Hip Hop in der Schule

fugato
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Magdeburg... ist gar nicht so übel
Hi Leute,

Folgendes:
Ich, Musiklehrer eines Gymnasiums, möchte in der Schule mit meinen Schülerinnen und Schülern das Thema HipHop besprechen. Der beste Weg ist meiner Meinung nach immer das Selbsttun. Folglich möchte ich mit ihnen am Rechner HipHop bauen.
Ohne nun im Einzelnen verraten zu wollen, was ich mir in welchen Schritten überlegt hab, ergeht die Frage an alle hiesigen Fach- und Sachkundigen:

Woran würdet ihr auf jeden Fall denken, wenn es darum geht, HipHop am Rechner selber zu basteln?
Welche Schritte wären eurer Meinung absolut notwendig und welche sollte man lieber umgehen?
Welche Hilfsmittel sollte man unbedingt dabei haben?
Kennt ihr eine prototypische Form von Songs, die im HipHop immer wieder gern kreativ umgesetzt wird?

Ich hab schon selbst viele Ideen und auch ne Struktur für die Unterrichtseinheit, aber ich wollte mal die Experten befragen - bin ja kein ausgewiesener Hiphoper und lerne gerne dazu. Ich hab sicher vieles nicht bedacht.

Vielen Dank.


PS. Erspart euch bitte Lob dafür, dass ich soetwas in Musikunterricht mache. Das passiert häufiger als ihr es euch vorstellt und ist auch nichts besonderes!!!
 
Eigenschaft
 
Welche Klassenstufe unterrichtest du?
Ab Klasse 9 intresiert sich höchstens ~2 Leute in der Klasse dafür. (meine Erfahrung)

Folglich möchte ich mit ihnen am Rechner HipHop bauen.
Ich würde sie Songtexte schreiben lassen - geht m.M.n deutlich einfacher und ist wesentlich intresanter.

Was du m.M.n auf jeden Fall machen solltest, ist deinen Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass Hiphop aus mehr besteht, als nur Hartz4-Empfängern, die nicht mal nen Hauptschulabschluss haben, sich den ganzen Tag sinnlose Beleidigungen an den Kopf schmeißen und sich dabei cool fühlen.
Ja, ich weiß, dass das überspitzt ist, aber so hören sich in meinen Ohren 99% der (deutschen) Hopper an...

So viel erstmal von mir als hiphopintressiertem Indie-Alternativ-Rocker...
 
Um die Frage zu beantworten: es handelt sich um die neunte Klassenstufe.
Wir haben auch schon einige Erfahrung im "Schnipseln" gesammelt und es geht mir in Musik erstmal weniger um die Texte als um das Klingende, Technische, "Kompositorische"...

Dein Hinweis auf die Trivialisierung des HipHop ist bei mir nicht auf taube Ohren gestoßen.
Ich glaube, dass die ersten eigenen Gehversuche im Umgang mit den notwendigen Produktionsmechanismen und musikalischen Materialien allgemein zu mehr Akzeptanz und Wertschätzung führen.
Geschmacksurteile spielen hier zunächst keine Rolle - mehr denn Werturteile.
Dass nun HipHop aus mehr besteht, werde ich meinen Schülern nicht aufzwingen, sondern möchte es sie selbst produzierend, versuchend, wertend und analysierend erkennen lassen.
Ich glaube, das ist es auch, worauf es die ankäme...

Mehr Ideen bitte!!!
Was sollten und könnten wir musikalisch tun?
Sollte man überhaupt?


hier noch eine meiner informativen Bezugsquellen für die Unterrichtseinheit:
http://www.lrz-muenchen.de/~uf121as/www/jive.html
 
Also ich hab die Erfahrung gemacht, dass Schüler zwischen Jgst. 7 und 9 zwar zum Tiel gerne Hip Hop hören, aber nicht unbedingt im Musikunterricht.

