Na das hat sich letztlich als die einfachste Entscheidung herausgestellt, die ich bei irgendeinem Ausrüstungsgegenstand für irgendein Hobby je hatte.
Ich habe drei Tage lang so ziemlich jede Gitarre angespielt, die drei Voraussetzungen erfüllt hat und die ich in die Hände kriegen konnte:
Zumindest ein Single-Coil-Pickup und zumindest ein Humbucker, Korpus grundsätzlich Strat-Form, Tremolo.
Die fünfte oder sechste war eine Fender American Special HSS, und die hat sich sofort "richtig" angefühlt und angehört. Danach kamen noch gut und gern zwanzig andere, wobei ich nicht viel mit jeder einzelnen getan habe. Jeweils nur ein paar Akkord-Wechsel, ein paar kurze Riffs und ein paar Fingerpicking-Muster, und verschiedene Legato-Techniken ausprobiert, sowie den Clean-Ton plus ein wenig Reverb und ein wenig Boost. Das hat mir schon gereicht, um zu sehen, wie sie mir gefällt.
Ich bin immer wieder zur American Special zurückgekommen. Da kommt einfach genau der Ton raus, den ich haben will (Texas Special nehme ich an) und sie ist für mich als mit E-Gitarren fast Unerfahrenen auch so wahnsinnig leicht zu spielen, was vermutlich an den Jumbo-Bünden liegt. So etwas hatte ich zuvor noch nie unter den Fingern, aber es ist faszinierend, wie gut ich damit zu Recht komme.
Beeindruckend war nämlich auch, wie unspielbar manche andere Instrumente für mich waren, zB die American Professional, und erst gar die Vintage 56. Das ist nur etwas für Leute mit großen Händen und richtig langen Fingern.
Allerdings: Ich hatte einen GAS-Anfall, und weil ich mit der Gitarre deutlich unter meinem Preis-Limit blieb und mir die Ibanez HSH-Modelle auf ganz andere Art auch wahnsinnig viel Spaß gemacht haben, habe ich auch noch eine davon aus der billigsten GIO-Serie mitgenommen, die GRG170DX. Die war für mich auch sehr toll zu spielen, und die Verarbeitung ist für diesen Preis schlicht unglaublich. Die Pickups kommen mir eine wenig schwachbrüstig vor, aber vielleicht lasse ich da einfach irgend wann einmal so ein Original-DiMarzio-Set einbauen, wie es in den RG Prestige-Modellen verbaut ist. Das kostet dann genau so viel wie jetzt die Gitarre und um weniger als 500 Euro habe ich dann auch noch ein wirklich gutes Instrument für "schnölla, lauta, bleda" ("schneller, lauter, blöder"), wie wir in Wien in meiner Jugend immer gesagt haben, wenn wir uns mit Punk austoben wollten.
Jetzt lasse ich die Fender wieder singen. Das kann sie nämlich so schön.