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da ich mich für die historische Entwicklung von Musikproduktion interessiere, wollte ich euch nach Produktionen fragen, die für die Zeit in der sie entstanden sind besonders innovativ waren.
Da stellt sich natürlich die Frage: Innovativ auf welcher Ebene? Auf musikalisch-inhaltlicher Ebene, auf Performance-Ebene, auf tontechnischer Ebene, etc., auf interaktiver Ebene, auf Soundeffekt-Ebene; da gibt es eine recht große Bandbreite...
In diesem Kontext fände ich es - bezogen auf alle Beispiele - hilfreich, zu den verlinkten Aufnahmen entsprechende Kommentare zu geben, was als innovativ aufgefasst wird....
Beispielsweise könnte man aus tontechnischer Sicht die Decca-Tree Aufnahmen von Walter Gieseking als innovativ bezeichen, auch wenn Beethoven heutzutage nicht zwangsläufig mehr innovativ ist.
Ich fand beispielsweise die aktuelle Produktion von bzw. mit Mandoki Soulmates super, ein weltweites virtuelles Konzert. Klar, die Technik ist nicht wirklich neu, und doch hat Leslie Mandoki es geschafft, Musiker aus der ganzen Welt zu kontaktieren und in ein virtuelles Konzert einzubinden, wo der Flow stimmt und was dafür, dass es virtuell ist, erstaunlich authentisch und vielfarbig bzw. musikalisch vielseitig ist. Er hat die vorhandene Technik und seine Kontakte halt effektiv eingesetzt und genutzt. Mein Respekt.
Ich habe gar nicht bedacht wie offen meine Frage ist. Ich bin überrascht wie unterschiedlich Innovation hier aufgefasst worden ist. Das zeigt, dass die Idee von Fortschritt sehr von der eigenen Weltanschauung abhängt.
Mir ging es beim Verfassen der Frage ganz trocken um die technologischen Errungenschaften und der effektiven Nutzung dieser im Bereich der akustischen Dokumentation spezifisch im Bereich der Musik. Deshalb der frühe Karajan in Stereo. Visuell hat man z.B. schwarz/weiß Fotographie, bewegte Bilder, frühe Farbfotos etc.
Ich denke das Beste ist, wenn man kurz etwas zu der eigenen Perskeptive schreibt, da nicht grundsätzlich offensichtlich ist welcher Aspekt beleuchtet wird.
Da fällt mir noch Keith Jarrett mit dem Köln Concert ein. Von der Einspielung her mit ECM und Manfred Eicher und von der künstlerischen Performance her. Aber eigentlich ein Gassenhauer...
Je mehr ich über das Thema nachdenke, hier mitlese und mir eure verlinkten Medien bzw. die Hinweise darauf anhöre/ansehe, desto mehr Einblicke gewinne ich. Das empfinde ich als überaus bereichernd. Herzlichen Dank dafür!
Da stellt sich natürlich die Frage: Innovativ auf welcher Ebene? Auf musikalisch-inhaltlicher Ebene, auf Performance-Ebene, auf tontechnischer Ebene, etc., auf interaktiver Ebene, auf Soundeffekt-Ebene; da gibt es eine recht große Bandbreite...
In diesem Kontext fände ich es - bezogen auf alle Beispiele - hilfreich, zu den verlinkten Aufnahmen entsprechende Kommentare zu geben, was als innovativ aufgefasst wird....
Ich denke das Beste ist, wenn man kurz etwas zu der eigenen Perskeptive schreibt, da nicht grundsätzlich offensichtlich ist welcher Aspekt beleuchtet wird.
Ok, "challenge accepted"! Habe meine Liste seit heute morgen um 03:00 Uhr mehr oder weniger non-stop noch mal überarbeitet (s. u.). Ich geh' jetzt Gitarre spielen, hab schon einen "viereckigen" Blick.
Gruß
Maud
Die gedankliche Zuordnung ist eine Sache - eine andere ist es, diese dann möglichst objektiv in Worte zu fassen bzw. zu begründen. Ich stelle fest, dass das gar nicht so einfach und solch eine Liste wohl auch subjektiv ist. Meine Kommentare sollen daher nur als grobe Richtung dienen. Ihr findet diese - fett und farbig gedruckt - teils mit Erläuterungen in Klammern in den Spoilern unter den Titeln. Wer sich von der verlinkten Musik lieber überraschen lassen möchte, klickt die Spoiler nicht an. Hinter den Künstlernamen/Bandnamen und Songtiteln/Albumstiteln verstecken sich auch noch mal Artikel (meist Wikipedia-Artikel).
