Ich geb mal meine Meinung dazu ab, also alles nur persönliche Ansicht!
- Irgendwer hatte geschrieben, Bässe rein drehen. Das sehe ich grundlegend anders. Für die die Bassfrequenzenzen ist der Bass zuständig, dass kann er besser als die Gitarre. Zu viel Bass + Gain = Matsch, das kann man natürlich gewollt einsetzen wenn es dem Song zuträglich ist.
- mehr Gain ist in meinen Augen nicht massgeblich für einen fetten oder agressiven Sound verantwortlich eher im Gegenteil. Mehr Gain, macht einen Sound eher breit und kann ganz leicht sehr brav wirken. Einen agressiven Sound erreicht man meiner Ansicht nach durch gezieltes Gain, viel Attack und einen harten Anschlag. Ein harter Anschlag ist abhängig von Technik, Plek und Saiten. Attack kommt meiner Erfahrung nach maßgeblich aus den Pickups und dem Amp + Boxen.
Noch mal ne allgemeine Meinung zum Thema Sound, weil ich grad selber ne Diskussion im Studio darüber hatte.
Viele Gitarristen machen in meinen Augen den Fehler nach einem Sound zu schauen, der für sich alleine gesehen total cool und megafett klingt übersehen dabei aber ganz oft die wirklich entscheidenden Punkte. Band und Song. Ein Gitarrensound ist für mich sehr entscheidend für den Charakter eines Songs. Mit ihm beeinflußt man direkt ob ein Song, warm, agressiv, trocken, direkt, sphärisch oder sonstwie klingt. Es reicht also nicht zu betrachten, wie ein Sound alleine klingt. Ich habe schon sehr oft erlebt, dass ein Gitarrensound alleine wirklich, wirklich schlecht klingt, im Song dagegen genau richtig ist.
Die Soundkette ist ja folgende: Finger, Plek, Saiten, Tonabnehmer, Gitarre, Effekte, Amp, Box ohne dabei mal auf korrekte Signalreihenfolgen einzugehen. Jetzt muss man sich überlegen wo die Probleme sitzen können.
Kannst du präzise spielen, passt das Timing, sind Dopplungen präzise und so gut wie nicht hörbar, dann sind die Finger ok, wenn nicht üben ;-).
Danach kommt der technische Bereich...
klingt die Gitarre auch an einem "fetten" Amp mau und lahm sollte man sich nach einem anderen Instrument, Pickups etc. umschauen. Bei einer "Billiggitarre" rate ich persönlich grundsätzlich davon ab in teure Pickups zu investieren.
Klingt eine bessere Gitarre mit besseren Pickups an deinem Amp genau so "mies" wie deine eigene, dann ist der Bereich Amp+Box zu betrachten.
Bist du grundsätzlich mit Gitarre + Amp/Box zufrieden, dann solltest du dich nach Effekten umschauen, da hilft dann nur immer wieder ausprobieren.
Keine Ahnung ob man damit weiterkommt, ist mir nur so durch den Kopf gegangen...
Die Suche nach "dem" Gitarrensound wird man ja eh nicht abschließen können ;-) Man kann nur versuchen zu einem Song einen wirklich passenden Sound zu finden. Dazu gehört, dass man sich damit beschäftigt, was der Song aussagen soll und wie man die entsprechende Wirkung erzielt. Und bis man dazu in der Lage ist, heißt es Wissen sammeln und ausprobieren, irgendwann gewinnt man eine gewisse Intuition basierend aus gesammelten Erfahrungen und Wissen.
Wenn ich im Studio einen Gitarrensound erarbeite folgt erst einmal eine intensive Auseinandersetzung mit dem Song. Was wollen wir erreichen und was ist jetzt meine Aufgabe/Verantwortung als Gitarrist.
Danach erarbeiten wir theoretisch wie wir diese Wirkung erzielen wollen, ggf. wird nach Referenzmaterial Ausschau gehalten, dazu gehören dann auch Anschlagtechniken etc.
Dann schauen wir, was wir für technische Möglichkeiten haben, Amps, Gitarren, Effekte und erarbeiten aus Erfahrungen einen Grundsound. Haben wir die richtige Tendenz erwischt geht es an die Feinarbeit.
Ein Mal ist der krasseste Fall eingetreten und wir haben 5 Stunden am Sound gearbeitet und das Einspielen klappte beim ersten Take so gut, dass wir es gleich genommen haben, weil Timing und Gefühl einfach gestimmt haben. ;-)
Entschuldigt die Plauderei, mir war nur grad danach ;-)