Ein handlungsorientierter Zugang dagegen ist bei Rap, der klassische Themen "klaut" ;) für die breite Basis der Klasse meist verträglicher - und kann zugleich auch äußerst kreativ, herausfordernd und unterhaltsam sein (drei Dinge, die auch dem Musiklehrer gefallen dürften..)
Ein Beispiel jenseits des (zu) oft verwendeten Pachelbel-Kanons und Coolio´s "CU when you get there", die bei mir im Unterricht in einer Kl. 8 (Gymmie) ganz gute Ergebnisse gebracht hat, ist:

Das "Libera me" von Fauré (aus: Requiem) -> die Idee dazu stammt aus dem Musik & Bildung Spezialheft "Wert der Kreativität"; die Schüler sollen aus Faurés Lebenslauf gerappte Strophen machen und als Refrain kommt das (gesungen (oder auch nicht..) das Libera me - dieser Unterrichtsansatz kam gut an und konnte auch live musiziert werden. Schüler an Mikros, rappend = immer eine Herausforderung an Disziplein und (meine) Nerven :)
In dem genannten Heft übrigens gut: Entstehungsgeschichte des Hiphop und versch. Techniken, u.a. beatbox.

Zum Mitsingen finde ich auch gut: "Everything´s gonna be alright von Sweetbox". Die basiert auf Motiven des Bachschen "Air" (Orchstersuite D-Dur) und kann auch prima mitmusiziert werden. Quelle: weiß ich nicht mehr, habe nur eine Kopie, aber das sieht auch nach Schott-Verlag aus.


Hoffe das kann etwas helfen.

Grüße..
 
Hallo,

Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es dir vor allem um die Beats (das wär dann schonmal der erste Fachbegriff ;) ).

Ein paar Vorschläge von mir, wie du vorgehen kannst:
1. Sound:
-Wie unterscheidet sich beispielsweise der Klang eines für Hiphop typischen Drumsets von einem Rockschlagzeug? (keine Snare, sondern Clap - wenn die Schüler fit sind, kann man da noch fragen: Was klingt am Hiphop-Clap anders als an dem, der in Techno zu hören ist? Aber ist vielleicht bisschen zu viel für ne 9. Klasse)
-Gibt es typische Sounds für Beats? (Streicher, Bass o.ä.)
-Eventuell auch: Gibt es Sounds, die bekannt geworden sind?

2. Aufbau:
-Vorurteil: Ein Beat besteht aus einem Pattern, das 4 Takte lang ist und dann einfach geloopt wird - ist das so oder gibts auch ähnliche Muste wie in Popsongs (Unterschied Strophe/Refrain oder bei einer Strohe mit 16 Takten Wechsel nach der Hälfte etc.)
-Gibt es feste Regeln für "gute" Beats? (Intro, 16 Takte Strophe etc, da müsste man dann nochmal bisschen rumschauen)
-Wie kann man in der Musik auf den Rapper eingehen? (Sparsam benutzte Akzente, wenn man den Text kennt o.ä.)

3. Technik:
Da weiß ich nicht, wie weit du mit Programmen vertraut bist oder welches du nutzen willst.

Das war jetzt erstmal das, was mir spontan eingefallen ist, aber wenn du da paar Punkte benutzen kannst, sag ruhig Bescheid, dann bringe ich da auch gerne noch etwas Struktur rein.
 
Ich würde es auch anders machen, da sich von 10 Leuten einer, höchstens zwei dafür interessieren.

Zeig ihnen doch, was Hip Hop zu bieten hat. Die Anfänge, die 90er mit Public Enemy als Beispiel, die verschiedenen Stilrichtungen..

Einfach mal zeigen, dass es neben Sido noch was anderes gibt :)
 
Je nachdem wie fit deine Kinners sind, kannste vielleicht Buckshot Lefonque nachspielen. Um zu zeigen, dass man auch mit Instrumenten Hiphop machen kannst. Die ganze Beatbauerei ist, wie icch finde, doch sehr umfangreich..
 
Ich würde es auch anders machen, da sich von 10 Leuten einer, höchstens zwei dafür interessieren.
Also wenn ich Schüler wäre, wäre mein Interesse wesentlich größer, wenn ich lerne, wie ich selber Beats baue und das dann auch noch gleich ausprobieren kann, als wenn mir der Lehrer irgendwas über mir höchstens vom Hörensagen bekannte Bands erzählt, deren Musik mir nicht unbedingt gefällt (die mögen vielleicht bekannt sein, aber Neuntklässler würde ich noch zu den Leuten zählen, die sich nicht so viel mit Musik beschäftigen, dass sie solche Gruppen kennen).
 
