Hallo,
ich habe den Thread erst heute gefunden und gelesen - leider. Einiges war in Ordnung, andere Dinge weniger. Besonders die manchmal unnötige Arbeit was das Entfernen von altem Lack angeht. Die meisten User, oder einige, wissen das ich Gitarren schon seit 17 Jahren baue, habe ich natürlich auch schon viel ausprobiert. Besonders die Oberflächenbehandlung vom Holz. Denn lackieren kann und will ich nicht, und damals zu Beginn war mir noch kein passender Lackierer (der bezahlbar war) bekannt. Deswegen waren alle meine ersten Gitarren mit Öl/Wachsgemisch behandelt.
Deswegen gebe ich meine "Erfahrung" damit einmal weiter: Alten Lack entfernen ohne ein steifes Handgelenk zu bekommen vom schleifen mit Schleifpapier geht am Besten und Leichtesten mit einer Ziehklinge, das sind Metallplatten ca. 150x50mm mit einem scharfen Grat. Zu bekommen "Dick Feine Werkzeuge", für wenige Euro. In allen Formen und Stärken.
Hals mit dem Griffbrett nach unten befestigen, am Besten auf einem Kantholz, damit er höher liegt, und dann Streifen um Streifen den Lack abziehen. Danach mit gröberem Schleifpapier (180-240er) bearbeiten. Danach wird mit einem Schleifschwamm gearbeitet (Baumarkt).
Ist das beendet, den Hals leicht anfeuchten und nach dem Trocknen noch ein bis zwei mal schleifen (240-320er).
Wie hier überall geschrieben wurde, das Holz mit dem Mittel (dazu komme ich noch!) nur einzureiben, halte ich für ungenügend.
Die meisten der genannten Mittel sind entweder zu teuer, oder auf lange Sicht nicht gut genug geeignet. Bei mir haben sich zwei Produkte besonders bewährt: Auro Hartwachsöl, ein Naturprodukt - oder noch einfacher das Osmocolor, wurde schon genannt. Beide Hartöle sind für Fußböden gedacht.
Aber: Ich reibe es nicht nur einfach ein - sondern nehme die Schleifpads, welche auf die runden Exenterschleifer gepappt werden, mit den Klett-Tellern. Diese Schleifpads haben auf der Rückseite die dünne Filzschicht. Die runden Dinger einmal falten, also einen Halbkreis bekommen. Mit der Körnung 240er beginnen das aufgebrachte Öl EINSCHLEIFEN. Dann entsteht ein "Matsch" aus Öl und Holzabrieb. Dieser "Schmodder" wird mit Haushaltspapier in das Holz eingerieben. Das wird wesentlich glatter als nur einreiben. Dann das noch einmal mit feinerer Körnung machen (320 - 400). Also, mit dem Öl schleifen. Nach kurzer Trocknungszeit (1 Std) mit einem harten Tuch ein wenig polieren. Dauert ein wenig länger, ist auch ein wenig mühsamer - aber der Erfolg wird zu fühlen sein.
Hinweis: Osmocolor bekommt man im Bahr Baumarkt, 0,75L für ca. 16€
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Hier noch einmal schnell Bilder, wie man den Hals befestigen kann, damit man auch an der Seite den Lack oder Holz abziehen kann. Die Striche mache ich, damit ich sehen kann, wo ich schon abgezogen habe. Bei den Hälsen auf den Bildern ging es nicht um Lack abzuschleifen, sondern das Halsprofil zu formen. Ist aber die gleiche Arbeit. Eine Ziehklinge liegt auf dem Arbeitsplatz, das andere "Ding" ist ein Spezialwerkzeug - zu teuer für nur einen Hals.