Grundlegende Erfahrungen um selber eigene Tracks zu produzieren?

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Hallo zusammen,

vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir ein MODX7 gekauft, und anfangs noch nicht genau gewusst in welche Richtung es mich ziehen wird.

Da ich es als persönlich wichtig erachte zumindest Noten lesen / spielen zu können und einige Grundlagen der Musiktheorie (primär Akkordtheorie) zu verstehen, habe ich mich die letzten Monate in die ganzen Akkordbezeichnungen und Begriffe eingelesen und einmal angefangen ein 'einfacheres' Arrangement von Hans Zimmers Time spielen zu lernen (wozu ich auch nach vielen Wochen immer noch Motivation aufbringen kann, und auch wenn es jetzt vielleicht nicht das komplett 100% richtige Anfängerstück ist finde ich Motivation immer noch den wichtigsten Grund um auch dabei zu bleiben).

Grundsätzlich wusste ich aber schon immer, dass ich langfristig irgendwann einmal Musik produzieren wollte.

Daher jetzt von mir einmal die Frage:

Welche Grundlagen sollte ich mir den aneignen, um mit Cubase und dem MODX 'Klangwelten' wie die folgenden erzeugen zu können?

Bzw. wie lange denkt ihr, werde ich dafür mindestens benötigen?

An sich kann es auch sein, dass ich nochmal umschwenke, aber da ich viele, viele Jahre (eigentlich zu lange...) in der Visual Novel / SciADV community mein Unwesen getrieben habe, haben mich die 'Klangwelten' von (überwiegend) Takeshi Abo nachhaltig stark geprägt.

Und ich denke ich werde immer wieder auf diese Art Musik zurück kommen, egal mit was ich mich vielleicht auch kurzzeitig sonst so ablenken kann, aber am Ende vom Tag wird es einfach die Art Musik sein, die ich wirklich produzieren *möchte*.

Um mal ein paar Beispiele zu nennen:


View: https://m.youtube.com/watch?v=8uLg88MTnbo


View: https://m.youtube.com/watch?v=WXlorLFtB-A


View: https://drive.google.com/file/d/13T4aEMZ0FZaUbG8ctN0nR2YaROsTlMF3/view?usp=drivesdk


View: https://drive.google.com/file/d/14neaFqC5GpaV6szOeqGKsQ51IiL9B4eM/view?usp=drivesdk


View: https://drive.google.com/file/d/14iezpJUHd5ecqmzqlN-dBExQ-V8cL03X/view?usp=drivesdk

(Hier bitte die erste Hälfte abwarten, das wird schon noch melodischer)




Ich habe teilweise bewusst Google Drive Links verwendet, da die YouTube Cover Arts leider arg cringe sind und auch überhaupt nicht zur Atmosphäre des jeweiligen Titels passen – daher möchte ich euch die lieber ersparen an dieser Stelle.

(Ich werde die Links selber nach 2-3 Tagen wieder entfernen, ich hoffe das geht kurzzeitig so in Ordnung für die Mods)

Viel mit normalen Akkorden wird jetzt glaube ich ohnehin nicht gearbeitet, eher mit viel gebrochenen (?) Akkorden und massiv synth Zucker oben drauf... Aber das sollte die Lernkurve ja an sich auch erleichtern?

Für euch wahrscheinlich ohne Kontext des jeweiligen Titels auch einfach nur Fahrstuhl-Musik – von daher jetzt nichts besonderes vermutlich. Für mich eher Videospiel Musik.

Ich gehe davon aus, Hauptproblem für diese 'Fahrstuhl Musik' (wenn ihr die so nennen wollt) werden wahrscheinlich die richtigen Sample Packs oder Erfahrungen mit FM Synths sein?

Besonders wichtig für mich:

Trotzdem muss Abo ja irgendwie auf die Melodien in den einzelnen Tracks gekommen sein – ich weiß nicht ob er sich hier einfach nur gebrochener Akkorde (Appregios) bedient hat, und am Ende vom Tag tatsächlich nicht mehr drinnen steckt?

Ich bin in jedem Fall für alle Rückmeldungen hierzu dankbar, die mich in diese Musikrichtung führen könnten :)
 
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Allen Künstler gemein ist deren Vision des Endproduktes.
Ob man mit Hardware oder Software dahin kommt, ist piep-egal.
 
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Ich habe jetzt nicht alles im Details durchgehört, aber vom tonsatztechnischen Standpunkt aus würde ich raten: beschäftige dich mit Funktionsharmonik in Moll. Was ich gehört habe, waren meist Tonika, Subdominante und Dominante, oft in A-moll. Dazu die Melodik: die Melodietöne haben oft einen beschreibbaren Spannungsgehalt zum unterliegenden Akkord. Beispielsweise können Melodien auf dem Grundton der Tonika beginnen, aber beim Akkordwechsel auf die Dominante beginnt eine Phrase auf deren Terz. Das schafft Spannung.