Also Leute,

Habt soweit vielen Dank für eure anregenden Kommentare.
Ich hatte mir schon gleich gedacht, dass das ganze eine Kontroverse auslösen würde, zumal jeder meint, so sehr viel vom Musikunterricht und über die Schule bescheid zu wissen, nur weil man selbst mal Schüler war.

Ich kann nur noch einmal, die Wogen etwas glättend, betonen, dass es mir persönlich auf den handelnden Umgang der Kiddis mit den entsprechenden Musikalischen Materialien ankommt. Dabei kann innerhalb der Unterrichtseinheit nicht einmal ansatzweise die Technik des Beat-Bauens erlernt werden. Es kommt mir darauf an, dass sich die Schüler der intensiven Aufgabe stellen und mit den uns zur Verfügung stehenden Programmen (MagiX MM (hiphop), Steinbergs CUbase und Wavelap u.v.a.) und Klangquellen (Sythis, Keys, akustische Materialien, Alltagsgeräusche etc.) beginnen sich dem hiphop-basteln zu nähern und Musik zu machen. (Seitenbemerkung: unsere Mittel sind begrenzt)
Darüber nachdenken will meiner Erfahrung nur derjenige, der sich selbst kreativ zu verwirklichen suchte und selbst Hand angelegt hat.
Ich halte auch nichts von dem weicheiigen musikpädagogischen Rumgeeier - Lasst uns mal nen Text schreiben oder ein möglichst langes sample mit ner beatspur unterlegen und darüber dann ne Neu Version des Erlklönig rapen.
Kein Wunder, dass sowas die Schüler abschreckt.
Was ich z. T. ich diesen Fachzeitschriften lese - grenzt oft an das Groteske. - Ich welcher Welt leben manche Kollegen eigentlich?
Zuletzt: Ich suche nicht nach Begründuingszusammenhängen für meine Unterrichtseinheit sondern nach guten Möglichkeiten handelnd ins HipHop-Machen einzusteigen.

Der beste Beitrag war der von @ derLouis
Vielen Dank - so hab ich mir das vorgestellt.
Schreib mehr von deinen Ideen und Vorstellungen, lass mehr von deine Struktur durchblitzen.
Vielen Dank.

Danke auch an all die anderen, es ist schön und wichtig, dass ihr das so vielseitig reflektiert.
 
Ich halte auch nichts von dem weicheiigen musikpädagogischen Rumgeeier - Lasst uns mal nen Text schreiben oder ein möglichst langes sample mit ner beatspur unterlegen und darüber dann ne Neu Version des Erlklönig rapen

Sehe ich im Prinzip auch so - ich hoffe nur nicht, Du denkst dass mein Beitrag in diese Richtung ging... :D

Deine Grundfrage "In welcher Welt leben manche Kollegen eigentlich?" ist natürlich nicht unberechtigt, andererseits frage ich mich gleichzeitig, ob man jedem Rap-Shootingstar hinterherhampeln sollte.
Rhythmus an sich ist oft das Zauberwort, das regt ja nun wirklich dazu an sich mit beatboxing oder am Computer damit zu beschäftigen , oder aber auch der Sound an sich sollte mal Thema sein, d.h. man kann die Schüler ja beispielsweise die Entwicklung von Grandmaster Flash bis heute verfolgen lassen (Referate, Recherche etc.).

Und nochmal an alle: Nur weil nur wenige Schüler eine Musikrichtung favorisieren, heißt das ja noch lange nicht, dass man sich im Unterricht nicht mal gemeinsam damit beschäftigen könnte.
Denn schließlich sollte ein guter Musikunterricht ja halt die gesamte Bandbreite der bestehenden Musik, Musikkulturen etc. einbeziehen...
 
Eine wichtige Frage, die mich derzeit beschäftigt ist die Frage danach, wie viel Reduktion das HipHop-Musik-Basteln in seinen einzelnen Parametern, Schritten und Möglichkeiten verträgt, ohne zu sehr an Spaß und Gestaltungswilligkeit zu verlieren.

