Haben Nicht-Musiker den besseren Musikgeschmack?

  • Ersteller zappaloni
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Alles gut ;)

Ne klar, da hilft es nur, mal was zu finden, was beiden gefällt. Das is ja letzten Endes irgendwie auch mein Ziel. Ich hab auch noch Hoffnung. Letztens kam er mit einem Song, den er "für sich" entdeckt hat: Carry on Wayward Son. Ich war echt erfreut und auch erstaunt, weil "alte" Musik ist eigentlich auch nicht so seins :rolleyes::D

Nur leider war es der einzige Song dieser Art an dem Abend...


Noch ne andere Geschichte:
Ich hab nen anderen guten Kumpel (Nicht-Musiker), mit dem ich musiktechnisch mehr Überschneidungen habe. Er hört auch schon lange gerne Rush, Pibk Floyd und sowas. Vor ein paar Jahren hätte ich mir gewünscht, dass er mit mir auf ein Dream Theater Konzert fährt und ich habe ihn gebeten, sich mal ein paar Sachen anzuhören. Er wollte aber nicht mit, da er keinen Zugang fand. Jetzt nach keine Ahnung 5-6 Jahren wünscht er sich immer öfter Dream Theater zu hören und auch genau die Lieder/Alben aus ihrer Diskographie, die ich auch am besten finde bzw. am liebsten höre. (I&W, Awake) :great::)
 
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Ich mach oft so Spotify-Playlists, da pack ich dann alle Sachen rein, die von den jeweiligen Künstlern Hit- oder Schunkel-Potential haben. Auf einmal finden Techno-Heads Machine Head cool (mit "the Blackening" kriegst Du jeden, "Halo":D) oder Metal-Heads feiern "Purple Noise". Und so Chart-Vögel fragen: was ist das? Fleetwood Mac, du Banause:)
Wenn Du den Typ an Wilson ranführen willst und er Metal mag, nimm die "in Absentia". Das ist von Anfang an im besten Sinne auf-die-Fresse-Pop-Prog. Das ist hohe Kunst, Hausfrauenmucke und Metal in einem. Tailor klingt clean nicht besser, Root und Thomson riffen schneller, aber nie "übler" und "schnell" ist eh für Loser, die nix können und ja, Jordison ist ein Gott, aber die Drums auf "in Absentia" brechen einem doch auch bei 110bpm den Nacken. Wenn er dann noch meckert, ist er vielleicht einfach ein "hard-as-f**k-Metaler", der echt nicht zuhört. Wie wärs mit Filters "Title of Record"? Popsongs in "brutaler-geht-es-kaum". Das geht zum Bier auch immer:m_git1::m_drummer::m_git2:
 
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Spotify ist für solche Situationen auch wirklich ne tolle Sache. Die Diskussionen und Streitereien gehen meistens ja auch erst mit steigendem Alkoholpegel los, wenn jeder seine Lieblingslieder hören und präsentieren will.

Edit: Hab gerade Purple Noise auf YouTube gesucht :D:D:D:great:
 
Ja, der Brejcha macht Techno, sowas hört man nicht, dann aber doch:D die Edit musste ran: Brejcha ohne "i". Naja, der Musiker findet überall Kunst, wenn auch selten. Der Konsument findet seinen "Stil" und damit ist er dann zufrieden. Ich spiel zur Zeit sehr viel Gitarre zu Benson, der Typ ist schon cool. Aber (da wird der Techno anspruchsvoll) Huntemann ist halt auch fett. Und dass ich mit jedem alles spielen kann (gut? andere Frage) liegt daran, dass ich lang mit der Gitarre vor MTV gesessen bin und zu jedem Lied gespielt hab. Das prägt, so, oder auch ganz anders, wird man "Musiker", nicht Rocker oder Jazzer oder Blueser. Aber ich kann heute keinem Konsumenten erklären, warum Musik gut ist. Musik-Stile sind für viele Identität, man findet zusammen, im Beat, im Riff, auf LSD... ist auch gut so, wer feiert sündigt nicht (hä?, geh mal ins KitKat:ugly:). Aber Musiker verstehen Musik anders. Kein Technohead muss meine Jazz-Liebe verstehen, kein Waver meinen Hang zum Black Metal. Das wäre zu viel verlangt. Und ja, die nerven. Aber ich glaube, wir nerven die auch, sogar mehr. Wie schön, wenn man nur Downtuning braucht und Blastbeat und die Welt ist in Ordnung:D
 
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... oder Metal-Heads feiern "Purple Noise". Und so Chart-Vögel fragen: was ist das? Fleetwood Mac, du Banause:)

Ich musste im Zusammenhang mit diesen Satz lachen. ;)

In Absentia is geil. Die könnte ich tatsächlich mal versuchen. Vor allem is auch nicht so viel Genudel drauf und die Songs sind recht eingängig und nicht zu tragend und pathetisch.
 
