Harmonie Lehre im Songwriting - wichtig, oder nicht?

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Wie ist es bei Euch, wenn ihr einen Song schreibt...spielt Harmonielehre dabei eine Rolle?
 
Absolut! Sowohl um Bekanntes zu Reproduzieren, wie, um Bekanntes zu vermeiden.
 
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Hi, willkommen im board,

.spielt Harmonielehre dabei eine Rolle?
als Grundlage zum Verständnis, was ich da zusammen bastle schon, aber eigentlich mehr im Nachhinein.
Erstmal aber ist für mich wichtig, das Harmonien gut klingen und ob es möglich ist mit Instrument oder eben als Sänger/in
eine passende Melodie dazu zu finden. Das findet sich aber alles in der Harmonielehre wieder. Es ist halt so, daß gute songs entstehen können, ohne daß man das immer im Hinterkopf hat. Aber dennoch, hilfreich scheint mir schon zu sein, Mitmusiker/innen erklären zu können, was da passiert. Ohne kann es dann auch schon mal frickelig werden.
Also, ein gewisses Grundverständnis wäre schon ganz gut.
LG, Micky
 
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Gegenfrage, wenn du einen Text schreibst, spielen die Regeln und Konventionen der deutschen Sprache (das Pendant zur Musiktheorie im Deutschunterricht) eine Rolle?

Ich vermute doch Mal ja. Bei dem einen eher intuitiv, bei dem anderen auch auf einer Ebene, die er abstrakt beschreiben kann - aber natürlich spielen sie eine Rolle.

Das auch abstrakt analysieren und mit Worten beschreiben zu können hilft aber womöglich dem einen mehr, dem anderen weniger.

LG
 
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Gegenfrage, wenn du einen Text schreibst, spielen die Regeln und Konventionen der deutschen Sprache (das Pendant zur Musiktheorie im Deutschunterricht) eine Rolle?

Schön gesagt!

Und ich behaupte mal, ohne Theorie (Wissen um Zusammenhänge) ist alles nur Stochern im Nebel, mit einerseits nur Zufallstreffern und andererseits Beschränkung auf ein gewisses Niveau, das nicht überschritten werden kann.

Auch, wenn jemand behauptet, beim Songwriting "keine Theorie" zu brauchen, so hat er dennoch (vielleicht unbewusst) seine "Privat-Theorie", in der zumindest funktionierende Muster abgespeichert sind oder Regelmäßigkeiten, die er aus Erfahrung gesammelt hat.
Einen der gefühlten Milliarden von "Four Chord Songs" kann man natürlich große Theoriekenntnisse erfinden - da reicht es, das 0815-Muster zu kennen und zu reproduzieren.

Viele Grüße
Torsten
 
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Selbst in so einfachen Genres wie Punkrock bemerkt man, dass sich manche Songschreiber mit Theorie beschäftigt haben.

Z.B. war ich sehr überrascht über den Song "Die letzte Sau" von Wizo, als ich ihn mal analysierte:


View: https://www.youtube.com/watch?v=89XbRiwUw4M

Das ist deutlich ausgereifter als einiges der Toten Hosen ... trotzdem verdienen letztere deutlich mehr Geld.
 
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Ich glaube, man sollte beides hin und wieder machen oder auch kombinieren.
Komplett ohne Kenntnisse fischt man ein wenig im Trüben, allerdings ist man mit den Kenntnissen auch oft ein wenig zu sehr in seinem Wissen gefangen. Dann bleibt man in den Grenzen, die einem die klassiche Musiktheorie vorgibt.

Gegenfrage, wenn du einen Text schreibst, spielen die Regeln und Konventionen der deutschen Sprache (das Pendant zur Musiktheorie im Deutschunterricht) eine Rolle?
Nicht zwangsläufig. In Gedichten und Liedtexten kommt es immer wieder vor, dass die Grammatik zu Gunsten eines Reimes, dem Fluss der Worte, Komik oder sonstigen ästhetischen Gründen nicht berücksichtigt wird.
 
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Und in z.B. der Pink Panther Melodie gleite ich von nicht-diatonischen Starttönen in die eigentlich doch recht simplen ("regelkonformen") Töne.