Es ist sicher nicht falsch, mal ein paar Stücke auf einfache Art und Weise zu transkribieren, also Melodie mit Akkordsymbolen. Dann kann man den Aufbau von solchen Kompositionen beschreiben, rationalisieren und nachmachen.

Für den soundtechnischen Teil kann ich nur sagen: leg dir mal eine Soundbibliothek zu und lerne diese kennen, d.h. höre alle Sounds durch und bewerte sich qualitativ. Ich habe damals NI Komplete 9 gekauft, mittlerweile gibt es neuere Versionen. Das könnte soundmäßig schon in die Richtung gehen. Wichtig ist, dass die gewählten Sounds den Spannungsgehalt deiner Melodien und Harmonien unterstützen und ihr nicht zuwiderlaufen. Das ist aber ein weites Feld, das man besser anhand von Beispielen bespricht. Ich produziere solche Musik auch nicht, da gibt es sicher Leute, die sich zum soundtechnischen Teil kompetenter äußern können.
 
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Allen Künstler gemein ist deren Vision des Endproduktes.
Ob man mit Hardware oder Software dahin kommt, ist piep-egal.

Darum geht es auch gar nicht ob jetzt per MODX oder per Cubase produziert wird, ich hätte das dann eigentlich auch nur in Cubase überhaupt erst in Erwägung gezogen da das MODX wie ich leider zu spät bemerkt habe viel stärker den Fokus auf live Performances hat – was für mich unwichtig ist.

Die Frage ist nun, wie ich das mit Cubase am besten anstelle (welche Sample Packs, VSTs, etc), wie die Lernkurve aussieht und (was für mich momentan ein größeres Rätsel hat) ob Abo die Melodien in seinen Liedern einfach nur durch ausprobieren herausgefunden hat, oder ob es hier einen besseren / professionellen Weg gibt? (etwa wie gesagt gebrochene Akkorde zu spielen, für mich wirkt das oft danach, als ob seine Kompositionen genau so entstanden sind an vielen Stellen?)
 
Da würde ich mich mal bei Spectrasonics umsehen. Mit dem Omnisphere kann man schon sehr viel anfangen, vor allem mit den Erweiterungen.
 
Die Frage ist nun, [...]und (was für mich momentan ein größeres Rätsel hat) ob Abo die Melodien in seinen Liedern einfach nur durch ausprobieren herausgefunden hat, oder ob es hier einen besseren / professionellen Weg gibt? (etwa wie gesagt gebrochene Akkorde zu spielen, für mich wirkt das oft danach, als ob seine Kompositionen genau so entstanden sind an vielen Stellen?)
Wie der Komponist ("Abo"? hab zuerst gedacht, du redest von Spotify oder so :D ) die Melodien+Akkorde im Detail entwickelt hat, soll, kann und muss für dich in letzter Konsequenz egal sein, weil du nicht er bist. Du hast deine eigene Umgangsweise mit Musik und deine eigene musikalische Biographie, also kannst du dich von seiner Herangehensweise höchstens inspirieren lassen, aber sie im Detail nachzumachen, ist weder möglich noch sinnvoll.

In der Tat probieren viele Komponisten aus, manche verwenden eine rationale Systematik. Jeder Mensch kann mit musikalischen Strukturen bewusst oder unbewusst umgehen, und auch Mr. Abo wird auf der Skala irgendwo seinen Weg gefunden haben, genau wie du deinen irgendwie finden wirst. Genau wie beim Umgang mit Sprache: man kann Vokabeln und Grammatik lernen, und das ist im Regelfall auch absolut sinnvoll. Flüssiger Umgang mit der Sprache entsteht aber erst dann, wenn wesentliche Strukturverarbeitungen im Unterbewusstsein stattfinden. Ist bei Musik genauso.

Wenn du das zielgerichtet lernen willst, gibt es dafür Theorieunterricht, ggf. auch gekoppelt mit Praxis.
 
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Danke, ich denke das bringt mich schonmal in die richtige Richtung:

Dazu die Melodik: die Melodietöne haben oft einen beschreibbaren Spannungsgehalt zum unterliegenden Akkord. Beispielsweise können Melodien auf dem Grundton der Tonika beginnen, aber beim Akkordwechsel auf die Dominante beginnt eine Phrase auf deren Terz. Das schafft Spannung.

Aber woher weißt du das?

Kann man anhand der Funktionstheorie lernen, nach welchen Regeln solche Melodien aufgebaut werden? Meines Wissens nach eigentlich nicht, und diese Theorie ist nur für die reine Analyse da?

Oder weißt du das mit dem Akkordwechsel und der neuen Phrase auf der Terz rein aus Erfahrung? Falls ja, gibt es dann überhaupt eine 'Theorie' die einem dabei helfen kann melodische Akkorde / Melodien zu entwickeln? Oder haben wir hier nur die Funktionstheorie bzw. Stufentheorie, die uns ganz grundsätzlich Dreiklänge und die verschiedenen Abwandlungen davon vorgibt (Quartvorhalte, Dur, Moll, Augmented / Diminished (keine Ahnung wie das in deutschen heißt), etc. ), aber diese Theorie fasst nicht die Erfahrung zusammen, die Komponisten / Produzenten in der Vergangenheit bei der Entwicklung einer harmonischen Melodik gemacht haben? (soll heißen solche "Tricks" wie die Phrase auf der Terz fortführen z.B.).