Von Musiker zu Musiker könnte ich noch ne andere Frage stellen: Den Text beiseite (sehr gut, aber anderes Thema), hörst Du, wenn Du nur die Stimme auf Kick und Snare hörst, den Blues, die Phrasierung, quasi das "Riffing" in der Stimme, wenn Du Jedi Mind Tricks - Freshco&Miz oder auch - Making a Killing hörst? Klar, man muss diese Musik nicht mögen, aber Vinnie die musikalische Kompetenz abzusprechen, Groove, Rüüütmus, auch die Töne, obwohl Rap im eigentlichen Sinn nichts mit Tonalität zu tun haben muss, ist meiner Meinung nach nicht möglich. Man darf Rap nicht mögen, voll in Ordnung. Aber der Konsument hört, aha, Tempo, Rhythmus, Gelaber - ist Rap, also gut oder kacke. Der Musiker hört nicht den Stil, sondern das was Musik ausmacht (wirklich?), die Seele, die Hingabe. Der gemeine Konsument trägt Musik wie Jeans oder nen Haarschnitt. Als Musiker hörst Du aber die Musik in der Musik. Das macht es für Unverständige halt schwierig. Als Musiker darf man auch Stile ablehnen, was nicht gefällt, gefällt halt nicht. Trotzdem findet man dort, wo andere nichts hören, Qualität und erkennt angeblichen Stil als Herdentrieb. Wir haben es schwerer und besser gleichzeitig. Uns nervt der Brei, der durch die Ohren die Seelen der Unwissenden beruhigt und erfreut, wir finden in der Tiefe aber auch Diamanten, die "die" nie hören können. Dimebag war nie wegen Härte und Speed gut, aber welcher Nichtmusiker hört seine Seele?
Ich nenn nur meine Beispiele in z.B. Techno und Rap... da hat jeder noch mehr und man könnte eine "näää, das ist Kacke"-Diskussion anfangen. Aber darum geht es nicht. Konsumenten feiern ihre Andrea Berg, Musiker haben am Ende ihre Leichen im Keller. Manchmal schäme ich mich, weil Ina Müller einen Song hat, in dem die Phrasierung genial ist und die Bassline puncht. Oder weil Udo Jürgens eine Band hinter sich hatte, die Häuser abgerissen hat. Aphrodite Les Folies - Kylie Minogue - Love at first sight? Klar, Metaller kotzen, weil Metal mehr Punch hat (hahaaaa), aber lass die das mal zocken. Aber wer Kylie als Nicht-Musiker nicht mag, der darf das. Der Musiker, der den Drive im Bass und die 16tel auf der HiHat nicht hört, sollte Maler werden.
 
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Spotify ist für solche Situationen auch wirklich ne tolle Sache. Die Diskussionen und Streitereien gehen meistens ja auch erst mit steigendem Alkoholpegel los, wenn jeder seine Lieblingslieder hören und präsentieren will.

Das find ich bspw. manchmal lästig, vielleicht auch etwas nachteilig für Dein Interesse "Richtig zu zuhören" - die Möglichkeiten verleiten dazu, dass ständig etwas anderes angemacht wird. ;)

In Absentia is geil. Die könnte ich tatsächlich mal versuchen.

Ich hätte Deadwing gesagt. ;) Eher weil ich sie noch etwas "härter" fand als In Absentia, dafür vielleicht aber etwas sperriger.

Wahrscheinlich wirklich nur Leute, die durch das aktive Musikmachen einen einfacheren Zugang dazu haben. Aus eigener Erfahrung glaube ich auch, dass man das Hören "komplexer" Musik üben muss und kann schon auch verstehen, dass das anstrengend ist und man vielleicht auch nicht die Zeit dazu hat. Aber ja, find's halt schade...

Ist aber doch bspw. bei Kunst, Wein, Whisk(e)y... ähnlich, oder?

Ich habe früher zu 99% Metal gehört und auch eine längere Phase gehabt mit Opeth, Dark Suns, Porcupine Tree etc. Nach einem Ausflug in Richtung moderner (Death) metal (In Flames, Sybreed...) bin ich dann vor ein paar Jahren beim Hardcore/Punk gelandet. :eek: ;)

Dass es nicht anerkannt wird, dass es handwerklich und musikalisch einfach geil ist und Emotionen weckt. Für ihn ist es langweilig.

Fähigkeiten Anerkennen und "Emotionen wecken" gehören auch nicht zwingend zusammen. Es gibt reichlich Musiker, deren Können ich nicht in Frage stellen würde, trotzdem ist keiner von denen in meiner Sammlung.
Auftritt einer lokalen Hardcore-Band als "Opener", der erste Auftritt der Band. Wegen denen war ich eigentlich nicht da, hatte mit Hardcore nichts am Hut. Aber die Band hatte Spaß an dem was sie machten und trotzdem es ihre erste "Show" war war auch das Publikum gut in Stimmung (teils alte Szene-Hasen auf der Bühne). Hat sich für mich irgendwie angefühlt wie mein erster Konzertbesuch, ganz anders als das was ich in den Jahren zuvor, ob "groß" oder "klein", gesehen hatte. Und hat meinen Musikgeschmack nachhaltig beeinflusst.

Inzwischen find ich es großartig wie viel manche Bands in kurzen Songs transportieren können. Bei längeren Intros o.ä. ertappe ich mich allerdings öfter mal bei dem Gedanken "Kommt auf 'n Punkt!". ;) Die alten Sachen bleiben trotzdem in der Sammlung und werden hin und wieder gehört.

Lange, vertrackte Lieder die sich dem geneigten Hörer trotz ihrer Komplexität als zusammengehörendes Ganzes präsentieren sind nicht leicht zu erarbeiten. Kurze Songs, die trotz aller Knappheit nichts vermissen lassen auch nicht. Etwas leichter wohl schon, aber... ;)
 
Und wie wär's mit dieser Version?



Oder dieser?



Bei der Ersten dauerts n Bißchen, bis die Ähnlichkeit wirklich rauskommt. Aber ... hm ... abschließend kann ich nichts dazu. Werds nocheinmal hören müssen.

Das Zweite find ich furchtbar. Paßt nicht. Langsam wirkt es einfach nicht...

So nach meiner Klausurphase diese Woche und zwei Gigs am Wochenende, habe ich nun wieder Zeit mal zu antworten.
Da jetzt doch schon einige Antworten kamen, möchte ich nicht auf alles einzeln eingehen.

