Harmonische Leittöne

  • Ersteller möchtegernbach
  • Erstellt am
Das Problem läßt sich ja noch einfach erklären, wenn man daran denkt, daß man sich ja schon auf alle 7 Töne der Tonart eingestellt hat.
Trotzdem habe ich mit meiner Erklärung, die alle 7 Töne einzeln betrachtet, weniger Probleme.

Du wiedersprichst mir ja garnicht denn ich habe ja geschrieben
Jeder Alterierte Ton einer Skala also die ganze Chromatik Steht nach seiner alteration im Intervall eines Tritonus zu einem anderen Skalenton.
Der neue Leitton muss ja nicht mit seinem Tritonus erklingen um ihn als Leitton zu identifizieren. Ein h in C-dur muss ja auch nicht immer mit einem f in zusammenhang gebracht werden um die Strebewirkung zu erzielen.
Das h steht im Bezug zur Skala im Spannungsverhältniss weil die Skala ein f enthällt. Jede Alteration von der C-dur Skala führt einen neuen Tritonus herbei die Ursache liegt in der beziehung der Chromatik zur Durskala.
Ich zeig mal was ich meine mit dem folgenden Beispiel wo ich jede Alteration aufzeige.
C-dur : C D E F G A H
H > F , C >FIS , CIS>G , D>GIS , DIS>A , E>B ,..F wieder H

Jeder Ton außerhalb von C-dur steht im Intervall eines Tritonus zu einem anderen Ton.
 
möchtegernbach;5981588 schrieb:
Warum streben Gleit und Leittöne ich habe mir folgendes gedacht.

Das Intervall der 4 und 7 stufe einer Durskala ergibt einen Tritonus dieser strebt nach außen in die nächste kleine Sexte.
In C-dur sieht das so aus f-e h-c. Der Ursprung des strebens liegt in der Heptatonik selbst (Quintschichtung).

Wenn nun ein b den Leitton h vertritt dann verliert f automatisch die Gleittönigkeit weil es nun nicht mehr das Intervall des Tritonus zur 7. Stufe bildet (f-b = Quarte).
Der Auflösungton des ursprünglichen Gleittones f also e kehrt sein streben nun um weil e-b = verminderte Quinte.
Genau das gleiche gilt auch für fis denn durch die Erhöhung des Gleittons ändert sich wieder das Intervall der 4-7 Stufe (fis-h = Quarte).
Nun bildet das fis mit der Auflösung des ursprünglichen Leittones h (also c) eine verminderte Quinte.

Man kann zusammenfassen: Mit dem tiefalterieren eines Leittons kehrt der Gleitton seine Strebekraft und mit dem hochalterieren des Gleittones kehrt der Leitton seine Strebekraft.
Früher war f-h e-c nun e-b f-a und fis-c g-h
also mit dem einführen eines b oder fis erhält nicht nur dieses Gleittönigkeit sondern immer auch der Tritonus eine Leittönigkeit.
Jeder Alterierte Ton einer Skala also die ganze Chromatik Steht nach seiner alteration im Intervall eines Tritonus zu einem anderen Skalenton.
Schlussfolgerung: Jede chromatische veränderung einer Skala bringt mindestens einen Leit + Gleitton und Kann auch ursprüngliche Leittone entkräften oder Umkehren.
Beispiel ein as in C-dur wird Gleitton und bringt einen neuen ganztonleitton d (as-g d-e).

Hi,

klingt interessant, ist aber leider falsch.

Strebewirkung ist immer auf das Ziel hingehend zu verstehen. Z.B. bei der Progression bVIIMA7 -> IMA7 bleibt die Strebewirkung der Quinte des bVII zur Terz des IMA7 bestehen.

Prinzipiell kann jedem Ton Strebewirkung zufallen. Z.B. bei der Progression V7sus -> IMA7 fällt der sus4 der Dominante Strebewirkung zur MA7 der Tonika zu. Die sus4 ist sozusagen der Grundton der Tonika!!! - und das mit Strebewirkung!