@Congaman - ich habe nicht gedacht, dass du mich auf diese Fährte bringen wolltest - Keine Sorge.
Ich wollte nur noch einmal deutlich machen, dass es mir ums Musik-Produzieren geht und nicht um das generieren von Texten, deren Umkodierung und literarische Dichte und Komprimierung, wir wohl ohnehin nicht erreichen könnten.
Ich gebe dir auch Recht, das man nicht den kommerziellen HipHiop-Erscheinungen hinterhereifern sollte. Ich sehe das auch so. Aber mein Unterrichtsvorhaben ist nicht reagierend auf Geschmäcker sondern progressiv kreierend angedacht!!!
Wenn ich dich richtig verstehe sollte man die Produktgenese teilen in Beatproduktion und Soundgenerieung?
Gute Idee.. dauert dann natürlich sehr lange.
Ich werde im Einstiegsbereich wohl zunächst (ausgehend von gemeinsamen Hörerfahrungen) auf vorhandene samples zurückgreifen, um sie ersteinmal musikalisch sinngebend umsetzen zu lassen.
MEine Hoffnung wächst, dass die Schüler hier sehr schnell erkennen, dass die wahre Würze in der Soundgenesis steckt!!! :)

Teilt ihr meine Meinung oder ist das zu einfach?
 
Bin gerade mit der Schule fertig geworden und alles was ich dazu sagen kann, ist was mir so in der neunten Klasse Spaß gemacht hätte.

Ich denke der Reiz beim Selbermachen besteht darin, durchaus auch mit etwas Theorie und der Geschichte von Musikarten (hier HipHop) verbunden, irgendwas komplett auf die Beine zu stellen. Und da ist es langweilig in stundenlanger Arbeit einzelne Takte zusammenzufrickeln, in der neunten Klasse hätt ichs cool gefunden wenn wir in einer Woche einen fertigen HipHop Song bauen.

Dazu müssen natürlich Samples genutzt werden. Also würde ich mit möglichst simplen Programmen ein paar coole Beats basteln, zum Beispiel Verse/Refrain/Interlude oder so... und dann nachdem dieses "Beatgerüst" steht, auch versuchen einen Text darüber zu rappen. Der Rap ist ja das, was die meisten 9-Klässler, wenn sie HipHop mögen, am ehesten damit in Verbindung bringen, weniger die Beats. Trotzdem sind diese natürlich wichtig. Deshalb: Kurz und Knackig Beats aus Samples zusammenbasteln und dann drüber rappen. Am besten das ganze noch aufnehmen und zusammen anhören, oder aufner Bühne vorstellen :D
 
Da stimme ich thorbb zu: Wenn die Schüler nicht selber rappen, was ich mir für eine 9. Klasse ein bisschen zu schwierig vorstelle, wenn es nach was klingen soll, würde ich auf Acappella-Raps (gibts ja beim MMM auch) am Ende drüberlegen, da ich annehmen würde, dass der Beat allein die Schüler unzufrieden lässt.
Aber das Thema Rappen umfasst zu viele Aspekte und erfordert viel zu viel Übung, als dass man das da noch einbauen könnte, daher finde ich meine Idee mit den Loops aus dem Musicmaker gar nicht mal so schlecht :rolleyes:
 
@ thorbb und derLouis ich teile eure Meinung.

Etwas brisant ist natürlich die Tatsache, dass wir durch die Vereinfachung der Zugänge zu diesen samples und deren Anwendung die Kunstfertigkeiten beim intelligent-kreativen Schnipseln in Frage stellen.
Aber das ist auch nicht das wichtigste. Es ist schon schön, wenn alle versuchen einen Track zu produzieren und sich ästhetisch entscheidend mit den geg. musikalischen Materialien auseinandersetzen.

Worauf würdet ihr denn nun am ehesten achten wollen?
Meine Frage war ja dahingehend formuliert, welche Schritte, ihr für unbedingt notwenig erachten würdet.

Ich lese hier immer wieder von euren Wünschen, die Historie des Hiphop aufzuarbeiten.
Eine Frage: Wozu brauchen wir das beim Musikmachen Eurer Meinung nach? Vor allem: Welche Fakten davon?
Lasst euch mal aus!
 