Missionieren möchte ich ja nicht unbedingt... Ich würde mich einfach nur freuen, wenn ich mit jemand anderem meine Lieblingsmusik teilen kann und es eben eine ähnliche Begeisterung auslösen würde wie bei mir. Es frustriert halt schon ein wenig, wenn man oft zusammen sitzt (mindestens alle zwei Wochen) und alles was man versucht auf wenig Gegenliebe stößt und man selbst dann zum x-ten mal Five Finger Death Punch, Rammstein, etc. hören muss. Die Musik find ich ja nicht schlecht, nur eben mit der Zeit etwas langweilig. Lieder und Alben mit verschiedenen Stimmungen, Geschwindigkeiten, Stilistiken und abwechslungsreichen Arrangements find ich auf Dauer einfach spannender. Es muss ja nicht unbedingt Dream Theater sein...

Dass das alles Geschmackssache ist, ist ja vollkommen klar. Ich denke, ich bin auch erwachsen genug, um das einordnen zu können. Ich habe mit dem Startpost schon auch etwas meinen Frust von der Seele geschrieben und dachte, dass das Thema ganz interessant sein könnte und habe es deswegen eröffnet. Danke auch schonmal für die bisherigen Antworten!

Ich stelle mir gerade auch die Frage, ob mein Geschmack mit der Zeit immer spezieller wird und mich "0815" Musik immer mehr nervt und ich irgendwann garkeine normale Musik mehr hören kann? Keine Ahnung, vielleicht tritt auch irgendwann genau das Gegenteil ein. Dass mein Musikalischer Horizont ansich eigentlich auch ziemlich beschränkt ist, ist mir dabei ebenso bewusst. Mit Jazz oder Klassik z.B. hab ich mich auch noch nie richtig auseinander gesetzt, da finde ich auch keinen Zugang zu. Es gibt soviel Zeug, wo soll ich da anfangen? Aber, wenn ein Kollege Jazz Fan wäre und sich in dem Genre auskennen würde und er mir etwas zeigen wollte, würde ich mir sicherlich gerne mal anhören.
Allerdings erhielt ich für meine Begeisterung für eine Orchesteraufführung von Ennio Morrichones Filmmusik, welche ich auf Youtube gefunden habe, ebenso negative Resonanz. Obwohl er doch jedes Genre/ jede Musik (gerne) hört? Egal, ich möchte eigentlich garnicht so sehr meine "Beziehung" zu meinem Kumpel thematisieren und lieber allgemein über das Thema diskutieren bzw. gerne mal von euch hören, ob ihr ähnliche Situationen erlebt habt und ähnliche Beobachtungen gemacht habt? Und wie ihr damit umgeht oder was ihr davon haltet?

(Nachtrag: Es kamen ja auch schon gute Antworten, die in diese Richtung gehen, danke dafür!)


Ich frage mich, woran es liegt, dass eher komplexe Musik keinen großen Platz mehr im Mainstream hat. Ich bin schon der Meinung, dass sich die meisten Leute garnicht mehr richtig auf das Musikhören einlassen. Wie auch schon oben geschrieben wurde: Musik wird nebenbei gehört oder zum Feiern in den Klubs gespielt. Das muss dann eben knallen und vorwärts gehen. Im Alltag und im Auto muss es eingängig sein, am besten muss man den Refrain nach einmal hören mitsingen können. (Nochmal fürs Protokoll: Ich finde das nicht per se oder aus Prinzip schlecht, nur auf Dauer eben langweilig, so mancher Pop Song kann ich auch feiern)

Ich finde das generell einfach nur schade. Wer hört sich auch schon gerne ein Konzeptalbum von vorne bis hinten konzentriert mit voller Aufmerksamkeit an oder wenigsten mal ein Song der aus mehr besteht als aus Strophe, Refrain und ner Bridge und länger geht als 5 Minuten? Vielleicht mit einem längeren Instrumentalen Intro und einer ausgedehnten Steigerung im Mittelpart (Stichwort: längere Spannungsbögen)... Wahrscheinlich wirklich nur Leute, die durch das aktive Musikmachen einen einfacheren Zugang dazu haben. Aus eigener Erfahrung glaube ich auch, dass man das Hören "komplexer" Musik üben muss und kann schon auch verstehen, dass das anstrengend ist und man vielleicht auch nicht die Zeit dazu hat. Aber ja, find's halt schade...


PS: Der Threadtitel wurde auch bewusst provokant gewählt. Klar, dass es kein Besser oder Schlechter gibt... Nur bei der Diskussion mit dem Nicht-Musiker habe ich mir schon irgendwann selbst die Frage gestellt. Vielleicht ist mein Musikgeschmack wirklich so "schlecht"? Zumindest so speziell, dass es die meisten so empfinden. :rolleyes:

Hm hm... Ja ... das Nebenbeihören überwiegt wohl. Vermutlich tat es das auch früher schon, und vermutlich tun wir das auch alle, zumindest gelegentlich. Beim Duschen höre ich nicht konzentriert zu, sondern was mir gut Bekanntes. Reinfinden erfordert mehrmaliges Hören, allein weil man nicht alles Lohnende beim ersten Mal mitbekommt.

Mir fiel allerdings neulich, als mich ein Kollege mitgenommen hat und in seiner Kiste das Radio lief, was auf. Erstens kenn ich aktuelle Popmusik kaum, zweitens hört sich das für mich alles gleich und beliebig an. Irgendne Trulla schmachtet sich die Sorgen aus ihrem kleinen Herzchen, hach ist das herzallerliebst, und offenbar ist der Loudness-War noch nicht beendet - alles komplett dynamikneutral. Lautes, Leises? Nö. Das muß auch aus nem plärrenden iPhone wirken, und besser klingt es aus besserer Hardware auch nicht - da sollte man vielleicht unterscheiden, ob die Musiker es waren, die das letzte Wort hatten, als Überzeugungstäter agieren konnten, oder die erste Idee, oder ob von Beginn an Verkaufszahlen und Medienpräsenz die Zielsetzung waren.