Genauso kann man unter (bewusster wie unbewusster) Kenntnis und Beherrschung der Konventionen diese eben zugunsten künstlerischer Aspekte verbiegen, ohne das beim Empfänger die Grundbotschaft nicht trotzdem entschlüsselbar ist.

Sehe da eher Parallelen als Widersprüche :)
 
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Nicht zwangsläufig. In Gedichten und Liedtexten kommt es immer wieder vor, dass die Grammatik zu Gunsten eines Reimes, dem Fluss der Worte, Komik oder sonstigen ästhetischen Gründen nicht berücksichtigt wird.

Ja - aber um die Regeln gekonnt (!) brechen zu können, muss man die Regeln kennen.
 
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In der Jugend fängst du an, ohne die Regeln und Gesetze benennen zu können. Durch Imitation. Die durchbrichst du. Regeln werden immer wichtiger. Immer wichtiger. Learning by Doing. Dann hast du alles verstanden und verinnerlicht. Die Regeln werden (meist) egal. Aber du kannst damit dein Tun analysieren. Im Zweifelsfall vertraue den Ohren, nicht der Lehre. Die Schulung der Ohren geht nur mit Theorieverständnis. In etwa so. Andere wissen immer mehr. Man lernt jeden Tag was neues. Ein Leben lang.😀
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Was ich sagen will: Es gibt keinen Zustand der Notwendigkeit, es gibt einen Prozess des Wichtiger-Werdens bis zur Auflösung in der Gleichgültigkeit.
 
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Ich kenne es so, dass man nur aus dem Bauch heraus meistens irgendwo stecken bleibt, sich im Kreis dreht und nicht mehr so recht weiter kommt. Wenn man aber weiter kommen möchte, ist man gut beraten, sich in der Theorie zu vertiefen. Theorie ist im besten Fall eigentlich gar nicht "trockene Theorie", sondern aus der guten Beobachtung und Analyse der Praxis gewonnen. Vor dieser Art Theorie muss man keine Scheu haben.
Um heraus zu finden, wo die Theorie vielleicht mal zu verkopft wird, sich nur um sich selber dreht und einen dann nicht weiter hilft, dazu mag das Bauchgefühl helfen - aber viel mehr noch die Ohren!
 
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Darf ich noch ergänzen? Warum sollte man auf Theorie verzichten, wenn es sie gibt? Warum sollte man sich zu ausgiebig damit beschäftigen, wenn die gute Praxis so nahe liegt? Das Eine tun, das Andere nicht lassen. Im Zweifel: Weniger ist mehr!
 
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Na, argumentativ geht da doch einige durcheinander.

Zunächst einmal muss man die Regeln nicht kennen, die man rein intuitiv und durch Nachahmung dann doch anwendet. Gerade bei Sprache kann man fast postulieren, dass niemand durch Kenntnis der Grammatik seine Muttersprache besser spricht. Es gibt auch Regeln, die keine 0,1 % der Sprechenden kennen, aber rein intuitiv korrekt anwenden.

Und auch bei Musik ist die Kenntnis der Theorie nur bedingt notwendig. Zumal die dahinterstehende Theorie nur die Analyse der Hervorbringungen ist, selten die Grundlage. Was man sich also allein durchs Hören aneignet, basiert nicht wirklich auf der Theorie, sondern auf dem, was "gut klingt". Außer natürlich bei Zwölftonmusik, aber da gibt es auch kaum Konsumenten, die schon beim Hören erkennen können, ob die Regeln eingehalten wurden. Meist klingt es doch einfach furchtbar, und wenn nicht, wurden vermutlich die Regeln nicht streng angewendet.
 
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Da liegt glaube ich ein oft angestrengten Missverständnis:

Theorie schränkt per se nicht ein!
Theorie versucht, mit rationalen Argumenten irgendetwas bzw. irgendeinen Zusammenhang zu erklären. Nicht mehr und nicht weniger - nur wenn man dann die wie auch immer geartete Aussage(n) daraus dann als "Axiome" behandelt, klar entsteht dann der Eindruck einer Einschränkung.

Die macht dann aber nicht diese Theorie, sondern man selbst. Nochmal der Sprachvergleich: Z.B., ich will als der deutschen Sprache Kundiger Kollegen @Be-3 sagen, dass ich seinen Ausführungen zustimme. Da könnte ich einfach schreiben "Volle Zustimmung".

