Ich bin daran interessiert, das Optimum aus meiner Gitte herauszuholen.
Nun, dann sind die Mechaniken idR das letzte, woran es liegt. Die Frage ist, in welcher Hinsicht Du das Optimum suchst.
- Bespielbarkeit:
Ab zum Gitarrenbauer und die Bünde abrichten und polieren lassen, ebenso den Sattel optimal kerben lassen. Es gibt mMn nichts, was beim Spielgefühl einen größeren Teil des Unterschied zwischen einer 200 € und einer Custim Shop-Gitarre ausmacht. Irgendwelche "magischen" Halsprofile etwa? Für mich ist das Quatsch, denn es ist ja komplett subjektiv, was einem da gefällt. Der eine mag Ibanez' Wizard, der andere einen V-Neck oder den Hals einer 58er Les Paul.
- Funktionalität:
Die Hardware ist heute funktional meist auch bei billigen Gitarren gut. Die meisten asiatischen Tunomatics haben weniger Spiel und besseres Material als eine Gibson Nashville, wie sie noch vor kurzem in 2.000 €-Gitarren verbaut wurde. Und wenn Deine Mechaniken beim Stimmen scheinbar ungleichmäßig laufen, liegts oft schlicht am Sattel, weil die Saiten dort festklemmen. Muss man hin deshalb gleich tauschen? Nicht unbedingt. Fachgerecht gekerbt und ein klein wenig geschmiert (Nut Sauce), und es flutscht. Oder die Tuner sind nicht gut eingestellt, aber selbst billige geschlossene Tuner haben eine Einstellschraube am Flügel. Oft reichts schon, die einen Hauch zu lösen, damit sie leichter laufen. Gut, manchmal müssen sie auch erst etwas eingespielt werden, weil die Oberflächen innen nicht ganz so sorgfältig gemacht sind. Da hat sich bei mir bewährt, die Saitenkurbel zu nehmen und die Saite 10, 12 mal recht zügig bis zum Erschlaffen runter- und dann wieder hochzustimmen. Dann spielt sich das Gewinde meist schon ein und die Dinger laufen einwandfrei.
- Primärton:
Hier kann man tatsächlich mit der Hardware einiges bewirken, vor allem im Bereich Attack, Saitentrennung und Tonfülle. Das muss aber nicht immer "besser" sein. Die wenigsten Vintage-Les Paul-Fans würden sich eine massive Messing-TOM von ABM draufschrauben, obwohl die aus technisch gesehen höherwertigem Material besteht und weniger Toleranzen aufweist. Die der HB-35 dürfte sich kaum von einer Epiphone oä unterscheiden. Willst Du klanglich mehr in die bluesige Richtung und einen "holzigeren" Ton, könntest Du sie ersetzen durch eine ABR-1. Einige Hersteller wie zB ABM oder Göldo bieten Adapter, um eine ABR-1 auf Einschlaghülsen mit asiatischen Maßen zu befestigen. Oder Du willst einem stabileren, breitbandigeren Ton, dann bist Du mit einer ABM aus gefrästem Messing gut bedient - teuer, aber auch hervorragend gearbeitet und aus bestem Material. Eine gute Lösung sind für meine Hände (und Ohren) aber auch die Göldo bzw. Duesenberg Tunomatics, die eine in Bezug auf die Toleranzen verbesserte Konstruktion mit wackelfreien Saitenreitern aus gesintertem Stahl besitzen. Den Saitenhalter kann man ggf. auch tauschen, um noch ein bisschen was rauszuholen, Alumnium ist hier das klassische Vintage-Amterial, und ich finde, auch hier gibts durchaus hörbare Unterschiede in den Obertönen.
- Sound im engeren Sinne:
Hier kommt man an den PUs nicht vorbei. Und die Unterschiede bewirken auch ganz anderes als die Klangregelung des Amps. Weil sie viel weiter vorne in der Schaltung sitzen, habe Sie einen Einfluss auf den Charakter der Verzerrung, den man am Amp selber nicht bekommt. Auch die Qualität der Cerdrahtung und der Potis kann noch was bewirken, aber die Unterschiede zwischen PUs sind wirklich alles andere als Voodoo. Das kann man vielleicht noch für die Unterschiede zwsichen Boutique-Low Wind-PAF A und B sagen, wenn mans nicht allzu genau nimmt, aber schon zwischen einem Duncan 59 und einem Burstbucker liegen wirklich Welten. Das heißt aber keineswegs, dass die Roswell raus "müssten". Das kannst nur Du beurteilen. Ich habe in meiner Charvel San Dimas schon Duncans gegen Roswells getauscht, weil mir die in genau dieser Gitarre einfach deutlich besser gefallen.
Ich teile aber die Grundidee, dass die Gitarre erst mechanisch/schwingungsgtechnisch für einen stimmen sollte, bevor man an die PUs geht. Mehr Attack zB bekommt man mit keinem PU der Welt, sondern allenfalls mit einer anderen Bridge oder deren Einstellung.
Gruß, bagotrix