Wenn ich mir anschaue, wie schwer ich mir damit tue, 3 Minuten Musik zusammenzukloppen - und von Texten mag ich garnicht anfangen...

... aber für nen Hit reichen manchmal auch ein paar reimarm erzählte Schwenke aus der noch-nicht-so-lange-heren Jugend, auf sonem Backingtrack, wo man Tonleitern zu übt ... und welche finden das richtig geil.

@flo92 , Du schreibst, Du willst nicht missionieren, aber andere sollen sich an DEINEM Musikgeschmack erfreuen. Hä? Ist das nicht missionieren?

Babe und ich hatten früher ne 50/50-Regel und ich "musste" manchmal eben ne Police-Platte und ne Spliff-BestOff hintereinander hören. Ich brauch manchmal bestimmte Musik gegen meine Launen. Danach war sie dran, erst ein Deep-House-Sampler und dann was von (aha!) Steve Wilson. Wir hatten musikalisch schwere Zeiten, aber uns verstanden, weil wir uns, wenn mal Streit war (meine Oooohren, beide) auf Radio Swiss Jazz einigen konnten.

Musik ist Emotion und ich seh bald endlich wieder Fischer Z live, geh aber auch genau so gern Psytrance feiern, mit allem, was dazu gehört. Ich bin weder New Waver, noch Bademeister, aber der Sound kickt Dich, oder halt nicht. Ich versteh Dich voll, mir geht es manchmal auch so, mein Bruder ist nuuuur Blues (aber dann klickt es doch). Aber die Sache kann man auch auf Futter übertragen. Die Olle mag keine Kässpätzle? Geh mir weg mit der...

Hm, naja ... nicht missionieren ... wenn man kennt, wem man was vorschlägt, kann man ja der Meinung sein, es würde in das, was der sonst so hört, einfach reinpassen - ich würds da einfach beim Vorschlagen belassen und fertig, weil ... alles Darüber eh nix wird ... irgendwie kindisch ist.

Wie beim Futter - eine Freundin empfiehlt mir jedes pflanzliche Freßchen, das sie irgendwo ißt. Manchmal mag ichs, manchmal nicht und das Meiste hätt ich sowieso irgendwann probiert. Ist aber für ne Vorauswahl garnicht schlecht.

Problematisch wird es wohl nur mit Leuten, die garkeine Musik hören. So eine kenn ich auch, und sie wirkt insgesamt ein wenig flachsinnig auf mich, uninteressant. Ich treff die auch nicht gezielt und allein, die gehört zu soner Gruppe, und meistens beschränkt es sich auf "guten Morgen" und "ja, bis irgendwann". Ist mir auch genau richtig so...

Hm, ist das nicht generell so, daß man, wenn man etwas herstellt oder entwickelt, meint, man habe mehr Ahnung davon als jemand, der es einfach nur benutzt? Das ist gerade bei sowas Subjektivem wie Musik n Bißchen ... hm ... es ist eben nicht objektiv. Klar versteht man mehr davon, wie es funktioniert, aber erlebt man es dadurch auch intensiver? Hat man als Koch sensiblere Geschmacksnerven ... oder weiß man nur, wie diese befriedigt werden? Kann jeder Tischler einen Schrank effizient füllen, bloß weil er ihn gebaut hat?

Das ist wohl letztlich auch eine schmale Linie, die da von Arroganz trennt, und die man vielleicht sogar gelegentlich überschreiten darf, aber halt nicht ... nicht penetrant. Nicht dauernd.

... und das Geplärr aus den iPhones ... sagt doch schon klar und eindeutig aus, daß es hier nur ums Nebenherhören gehen kann, mehr gibt die Hardware nicht her - evtl ist das ja auch die Zielsetzung der Musiker? Daß sie damit Wichtigeres begleiten wollen. So wie auch nicht jeder Konstrukteur immer nur Rennwagen, Motorräder oder Satelliten konstruiert, sondern auch mal langweilige Sachen, Küchengeräte, Verbandskästen oder sowas, ist sich vielleicht auch mancher Musiker bewußt, daß sich nie einer hinsetzt, Kopfhörer und Schlafmaske aufsetzt, um sich einzig auf sein Werk zu konzentrieren?
 
Ich sehe immer noch zwei "Achsen".

Die eine ist die "technische". Das ist Kompositions-intelligenz, technische Versiertheit, musikalische Komplexität, Arrangement, und so weiter.
Die andere ist die "emotionale". Das ist das, was mich ganz individuell an der Musik berührt.
(Man kann auch sagen, es gibt noch eine "textuelle", aber ich lasse der Einfachheit halber die Lyrics mal außen vor).

Diese Achsen haben nicht notwendigerweise irgendwelche Gemeinsamkeiten, sondern können völlig unabhängig voneinander laufen. Denn: Die "emotionale" Komponente wirkt bei jedem Menschen halt irgendwie anders.

Beispiele für mich sind einfache Lieder westafrikanischer Stammesgesellschaften, oft nur Trommel(n) und Gesang, der im Wesentlichen ohne Akkord bzw. mit einer simplen Moll-Pentatonik auskommt. Ähnlich die Musik nordafrikanischer Indianer. Oder eben Field Hollers, Fife&Drum Music, Gospel, oder Blues der US-Südstaaten. Ich weiß ja auch nicht, WARUM genau mir das so sehr liegt, aber ich mag sowas wirklich. "Technisch" ist das nicht komplex (zumindest oberflächlich, bisschen tiefer reingeleuchtet sieht das schon etwas anders aus mit Mikro-Tonalitäten, Timing, etc.)

