Hass auf meine Stimme, Frust beim Gesangsunterricht

hallo Pogofant
Schön, dass du einen Punkt erreicht hast, an dem du wieder motiviert bist. Ich habe mich in einigem, was du schreibst, wiedererkannt.
Zunächst einmal halte ich meine eigene Stimme nur für mäßig.
Gleichzeitig habe ich hohe Ansprüche an mich selber, was Perfektion angeht.
Ich habe lange mit meinen Gesangskünsten gehadert, und bin mir bewusst, dass ich noch einen langen Weg zu gehen habe.
Erst vor kurzem bin ich zu dem Punkt gekommen, an dem ich mich traue, Aufnahmen von mir selber mit der Welt zu teilen. Ich möchte jetzt ein paar Dinge auflisten, die mir geholfen haben:
  • Ein paar gute, und für meine Situation passende Tipps von einem Vocal Coach haben eine Blockade gelöst.
  • Seitdem ist auch das Mindset, mit dem ich ans singen gehe, ein anderes geworden. Ich entspanne mich vor dem Singen, denn ich weiß, dass ich mit pressen nichts erreiche.
  • Üben half wirklich! (und tut es natürlich weiterhin)
  • Beim Proben mit der Band war In Ear Monitoring für mich ein absoluter Game Changer. Damit singe ich so viel entspannter und Stellen, die früher schwierig waren, gelingen jetzt einfach.
 
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Für einige unzufriedene Profis hier mögen das sicher Babysteps sein und ja: Ich bin selbst mein größter Kritiker. Aber darüber hab ich mich dann schon gefreut, weil es ja eine gefühlte Ewigkeit gar nicht klappen wollte.
Na siehst. Ich habe den Thread erst jetzt entdeckt und wollte Dir raten, den Song einfach mal liegen zu lassen und später darauf zurückzukommen. Aber jetzt haste ja eh schon gute Fortschritte gemacht.

Es wird immer schwierige Phasen geben. Mit Corona habe ich Höhen verloren und tatsächlich in der Tiefe dafür etwas dazubekommen, things happen. 🤷‍♀️ Es ärgert mich, klar, ich übe auch weiterhin in der Höhe und bekomme sie mm-weise zurück, mit Rückschlägen (heut war z.B. nicht mal mehr ein gemütliches f'' drin; es kam, war aber harte Arbeit) aber mit der Königin der Nacht wird es in diesem Leben wohl eher nichts mehr. Solange es noch für den Alt reicht, ist alles paletti :) Dafür darf ich in den nächsten Messen "grundeln", das ist echt schön.
 
@TE:
könnte Dir vielleicht auch helfen.
(Sry, falls das schon jemand gepostet hat, habe nicht alle Posts gelesen.)
 
Kennt ihr das? Geht es euch auch so? Manchmal möchte ich mir selbst eine Reinhaun, weil es einfach nicht klappt. Ich frag mich, wofür ich mir eigentlich die Mühe mache, wenn der Stein den ich den Berg hinauf rolle, niemals oben ankommen kann.

Ja das kenne ich sogar sehr gut.

In der Kindheit hatte ich eine Stimme "wie ein Engel", in meinen jungen Jahren hatte ich einen Stimmumfang von drei Oktaven, hohes C war sauber, perfekte Intonation und lockeren Ausdruck. Dann kam die Ehe, Kinder, Arbeit und fürs ernsthafte Singen war (außer Gute-Nacht-Lieder für die Kinder) keine Zeit.

Dann kam die Rente ich nahm Klavierunterricht, wollte zum Klavierspielen singen und siehe da - meine Stimme schrumpfte innerhalb von 30-35 Jahren auf 1 und 1/2 Oktaven und die Intonation war unter alle Sau.
Dann engagierte ich eine Gesanglehrerin, die wollte mich wieder in die Tenorhöhen bringen (bis zum Bb hat sie es auch geschafft), und da merkte ich, daß dieser Zwang meiner Stimme nur schadet, und ich hörte mit dem Unterricht auf. Dann fand ich einen Gesanglehrer, der sich die Mühe machte, meine Stimme zu untersuchen: "Mit dem Tenor wird es nichts, aber ich höre einen samtenen Baß-Bariton, der in der richtigen Range auch zu Kraft kommen wird."
Und siehe da nach einem halben Jahr - meine Stimme ist zwar eine andere, hat etwas über zwei Oktaven Umfang, und im Baß-Bariton ist die Intonation sauber und im mittleren Bereich kann ich auch laut singen. Und wenn das Lied zu hoch ist? Dann transformiere ich es in eine andere Tonart, die für meine Stimme paßt.

Aus meinen Erfahrungen hat die Gesangstimme drei große Feinde:
  1. den falschen Lehrer
  2. falsche Erwartungen
  3. die eigenen (Selbst)Zweifel

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Zweifle nicht an Dir, Dein Lehrer soll den sicheren Umfang Deiner Stimme herausfinden und dort kannst Du mit der Zeit und geeigneten Übungen wieder an Kraft gewinnen. Mann! Du bist halb so jung wie ich, Deine Stimme ist da! Ihr müßt sie nur herauslocken (und nicht mit Streß wegjagen).

Ich wünsche Dir Mut und Zuversicht.

Gruß, Bjoern
 
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