Etwas brisant ist natürlich die Tatsache, dass wir durch die Vereinfachung der Zugänge zu diesen samples und deren Anwendung die Kunstfertigkeiten beim intelligent-kreativen Schnipseln in Frage stellen.
Da würde ich mir nicht so viele Gedanken drüber machen. Ein Großteil der Neuntklässler weiß ja nicht mal, was Samplen ist. Also wissen sie sowieso nicht wie anspruchsvoll das Ganze sein kann. Und um das wirklich zu verdeutlichen muss m. Mng. schon einiges an musikalischem Vorwissen da sein, allerdings haben das in der 9. Klasse nur wenige Schüler. Also das Samplen am besten nur anschneiden.
Ich lese hier immer wieder von euren Wünschen, die Historie des Hiphop aufzuarbeiten.
Eine Frage: Wozu brauchen wir das beim Musikmachen Eurer Meinung nach? Vor allem: Welche Fakten davon?
Lasst euch mal aus!
Ich fände das wichtig um das Gefühl für die Musik zu vermitteln. Ich weiß, dass ist sehr schwammig. Aber wenn ich nichts über eine Musikrichtung weiß, außer der musiktheoretischen Aspekte, kann ich mir nur schwer ein Bild von ihr machen.
Wichtig dafür fände ich, zu erarbeiten wie, wo und warum Hip-Hop entstanden ist. Dabei auch speziell die gesellschaftliche Situation und was den Hip-Hop so beliebt gemacht hat.
 
aber muss ich denn wirklich den historischen background vermitteln, oder reicht es nicht, wenn wir durch das Handeln und Kreieren solcher Musik die Tür zu mehr Verständnis aufstoßen?
Tauchen da nicht von selbst Fragezeichen auf? Entsteht nicht erst an dieser Stelle das Gefühl: Jetzt will ich mehr davon wissen?
Ich will und kann die Schüler nicht mit diesen Fakten überschütten. Vielmehr will ich sie dazu erziehen sich selbst Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.
 
aber muss ich denn wirklich den historischen background vermitteln, oder reicht es nicht, wenn wir durch das Handeln und Kreieren solcher Musik die Tür zu mehr Verständnis aufstoßen?
Tauchen da nicht von selbst Fragezeichen auf? Entsteht nicht erst an dieser Stelle das Gefühl: Jetzt will ich mehr davon wissen?
Ich will und kann die Schüler nicht mit diesen Fakten überschütten. Vielmehr will ich sie dazu erziehen sich selbst Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.


Na ja, das Lebengefühl von Rap zu vermitteln ohne auf die Wurzeln zurückzukommen halte ich für eher schwierig bzw. eigentlich sogar sinnlos. Die extrem sozialkritische Komponente der "Frühzeit" hat sich ja zum Teil bis heute gehalten.

Vor einiger Zeit fand ich diesbezüglich das Album "Live in Rome" von Sole ziemlich gut. Da wird mit ziemlich anspruchsvollen Texten der amerikanische Traum ganz derbe demontiert. Ich hab das mal in einem Englisch-LK zum Thema USA (Musik, die den American dream widerspiegelt) durchgenommen.
Hinzu kommt, dass die Mucke (meiner Meinung nach) ziemlich gut gemacht ist .
Was Du letztlich im Unterricht verwendest, hängt letzten Endes von Dir ab - ein blinder Aktionismus als solcher wäre meiner allerdings etwas verfehlt. Das heißt ja nicht, dass man Rap nur ´theoretisch´ machen sollte, aber ohne ein bisschen Hintergrund wird´s doch etwas oberflächlich IMHO.
 
kA glaub nicht, dass durch das bloße "musikalische Handeln" das Interesse gegenüber der Kultur usw. geweckt wird, und das ist ja bei HipHop schon ne wichtige Sache (glaub ich, bin da leider selbst nicht so bewandert^^). Ich hab mich zum Beispiel auch viel mehr für Gitarrespielen interessiert, als ich durch Gitarrenunterricht von den alten Haudegen aus den 60er und 70ern erfahren habe... dann forscht man natürlich selbst weiter und entdeckt auch interessante, aktuelle und andere sachen die einem gefallen. Aber dieses "Feeling" (auch mir fällt kein anderes Wort ein) für die Musik sollte man schon irgendwie vermittelt kriegen... sonst wirkt das Selbermachen von HipHop für 9-Klässler am Ende noch wie ein Nachahmen von "RTL II - Rappern", und das soll doch gerade nicht der Fall sein

Edit: Da war Congaman wohl etwas eher^^ und er konnte sogar Beispiele aus der HipHop Welt finden^^
 
Ich bin da ganz eurer Meinung. allerdings muss man sich doch sehr davor hüten, dass man den Spaß am Musikmachen aufgrund der Tatsache verschenkt, dass man analytisch, historisch betrachtend Detailwissen paukte, dass gegenstandslos in der Reflexion der Wirklichkeit bleibt.
Ich werde jedenfalls nicht mit einem historischen Schritt beginnen. Alle anderen Fragen zu Bedeutungen, historischen entwicklungssträngen, Subkultur und Literatur werden von mir wohl so behandelt, dass es die Löcher stopft, wo es uns beim Selbsttun unter den Nägeln brennt.
Die Schüler sollen diese Welt entdecken und nicht vorgebraten kriegen.