Gegenbeispiele - wieder für mich - sind ca. 90% vom Jazz, 75% der Klassik und 85% aller Metal-Sachen - so "technisch" spannend man das finden kann, so wenige "emotional" ansprechend finde ich die meisten Sachen.

Ganz individuell ist mir halt ein krächzender Blues-Sänger mit einer leicht verstimmten Billig-Gitarre lieber als ein perfekter Techniker und super-Composer auf einer Fanned-Fret-Carbon-keineahnungwas-Gitarre.

Ist halt so. Kann man drüber diskutieren und urteilen ... bringt einen aber nicht weiter, muss man also nicht.
 
Ich lese gerade die anderen Antworten, ich lese meine (f**k, hör das mal...)-Antworten (ich bin aber auch manchmal überschweeeenglitsch) und ich frage mich: Sind echte Musiker am Ende vielleicht geschmacklos? Der Zauberer räumt Musik-Arten, die er nicht zu mögen scheint (in %, das ist gaaar kein Angriff und kein Grund zu einer Rechtfertigung, weisze selba:great:), eine volle Daseinsberechtigung ein und ich check meine Playlist. Ich denke, ich kann nen schlechten S.R.V.-Kopisten erkennen und hör dann den echten. Mich nervt der Indie-Wave-Hype, aber die meisten "Killing Joke"-Sachen sind hörenswert. Nu/Alternative-Metal? Slipknot war heftig, Mudvayne oft viel besser (versuch es mal mit "Happy?"), ich hasse Sax, aber liebe Grover Washington jr., Nu-Metal ist gar keine "Musik-Richtung" (viele hören alles mit Synth und DropC), aber "Linkin Park" haben/hatten Songs für die Ewigkeit, am Ende sitz ich hier mit "Astrix". Endlich Nichtschwimmer? Das'n Beat...
Ich besitze die Arroganz, mich Musiker zu nennen. Nie erfolgreich, kein Basser in meinem eigenen Verständnis (Bootsy, T.M.,...), "Africans in the Snow" ist aber nicht wegen den "Songs" gut... Gitarre geht alles, aber eben nur wie gerade muss, Keys - jaaa, wenn sonst keiner will... usw., usf... an den Drums finden mich viele krass, aber die haben nie bewusst "The Who" gehört...
Die Summe zerlegt am Ende die Teile und in den Teilen erkennt man oft die Kunst, als Musiker. Da, wo Steve Wilson sich einen schrubbt, kann ich auch bassen. Da, wo der Basser loslegt, bin ich am Bass still (ich kann Bass, ehrlich:D). Nuja. Wir Musiker hören so vieles, was "Konsumenten" nicht hören. Da reicht ein Bämm-Disch-Digi-Digi-Bäm-Disch mit nem Down-Tune-Chord für "geil, Nü-Meddl!"
Qualitüt existiert abseits der Stile und am Ende fügt sich diese umfassende Qualität in den eigenen Stil. Darum sind, in meinen Ohren, gute Musiker bestenfalls geschmacklos.
Das gilt aber nur für mich, der mit jedem spielt... es gibt tolle Blueser mit Scheuklappen und geniale Tekkis ohne Herz für andere Stile. Ich denk halt, man wächst besser mit offenen Ohren.
 
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Ich sehe immer noch zwei "Achsen".

Die eine ist die "technische". Das ist Kompositions-intelligenz, technische Versiertheit, musikalische Komplexität, Arrangement, und so weiter.
Die andere ist die "emotionale". Das ist das, was mich ganz individuell an der Musik berührt.
(Man kann auch sagen, es gibt noch eine "textuelle", aber ich lasse der Einfachheit halber die Lyrics mal außen vor).

Nur zwei? Man kann da beliebig viele Dimensionen einbauen und kommt so dem, was man eigentlich von Musik erwartet immer näher. Du kannst ja auch fragen, was man mit der Technik, die einem zur Verfügung steht, auch wirklich anfängt. Dragonforce zB sind technisch mega beschlagen, aber so viel Kreativität gibt's da einfach nicht. Joy Division spielten damals unglaublich simple Musik, aber haben ein komplettes Genre erfunden auf zwei Alben und nichtmal 10 Singles. Dann die Frage "Was will ich eigentlich damit sagen" vs "Wie überzeugend bin ich mit dem was ich tatsächlich ausdrücke". Die technischen Aspekte kannst du in einzelne Dimensionen aufspalten.
Am Ende wird das zwar absurd mathematisch, aber dann kannst du auch tatsächlich bis ins letzte Detail analysieren warum dir was gefällt.

Davon ab gibt es aber einen ganz realen Maßstab, an dem sich objektiv erkennen lässt wie kompetent jemand Pop im weitesten Sinn bewerten kann: Einfach fragen wie ersie zu Blue Monday steht. "Nie gehört"/"Ew, langweilig" reichen grundsätzlich aus um fortan jede Meinung dieses Menschen zu ignorieren. Sie können nur falsch sein.
 
Einfach fragen wie ersie zu Blue Monday steht. "Nie gehört"/"Ew, langweilig" reichen grundsätzlich aus um fortan jede Meinung dieses Menschen zu ignorieren.
Solche Einstellungen - wenn ernst gemeint - sind totaler Quatsch. Es gibt 100 gute Gründe, das entweder nicht zu kennen oder zu mögen. Der beste Grund ist das Alter (gibt genug Musik-Fans, die erst Jahre nach dem Song geboren wurden... wir haben 2018. Und zwischen 1983 und 2018 gab es verdammt viel Musik. Nicht zu unterschätzen ist, wie ein Song zur eigenen musikalischen (und sonstigen) Sozialisation beigetragen hat - und welche Bedeutung er, auch abseits der Musik, er damit hat.

