Hallo Simona,
freut mich, dass du dich an die Allgemeinheit wendest, nachdem wir uns schon per PN ausgetauscht haben.
Beim zweiten Mal erklären habe ich auch das Gefühl, dein Problem verstanden zu haben.
Irgendwo muss sich bei dir die Luft stauen, wie in einem Cartoon, wenn Bugs Bunny einen Wasserschlauch abknickt und sich dahinter eine riesen Blase bildet.

Jetzt müssen wir nur noch deinen Bugs Bunny finden.
Dafür gibt's für mich zwei Kandidaten:
a) Ansatz, Mundstück, Blatt:
Wenn hier nicht genug Luft durchgeht liegt's oft an einem zu festen Ansatz, in Verbindung mit einer Kombination aus zu weichem Blatt und/oder zu engem Mundstück. Jetzt unabhängig davon, welchen Sound man anstrebt, welche "Ansatzphilisophie" man verfolgt: Wenn keine Luft mehr durchgeht wird dir auch ein Klassiker sagen, dass du zu fest ansetzt. Oder dass du ein härteres Blatt brauchst, das sich vom festen Ansatz nicht so leicht verbiegen lässt. Ein Jazzer wird dir tendentiell raten, dich nach einem offeneren Mundstück umzusehen, bei dem das Blatt mehr Spielraum hat. Oder eben lockerer anzusetzen. Diese drei Parameter müssen harmonieren.
Ganz wichtig ist, dass man das Kiefer beim Staccato nicht bewegt, damit kann man sich das Blatt auch blockieren. Außerdem entsteht dabei ein (fast immer) unerwünschter Wah-Wah-Effekt. Generell mache ich mit dem Kiefer ganz wenig. Die untere Zahnreihe ist eine nette Stütze, an der sich die Lippe anhalten kann, aber für Ansatzänderungen, Stilmittel bezieht man die nötige Kraft hauptsächlich aus der Unterlippe. (Nicht aus dem Kiefer.) Wichtig ist, dass der Kiefermuskel nicht verkrampft. Wenn der dagegenhält kann dein Zwerchfell noch so anschieben, da geht nicht genug Luft durch! (Ich habe mal gehört, dass der Muskel, der das Unterkiefer schließt der kräftigste im ganzen Körper ist... aber ich schweife ab

)
b) Rachen, Gaumen, Zunge:
Diese zweite Engstelle habe ich dir schon in der PN ein bisschen beschrieben. Wichtig ist wie gesagt die Rachenstellung, eher an die Vokale A und O denken als an I oder E... aber an dieser Baustelle scheint ja auch dein Lehrer mit dir zu arbeiten.
Was mir sonst noch einfällt: Vielleicht hast du den Kopf zu sehr nach unten geneigt, dass so eine Engstelle entsteht? Vielleicht hilt es, einfach den Gurt ein wenig kürzer zu machen? Wichtig ist, dass du ein einer natürlichen, entspannten Haltung stehst. Also dass das Sax zum Mund kommt, nicht umgekehrt. Bei mir steht der S-Bogen ziemlich genau im Winkel von 90° zum Gesicht... da gibt's aber auch wieder unterschiedliche Auffassungen. Ich habe das Gefühl, dass bei einem rechten Winkel die Luft am freiesten fließen kann.
So weit meine Ideen zu dem Thema, hat noch jemand andere Ansätze?
Liebe Grüße,
Sebi.
PS: Was auch immer du machst: Weniger Luft geben ist fast immer der falsche Weg! Ich glaube, dass sich ganz viele Leute, die sich mit dieser "Lösung" einen dünnen, zerbrechlichen Sound einfangen. Und das will niemand, egal von welcher "Schule" man kommt.