auch einen Autosplit wählen. Gesplittet wird ein HB mit nicht übermäßig viel Output eher "plärrig" und dünn am Steg klingen. Das "Problem" kennen viele ja auch schon von Singlecoils. Beim Autosplit wird in der Zwischenposition automatisch gesplittet. Auf Acys Lounge-Webseite gibt es auch ein Diagramm, bei dem erklärt wird, wie man einen HB mit Singlecoils paaren kann, ohne dass ein Pickuptyp zu hell oder zu dunkel klingt. Der HB läuft dann mit ca. 500K und die Singlecoils mit ca. 250K. Realisiert wird das mit einem Widerstand. Sehr zu empfehlen. Viele HBs klingen mit 500K einfach etwas "besser". Den JB kann man aber auch sehr gut mit 250K betreiben, was viele sogar gefälliger finden.
Für fetten Singlecoilsound kann man auch mal den SSL-3 Hot von Seymour Duncan oder den DP111 SDS-1 von DiMarzio genauer unter die Lupe nehmen. Man muss halt mit dem Brummen leben. Der SDS-1 wird von DiMarzio als Soapbar (P90) im Singlecoilformat bezeichnet. Mit etwas anderen Schrauben (Madenschrauben mit Schlitzkopf, die etwas kürzer als die originalen sind) kommt das auch in etwa hin, allerdings finde ich, dass er im Urzustand eher wie eine Singlecoilversion seines großen Bruders (DP100 Super Distortion) klingt. Runder, warmer und dichter Sound, der sich auch mit viel Zerre gut verträgt.
Der SSL-3 hat ein ähnliches Voicing wie der Hot Rails, trotzdem hört man noch sehr gut, dass er ein Singlecoil ist. Der SDS-1 klingt meinen Ohren nach etwas mehr nach Humbucker.
Bei beiden Kandidaten würde ich 500K-Potis empfehlen.
Gleichzeitig würde ich auch empfehlen, die Steg-Singlecoil mit einem Tone-Poti zu verbinden. Dann klingt es bei viel Zerre auch nicht so "spitz" und "beißend".