Ich habe auch eine leichte Wirbelsäulenkrümmung. Nichts tragisches, aber ich wurde 13 Jahre lang zum Leistungsschwimmen geschickt, um da gegenzuhalten. Trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass ich beim Gitarrenspiel das Gefühl schlimmer werdender Rückenverspannungen bekomme. Im schlimmsten Fall bis hin zu Atemnot (falls ich gerade nicht aufhören kann zu spielen). Fast sämtliche Faktoren, die hier angesprochen werden, spielen da eine Rolle, und wenn man sie in der Summe ausmerzt, geht's schonmal wesentlich besser. Im einzelnen:
- Stichwort Gewicht: Massives Mahagonie ist manchem zu schwer. Wenn ich untrainiert bin, spiele ich erstmal meine Linde-Gitarre, voll im Training lieber die aus Mahagonie. Nach drei Monaten PC-Gaming konnte ich die Paula vom Kumpel nur zehn Minuten spielen, dann war ich vollverspannt und brauchte 'ne Pause. Sport könnte wohl helfen.
- Tragehöhe: Hängt das Instrument auf Kniehöhe, beugt man sich vor, um das Griffbrett zu sehen. Sehr ungesund. Das ist die Art von Rückenkrümmung, die man beim Tragen bekanntlich NICHT anwenden sollte (Bandscheiben!). Hat auch James Hetfield mit seinem Orthopäden bekannt gemacht, wenn man 80ger Gerüchten glauben darf. Hat man das Instrument dagegen unterm Kinn hängen, knickt man den Kopf zu sehr ab, was Nackenverspannungen geben kann. Idealhöhe für mich: Gürtelschnalle auf Höhe der Pickups. Sieht auch cool genug aus, was für den Bühnenmusiker ja meist ein wichtiger Faktor ist.
- Ein weiterer Ansatzpunkt, worauf ja schon das Problem mit der Atemnot hindeutet, ist die korrekte Atmung. Viele meiner Schüler neigten dazu, in dem Rhythmus atmen zu wollen, in dem sie spielen. Das führt zu Seitenstichen oder aber eben auch zu Verspannungen. Ich glaube es war das Buch "Rock Guitar Secrets" von Peter Fischer, welches mich bereits Anfang 1990 gelehrt hat, das Atmung beim Bedienen eines Instrumentes sehr wichtig ist.
- Direkt an der Atmung hängt die lockere Spielweise. Wer sein Zeug drauf hat, spielt dementsprechend entspannt. Also komponiert nicht immer an eurer oberen Leistungs-/Geschwindigkeitsgrenze, da verkrampft man leicht. Und immer zwischendurch gerade stehen + durchatmen. Ist wie beim Sport mit dem Warmmachen und den Auflockerungs-Übungen, sonst sind Zerrungen/Dehnungen/Verspannungen vorprogrammiert.
- Breite Gurte sind zum Gewichtverteilen ganz gut, aber ZU breite Gurte drücken von der Seite in den Hals, was für den Nacken wieder kontraproduktiv ist. Ein guter Gurt ist wichtig. Breit, anschmiegsames Leder, gepolstert.
- Zu enge Gürtel (Bierplauze "wegschnüren") können auch zum Problem beitragen, ist quasi das Rockeräquivalent zum Fischbeinkorsett. Schlecht für Kreislauf und Durchblutung, belastet die unteren Rückenwirbel.
Wie schon gesagt wurde, es gibt viele Faktoren, die da mitspielen und den meisten Gitarristen ist das Problem bekannt, oder sie lernen es beim älter werden kennen. Wünsche beschwerdefreies Rocken!
Gruss, Syre