Bei der alphabetischen Sortierung der Künstler (nach dem 1. Buchstaben ihres Künstler- bzw. Bandnamens) hatten sich das letzte Mal einige Fehler eingeschlichen. Diese habe ich nun korrigiert. Was die Beatles betrifft, habe ich nun ebenfalls ein Musikstück verlinkt.
Wegbereiter der Musikgeschichte/ starker Einfluss auf andere Musiker Performance (Virtuosität, Spieltechnik, etc.) Experimentierfreude(allgemein) Einflüsse anderer Kulturen Authentizität(z. B. ausschließlich analoge Instrumente, historisch wegweisende Instrumente wie Moog Synthesizer, Hammond-Orgel, etc.) musikalischer Ausdruck Originelle Neuinterpretation unkonventionelles Arrangement/vielseitiges Instrumentarium Musikstück mit Überlänge (>> was heutzutage als "überlang" definiert wird, meines Wissens nach also wesentlich länger als 4 min.) lange instrumentale Passagen Songtext (gesellschaftspolitisch wertvoll, anderweitig interessante Inhalte, sprachlicher Ausdruck, etc.) Tontechnik (Einsatz historisch bedeutsamer Aufnahmegeräte, etc.) Musikproduktion (hoher musikalischer Anspruch an die Musiker bzw. ihre musikalische Leistung, Verarbeitung historischer Ereignisse) interaktive Ebene (internationale Musikprojekte wie One World One Voice, Rumba Foundation, Playing For Change, etc.) Soundeffekte/Foley
Anbei meine Liste vom 15.06.2021 (kommentiert, formatiert, zusätzliche Hintergrundinformationen - s. Links hinter den Künstlernamen/Titeln, eingefügt am 19.06.2021):
2) Linkliste einiger innovativer Werke bzw. Komponisten, Musiker und Bands
(teils Einzeltitel, teils ganze Alben, in alphabetischer und dann chronologischer Reihenfolge)
Performance (Virtuosität, Spieltechnik) | Musikproduktion (Ian Anderson's hoher musikalischer Anspruch an seine Bandmitglieder) | unkonventionelles Arrangement/vielseitiges Instrumentarium | Songtext (poetische Songtexte, Texte mit Bezug zur Gegenwart oder der jüngeren Vergangenheit)
Obsequiae - Ay Que Por Muy Gran Fremosura (Album "Aria of Vernal Tombs", 2015; Original: angeblich von Afonso X, "Afonso Der Weise", König von Spanien Kastilien und Léon (korrigiert am 19.06.2021), s. "Cantigas de Santa Maria", 13. Jahrhundert)
Performance(Virtuosität, Spieltechnik, Komposition)| unkonventionelles Arrangement/vielseitiges Instrumentarium (langes Intro, Übergang von klassischer zu Rockmusik in ein und demselben Musikstück, sinnbildlich für die Entwicklung der Musik über die Jahrhunderte) | Musikstück mit Überlänge
Paul Gilbert (mit seiner Band "Mr. Big") - Daddy, Brother, Lover, Little Boy - "The Electric Drill Song" (live, 1991)
Performance(Virtuosität, Spieltechnik)| Experimentierfreude|unkonventionelles Arrangement(Paul Gilbert spielt sein E-Gitarrensolo mit einem Akkubohrschrauber)
Performance(Virtuosität, Spieltechnik, Komposition)| Experimentierfreude|Musikproduktion (historischer Bezug, freie Erzählung nach Rick Wakeman) | Musikstücke mit Überlänge
Performance(Virtuosität, Spieltechnik, Komposition)| Experimentierfreude|Musikproduktion (historischer Bezug, freie Erzählung nach Rick Wakeman) | Musikstücke mit Überlänge
Tom Zé, z. B. Jimmy, Renda-Se (Album "Tom Zé", 1970)
Wegbereiter der Musikgeschichte (Begründer Mitbegründer des "Tropicalismo") | Experimentierfreude | Einflüsse anderer Kulturen |Songtext (Fantasiesprache, Tom Zé's Verarbeitung seiner Eindrücke des Großstadtlebens; Referenzen zu anderen Musikern wie Janis Joplin und Jimi Hendrix und gesellschaftlichen Phänomenen wie Rolex-Uhren und Century Fox)
Ok, "challenge accepted"! Habe meine Liste seit heute morgen um 03:00 Uhr mehr oder weniger non-stop noch mal überarbeitet (s. u.). Ich geh' jetzt Gitarre spielen, hab schon einen "viereckigen" Blick.