Das ist nämlich eigentlich genau das was ich suche, den Teil der Harmonielehre der solche Strategien für die Entwicklung von Melodien beinhaltet. Aber irgendwie finde ich hier nie etwas konkretes, und immer geht es nur um entweder Analyse oder grundlegende Dreiklang-Akkorde, aber eben nie um Melodien?
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Wenn du das zielgerichtet lernen willst, gibt es dafür Theorieunterricht, ggf. auch gekoppelt mit Praxis.

Danke für die Erklärung. Siehe hierzu auch meinen letzten Kommentar – haben wir überhaupt etwas wie eine Zusammenfassung der Regeln die Produzenten in der Vergangenheit beim erstellen von Melodien verwendet haben?

Ich dachte eigentlich immer, das ist einer der Bestandteile der Harmonielehre...

Aber scheinbar ist das was man in so einem Theorieunterricht lernen würde, ja dann auch wieder nur das "Grundgerüst", also die Grammatik, aber solche Tricks wie die vom Vorredner um 'Spannung' mit Melodien zu erzeugen (die ja an und für sich sehr wertvoll sind!) wurden wirklich nie in irgendeiner Theorie jemals festgehalten?

Das kann ich mir gerade nur sehr schwer vorstellen tbh
 
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Strategien für die Entwicklung von Melodien
Man beginnt in der Regel mit einem kurzen MOTIV, dessen Tonvorrat (zwei bis vier Töne) auf der zugrundeliegenden Tonart des Songs, bzw. der Akkordfolge/des Akkords beruht. Dann kann man das Motiv verschieben, spiegeln, das Call And Response-Prinzip anwenden usw. und "verzieren".
um 'Spannung' mit Melodien zu erzeugen
kannst du zB.:
- Nicht-Akkordtöne einbauen, wie oben zB. über dem a-Moll, in diesem c-b-g-a-Motiv (das b und g sind hier die Nicht-Akkordtöne)
- tonleiterfremde Töne einbauen, bsw. ein g# zwischen g und a in diesem Motiv
- größere Tonsprünge anwenden, zB. in diesem Motiv das b und g eine Oktave höher/tiefer spielen
- die Rhytmik des Motivs oder die des Unterbaus ändern, oder einen Teil des Motivs weglassen
- die Dynamik variieren zB. Richtung Taktende lauter/leiser werden um dann ...
- ... einen Tonartwechsel in's Stück einzubauen, zB von a-moll zu as-Moll und dann zurück
- die Instrumentalisierung ändern

*alle Angaben ohne Gewähr*, bin auch nur Hobbyist
 
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haben wir überhaupt etwas wie eine Zusammenfassung der Regeln die Produzenten in der Vergangenheit beim erstellen von Melodien verwendet haben?
Produzenten erstellen in der Regel keine Melodien, Du meinst vermutlich den "Komponisten" oder Songschreiber, wie auch immer man das nennen mag.

Für Harmonien, Abläufe (Formen), Rhythmen gibt es ziemlich viel "theoretisches" Material - was im Prinzip immer auf der Analyse von Musik beruht, aber es dann ermöglicht, Musik des jeweiligen Stils nachzuspielen, darüber stilgerecht zu improvisieren oder auch neues zu schreiben.

Melodien ergeben sich (vereinfacht gesagt und für die "europäisch geprägte" Musik) meist aus dem harmonischen Grundgerüst. Bei Volksliedern sind das meistens die Akkordtöne mit ein paar Zwischentönen. Beim Bebop gibt es viele chromatische Anspielungen, Umspielungen. Bei Latin/Bossa vergleichbar, aber ruhiger, weniger dissonant usw.

Dafür gibt es definitiv "Regeln", aber weniger im Sinne von Vorschriften als im Sinne von "wenn Du willst, dass es typisch wie Bebop klingt, mach es so und so". Dafür gibt es auch Videos (such mal nach "how to create <STIL> lines" "melodies" oder ähnliches).

Viele arbeiten in Rock/Blues/Jazz auch mit "Licks" - kurzen Schnipseln, die genretypisch sind. Die lernt man und kann sie dann anwenden und variieren.

Diese Regeln sind für Melodien aber weniger fest, weil gerade bei der Melodie die Kreativität der Songschreiber eine große Rolle spielt. Es gibt x Songs, die zB die Harmonien von "I got rhythm" verwenden, jeder ist trotzdem anders, weil Melodie und Rhythmus anders ist.

Gute Melodien sind nicht einfach so aus dem Ärmel zu schütteln, aber es gibt ein paar Grundprinzipien. Die leben im Grunde alle von "Spannung - Entspannung" (Tension-Release).
Ein Motiv enthält Wiederholung und Veränderung. Intervalle, Tonlängen, hoch-tief, harmonisch/dissonant ... all das spielt mit rein.

