Oder muss man wirklich alles auswendig lernen (z.B F#,C# und die major Skalen).
Hierzu wirst Du sicher verschiedene Antworten bekommen, da die Leute da verschieden rangehen. Ich hoffe nur, es gibt nicht auch hier gleich wieder Religionskriege, wie gelegentlich in anderen Threats.
Meine Antwort ist: In letzter Konsequenz wirst Du sie schon alle auswendig lernen müssen, wenn Du nicht nur für Dich alleine spielst, denn üblicherweise denken Musiker immer im Kontext ihres Instrumentes und verständigen tut man sich dann doch über die Notenwerte.
Also:
1. Die Tonarten, Intervalle und Tonstufen: Jede Tonart ist in Intervallen aufgebaut (GT=Ganztonschritt, HT= Halbtonschritt, j7=große7 b7=kleine 7) und Tonstufen aufgebaut
- Major/Dur hat die Intervalle GT-GT-HT-GT-GT-GT-HT Tonstufen: 1,2,3,4,5,6,j7
- Dorisch Moll hat die Intervalle GT-HT-GT-GT-GT-HT-GT Tonstufen: 1,2,b3,4,5,6,b7
- Mixolydisch hat GT-GT-HT-GT-GT-HT-GT Tonstufen: 1,2,3,4,5,6,b7
usw.
2. Die Lagen: Eine Besonderheit der Gitarre ist, dass Du den gleichen Ton mehrfach findest - auf verschiedenen Saiten (beim Klavier ist jeder Ton nur einmal vorhanden). Daraus ergibt sich aber auch, dass man in verschiedenen Lagen denkt
- 1. Lage: Grundton auf der 4. Saite mit Ringfinger (und auf der 6. Saite mit Zeigefinger)
- 2. Lage: Grundton auf der 4. Saite mit Zeigefinger
- 3. Lage: Grundton auf der 5. Saite mit kleinem Finger
- 4. Lage: Grundton auf der 5. Saite mit Zeigefinge
- 5. Lage: Grundton auf der 6. Saite mit kleinem Finger
Was Du als Anfänger (ohne Barree) also als erstes lernst ist z,B. C-Dur in der 3. Lage, G-Dur in der 5. Lage etc.
So gibt es also eigentlich für jeden Akkord mindestens fünf verschiedene Griffbilder, für jede Lage mind. eins.
Genau wie die Akkorde, so hat auch jede Scale 5 Lagen
3. Griffbilder als Kombination von Tonart und Lage: Zu jeder Scale ergibt sich in jeder der fünf Lagen ein Griffbild, und diese Griffbilder lernst Du auswendig, damit Deine Finger irgendwann von selbst da hin laufen, wo sie sollen.
Bei ca. 40 Scales (7 Kirchentonarten, Melodisch Moll-, Harmonisch Moll-, Penta-, Blues-, Bebop-, Zigeuner- etc. Tonarten) mal fünf Lagen ergeben sich über 200 Scalegriffbilder
alleine mit einem Grundton. Ich wüsste zwar nicht, wer die alle im Kopf hat, weil jeder seine eigenen Lieblingsscales und Lagen hat und die natürlich mehr spielt als andere Griffbilder, aber zumindest von der Sache her ist das so.
4. Die Umdeutungen: Viele Tonarten enthalten die gleichen Töne wie andere Tonarten, auch wenn diese Töne auf jeweils anderen Tonstufen stehen. Dieses Wissen hilft manchmal, kann aber auch zu viel werden, ist aber als Absicherung bestimmt hilfreich. So haben z.B. folgende Tonarten z.B. die exakt gleichen Töne, nur auf verschiedenen Tonstufen
C-Dur = c d e f g a h c
D-Dorisch = d e f g a h c d
G-Mixolydisch = g a h c d e f g
A-äolisch = a h c d e f g a
etc.
5. Die Notenwerte: Auch wenn Du nun als Gitarrist weißt, dass Du eine A-Dur Scale genauso greifen kannst, wie eine G-Dur Scale (nur 2 Bünde höher), so ist es doch so, wenn Du mit einem Pianisten oder Bläser sprichst, kannst du ihm kaum mit Deinen Bünden, Intervallen oder Lagen kommen, da gucken die Dich nur komisch an. Mit denen musst Du dann über die Notenwerte sprechen.
Auch wenn sich das jetzt nach viel anhört, ist es aber in der Praxis so, dass bei weitem nicht alle Scales verbreitet gespielt werden, erst recht nicht in der Rock Musik. Falls Du mit der Zeit mehr und verschiedene Stile spielst, kommen die dann nach und nach dazu, aber dann lernst Du es eher beiläufig, niemals aber diesen ganzen theoretischen Berg vorneweg und auf einmal.
Zum üben: keep it simple
Daher, fang mit eins/zwei Scales in einer Tonart an. Ich würde dorisch und mixolydisch in A nehmen - dazwischen passen dann noch die Moll-Pentatonik - und lerne sie auswendig in je allen 5 Lagen. Dabei merke Dir immer wo der Grundton ist.
Wenn das klappt, dann verschiebe in andere Tonarten (G, C, E, D etc.)
Wenn das klappt kommen die nächsten Scales dran etc etc.
Zu den Scales findest Du auf meiner Website
www.fredwil.jimdo.com unter Lessons/Tutorials zwei pdf Doks, die ich oft als Spicker genommen habe, um die Intervalle pro Scale zu lernen und in Jazz Sessions mal nachgucken zu können, was da jeweils passen kann.