Ich kann mit dem Song also sehr viel anfangen. Ich kann aber auch mit Leuten, die damit gar nix anfangen können, viel anfangen. Denn: Man kann sich drauf einigen (und das ist durch Chart-Positionen "zwingend" argumentierbar) dass der Song ein wichtiges Stück in der Pop-Historie ist, der offenbar viele Menschen angesprochen hat.
 
Zwei Achsen mag sein. Spricht viel für.
Bei mir sind es aber eher viele Aspekte, die alle für sich mehr in Richtung: zwei Pole auf einer Achse liegen und die ich je nach Genre oder Künstler_innen/Bands auch mal hin und her schiebe und die sich in Bezug aufeinander auch nicht immer logisch verhalten.

Beispielsweise mag ich gerne live-Scheiben. Weil ich halt selbst Musik mache und vielleicht deshalb ein besonderes Ohr dafür habe, wie sich Konzerte entwickeln, was es bedeutet, wenn sich die Musiker_innen und das Publikum aufeinander eingrooven und wie manchmal all das, was genau an diesem und nur diesem Abend geschieht, in einem Augenblick, in einem song - oder vielleicht im ganzen Album gefangen sein kann.
Yes - Yessongs ist so ein Beispiel. Miles Davis - das gelbe Album, ein anderes. Gibt viele Beispiele.
Vielleicht empfindet das aber auch ein Nicht-Musiker so oder es empfinden andere Musiker nicht so wie ich und andere Nichtmusiker ebenso nicht ... Vielleicht hat es also gar nichts mit Musiker/Nicht-Musiker-Sein zu tun, sondern mit etwas anderem ...

Dann gibt es Studio-Alben, die ich liebe. Von denen ich gar nicht erwarte, dass die live rübergebracht werden. Weil sie so, wie sie sind, (für mich) vollkommen sind. Atom Heart Mother von Pink Floyd. Von Halen - ein frühes Album, das alles weggehauen hat. Miles Davis - Kind of Blue. Gibt viele Beispiele. Larcs Tongue in Aspic von King Crimson auch.

Dachte ich. Bis ich King Crimson vor kurzem in der Lichtburg live gesehen habe. Mit drei drummern. Die songs anders, viel grooviger, aber trotzdem gleich. Fripp wie ein Buchhalter vor der Gitarre.
Jetzt finde ich beides gut.

Ich mag völlig opulente, voll orchestrierte Stücke genau so wie völlig minimalistische. Oder ich mag sie nicht.
Ich mag experimentelle Sachen genau so wie songs, die völlig konventionell, aber auf dem Punkt sind. Oder ich mag sie nicht. Weil sie mir dann entweder zu verkopft oder zu einfach sind.
Ich mag songs, die sich langsam entwickeln und ich mag songs, die von Null auf Hundert und wieder zurück gehen: Auf die Bühne - auf die Fresse - runter von der Bühne.

Manchmal genieße ich Solo-Gegniedel, in den meisten Fällen ist das aber der sicherste Weg, mich rauszuschmeißen. Kommt eben drauf an. Auf die Künstler_innen, den song, das Genre, meine Laune oder eben mein ganz spezifischer, subjektiver Geschmack - wenn nicht gar mein Empfinden.

Es gibt die Analyse und das Nachdenken als Versuch, sich selbst auf die Schliche zu kommen, was es denn nun ist, was einen anzieht oder abstößt.
Es gibt aber auch die Rationalisierung, die darauf abzielt, im Nachhinein für das Gründe zu finden, was einem einfach gefällt.

Überzeugen kann ich will ich keinen - zumindest, was Musik angeht.
Was ich versuchen kann, ist jemand anderem nahezubringen, was es ist, was mich anzieht oder abstößt. Aber auch dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich manches nicht erklären konnte bzw. dass bei mir in vielen Fällen das Prinzip: "Wenn Dir ABC gefällt, müßtest Du auch DEF toll finden" nicht funktioniert.

Besser weiß ich´s auch nicht ...

x-Riff
 
Ich glaube, was mich am meisten gestört hat, war die Aussage, dass er in jedem Genre gute und schlechte Songs kennt und dass er eben nicht nach dem Genre entscheidet, was er gerne hört. Für ihn zählt nur die Qualität.

Wenn ich ihm dann Sachen aus dem Bereich Prog zeige, deren Qualität "unbestritten" gut ist und ihm das ganze überhaupt nicht gefällt, dann ist seine Behauptung in meinen Augen einfach nur falsch.

Für ihn ist der Typ von Five Finger Death Punch einer der besten Sänger. Gildenlow gefällt ihm vom Sound her nicht. Ich denke aber schon, dass man behaupten kann, dass Gildenlow der bessere Vocalist ist.
Die typischen Skate Punk Songs machen Spaß und jeder kann auf der Party mitsingen. Aber, dass Steven Wilson der bessere Musiker ist, kann man doch auch zugeben, wenn man die Musik ansich nicht mag?

Aber nein, für ihn ist das alles einfach nur scheiße.

Mit Argumenten komme ich da nicht weiter. Er hat halt seinen Geschmack und lässt sich mMn zu wenig auf andersartiges ein. Das wäre auch überhaupt nicht schlimm und das könnte ich auch akzeptieren, aber mit seinen Aussagen und Behauptungen komme ich einfach nicht klar bzw. sie regen mich schon auch etwas auf.

Wenn er diese Aussage an jenem Abend nicht gemacht hätte, hätte ich unter Umständen den Thread gar nicht erst gestartet.
 