Oder aber, künstlerisch ausgeschmückter: Die anderen haben womöglich auch recht, nur du hast rechter.

Und, hat mich meine Kenntnis darüber, dass jeder Deutschlehrer diesen Satz mit viel Rotstift goutieren müsste irgendwie darin eingeschränkt, ihn mir auszudenken? Ich würde mal sagen: Klares Nein.

Hätte ich die Regeln der deutschen Sprache ohne deren (egal ob abstrakten oder intuitiven) Kenntnis so brechen können, dass ich damit wie in diesem Beispiel sogar eine Zusatzinformation ("Hier steht viel Richtiges, aber das bringt alles auf den Punkt") mit in diese Zustimmung einbauen hätte können? Ich glaube kaum.

LG
 
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ich glaube, ihr schiesst über das Ziel hinaus und dezent an der Fragestellung vorbei, es handelt sich hier doch um einen Einsteiger:engel:,
der nur paar songs machen will, mehr nicht.
 
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Gut, dann ganz einfach:
Theorie nur der Theorie wegen bringt wenig.

Zu versuchen, sich zu erklären was man tut oder wie was funktioniert ist der wesentliche Grund, warum wir nicht mehr in Höhlen leben.


Besser?:engel:
 
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.
Gerade bei Sprache kann man fast postulieren, dass niemand durch Kenntnis der Grammatik seine Muttersprache besser spricht. Es gibt auch Regeln, die keine 0,1 % der Sprechenden kennen, aber rein intuitiv korrekt anwenden.
Wüßtest Du nicht, wie das Futur 2 im Konjunktiv Passiv gebildet wird, würdest Du es nie angewandt haben werden können.

:evil: o_O

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wie ist es bei Euch, wenn ihr einen Song schreibt...spielt Harmonielehre dabei eine Rolle?
Die Frage im Eröffnungspost zielt darauf ab, welche Rolle die Hamonielehre (nicht die ganze Theorie) für Euer konkretes songschreiben spielt
und nicht
ob "die" Theorie für "das" songschreiben bzw. "die" Musik wichtig, unumgänglich, notwendig, überflüssig oder was auch immer ist. Letzteres führt halt gerne zu Allgemeinaussagen, die konkret wenig hilfreich sind.

Ich weiß nicht, wie weit der Begriff Harmonielehre reicht, aber ich benutze z.B. gerne den Quintenzirkel, wenn ich durch Ausprobieren alleine nicht auf weitere passende Akkorde komme, die ich für eine Bridge oder den Refrain nutzen könnte oder um den dritten oder vierten Akkord zu finden zu den zweien oder drei schönen, die ich habe.
Ich schaue mir den Tonvorrat der Akkorde an, um leichter das Zentrum von Tönen für eine Melodie zu finden, die ich dann ausbaue. Vor allem, wenn ich durch Probieren alleine nicht weiter komme. Oder wenn ich grade gar kein Instrument dabei habe, mich aber gerade mit einem song beschäftigen will. Oder wenn ich einen song höre und herausfinden will, wie der eigentlich funktioniert.

Oder mir ist eine Melodie eingefallen. Dann suche ich die Töne auf der Gitarre und überlege mir anhand der Töne, welche Akkorde dazu passen könnten und probiere die dann aus.

Ich benutze die genannten Dinge also zum einen zur Bereicherung und Erweiterung, zum anderen, um mir Umwege oder mühseliges Suchen bzw. Stochern im Nebel zu ersparen. Das reine Ausprobieren nimmt aber bei mir den größten Anteil ein.

Und weil das auch gestreift wurde: Ich kann nicht sagen, dass mein oberstes Streben dahin geht, Millionenhits zu schreiben, aber bei ein paar songs von mir würde mich das nicht im mindesten stören.

x-Riff
 
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Wüßtest Du nicht, wie das Futur 2 im Konjunktiv Passiv gebildet wird, würdest Du es nie angewandt haben werden können.
Sehr sehr schön formuliert, aber das ist doch wohl was für Jazzer gehobenen Standes, eher nicht für die, die einfach nur spielen oder einen Song entwickeln wollen. Obwohl auch die ihr solides Fundament an Erfahrung und Theorie haben können. Wer schreibt schon Songs im Futur 2 im Konjunktiv passiv?
 
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