Verausgab dich nicht. Jetzt lässt sich leicht nachvollziehen worum es bei den einzelnen Beispielen geht. Das hast du wirklich sehr ordentlich zusammen gestellt.
Eines der best gemachten Rockstücke ist "On the Beach" von Neil Young. Produziert wurde das von der Legende Al Smith, der leider kürzlich verstorben ist. Ich höre am liebsten die originale Pressung auf Vinyl, die ich seit Erscheinen der LP in meinem Besitz habe.
Verausgab dich nicht. Jetzt lässt sich leicht nachvollziehen worum es bei den einzelnen Beispielen geht. Das hast du wirklich sehr ordentlich zusammen gestellt.
Vielen Dank für das große Lob. Freut mich, dass es jetzt besser nachvollziehbar ist.
Alles gut, keine Sorge. War vorhin tatsächlich ziemlich kaputt , aber meine Finger waren noch voller Elan... so konnte ich dann noch gut und entspannt üben (hat großen Spaß gemacht - neue Melodien sprudelten aus mir raus und ich konnte auch mein Spiel verbessern).
Dennoch werde ich versuchen, mich in meinen Beiträgen von nun an wieder kürzer zu fassen, egal wie spannend ein Thema ist. Will ja niemanden "verschrecken" (und hoffe, dass ich mit meiner o. g. Liste niemanden verschreckt habe - tut mir leid, falls doch).
Das beste Folkalbum ist meiner Meinung nach "Pink Moon" von Nick Drake. Es wurde 1971 bei Sound Techniques von John Wood produziert. Ist bei mir als Orginilal Vinyl seit 1974 vorhanden. Ich habe alle drei LPs von Nick Drake damals gekauft. Er wäre am Samstag 73 geworden. Alle drei LPs sind bei mir in den persönlichen Top 20.
Das beste Folkalbum ist meiner Meinung nach "Pink Moon" von Nick Drake. Es wurde 1971 bei Sound Techniques von John Wood produziert. Ist bei mir als Orginilal Vinyl seit 1974 vorhanden. Ich habe alle drei LPs von Nick Drake damals gekauft. Er wäre am Samstag 73 geworden. Alle drei LPs sind bei mir in den persönlichen Top 20.
„Bop till you drop“ von Ry Cooder. Das erste digital aufgenommene Album eines Major Labels in der sog. U-Musik.
“Songs in the Keys of Life“ von Stevie Wonder. Für mich das mit Abstand beste Album, das je produziert wurde. Da gibt es so viele kleine und große Ideen, die darin eingewoben sind, einfach ein Meisterwerk vom Besten.
Hier mein Lieblingssong aus dem Album
Bob Dylan „Like a rolling stone“, über das es von Greil Marcus ein Buch gibt.
Die Aufnahmen bei Woodstock. Achtspurdokument eines, nicht nur musikalischen, Meilensteins. Bemerkenswert erscheint mir auch, dass die damals wohl nur über eine Menge an Shure Unisphere Mikros verfügen konnten. Exemplarisch hier einer, der dort seinen Durchbruch hatte
Andreas Vollenweider der es schaffte mit seiner Harfe in die Popcharts vorzudringen
“Songs in the Keys of Life“ von Stevie Wonder. Für mich das mit Abstand beste Album, das je produziert wurde. Da gibt es so viele kleine und große Ideen, die darin eingewoben sind, einfach ein Meisterwerk vom Besten.
Hier mein Lieblingssong aus dem Album
„Bop till you drop“ von Ry Cooder wurde auf einem 3M aufgenommen:
"(...)the 3M Digital Audio Mastering System, which consisted of a 32-track deck (16-bit, 50 kHz audio) running 1-inch tape and a 4-track, 1/2-inch mastering recorder. (...)