Wie geht es nun für Dich am besten?

Ich denke, das beste ist, Du suchst Dir mal ein bis drei Melodien, die Dir gut gefallen, und versuchst, die mal auseinanderzunehmen. Was klingt gut, warum? Wo baut die Melodie Spannung auf, wo sind Ruhepunkte, wie wird das erreicht?
Was passiert, wenn Du die Melodie veränderst? Töne weglassen, wiederholen, verändern?

Und dann besprich das mal mit einem Lehrer. Kannst es auch hier im Forum probieren.

Und dann versuch mal eine eigene Melodie zu erstellen. Erstmal ein Entwurf, damit rumspielen, verändern, am nächsten Tag wieder. Wie kannst Du sie rhythmisch interessant machen? Töne umspielen/anspielen? Kannst Du auch hier vorstellen.

Es ist definitiv nichts, was man über Nacht lernt, aber lernen lässt es sich schon bis zu einem gewissen Grad, auch wenn man kein Mozart ist.
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ist das was man in so einem Theorieunterricht lernen würde, ja dann auch wieder nur das "Grundgerüst", also die Grammatik
Guter Vergleich.
Gedichte schreiben lernt man auch nicht im Deutschunterricht. Erstmal die Wörter, Rechtschreibung, Grammatik.
Aber wenn man weitermacht, kommt man schon dahinter. Viele Gedichte lesen, analysieren, selbst versuchen, mit Leuten besprechen, die Ahnung haben, wieder versuchen ...

Ähnlich ist es mit komponieren. Jedenfalls für die meisten von uns.
1% Genie, 99% Schweiß.

Versichern kann ich Dir: je mehr Du lernst, um so mehr Spaß macht das auch.
 
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Man beginnt in der Regel mit einem kurzen MOTIV, dessen Tonvorrat (zwei bis vier Töne) auf der zugrundeliegenden Tonart des Songs, bzw. der Akkordfolge/des Akkords beruht. Dann kann man das Motiv verschieben, spiegeln, das Call And Response-Prinzip anwenden usw. und "verzieren".

kannst du zB.:
- Nicht-Akkordtöne einbauen, wie oben zB. über dem a-Moll, in diesem c-b-g-a-Motiv (das b und g sind hier die Nicht-Akkordtöne)
- tonleiterfremde Töne einbauen, bsw. ein g# zwischen g und a in diesem Motiv
- größere Tonsprünge anwenden, zB. in diesem Motiv das b und g eine Oktave höher/tiefer spielen
- die Rhytmik des Motivs oder die des Unterbaus ändern, oder einen Teil des Motivs weglassen
- die Dynamik variieren zB. Richtung Taktende lauter/leiser werden um dann ...
- ... einen Tonartwechsel in's Stück einzubauen, zB von a-moll zu as-Moll und dann zurück
- die Instrumentalisierung ändern

*alle Angaben ohne Gewähr*, bin auch nur Hobbyist

Danke, ich denke einiges ist selbstredend (Dynamik, Rhythmik, offene/geschlossene Akkorde), aber wiederum anderes nicht (Akkordfremde Töne, andere Tonleitern einbauen).

Natürlich kann ich jetzt auf die Suche gehen nach "how to develop melodies / motives" in Google, ggf. gekoppelt an bestimmte Genre Begriffe (Blues, Jazz, Pop) und das macht sicher auch Sinn.

Aber Musik ist ja eine """Wissenschaft""" bzw. gibt es Leute, die das studiert haben :)

Was mich daher interessieren würde, ist, ob wir für diesen ganzen Kram den du mir an die Hand gegeben hast nicht irgendein Teilgebiet der (modernen) Harmonielehre haben?

Falls ja, wie heißt das?

Dann kann ich zumindest gleich nach den richtigen Begriffen googeln, was immer besser ist wie zu versuchen Google zu beschreiben was man eigentlich erreichen will imo.

Gibt es nicht sowas wie "Melodik" oder "Melodic Engineering" in der Wissenschaft, in dem genau das erforscht / untersucht wird?

Im Informatik-Bereich haben wir ja auch ein "Software Engineering" in dem gängige Design Patterns untersucht werden, die sich halt im Laufe der Zeit etabliert haben oder aktuell etablieren. Im Linguistik Bereich gibt es auch "Rhetorik", in dem effektive Sprachfloskeln um Menschen zu manipulieren / überzeugen erforscht werden.

Und im Musik Bereich haben wir wirklich nichts vergleichbares?
 
Aber Musik ist ja eine """Wissenschaft""" bzw. gibt es Leute, die das studiert haben :)
Nee, Musik ist keine Wissenschaft im eigentlichen Sinn.
Und ein Musikwissenschaftler wird Dir hier auch nicht so gut weiterhelfen können wie ein Praktiker.

gängige Design Patterns
Dazu hatte ich Dir bereits oben etwas geschrieben.

