Ich setz mein Review zum 4-Saiter jetzt einfach mal hier rein, und nein, ich bin kein HB Endorser.
Bewertungen sind immer subjektiv, dennoch denke ich, dass ich mir nach über 40 Jahren an E-Bass (die meisten fretless) und Kontrabass, ein Urteil erlauben kann. Für einen kurzfristig angesetzten „Akustikgig“ benötigte ich im Dezember wegen der Optik einen Akustikbass fretless. Mein bundierter Akustikbass klingt zwar gut, aber für meine Band (
www.wolfsgapone.de) benötigte ich bei etlichen Titeln einen typischen fretless-sound. Normalerweise fahre ich ins Musikgeschäft meines Vertrauens (natürlich auch
Thomann) und probiere aus. Diesmal war die Zeit zu knapp und wegen 149 Euro fast 600km zu fahren ist nicht wirklich sinnvoll. Da das Risiko eines Fehlkaufes null ist - weil wenn's nix ist, gibt's halt 'ne Retoure - angerufen und bestellt. Nachlesen der Bewertungen hier und bei
Thomann kann man für 149 Euro keine Wunderwaffe erwarten.
- Verarbeitung: sehr sauber verarbeitet, keine Lackierungsfehler.
- Korpus: schöne Holzmaserung und einwandfreies Palisandergriffbrett.
- Hals: kräftig und gerade gewachsenes Holz. Thomann muss beim Lieferanten die hier bemängelten Punkte geändert haben, weil bei meinem Exemplar ist am Halsfuß ein Gurtknopf und die Dots auf dem Halsbinding sitzen präzise an den Bundpositionen. Der Bass ist laut Qualitätskontrollstempel vom Oktober 2014.
- Steg: keine Pins mehr, sondern string-through
- Saitenlage: am Sattel ginge unter E und A noch ca.0,5mm, kann man aber so lassen.
- Tuner: macht seinen Job genau (Vergleich mit Korg Pitchblack).
- Klang akustisch: nicht sehr laut, zum Üben i.O., dafür aber über das gesamte Griffbrett gleichmäßig und ohne Deadspots. Die originalen Bronzesaiten sind Geschmackssache, mir gefallen die nicht. Also DR Sunbeams aufgezogen und mit Markbass- und TC Combo getestet.
- Klang verstärkt: Das war die größte Überraschung. Im Vergleich mit meinen anderen Fretlessbässen von Ibanez, Warwick, Fender, HK, Kelly, Spector und Sandberg braucht sich der Harley Benton nicht zu verstecken. Mit dem verbauten EQ kann man notfalls leben, ich habe meinen eigentlich für den Kontrabass benutzten Fishman Platinum Preamp (kostet halt mehr als der ganze Harley) davorgehängt und jetzt ging richtig die Sonne auf. Ein singender Fretlesssound mit dem "mmwahh".
Am 13.12. den Gig gespielt und nicht nur die Bandkollegen, sondern auch zwei anwesende Bassisten waren von dem Sound positiv überrascht. Ein Nachteil darf nicht verschwiegen werden: bei höheren Lautstärken neigt der Bass trotz Feedbackbuster zu Rückkopplungen.
Wenn ich dieses Exemplar blind im Vergleich mit den üblichen Verdächtigen getestet hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass wir hier über 149 Euro reden. Mein Sandberg Panther kostet das 10-fache, aber klingt er auch 10x besser? Der Harley Benton ist für mich auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.
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Nachtrag: auf 2 Videos
auf Youtube unter " Akustik gig rolli" ist der HB mit drauf. Leider nur mit einer einfachen Kamera aufgenommen, aber man hört wie er klingt