Both decks operated at 45 ips, offering a 30-minute record time from a 7,200-foot, 12.5-inch reel or 45-minutes from a 14-inch, 9,600-foot spool. Perhaps the most curious aspect of the 3M system was its conversion scheme. As no true 16-bit converters were available, it combined separate 12-bit and 8-bit converters to create 16-bit performance.
(...) in December 1978, the first commercial albums cut on the system were released: Flim & The BB’s, by jazz group Flim & The BB’s, and Aaron Copeland’s Appalachian Spring, by the St. Paul Chamber Orchestra. (...)
Among the notable early pop releases cut on the 3M system included Ry Cooder’s Bop Till You Drop (engineered by Lee Herschberg) and Donald Fagen’s The Nightfly, engineered by Roger Nichols."
Das wäre sich damals aus mehreren Gründen nicht ausgegangen. Rechner, die annähernd leistungsstark genug gewesen wären, füllten damals ganze Räume, brauchten Unmengen an Strom und kosteten eine echte Lawine.
Selbst der Commodore 64, der einer der ersten Rechner war, der als Midi-Sequencer benutzt wurde, kam erst Jahre später raus (1982).
... ein absoluter Meilenstein dürfte die Aufnahme von
Wendy (former Walter) Carlos - "Switched on Bach" in 10/1968 gewesen sein.
Musik, der Klassik nachempfunden, mit dem ersten großen modularen Moog Synthesizer als Instrument.
Ist ein interessanter Ansatz, den viele in a Clockwork Orange gehört haben. Mein erster Eindruck war, dass es gut zu dem low-budget Kubrik Film passt, und auch zu dem dystopischen Blick in die Zukunft.
Grundsätlich finde ich diese Art klassische Musik zu interpretieren nicht sonderlich attraktiv, da die ursprünglichen Instrumente deutlich besser klingen. Ich habe mir auch andere Versuche angehört klassische Kompositionen mit synths wiederzugeben, habe da aber auch nichts überzeugendes gehört. Würde mich interessieren, falls jemand dazu mehr Gedanken hat.
Walter/Wendy Carlos ist halt auch aus der Zeit heraus zu verstehen. Damals waren diese Kisten von Herrn Moog sensationell. Die experimentelle Musik beschritt vor rund 50 bis 60 Jahren Wege, deren Klänge damals absolut unerhört waren. "Clockwerk Orange" war ein ebenso alle Dimensionen sprengender Film im Kino, wie es "2001" drei Jahre zuvor schon war. Die Bilder auf der großen Kinoleinwand mit den Sounds aus den großen Kinohörnern waren ein wahnsinniges Erlebnis. Ich habe "Clockwerk" als Tennie auf der großen Leinwand gesehen, als der in Deutschalnd raus kam. "Barry Lyndon" mit der Sarabande von Händel war der nächste cineastische Schock! Im Filmsound gab es dann nur noch Nyman/Greenaway, die ähnliche Wirkungen erzielten.
Grundsätlich finde ich diese Art klassische Musik zu interpretieren nicht sonderlich attraktiv, da die ursprünglichen Instrumente deutlich besser klingen.
Ich denke dass so etwas durchaus subjektiv zu sehen ist. Irgendwann in unserer Geschichte hat jemand wohl zum anderen, auf "Steinzeitisch", gesagt "ach lass doch den Quatsch, der Bogen ist zum Jagen da und nicht zum herum zupfen, außerdem klingt unsere Musik mit zwei Holzstöcken gespielt viel toller".
Musikinstrumente und deren Einbindung in die Kreativität entwickelt sich im Laufe der Zeit, es hat ja auch nicht immer schon ein Piano gegeben und die Menschen, spezielle Musiker und Komponisten, haben erst einmal damit umgehen lernen müssen. So ist es auch mit moderneren Klangformungsgeräten, finde ich. Mögen die ersten Versuche der Verschmelzung von althergebrachten und neuem im Nachhinein hin und wieder recht simpel und eigenartig erscheinen, so sind das imho doch wichtige Schritte, die notwendig sind um die Musik an sich als lebendige Kunst weiter zu erhalten. Stur im 17. Jahrhundert zu verharren bringt wohl keinem was.