Ein guter Ansatz ist z.B. auch Strebewirkungen innerhalb einer Tonleiter (einer Chordscale oder eines Akkordes) zu betrachten.
Also:

T9 -> 1
T11 -> 3
T13 -> 5
MA7 -> 6


Bei Akkordfortschreitungen in Quintschritten sind in moderner Harmonieanwendung folgende Regeln maßgebend:

3 <-> 7


Wie weiter oben schon jemand erwähnte ist also die Strebewirkung der Dominant-Sept zur darunterliegenden Terz des Folgeakkordes viel stärker als der vermeintliche Leitton auf der VII Stufe zur I Stufe, der in moderneren Stücken gar nicht mehr auflösungsbedürftig ist, da ein MA7 Akkord vom modernen Gehör als stabil empfunden wird.
 
Ein D7 4sus ist ja eine Mischung von Sp7 und D7
auch wenn man Sp7 spielt strebt die 7 also der Grundton nach unten
weil Sp7 sich zwischentonartlich auf D bezieht (mixolydisch) so wie die 4. zur 3. in Dur strebt so strebt auch die 4. zur 3. in mixolydisch.

Man kann sagen die beiden Gleittöne von C-dur und G-dur spielen im D7 sus4 eine Rolle
Die Sept will runter weil sie schon die Auflösung der Quarte zur Terz hört
Und die Quarte wil runter weil sie die Sept zur hochalteration hört (dann wäre es DD7).
 
...wir erwarten als Auflösung ein Akkorde (oder Intervall), in der ursprünglichen Tonart.
... [Tritonus d - as:]
Ich würde im C-Dur-Kontext diese Intervall nicht nach eb-g (=Teil von Eb) auflösen, sondern nach e-g (=Teil von C).

Sehe ich ebenso:
Durch die Auflösung eines Tritonus wird kein Geschlechtswechsel der Tonart bewirkt. Das gilt für beide Tritoni: d-as und f-h

C-Fm6-G7-C bzw. Cm-Fm6-G7-Cm

Was passiert eigentlich in Moll, wenn der Tritonus in G7 durch Vermollung beseitigt wird? Dann wäre Fm6 spannungsreicher als Gm7. Folglich müßte die Kadenz dann lauten:

Cm-Gm7-Fm6-Cm (praktisch eine äolische Kadenz)

Tritonus schlägt Quintfall und Hörgewohnheit. Oder wie würdet ihr das hören?

Wie weiter oben schon jemand erwähnte ist also die Strebewirkung der Dominant-Sept zur darunterliegenden Terz des Folgeakkordes viel stärker als der vermeintliche Leitton auf der VII Stufe zur I Stufe, der in moderneren Stücken gar nicht mehr auflösungsbedürftig ist, da ein MA7 Akkord vom modernen Gehör als stabil empfunden wird.

Ich denke, das ist von Genre abhängig. Der Test wäre, ob es sich um Musik handelt, in der der Vierklang Imaj7 als ruhend gilt oder nicht.

Falls ja, kann der Leitton maj7 nicht mehr so eine starke Wirkung entfalten wie in Musik, in der nur der der Dur- oder Moll-Dreiklang als ruhend empfunden wird.
Unter diesen Bedingungen dürfte in Dur der Gleitton (4) die Oberhand gewinnen.

In dieser Musik gelten teilweise andere Gesetze, die auch ihren besonderen Reiz ausmachen. Aus der Perspektive der Dreiklänge stellen Vierklänge Mischungen aus Dreiklängen dar. Die Vierklänge sind dadurch mehrdeutig und es eröffnen sich ganz neue Klangmöglichkeiten.

möchtegernbach wird jedoch wohl eher an den Gesetzen der Musik mit langer Tradition Interesse haben.

Viele Grüße
Klaus
 
Hier empfinde ich etwas anders. M.E. ist es keine Frage der Aufwärts- oder Abwärtsrichtung, sondern wichtig ist die Nähe zum Grundton.
Wie ein Magnet zieht er das h und das d an. Das h ist näher am c und daher wirkt auf ihn eine stärkere Kraft als auf das d. Außerdem ist ist diese Stimmführung „alternativlos“ ist. Eine Abwärtsbewegung wird ja auch folgerichtig als „Trugschluߓ empfunden.

Wie sieht es beim f aus? Würde man es zum g hinauf führen, klänge es unfertig und man erwartet zum Abschluß in irgendeiner Form das c (nach oben oder unten). Führt man das f hingegen zum e klingt es zwar auch noch nicht fertig, eher schwebend, wie Du das ja auch empfunden hast. Beim e hat empfinde ich aber nicht ein so starken Zwang zur Weiterführung wie beim g.
(Die Weiterführung wäre am ehesten e-d-c.)