Hast Du einen der Beiträge auf Deinen Eingangspost gelesen?!

Deine Sichtweise hat mindestens immer noch die gleichen zwei Fehler. Du gehst davon aus, dass es erwiesenermaßen gute Musik als Maßstab für alle gäbe. Und Du meinst andere mit Deinem Musikgeschmack missionieren zu können/müssen...
 
Ich denke, wenn jemand musikalisch gut ausgebildet ist: Gute theoretische Kenntnisse (Harmonielehre), Erfahrungen in Sachen Arrangement, und letztendlich auch die technischen Fertigkeiten am Instrument/Stimme, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass was brauchbares bei rauskommt bzw. das man seine Ideen, die man im Kopf hat, so auch aufs Band bekommt.

Es muss ja nicht jedem gefallen, aber Leute wie eben Steven Wilson, Neal Morse, Daniel Gildenlow, welche jahrelang Musik auf hohem Niveau veröffentlichen, sind doch offensichtlich herausragende Musiker. Oder willst du behaupten, dass das Zufall ist, was die da so produzieren?

Bei Rammstein ist das auch kein Zufall, aber die haben sich so spezielisiert und perfektioniert, dass sie wahrscheinlich auch nur das können, was sie machen. Und das ist nicht schlecht. Ich finde Rammstein auch geil! Ich finde schon auch FFDP und Slipknot geil. Aber trotzdem würde ich behaupten, dass es besser ausgebildete Musiker/Bands gibt und somit auch "bessere" Musik. Im Sinne von handwerklich, technisch besser gemacht bzw. auch cleverer gemacht. Wenn ich viele Tools an der Hand habe und weiß wie ich sie einsetzen kann, werde ich kreativer sein, als wenn ich eben keinen blassen Schimmer von Harmonielehre habe und zudem spieltechnisch noch stark limitiert bin.


Jeder kann sich selbst was zum Essen kochen. Jemand der sich fürs Kochen begeistert, kann vielleicht auch leckere raffinierte Gerichte zubereiten. Dennoch haben ausgebildete (Sterne-) Köche einfach ein tiefgehenderes Hintergrundwissen und werden definitiv auch besser kochen. Ob mir das dann schmeckt, steht auf nem anderen Blatt. Wenn ich gerne Nudeln mit Soße esse bzw. wenn ich von Haus aus nichts anderes gewohnt bin, kann ich mit Trüffeln und Austern nicht viel anfangen.

Wenn nun aber jemand behauptet, erkennen zu können, was gute Musik ist in welchem Genre auch immer, dann muss er sich auch gefallen lassen, wenn ich behaupte: "Nein kannst du nicht, weil dein Horizont doch sehr beschränkt ist und du mit etwas anspruchsvollerer Musik schnell überfordert bist".

Ich habe mich auch jahrelang gegen Pop gewehrt, aber mittlerweile kann ich auch da mal zugeben, wenn mir ein Radio Song gut gefällt. Ich finde vieles in dem Bereich belanglos und langweilig, aber ich kann da auch gute Sachen finden. Trotzdem kann ich sagen/behaupten, dass es ansich bessere Musik gibt.
 
Ich glaube, was mich am meisten gestört hat, war die Aussage, dass er in jedem Genre gute und schlechte Songs kennt und dass er eben nicht nach dem Genre entscheidet, was er gerne hört. Für ihn zählt nur die Qualität.

Ich diskutiere grundsätzlich NICHT mit Leuten, die ihr Empfinden von guten und schlechten Songs als objektives Wissen darstellen. Es gibt weniges, was mich beim Thema Musik mehr nervt, als selbsternannte Experten, die den Drang haben, andere von ihrer Wahrnehmung zu überzeugen und zu erklären, warum xyz gut ist und der Rest nicht.

Disclaimer: Ich unterhalte mich echt gern über Musik und auch darüber, was mir an ihr gefällt oder nicht gefällt. Man kann in dem Sinne wunderbar über Geschmack "streiten", dass man sich austauschen kann. Aber wenn jemand allen Ernstes behauptet, dass seine Meinung die richtige ist, dann weigere ich mich, mich auf dieses Niveau herabzulassen. Klar hab ich meine eigene Meinung und die vertrete ich auch. Aber guess what: wenn jemand die nicht teilt, dann lass ich das so stehen und muss nichts kompensieren, indem ich erkläre, warum ich recht habe.

Dieses Verhalten ist mir bisher am Häufigsten bei "Musik-Fans" begegenet. Die selbst kein Instrument spielen, bei denen ich aber den Eindruck habe, sie wollen irgendwie trotzdem "dazu gehören" und versuchen beeindrucken, indem sie mit musikalischen Fachbegriffen aufwarten und dir richtig eine Kante ans Bein labern. Aber dann immer mit erhobenem Zeigefinger. Das Alternativkonzept dazu ist, einach immer nur stumpf und begeistert seine Lieblingsmusik vorzuspielen und zu verkünden, dass die "richtig richtig gut" ist. Schön. Dann hör sie eben. Ich mag halt andere Sachen.

