G
Gast280576
Guest
Aber was sagt ihr? Soll ich es einfach mal höher trainieren, niedriger oder habt ihr andere Tipps wie ich die Schmerzen loswerde? Den die versauen mir oft schnell den Spaß....
So, wie ich es auf dem rechten Foto wahrnehmen kann, ist nicht die H ö h e das Problem - die sieht ziemlich gut aus - sondern der absolut unergonomische Knick, den du aber erst beim G r e i f e n auf dem linken Foto zeigst. Auf dem rechten Foto, wo du nicht greifst, sieht alles noch gut aus - abgesehen davon, dass die Hand nicht parallel zum Griffbrett steht. Aber vielleicht kam es dir bei diesem Foto nicht darauf an, die Hand dabei exakt auszurichten, sondern nur darum, die Höhe zu zeigen, so, dass man deinen Unterarm dabei gut sehen kann. Der entspannt hängende Oberarm sollte mit dem Unterarm einen Winkel von 90 Grad bilden, dann liegst du am optimalsten damit.
Anstatt diesen Knick im Handgelenk zu machen, solltest du die Hand zumindest annähernd gestreckt (parallel) zum Unterarm ausrichten - also keinen Knick machen, weder nach innen noch nach außen. Das sollte deine Grundhaltung sein, von der du in den ganz hohen Lagen vermutlich zwar etwas abweichen musst, weil du sonst schlecht an die höchsten Bünde kommst. Aber das macht nichts, denn du wirst ja nicht wochenlang nur in der 17. bis 19. Lage herumgurken.
Das bedeutet in deinem Fall auch, mit deinem Handteller viel näher an das Griffbrett herankommen, das ergibt sich fast automatisch, wenn du Unterarm und Handteller gestreckt hältst. Die Stelle, an der deine Finger aus der Hand herauswachsen, sollte dabei beim Blick von oben auf das Griffbrett genau in Höhe des Griffbrettes liegen - nicht die Hand mit der Zeit nach vorne schieben, denn sonst bekommst du unweigerlich diesen Knick hinein - aber auch nicht nach hinten ziehen, denn sonst bekommen deine Finger einen sehr ungünstigen Winkel zum Greifen. Wenn deine Hand richtig steht, solltest du dir eine Murmel in die linke Hand legen und damit ein paar langsame Melodietöne spielen können o h n e das die Murmel herunterfällt. Wenn du das schaffst, hast du nicht mehr diesen fatalen Knick drin und auch nicht ein eventuelles seitliches Herunterschwenken der Hand, das sich ja ziemlich ungünstig auf die Spieltechnik auswirkt - und vermutlich der Lieblingsfehler der meisten Gitarristen in Bezug auf die linke Handstellung ist.
Das ganze sieht auf dem linken Foto also sehr unergonomisch aus. Dir sollte klar sein, dass die Sehnen des Unterarms alle das Handgelenk passieren, bevor sie zu den Fingern gelangen. Wenn zusätzlich zu dem Knick dann noch der Kraftaufwand des Greifens dazukommt, verengt sich die Stelle im Handgelenk zusätzlich n o c h mehr, der Platz wird dann noch etwas enger für die sich bewegenden Sehnen und das umliegende Gewebe - und dann fangen irgendwann die Beschwerden an.
Das linke Foto ist geradezu ein Musterbeispiel für ein Lehrbuch, wie man es nicht machen sollte.
Probiere doch Folgendes für dich aus, dann kannst du das sehr gut ertasten:
Halte zuerst deinen Unterarm mit der gerade gestreckten Hand entspannt. Dann fasse mit dem Daumen der rechten Hand die Unterseite deines linken Handgelenkspalts an, mit dem gestreckten Zeigefinger die Oberseite (die zeigt in diesem Fall in Richtung Boden) des linken Handgelenkspalts.
Und dann fange an, den Daumen der linken Hand fest gegen einige Finger der linken Hand zu drücken - so, dass du den Kraftaufwand des Greifens bei der Gitarre nachahmst. H i e r b e i wirst du fühlen, dass die Sehen der Oberseite des Handgelenks nach außen ausweichen - beim zweiten Teil des Experimentes wirst du etwas anderes bemerken.
Falls dein Handgelenk nicht schon sehr ramponiert ist in der Zwischenzeit, wirst du merken, dass dir bei diesem ersten Durchgang auch ei nichts weh tut.
Und nun kommt der 2. Teil des Experiments. Du musst das gleiche tun, wie zuvor beschrieben, nur jetzt mit a b g e k n i c k t e m Handgelenk - so stark, wie auf dem linken Foto. Dann wirst du mit dem Zeigefinger der rechten Hand ertasten können, dass durch den Knick die Sehnen der Oberseite nicht mehr nach außen ausweichen können, sondern sich nach i n n e n bewegen und sich damit in der Folge alles noch stärker zusammenzieht. Natürlich geht es den Sehen auf der Innenseite des Handgelenkes dabei ebenso schlechter, denn es wird alles ein bisschen enger dabei. Möglicherweise spürst du dabei auch den dir nun bekannten Schmerz.
Als beste therapeutische Maßnahme, falls du merkst, dass nach ein paar Tagen Ruhe keine Besserung eintritt, kann ich dir nur wärmstens eine Akupunkturbehandlung empfehlen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass du schon nach der ersten Behandlung fast nichts mehr spürst und nach ein paar weiteren Behandlungen überhaupt nichts mehr vorhanden ist. Selbst wochenlanges Ausruhen ist in der Regel nicht so wirksam, wie auch nur eine einzige Akupunkturbehandlung.
Wichtige Voraussetzung, um das Problem dauerhaft zu vermeiden, ist aber die Handstellung zu korrigieren.
Nun wünsche ich dir viel Erfolg und gute Besserung damit!