Klar gibt es Regeln, aber die stecken nur das Feld ab. Ein Design Pattern zu kennen ist ja auch keine Garantie, dass guter Code dabei rauskommt.

ob wir für diesen ganzen Kram den du mir an die Hand gegeben hast nicht irgendein Teilgebiet der (modernen) Harmonielehre haben?
Harmonielehre wolltest Du doch gar nicht - Du wolltest Melodien, richtig?

Aber klar, es gibt "Funktionale Harmonielehre" zB hier, wenn es Dir mehr um die funktionellen Zusammenhänge geht,
oder die Stufentheorie (zb Wiki).

Zur Harmonielehre gibt es x Threads hier im forum.
Christian Novak Elementare Musiklehre und Grundlagen der Harmonielehre ist gut. Wenn Du da durch bist, hast Du gute Grundlagen.
Richtung Pop kenne ich mich nicht so gut aus. Aber die Basics sind die gleichen.

Bis zum kreativen Anwenden ist es dann immer noch ein Stück.

Gibt es nicht sowas wie "Melodik" oder "Melodic Engineering" in der Wissenschaft, in dem genau das erforscht / untersucht wird?
Meines Wissens nicht. Dazu hängt das auch zu sehr von Genre ab. Und vom Publikum.
Wie Du schon geschrieben hast, ist zB. etwas für manche super schön, für andere Fahrstuhlmusik.

Aber auch dazu hatte ich oben schon was geschrieben, was ich für die beste Herangehensweise halte.
Wenn Du Dich an die Regeln oben hältst, kommt auf jeden Fall erstmal was brauchbares heraus.

Lernen kann man das imho nur praktisch - schreiben, hören, verändern, hören, wieder ändern, ... Und immer an guten Beispielen lernen! Mach Dir bei jedem Stück, was Dir gefällt, mal nen Kopp, warum das gut ist.
Nimm die Melodie, verändere sie - wird sie besser/schlechter? Warum? Diskutiere das mit Deinem Lehrerin oder hier im forum usw.
Warum ist "Alle meine Entchen" so berühmt? oder die Songs aus Blues Brothers? Oder Nothing Compares 2U? oder AC/DC? Bohemian Rhapsodie? Da da da?
Die Melodie ist es natürlich nicht nur allein ...

Du kannst natürlich auch eine KI suchen oder selbst trainieren, die Melodien baut ... vielleicht gibt es sowas schon.
 
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Eine KI dafür gibt es tatsächlich in FL Studio um Akkordfolgen zu generieren lol

In Cubase Artist meines Wissens nach aber leider nicht ;(

Ja, das stimmt natürlich alles was du sagst, am Ende muss es praktisch geübt werden.

Aber ein paar Äußerungen lassen bei mir halt den Eindruck entstehen, dass die Kommentatoren aus diesem Thread ihr wissen nicht vollständig aus der Praxis bezogen haben:

- MOTIV, dessen Tonvorrat (zwei bis vier Töne) --> woher kommt das Wissen, dass ein Motiv immer zwei bis vier Töne hat?

- Die leben im Grunde alle von "Spannung - Entspannung" (Tension-Release) --> "Tension-Release" hat der Kommentator oben jetzt wahrscheinlich nicht gerade eben als Begriff erfunden, und stammt vermutlich auch aus theoretischem Lehrmaterial?

- Call And Response-Prinzip --> Fachbegriff, ok, den kenne ich auch noch aus dem Musikunterricht in der Schule früher... Aber in diesem Fall stammt das Wissen ja auch nicht aus der Praxis

Vielleicht ist die bessere Frage hier, anhand von welchem Lehrmaterial ihr euch diese theoretischen Aspekte (Tonvorrat bei Motiven) und die Fachbegriffe oben angeeignet habt?

Bzw. welche Online Materialien (oder ggf. Bücher halt) ihr mir für die moderne Melodieentwicklung empfehlen könnt?

Die bereits angesprochenen Materialien umfassen ja nur die 'reine' Harmonielehre, also wahrscheinlich nur die Analyse an sich? Und nein, das ist nicht das was ich suche :)
 
moderne Melodieentwicklung
Die "moderne" Melodieentwicklung würde ich dir nun gerade nicht empfehlen.
Neue Musik oder der aktuelle Jazz ist glaub ich nicht das, wo du hin willst.
Das wo Du hin willst, ist vom Prinzip her min. 50 jahre alt und insofern gut bekannt.


dass die Kommentatoren aus diesem Thread ihr wissen nicht vollständig aus der Praxis bezogen haben
Natürlich nicht.
Theorie ist extrem hilfreich. Aber ohne Praxis kann man es halt spielpraktisch nicht anwenden.

Auch Leute, die sagen, sie hätten keine Theorie, haben letztlich eine Art "destillierte" Praxiserfahrung, implizite Regeln, die sie nur nicht so formulieren. Es gibt da keine strenge Trennung zwischen Theorie und Praxis - das empfinde ich jedenfalls so. Es gibt Leute, die spielen kompliziertliche Sachen und haben das alles praktisch gelernt. Und es gibt Leute, die sich gern und viel mit Theorie beschäftigt haben. Ist auch Typfrage.