Man grundsätzlich festhalten, dass sich das Musikkonsumptionsverhalten von Musikern und Nicht-Musikern DEUTLICH unterscheidet, wie schon angemerkt wurde. Es gibt verschiedene Einsatzgebiete von Musik, wie der TE selbst schon angemerkt hat. Musik nebenbei hören, Hintergrundbeschallung, Party, Entspannung, bewusstes Anhören, ...
Ich kann sowohl mit komplexer als auch einfacher Musik was anfangen. Wie wir wissen, gilt das für viele Menschen aber nicht. Auch wenn ich manche kommerziell erfolgreiche Musik vielleicht noch so "stumpf" und dämlich finde: Irgendeinen Nerv hats wohl getroffen und das kann man neidlos anerkennen. Oder schulterzuckend ignorieren. Aber wem hilf das, hier über "gut" und "schlecht" zu reden? Das Konzept greift hier einfach nicht, weil es keinen guten Grund gibt, andere davon überzeugen zu wollen, bestimmte Musik zu mögen und andere nicht. Der einzige Grund könnte sein, dass man anderen seinen Geschmack, sein Lebensgefühl, ... aufdrängen will. Das wiederum deutet eigentlich am ehesten darauf hin, dass sich jemand übermäßg über seinen Musikgeschmack definiert und seine eigene Unsicherheit ausgleichen muss, indem er andere zum gleichen Geschmack zu bekehren versucht, in der Hoffnung, dass sein Geschmack und damit seine Persönlichkeit Bestätigung bekommt. Aber das klappt nicht und schon die Motivation ist nicht gesund.

Eine Warnung dabei: Die Unterscheidung zwischen "Musiker" und "Nicht-Musiker" find ich dabei nicht hilfreich. Wie schon jemand anders über sich schrieb, war ich insbesondere als Teenager recht überzeugt von meinem Musikgeschmack. Das ist für das Alter normal und entwicklungsbedingt. Danach bin ich offener geworden. Aber ich bin auch als Musiker gewachsen und kann Musik jetzt anders wahrnehmen als vor 10 Jahren und anders als zu der Zeit, als ich noch gar kein "Musiker" war (ab welchem Punkt ist man das eigentlich? ;)).
 
@Charvelniklas

+1
 
Hier sind jetzt schon viele Sachen angesprochen worden, die richtig sind. Zu guter letzt bleibt aber nur eins zu sagen ... Musik bleibt immer ein absolut subjektives Empfinden und wie immer liegen hier Ästhetik und Gefallen im Ohr des Hörers. Abgesehen davon wandeln sich Geschmäcker und wie auch schon gesagt wurde @flo92 , ist dein Freund evtl. nicht sehr offen oder will nur provozieren. Wir hatten auch so einen missionierenden Priester im Freundeskreis ... so einen selbsternannten Kritiker und Meister, der immer meinte, dass er so ein Gourmet sei, egal ob es um Musik, Filme, Essen, Theater oder weiß der Kuckuck was ging. Das Ende vom Lied, alle haben einen gescheiten Job, nur er ist mittlerweile der abgefrackte Vogel und Eigenbrötler, der nie was auf die Beine bekommen hat. Ich schätze mal der wird sich in Foren und den sozialen Medien immer noch als Kulturpapst aufführen.

Bei der Unterteilung in Musiker und nicht-Musiker als Hörer bleibt nur zu sagen, dass mir da eine grobe Einteilung bei den Musikern in zwei Parteien möglich ist:
1.) Die Musikerpolizei: Die steht gerne bei kleinen Konzerten am Rand und hat bereits nach zwei bis drei Songs ein allumfassendes Urteil gefällt und weiß genau woran es mangelt. ... obwohl deren Musik meist nicht besser ist.
2.) Die Aufgeschlossenen: Die Truppe kann Musik objektiv bewerten und meist auch noch der schlechtesten Combo was Gutes abgewinnen.
... und der Rest ist einfach nur interessiert.

Was hier noch den Unterschied zwischen Bands und der Musik von Steven Wilson und Korn angeht, das sind natürlich auch zwei Extreme und dass bei Korn mehr Dampf drin steckt und die Post abgeht, das bleibt selbst meiner toten Oma nicht verborgen. ... da spielen dann die Feinheiten und Finesse eines Steven Wilson keine Rolle. Das ist genau so wie die meisten Menschen immer dem ein mordsmäßiges Können andichten werden, der ein Bekanntes Stück relativ gut rüberbringt oder jemandem der total schnell spielt ... wenn aber jemand dagegen besonders fein und nuanciert auch langsame Stücke spielt, die entweder von ihm selbst oder dem Hörer zumindest nur unbekannt sind, wird der zweite Musiker wohl meist als weniger kompetent beschirben werden, wobei da theoretisch zwei ganz unterschiedliche Kompetenzen ausgeprägt sind, die nur schwer zu vergleichen sind.
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Eine Warnung dabei: Die Unterscheidung zwischen "Musiker" und "Nicht-Musiker" find ich dabei nicht hilfreich. Wie schon jemand anders über sich schrieb, war ich insbesondere als Teenager recht überzeugt von meinem Musikgeschmack. Das ist für das Alter normal und entwicklungsbedingt. Danach bin ich offener geworden. Aber ich bin auch als Musiker gewachsen und kann Musik jetzt anders wahrnehmen als vor 10 Jahren und anders als zu der Zeit, als ich noch gar kein "Musiker" war (ab welchem Punkt ist man das eigentlich? ;)).

Die Wahrnehmung fällt auch mit dem Altern und wachsenden Kenntnissen immer nochmal anders aus. Ich höre, seit ich mich nochmal vor anderthalb Jahren für Unterrichtsstunden entschieden habe, ganz andere Dinge (raus) als vorher in meinen 10 Jahren als "Musiker".
 
Denn: Man kann sich drauf einigen (und das ist durch Chart-Positionen "zwingend" argumentierbar) dass der Song ein wichtiges Stück in der Pop-Historie ist, der offenbar viele Menschen angesprochen hat.

Was am Ende das ist, worauf ich hinauswollte. Ich habs mit Absicht provokant ausgedrückt weil es eigentlich kaum möglich ist nach 1983 Pop zu machen, der nicht irgendwie doch wieder auf New Order zurückgreift.
 

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