Ich erinnere mich auch an die Reaktionen bei den ersten Veröffentlichungen von Prince. Das klang für viele recht befremdlich und man konnte es nicht wirklich einordnen. Im Rückblick hat er doch einen wesentlichen Beitrag in der Entwicklung der Musik, Klanggestaltung und Ausdrucksfähigkeit geleistet.
Generell finde ich dass, da Musik ja die Sprache der Emotionen ist, jegliche Ausdrucksmöglichkeit der Emotion eine Bereicherung darstellt. Da fällt mir doch glatt das Theremin in. An sich nicht gerade ein Alltagsinstrument wie eine Gitarre, bereichert es doch das Spektrum der Ausdrucksfähigkeit ungemein, finde ich.
Also, ich finde das ganze sollte man nicht so eng sehen;-)
Mir kommt grad noch in den Sinn, was ich letzt über die Aufnahme vom All Blues (bzw. über die ganze Platte "Kind Of Blue") von Miles Davis gelesen habe (übrigens in einem phantastischen Buch: Jazz-Standards - Das Lexikon von H.J. Schaal).
Die ganze Platte war ein lange vorbereitetes One-Shot-Event. Diese Aufnahme reiht sich sicher auch in die Reihe der historischen Aufnahmen ein, vielleicht weniger wegen der puren Aufnahmetechnik, dafür aber in der Vorgehensweise. Immerhin wird Kind of Blue als wegweisend bezeichnet....
Davis’ Bandkollegen erhielten den Tariflohn für Sessionmusiker, der damals für eine dreistündige Session 48,50 US-Dollar betrug. Allerdings forderten Chambers, Adderley und Coltrane zusätzlich 100 Dollar, die sie auch erhielten.
Entgegen anderslautenden Legenden ist auf dem Album kein einziger „First Take“ (dt.: erste Aufnahme, die man gleich verwenden kann) im eigentlichen Sinn zu hören. Zwar sind – von Flamenco Sketches abgesehen – alle Stücke nur einmal vollständig durchgespielt worden; für jeden Titel wurden aber mehrere Anläufe gebraucht, die von den Künstlern aus verschiedenen Gründen (technische Störgeräusche, schlecht gespielt) abgebrochen wurden. Grundprinzip der Platte war aber, dass alle Stücke in gemäßigtem Tempo interpretiert wurden und die Band die Kompositionen erst im Studio zu sehen bekam, so dass kein Musiker auf Routinen zurückgreifen konnte.
Zum Abschluss spielte die Band All Blues ein, einen 12-taktigen Blues im 6/8-Takt. Das Stück verlangte vor allem Chambers viel ab, da er elfeinhalb Minuten lang das prägende Ostinatoschema auf seinem Bass durchspielen musste.
Bei dieser Session war der Pianist Wynton Kelly nicht anwesend. Dafür war der Fotograf Don Hunstein im Studio und auch der Tontechniker Fred Plaut hatte seine private Kamera dabei, mit der er ein paar Schnappschüsse machte.
Davis nahm die Komposition noch weitere Male auf, 1964 mit dem Saxophonisten George Coleman, dem Pianisten Herbie Hancock, dem Bassisten Ron Carter und dem Schlagzeuger Tony Williams auf dem Album Four and More. In den Konzerten der 1960er Jahre spielte Davis das Stück immer freier und entfernte sich von der ursprünglichen Bluesstiftung. In seiner Aufnahme aus dem Plugged Nickel (1965) wird der Song wesentlich schneller als in der Ursprungsversion gespielt; auch springt das Metrum ständig zwischen 6/8 und 4/4, was für eine „hitzige Steigerung“ sorgt.
@242 hast du schon mal von so etwas neumodischem gehört, das landläufig „Link„ genannt wird? Das kann z.B so aussehen https://de.wikipedia.org/wiki/Kind_of_Blue
denn es ziemt sich imho nicht fremde Inhalte einfach mal so zu kopieren.
Beispielsweise könnte man aus tontechnischer Sicht die Decca-Tree Aufnahmen von Walter Gieseking als innovativ bezeichen, auch wenn Beethoven heutzutage nicht zwangsläufig mehr innovativ ist.