Komponisten haben im Allgemeinen aber schon ziemlich Ahnung von Theorie, auch wenn man das natürlich am Stück nicht unbedingt hört. Die besten Stücke sind die, die am Ende wieder einfach klingen.

Beim Improvisieren sollten gewisse Dinge soweit automatisiert sein, dass man quasi nicht mehr drüber nachdenkt. Dafür übt man halt.
Beim Komponieren hat man mehr Zeit, kann abwägen, neu schreiben, probieren.

woher kommt das Wissen, dass ein Motiv immer zwei bis vier Töne hat?
Das stimmt so nicht. Ein Motiv kann auch mehr Töne haben.
Motiv ist einfach ein "Baustein", den man quasi nicht mehr weiter zerlegen kann, ohne dass er in Einzeltöne zerfällt, bzw. seine Wirkung verlorengeht.
Kann man sich natürlich auch immer streiten, wie kurz man es machen kann. ;)
Auf jeden Fall eine Tonfolge, die auch einen Wiedererkennungswert hat.

Das können zwei Töne sein (Kuckuck, oder Tatütata), oder elf (Ravel Bolero) oder auch mal zwanzig (Rachmaninow drittes Klavierkonzert).
Die langen kann man natürlich trotzdem noch zerlegen. Ist jetzt auch nicht wissenschaftlich exakt. Aber ich hoffe, Du verstehst mich ;)

Tension-Release" hat der Kommentator oben jetzt wahrscheinlich nicht gerade eben als Begriff erfunden
Nö, aber das ist eigentlich überall so. Wenn alles gleich schmeckt, ist es langweilig. Wenn es immer nur lauwarm ist, auch. Das ist überall im Leben so.
Was nicht heiß´t, dass es musikalisch einfach umzusetzen ist.


Du kannst das alles als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen sehen (ich schließe mal aus Deinen obigen Statements, dass Du was mit Informatik zu tun hast ;) )

Lerne die notwendigen Bedingungen (== Theorie) und der Rest kommt aus der Beschäftigung mit Musikstücken.

Nur als Beispiel:
Alle meine Entchen geht erst die Tonleiter hoch - Spannung - dann gibt es zwei Wiederholungen ("schwimmen auf dem See") - durch die Wiedererkennung Entspannung, aber die Pausen machen wieder gespannt, wie es denn weitergeht; wenn man da aufhören würde, fühlt es sich nicht an, als ob es schon zu Ende ist - und dann geht es die Tonleiter wieder runter bis auf den Anfangs(Grund-)ton. Ah, Entspannung.
Also ein Spannungsbogen durch die Tonhöhe, zwei Motive (Tonleiter und als Kontrast die Ton- und Textwiederholung bei "schwimmen auf dem See"). Die Tonleiter wird variiert, einmal hoch, einmal runter - aber beim Abwärtsgehen wird die Tonwiederholung mit eingebaut. Was wäre zB wenn am Schluss die Töne nur einfach die Tonleiter abwärts gehen würden, ohne den nochmaligen Sprung zur Quinte (bei"Schwänzchen in die") - das wäre langweilig. Oder bei "schwimmen auf dem See" nicht zur Sexte hoch, sondern alles auf dem gleichen Ton?
Es steckt bestimmt noch mehr drin, obwohl es nur so ein kleines Liedchen ist.
Simpel, aber trotzdem richtig gut, oder nicht?

So meinte ich das "sich beschäftigen". Nimm einfach mal eine Melodie aus Deinen Stücken oben, die du so richtig gut findest und zerlege die, überleg, warum das funktioniert. Verändere sie und frag Dich, was sich in der Wirkung ändert.

Als weiteres interessantes Beispiel ist mir noch One Note Samba eingefallen. Eine Melodie aus einem Ton! Trotzdem geniales Stück, oder? Was denkst Du warum?
 
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Was mich daher interessieren würde, ist, ob wir für diesen ganzen Kram den du mir an die Hand gegeben hast nicht irgendein Teilgebiet der (modernen) Harmonielehre haben?
Melodik vlt? Keine Ahnung wozu du da gleich so tief in die Materie einsteigen willst.

Nehm doch erstmal eine einfache Chordprogression in a-moll oder C-Dur und dann beginnst du mit einem Motiv (aus 2-4 Tönen weils nur ein Teil der Melodie ist, der aber die Melodie prägt), wiederholst es, verzierst usw. aus dem Tonvorrat der a-Moll-Tonleiter.

Vielleicht ist die bessere Frage hier, anhand von welchem Lehrmaterial ihr euch diese theoretischen Aspekte (Tonvorrat bei Motiven) und die Fachbegriffe oben angeeignet habt?
Ich habe fast mein ganzes Theoriewissen von Signals Music Studio, einem YT-Kanal der sich mit allerlei Dingen rund ums Komponieren beschäftigt und Zusammenhänge sehr gut grafisch darstellt. Da hab' ich zB gelernt wie man eine Akkordfolge (Chordprogression) aufbauen kann, das Römische-Ziffern-System, Modi usw. Ich glaube das könnte dich weiterbringen, falls du etwas englisch verstehst.