Der Unterschied zwischen unseren Argumentationen ist nur, wie wir erklären, warum die Abwärtsbewegung beim d und f strebt, bzw. ein stärkeres Auflösungsgefühl auslöst.

Nur wie wäre es beim a (Ich bin immer noch in C-Dur)?

Ich stelle mir vor, die Melodie steht bei der Subdominante auf dem a und ich will jetzt in die Tonika auflösen. Schrittweise geht das nur, in dem ich zum g gehe. Sicher fehlt dann die Ruhe in der Melodie, da der Ton ja auch dem Dominantgrundton entspricht. Trotz dem höre ich auch bei diesem Schritt eine Entspannung. Und das könnte ich jetzt nicht mehr mit der Nähe zum Grundton erklären.

Für mich scheint die Erklärung über die Harmonik immer noch stimmiger...
 
Trotz dem höre ich auch bei diesem Schritt eine Entspannung. Und das könnte ich jetzt nicht mehr mit der Nähe zum Grundton erklären.

das würde ich auch eher mit der Nähe zum tonischen Dreiklang erklären. Und da sind f und h eben näher dran und leiten deshalb (unharmonisiert) auch stärker. Aber a ist eben näher an g als an c und will deshalb zu g. Jeder, der solmisieren gelernt hat, kennt das...

Für mich scheint die Erklärung über die Harmonik immer noch stimmiger...

...wobei die Harmonik eben so einiges überdeckt.
 
Das mit der Nähe zum Grundton galt für den Vergleich von d und h (in C-Dur).
Es würde auch für das "des" gelten. Bei weiteren Entfernungen spielen natürlich die kleineren Kraftfelder des C-Dur-Dreiklangs eine Rolle, wie das auch AlmaChua sieht.

Bei einem Stück in C-Dur gräbt sich der Ton c als Bezugspunkt in unser Gedächtnis ein und auch die Töne e und g aus dem Bezugsdreiklang C.

Ich stelle mir vor, die Melodie steht bei der Subdominante auf dem a und ich will jetzt in die Tonika auflösen. Schrittweise geht das nur, in dem ich zum g gehe. Sicher fehlt dann die Ruhe in der Melodie, da der Ton ja auch dem Dominantgrundton entspricht. Trotz dem höre ich auch bei diesem Schritt eine Entspannung.

Gegenüber dem a liegt natürlich beim g eine Entspannung vor (Dreiklangsquinte). Eine noch größere Entspannung wird durch eine schrittweise Aufwärtsbewegung zum c erreicht.
Dieser Entspannungseffekt wird noch wesentlich verstärkt durch eine vorherige Steigerung der Spannnung durch die Dominante:

a (F) - h (G) - c (C) (Kadenz)

Man vergleiche diese Schlußwirkung mit einem einfachen

a (F) - g (C) (plagaler Schluß)

Die Entspannung ist hier eben noch steigerungsfähig, z.B. wenn zum g noch ein c erklingt, als Bestätigung des Grundtons.

Im obigen Beispiel (Kadenz) kommt auch der Kraft des Leittons optimal zum Ausdruck. Maximale Dissonanz zum Grundton, bei plausibler Stimmführung. Dann kehrt Ruhe ein: Man ist zu Hause, in vollkommener Entspannung.

Natürlich ist das alles Millionen Mal gehört und kann leicht langweilig wirken. Als Reiz werden heute deshalb jede Menge anderer Schlusstöne akzeptiert, z.B.:

h stehen lassen
d
fis (in hoher Lage)

Muß eben zur vorangegangener Musik passen.
Aber ich erzähle Dir da sicher nichts Neues.



Viele Grüße
Klaus
 
@Klaus
Deine Antwort auf diese Aussage hatte mich irritiert:
MaBa schrieb:
d und f könnte ich sowohl nach oben als auch nach unten in die Tonika führen. Aber der jeweils untere Ton hat mehr Ruhepotential. Abwärts klingt es daher zwingender.


Klaus111 schrieb:
Hier empfinde ich etwas anders. M.E. ist es keine Frage der Aufwärts- oder Abwärtsrichtung, sondern wichtig ist die Nähe zum Grundton.

Aber ich merke schon, daß sich unsere Erklärungen der Leittönigkeit in der Durtonart eigentlich nicht (oder kaum) unterscheiden.
 
W
  • Gelöscht von Claus
  • Grund: Erstens nur ein Link und zweitens nicht frei zugänglich.

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