haiiiner
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Ich streite grundsätzlich nicht, ich stelle lediglich Sichtweisen in Frage (manchmal sogar die eigene).
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Ich streite grundsätzlich nicht, ich stelle lediglich Sichtweisen in Frage (manchmal sogar die eigene).
Deswegen schreibe ich ja auch "weite Bereiche der Unterhaltungsmusik". Aber wenn du (nomen est omen) auf afroamerikanisch beeinflusste Musik anspielst, dann sehe ich zwar einige Besonderheiten in der Intonation, harmonisch aber keine echte Innovation.Je nachdem was man unter U-Musik des 20. Jahrhunderts versteht, halte ich das für eine zu starke Fokussierung auf die Musik von "alten weißen Männern".
Wenn ich mir Jazz oder Pop der 80er/90er ansehe, denke ich schon dass es über das musikalische Vokabular des 19. Jahrhunderts hinausgeht (...)
Geistesgeschichtlich manifestiert sich darin nach meiner Meinung aber nach wie vor ein Verharren im späten 19. Jh., diesmal in Form einer unreflektierten kolonialistischen Attitüde, die die materielle Ausbeutung fremder Länder durch die nicht weniger fragwürdige immaterielle Ausbeutung fremder Kulturäußerungen ersetzt hat.
Wenn man nicht aufpasst, verläuft man sich nach hierhin ...
Das ist eine bemerkenswerte These, der eine Detaillierung nicht schaden würde.Bachs kompositorischer Ansatz war anachronistisch, nach hinten gewandt
Ich bin etwas erstaunt, das von dir zu vernehmen.Beethoven und Schubert suchten die Konfrontation durch Innovation
"modern" ist hier nicht wertend, sondern als aktuell zeitgenössisch (im "Heute") zu verstehen, anderes Wort "rezent"Läßt das nicht eher den weitaus wahrscheinlicheren Schluss zu, dass weite Bereiche der Unterhaltungsmusik des 20. Jh. nicht über das musikalische Vokabular des 19. Jh. hinausgekommen sind?
Ja. Es war weniger ein Bruch mit dem 18. Jahrhundert als der Versuch der Kontinuität. Das veränderte sich über das 19. Jhdt. hinweg. Es blieb nicht so kontinuierlich wie es anfangs aussah.Dass Gedankengut dieser Komponisten von späteren Generationen aufgegriffen und weiterentwickelt wurde, beweist nicht deren "Modernität"
@OckhamsRazor einfach alles was außerhalb Europas liegt. Wenn ich mir Jazz oder Pop der 80er/90er ansehe, denke ich schon dass es über das musikalische Vokabular des 19. Jahrhunderts hinausgeht, sofern man nicht nur Harmonielehre als Vokabular betrachtet.
Ob ihnen immer daran lag, "Kontinuität" zu schaffen? Gewiss mag bei dem einen oder anderen diese Motivation existiert haben.Dass Gedankengut dieser Komponisten von späteren Generationen aufgegriffen und weiterentwickelt wurde, beweist nicht deren "Modernität", sondern das veränderte historische Bewußtsein der Nachfolger, die in ihrer immer komplexer werdenden Gegenwart durch Anschluss an die Vorgängergeneration ein Mindestmaß an Kontinuität schaffen wollten.
Dies als Anregung oder anderen Blickwinkel. Selbst bei sog. Spitzeninterpretationen kommt es vor, dass Stücke sich überhaupt nicht entwickeln oder gar verhunzt werden.
Technisch zweifellos auf höchstem Niveau aber das macht es nicht weniger bitter.
Deswegen greife ich gerne auf die im Internet verfügbaren Aufnahmen mit mitlaufender Partitur zurück, wenn ich die Noten/Partituren nicht selber besitze - was vor allem bei Klavierwerken eher die Regel als die Ausnahme ist, da ich kein Pianist bin.... wo es nicht wirklich wegen der vergangenen Jahrhunderte auszumachen ist was den Komponist bewegte
oder besser, dass die Notation nur erahnen lässt, was in Stücken stecken kann und mal hervortritt und gerne aber auch mal nicht, trotz aller vermeintlichen Expertise.
Das bezieht sich natürlich nur auf das Spätwerk Bachs im Vergleich zum Ouevre seiner Söhne, insbesonders CPE Bachs (der seinen Vater als "alte Perücke" bezeichnete) und dessen Zeitgenossen. Man kann es auch anders formulieren: Während Beethoven im Spätwerk immer noch nach vorne schaut, zieht Bach im Spätwerk ein Fazit und schaut nach hinten - beides ist legitim und kein Qualitätsurteil. Der eine ist mit 57 in einem Alter gestorben, in dem man durchaus noch Pläne für die Zukunft hat, der andere mit 65, wo man unter den Bedingungen des 18. Jh. sicherlich schon eher zur Retrospektive neigte."Bachs kompositorischer Ansatz war anachronistisch, nach hinten gewandt" - Das ist eine bemerkenswerte These, der eine Detaillierung nicht schaden würde.