Hier noch ein dt. Tutorial das ich ganz okay fand:


View: https://youtu.be/Eesr5HtGEcQ?feature=shared
 
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Das ist schön erklärt, prima Video. Gute Beispiele zu dem, was wir oben schon hatten (Motiv, wiederholen, variieren)

Ich bin nur nicht einverstanden, dass ein Motiv viermal zu wiederholen gut ist ;)
Wenn ich sowas in einem Popsong höre, fand ich das immer schlecht.
 
Ich habe fast mein ganzes Theoriewissen von Signals Music Studio, einem YT-Kanal der sich mit allerlei Dingen rund ums Komponieren beschäftigt und Zusammenhänge sehr gut grafisch darstellt. Da hab' ich zB gelernt wie man eine Akkordfolge (Chordprogression) aufbauen kann, das Römische-Ziffern-System, Modi usw. Ich glaube das könnte dich weiterbringen, falls du etwas englisch verstehst.

Ob Englisch oder Deutsch ist mir relativ wurscht, wichtig wäre mir nur, dass es zusätzlich zu einer eventuellen YouTube Serie halt auch Material gibt, dass ich zum schnell spicken als Cheatsheet ausdrucken / auf Google Drive als PDF oder Bilddatei ablegen kann.

Für Empfehlungen bin ich in der Hinsicht ganz offen :)

Deine verlinkte YouTube Serie bezieht sich ja überwiegend auf Gitarren? Für mich jetzt als Keyboarder weniger relevant natürlich...

Habe mit solchen Gitarristen Tutorials immer die Erfahrung gemacht, dass hier oft 9th, 11th und 13th Intervalle als ganz selbstverständlich angenommen werden, da diese auf einer Gitarre wohl kein Problem darstellen... Auf einer Klavier-Tastatur ist das dann natürlich wieder was ganz was anderes lol

z.B. bei dem Sheet hier, was sich nicht scheut Nonen zu benutzen um bestimmte Stimmungen zu erzeugen:


(Von links unten nach rechts oben gespielt, soll die angegebene Stimmung / Emotion erzeugt werden)

Angepasst auf eine Klavier-Tastatur wäre das vermutlich ein Interessanter Spickzettel für Progressionen... Der Typ hat das wohl anhand von physikalischen Funktionen versucht in Korrelation zu setzen, soweit ich das gesehen habe:


An sich ein super interessantes Projekt, aber da bin ich zu wenig Physiker / Mathematiker um da komplett durchzusteigen was bei der Analyse genau passiert ist.

(am Ende vom Tag ist es dann aber natürlich auch wieder Subjektiv und hängt von der Person / dem Kontext ab, was wirklich empfunden wird bei den Akkord-Wechseln)
 
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Dann mal mein subjektiver, persönlicher Kontext zu den Eingangs-Beispielen... :D
Die ersten sind stark DX-7 lastig, in Verbindung mit Delay und Reverb.
Imho nicht ohne Grund: diese Syntheseform reagiert besonders „lebhaft“ auf die og Effekte, in dem Sinn dass etwas klanglich vollkommen Neues entsteht, nicht bloss ein aufpolieren. (!)
Für die Melodie(findung) wird dadurch der momentane Zeitfaktor (bedingt durch den Effekt) zu einer bestimmenden Komponente, imho mehr als das reine Folgen einer kompositorischen Linie.

Die Beispiele am Ende deuten auf die Benutzung eines Modularsystems, insbesondere bei den rhythmischen Figuren.
Der Unterschied zur DAW liegt in der spontanen Anwendung von Hüllkurven und Filter Modulationen. Damit lässt sich ein „Flow“ oft deutlich einfacher erzeugen, als auf dem Bildschirm.
(obwohl es rein technisch identische Vorgänge wären)

Beide Faktoren zusammen genommen deuten eher auf Improvisisation als Basis, denn auf Komposition. Harmonisch spielt sich das zwar meist eher „schlicht“ ab, aber die Elektronik erlaubt hier auch ungewohnte Ausflüge, ua auch durch „glückliche Zufälle“. ;)
 
Von links unten nach rechts oben gespielt, soll die angegebene Stimmung / Emotion erzeugt werden
Ist auf meiner Erfahrung nach Quatsch... Oder sagen wir lieber "Theorie". Es kommt immer auf den Zusammenhang und den Kontext an.


9th, 11th und 13th Intervalle als ganz selbstverständlich angenommen werden, da diese auf einer Gitarre wohl kein Problem darstellen... Auf einer Klavier-Tastatur ist das dann natürlich wieder was ganz was anderes lol
Warum soll das auf dem Klavier schwieriger sein?
 
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Warum soll das auf dem Klavier schwieriger sein?

