Also nach dem, was ich hier lese, genügt Euch auch der billigste Pupskompressor, den die Welt je gesehen hat - denn bei dem Fachwissen, das da offensichtlich vorherrscht, wäre jedes teure Gerät Perlen vor die Säue geschmissen.
Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied? Absolut richtig! Nur was macht man, wenn das schwächste Glied der Schmied ist?
Sorry, aber wenn Leute, die keine Ahnung haben, groß das Maul aufreißen, krieg' ich jedes Mal einen Lachanfall.
Ich bin natürlich nicht in allen Studios gewesen, aber die Profis verwenden meiner Erfahrung nach den Kompressor hinterher. Denn was platt gemacht wird, bevor's auf der Festplatte (oder dem Band) landet, ist futsch. Allerdings ist nicht jeder Profi, der sich so nennt - und selbst die, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, sind oft genug ausgemachte Pflaumen.
Man nimmt erstmal einen rohen Take auf, dann stehen nämlich noch sämtliche Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung, und vor allem kann man jederzeit zurück zum ursprünglichen Material.
Dann kommt noch die von Basselch angesprochene Fähigkeit hinzu, das Mikro richtig einzupegeln. Wenn Euer "Techniker" (
) nicht in der Lage ist, ein Poti so lange zu drehen, bis Dein Gesang nicht mehr übersteuert, wäre er als Kühlschrankbeleuchtungsbirnchenauswechselmann besser aufgehoben. Aber Hauptsache teures Equipment! Was glaubt Ihr, wer das bessere Essen zaubert? Jemand, der zwar keine Ahnung vom Kochen, aber eine Zigtausend-Euro-Küchenaustattung hat? Oder ein Lafer mit einem 9,99 Pfannenset vom Lidl?
Nur hilft Dir das alles nicht wirklich weiter. Dein Problem ist eigentlich ein anderes. Eins, das ich in meinen Anfangsjahren zur Genüge kennengelernt hab' und erst eine ganze Weile später in den Griff bekam. Du hast nicht den Stellenwert, den Du bräuchtest. Offensichtlich wirst Du nicht ernst genug genommen und kannst Dich nicht wirklich durchsetzen. Die Tatsache (und das Wissen darum), daß der Gesang nunmal das Wichtigste am Song ist, nützt einem gar nix, wenn der Gitarrist das Sagen hat. Da werden ganze Studiotage für Soli verschwendet und der Gesang soll dann in 5 Minuten im Kasten sein. Oder man verwendet einfach den Aufwärmtake, denn der war ja schon irgendwie ok. Und hinterher ist dann der Sänger schuld, wenn die Aufnahme nicht perfekt ist
Das mag sich jetzt in Deiner Situation blöd anhören, aber solange Du Dich nicht durchsetzt, wirst Du nicht glücklich werden - in keiner Band. Der Gesang hat Priorität. Das ist kein Angebergewäsch, sondern Fakt. Das heißt aber nicht nur, daß die anderen das begreifen und respektieren müssen, sondern auch, daß Du es durchsetzen mußt - zur Hilfe wird Dir wohl niemand kommen.
Wenn ein Song transponiert besser klänge, dann wird er transponiert. Was gibt es denn da zu diskutieren? Wollen denn nicht alle, daß der Song so gut klingt wie's geht? Ok, wenn die anderen Instrumente schon im Kasten sind, hast Du diesmal Pech gehabt - aber für die Zukunft weißt Du Bescheid. Und daß transponieren nicht bedeutet, daß einfach alle drei Bünde/Tasten hochwandern, muß ich nicht erst sagen, oder?
Wenn Dein Gesang zu dynamisch ist - allein dieser Halbsatz ist ja an sich schon lächerlich - dann soll der "Techniker" (hmmmpffrzzz, man denke sich einen Schallendesgelächterunterdrücksmiley) vielleicht mal die Bedienungsanleitung des Pults durchlesen....
Das Dumme daran ist, daß Du jetzt nicht einfach hingehen und sagen kannst: "Ihr habt ja alle keine Ahnung", denn das kauft Dir niemand ab - womit wir wieder beim Stellenwert wären...
Bei mir hat dieser ganze Unfug damals erst aufgehört, nachdem ich bei drei Bands ausgestiegen war, mir selbst eine brauchbare Basis an Recordingwissen angeeignet (ich empfehle für den Anfang dringendst "Guerrilla Home Recording" von Karl Coryat!!!) und durch - damals beruflich bedingte - Seminare, wie Rethorik, Verhandlungsstrategie etc. ein ordentliches Selbstvertrauen aufgebaut hatte. Seitdem sage ich bei Aufnahmen "so wird's gemacht." und eben nicht mehr "könnten wir vielleicht bitte, bitte, nur wenn's keine Umstände macht....." Und das funktioniert. Man wird für voll genommen und mit einbezogen und kann vernünftig arbeiten. Andernfalls ist und bleibt man nur der kleine Depp. Damit das klappt muß man allerdings selbst professionell sein und sein Handwerk verstehen (oder zumindest glaubhaft so tun können
).
Ich habe noch nie (!) in einem Profistudio eine andere Atmosphäre als vollen Respekt aller Beteiligten zueinander, klare Absprachen und relaxtes Arbeiten erlebt. Aber das muß man sich halt erst verdienen. Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich (sofern nicht vertraglich geknebelt) aussteigen, üben und lernen wie bekloppt, sodaß ich in Zukunft mit Leuten zusammenspielen/-arbeiten kann, die eine professionelle Einstellung haben. Aus den anderen wird eh nie was.....außer verbitterte Egogroßkotze (letzteres sind sie vielleicht sogar schon - dann käme nur noch die Verbitterung hinzu...).
Aber ich bin nicht an Deiner Stelle und deshalb kann ich Dir nur viel Glück und Erfolg wünschen. Und ich bin gespannt, wie's weitergeht....