Wo wir schon bei Analogien sind:
Stellt euch einen Sportunterricht vor, der das Thema Basketball hat, aber anstelle es mit den Schüler zu spielen und zu trainieren werden Filme über die historische Entwicklung das Sports angeschaut und Quelle gesichtet.. zu letzt vielleicht Schrittfolgen analysiert.. und wenn die Schüler brav sind versuchen sie dann selbst mal einen Korb zu werfen...

@ congaman: du würdest mir nicht aktionismus und Historienabkehr nachsagen, wenn du meinen link gelesehn hättest.
http://www.lrz-muenchen.de/~uf121as/www/jive.html

das ist der Background, den wir durch eigenes Tun - und das nicht blind, sondern von Vorbildern geleitet - uns zu eigen machen wollen.

Ihr ward leider bis auf derLouis, der mir in privaten mails viele konstrukitve tips zum hiphop basteln gegeben hat, nicht sehr konstruktiv - das ist schade.
 
Ich bin da ganz eurer Meinung. allerdings muss man sich doch sehr davor hüten, dass man den Spaß am Musikmachen aufgrund der Tatsache verschenkt, dass man analytisch, historisch betrachtend Detailwissen paukte, dass gegenstandslos in der Reflexion der Wirklichkeit bleibt.
Ich werde jedenfalls nicht mit einem historischen Schritt beginnen. Alle anderen Fragen zu Bedeutungen, historischen entwicklungssträngen, Subkultur und Literatur werden von mir wohl so behandelt, dass es die Löcher stopft, wo es uns beim Selbsttun unter den Nägeln brennt.
Kann ich schon nachvollziehen, aber wie wär es denn mit einem Film, in dem die Entstehungsgeschichte des Hip-Hop beschrieben wird? Ich kenne leider keinen Film (andere hier mit sicherheit :) ), aber bei uns war das immer ein super Einstieg in ein Thema.
Da gibts nix zum auswendiglernen, nur das Schicksal von ein paar Menschen und wie sich das auf die Verbindung zwischen diesen Menschen und Hip-Hop ausgewirkt hat (du merkst, ich habe recht spezielle Vorstellungen von einem solchen Film. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass sowas exisitert). Mich hätte sowas auf jeden Fall beeindruckt.
Die Schüler sollen diese Welt entdecken und nicht vorgebraten kriegen.
Ganz toller und wichtiger Satz. :) :great:
Wo wir schon bei Analogien sind:
Stellt euch einen Sportunterricht vor, der das Thema Basketball hat, aber anstelle es mit den Schüler zu spielen und zu trainieren werden Filme über die historische Entwicklung das Sports angeschaut und Quelle gesichtet.. zu letzt vielleicht Schrittfolgen analysiert.. und wenn die Schüler brav sind versuchen sie dann selbst mal einen Korb zu werfen...
Da sehe ich ehrlich gesagt keine Analogie. Denn das Musikmachen beginnt nicht erst beim rumsamplen, sondern vorher im Kopf. Und wenn man den Schülern vermittelt, dass die Rapper damals das gerappt haben, was sie beschäftigt hat, wird das bestimmt einige zum nachdenken bringen...auch ohne Beats.
Ihr ward leider bis auf derLouis, der mir in privaten mails viele konstrukitve tips zum hiphop basteln gegeben hat, nicht sehr konstruktiv - das ist schade.
Naja, ist ja auch kein Pädagogenforum hier. Ich kann dir jedenfalls sagen, dass alles was ich geschrieben hab gut durchdacht war. Natürlich habe ich objektiv keine Ahnung vom Menschen erziehen. Aber ich weiß was mein Interesse erregt hätte, weil ich (altersmäßig) noch nicht so weit davon weg bin. Entweder du glaubst mir das oder nicht. Das ist deine Sache.
 

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