Unter der Annahme, dass du nicht gleich zweistimmig spielen möchtest, würde ich dich gerne mal sehen wie du 9th+ Intervalle mit einer Hand greifen willst :D

(Den Bass-Schlüssel würde ich mir halt gerne freihalten irgendwie, für andere Zwecke)

Soweit mir bekannt lässt sich (in Theorie) derselbe Effekt erzeugen, wenn man im Intervall wieder von vorne anfängt (die 9th, 11th und 13th Intervalle also als Sekunden, Quarten und Sexten spielt), aber vermutlich wird das dann eher Klangmatch bei so vielen eng aneinander liegenden Tönen auf einmal?

Habe das einmal kurz ausprobiert und fand die Ergebnisse jetzt nicht so überzeugend und stark dissonant.
 
diese Syntheseform reagiert besonders „lebhaft“ auf die og Effekte, in dem Sinn dass etwas klanglich vollkommen Neues entsteht, nicht bloss ein aufpolieren. (!)

Der Unterschied zur DAW liegt in der spontanen Anwendung von Hüllkurven und Filter Modulationen. Damit lässt sich ein „Flow“ oft deutlich einfacher erzeugen, als auf dem Bildschirm.
(obwohl es rein technisch identische Vorgänge wären)

Du meinst alles ist überwiegend "on the fly" beim Spielen auf einem Hardware Synth entstanden?

Per se lässt sich das alles ja über ein MODX ggf. mit Cubase / VSTs auch über die Unmengen an Slidern und Knobs lösen, die Yamaha hier platziert hat... Meines Wissens nach ist das MODX gerade in dem Bereich gut aufgestellt, da jeder *X* beliebige Parameter einem Hardware Controller zugewiesen werden kann. Bin bisher aber noch nicht allzu tief eingestiegen in die *MOD*ulate Aspekt des MODX - aber vermutlich rührt der Name ja genau daher? :D

Beide Faktoren zusammen genommen deuten eher auf Improvisisation als Basis, denn auf Komposition. Harmonisch spielt sich das zwar meist eher „schlicht“ ab, aber die Elektronik erlaubt hier auch ungewohnte Ausflüge, ua auch durch „glückliche Zufälle“. ;)

Off-Topic:

(sorry für den langen Exkurs unten, ich häng irgendwie halt noch sehr an dieser mittlerweile toten Spieleserie / "visueller Buchreihe" :) )

Naja, wie Takeshi das alles genau technisch gelöst hat weiß wohl nur er... Was wir kennen, ist aber sein Vorgehen beim "einfühlen" in die jeweilige Story die er vertonen will – von daher kommt das 'improvisieren' jetzt vielleicht auch nicht ganz unerwartet:

The music was composed by Takeshi Abo, who used the same technique as for his previous works in the Science Adventure series: he started by reading the game's story, to understand the setting and characters as fully as possible, and wrote down his first impressions of the events in the plot, as well as of the plot's emotional flow. He considered these first impressions to be very important, and used them to create a musical worldview. According to Abo, this method takes longer than just designating songs to various areas in the game, but allows him to create higher quality music with a better relationship to the game's worldview. The "image" used for the composition was different than for previous games in the series: while he described Chaos;Head as rainy, Steins;Gate as cloudy, and Robotics;Notes as clear weather, he called Chaos;Child "stormy", and contrasted its "black-and-white" image with Robotics;Notes's "colorful and emotional hues".


In einigen Tracks merkt man deutlich, dass er versucht Elemente der jeweiligen Welt (oder der Prequels) einzufangen:

In Shibuya gibt es eine Stelle die wie eine anfahrende Bahn klingt (die Fußgängerzone vor dem Bahnhof in Shibuya ist ein häufiges Setting) und die schnellen Synthy Sounds erwecken auch irgendwie ein Cyberpunkartiges Gefühl (große Teile der Handlung thematisieren das damals noch neue Internet und die Manipulation der Massen mit dem, was wir heute als Fake News bezeichnen würden).

In Silence / Desire Blue Sky hoch gepitchte Töne die an elektromagnetische Frequenzen erinnern (zumindest Chaos;Head galt seiner Zeit als Denpa Horror, auch wenn das Online zu findende Promo Art komplett versagt darin den Titel entsprechend zu präsentieren. Zwei unterirdisch schlechte Adaptionen als Anime haben dabei leider auch nicht sehr geholfen...).

Der "Spieluhr" Klang aus THEN deutet auf das namensgebende Mysterium aus Chaos;Child hin, welches sich in der Kindheit der einzelnen Charaktere ereignet hat (und um welches sich die Handlung dreht).

THE THIRD MELT klingt durchaus eisig (passend für ein Murder Mystery), 'befremdlich' (da es nicht um 'echtes' Eis geht) und künstlich erzeugt (da die 'Melts' als Hauptbestandteil der Handlung künstlich erzeugte Illusionen / Wahnvorstellungen sind, und nicht immer klar ist, wann der Erzähler jetzt die Wahrheit auch so beschreibt wie sie tatsächlich stattfindet ("Unreliable Narrator").

Das alles quasi "nebenbei" mit einem Hardware Synth beim Komponieren ausprobieren, ist vermutlich leichter für ihn gewesen...
 
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